德语助手
2025-06-17
Liebe Karambolage-Redaktion, vorige Woche war ich auf einem Kolloquium in Düsseldorf.
In der Kaffeepause stehen wir alle brav vor einer riesigen Thermoskanne Schlange und plaudern miteinander.
Nun ist die Dame vor mir an der Reihe, ihre Tasse mit dem begehrten Saft zu füllen.
Sie bedient sich, dreht sich zu mir um und sagt enttäuscht, Blümchenkaffee.
Blümchenkaffee?
Das Wort kenne ich nicht.
Vielleicht ist es eine Kaffeemarke, die sie nicht mag und am Geruch erkannt hat?
Jetzt bin ich dran.
Der sehr dünne Kaffee hat weder etwas mit französischem Kaffee noch mit einem Espresso gemein.
Als ich ihr sage, dass ich den Kaffee ganz schön dünn finde, erwidert sie.
Sag ich doch, Blümchenkaffee.
Und dann erklärt sie mir, dass früher mit Blümchenkaffee Kaffeeersatz gemeint war.
Weil der aus Zichorie hergestellt wurde, einer Pflanze, die kleine blaue Blüten hat.
Mit der Zeit wanderte sich die Bedeutung des Wortes und spielte auf das feine Maisner Porzellan an,
das in Deutschland genauso berühmt ist wie bei uns das Porzellan aus Limoges.
Und eines der bekanntesten Motive dieses Porzellans waren kleine Blumen auf den Tassen und Untertassen.
Wenn der Kaffee zu dünn war, schienen die Blümchen durch die Flüssigkeit hindurch.
Daher der Ausdruck Blümchenkaffee.
Sagt man Schwerterkaffee, ist der Kaffee noch dünner.
Dann sieht man die beiden gekreuzten Schwerter.
Das Logo des Meissner Porzellans unter der Tasse.
Was den Doppelblümchen-Kaffee angeht, besteht dieser fast nur noch aus Wasser,
denn man sieht bis zu den Blümchen auf der Untertasse hindurch.
Ganz zu schweigen vom Doppelschwerter-Kaffee,
der so durchsichtig ist, dass man sogar die Schwerter unter der Untertasse erkennen kann.
Ich finde diese Bezeichnungen sehr amüsant und auf jeden Fall eleganter als den «jus de chaussette», Sockensaft, wie wir in Frankreich dünnen Kaffee nennen.
Herzlichst, Anne Möhre.
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