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2025-01-07
Viele Jahrzehnte lang war es ganz einfach.
Die Frage, wer Bundeskanzler wird, hat sich zwischen zwei Personen entschieden, nämlich dem Spitzenkandidaten der Union aus CDU und CSU und dem Spitzenkandidaten der SPD.
Diese Parteien haben jeweils immer so viele Stimmen bekommen, dass sie den Kanzler unter sich ausgemacht haben.
Geändert hat sich das dann zum ersten Mal 2002.
In diesem Jahr hat auch die FDP einen Kanzlerkandidaten aufgestellt.
Guido Westerwelle, inzwischen verstorben, hat dann allerdings nur 7,4 Prozent geholt.
Danach gab es für eine längere Zeit wieder nur zwei Kandidaten, bis 2021.
Nachdem sie gute Umfrageergebnisse erzielt haben, dachten auch die Grünen, sie könnten es schaffen.
Annalena Baerbock war deren Kanzlerkandidatin.
Allerdings: Am Ende wurde es jemand von der SPD, nämlich Olaf Scholz.
Und jetzt bei der aktuellen Wahl sind es sogar gleich vier Kandidaten: Olaf Scholz von der SPD, Friedrich Merz von der CDU für die Union, Robert Habeck für die Grünen und Alice Weidel von der AfD.
Sie alle rechnen sich Chancen auf das Kanzleramt aus.
Aber wer sind diese Kandidaten?
Und wer könnte am Ende tatsächlich erfolgreich sein?
Darum geht's jetzt.
Wer wird nächster Bundeskanzler?
Diese Frage ist grade aktueller, als man das vor einigen Wochen gedacht hatte.
Der Grund dafür ist: Die kommende Bundestagswahl findet nicht erst im September statt, sondern schon am 23. Februar 2025.
Anlass ist, dass sich die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP Anfang November 2024 aufgelöst hatte.
Momentan regieren SPD und Grüne mit einer Minderheitsregierung.
Plötzlich muss es schnell gehen.
Wahlprogramme müssen her, Listen mit Kandidaten aufgestellt werden.
Und natürlich brauchen die Parteien auch Spitzenkandidaten, die sie im Wahlkampf anführen.
Dabei muss man grundsätzlich unterscheiden: Nämlich einerseits zwischen Spitzenkandidaten allgemein und zwischen denen, die den Anspruch und eine realistische Chance haben, Bundeskanzler zu werden.
Wobei beides auch mal auseinandergehen kann.
Die Frage ist aber natürlich: Was macht einen Spitzen- zum Kanzlerkandidaten?
Die Antwort darauf ist ein bisschen unbefriedigend.
Es sind, wenn man so will, die Umstände.
Letztlich ist es so: Rechnet sich eine Partei Chancen aus, den Kanzler oder die Kanzlerin zu stellen, dann nominiert sie auch einen Kanzlerkandidaten.
Entscheidend sind dabei, neben Ergebnissen vergangener Wahlen auf Landes- oder EU-Ebene, Umfragewerte und andere Statistiken.
Wen würden Sie wählen, wenn jetzt am Sonntag Bundestagswahl wäre?
Diese Frage ist dabei entscheidend.
Gestellt wird sie von den großen Umfrageinstituten in Deutschland.
Die errechnen anhand der Antworten, die gegeben werden, spezifische Szenarien.
Erfahrungsgemäß sind diese Szenarien ziemlich nah dran an der Realität.
Oft sagen die Umfragen zumindest ansatzweise das Ergebnis von Wahlen ganz gut voraus.
Manchmal geht's aber auch schief, aber das ist ein anderes Thema.
Und genau deshalb sind diese Umfragen und andere Statistiken für die Parteien auch so entscheidend.
Als Grundlage dafür, wie gut die eigenen Chancen sein könnten.
Angeführt werden die Umfragen schon seit längerer Zeit eindeutig von der Union aus CDU und CSU.
Da ist es auch ganz logisch, dass man auch einen Kanzlerkandidaten aufstellt.
Die anderen Parteien kommen mit teilweise deutlichem Abstand dahinter.
Nämlich die AfD, die SPD und die Grünen.
Und alle vier Parteien haben gesagt: Wir gehen mit Kanzlerkandidaten an den Start.
Ob die dann auch von den Medien und von der Gesellschaft als in Anführungszeichen "echte" Kanzlerkandidaten wahrgenommen werden, das ist natürlich noch einmal eine andere Sache.
Aber wir nehmen die Perspektive der Parteien jetzt mal als Grundlage für dieses Video und schauen uns an: Wer steht denn da genau zur Wahl?
Wir starten mit der momentan nach Umfragen stärksten Kraft, mit der Union.
Und deren Kanzlerkandidat ist Friedrich Merz, der Vorsitzende der CDU.
Geboren wird er 1955 im Sauerland in Nordrhein-Westfalen als Joachim-Friedrich Martin Josef Merz, in eine wohlhabende Familie hinein.
Heute ist er also 69 Jahre alt.
Gefehlt hat es Friedrich Merz in seiner Jugend an nichts, aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb ist er damals ziemlich aufmüpfig, sagt er heute selbst.
In der Schule spielt er während des Unterrichts Karten.
Er passt kaum auf, muss die achte Klasse wiederholen und sogar die Schule wechseln.
Am Ende schlägt Friedrich Merz dann aber doch einen seriöseren Weg ein.
Seine Noten werden besser, er geht an die Uni, studiert dort Jura und schließlich wird er Richter.
Das ist tatsächlich eine steile Karriere.
Genauso wie in der Politik.
Zuerst als Vorsitzender der Jungen Union in seiner Heimatstadt, dann als Mitglied des Europäischen Parlaments von 1989 bis 1994.
Danach geht es weiter in den Bundestag, wo Friedrich Merz bis 2009 Mitglied ist.
In seiner Partei kann er sich damit schnell einen Namen machen und schafft es im Jahr 2000, Fraktionsvorsitzender der Union zu werden.
Und damit auch Oppositionsführer.
Zwei Jahre lang ist Friedrich Merz in diesem Amt.
Aber dann bekommt er Konkurrenz.
Im Jahr 2000 wird Angela Merkel Parteichefin und 2002 übernimmt sie dann auch den Fraktionsvorsitz.
Friedrich Merz ist nur noch Stellvertreter, bis er dieses Amt schließlich aufgibt.
2009 geht Friedrich Merz dann in die Wirtschaft und wird für verschiedene Unternehmen aktiv.
Er wird unter anderem 2016 Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschland-Ablegers der Investmentgesellschaft Blackrock.
Der Einfluss von Blackrock ist riesig, auch in Deutschland.
Bei einem Drittel der deutschen DAX-Unternehmen ist Blackrock der größte Einzelaktionär.
Mit entsprechender Macht.
Merz wird wichtiger Lobbyist für Blackrock.
Rund eine Million Euro verdient Friedrich Merz brutto in dieser Zeit pro Jahr.
Fast zehnmal so viel wie als Abgeordneter.
Und wo wir grade mal mehr oder weniger beim Privatleben sind: Zusammen mit seiner Frau Charlotte hat Merz insgesamt drei inzwischen erwachsene Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.
2018 zieht es Friedrich Merz dann wieder in die Politik.
Er will Vorsitzender der CDU werden.
Und im dritten Anlauf klappt es dann auch, nämlich Anfang 2022.
Jetzt ist er im Amt und läuft sich als Oppositionsführer warm für mehr.
Seine Befürworter sehen in ihm einen Macher, der weiß, was er will und genau die Werte vertritt, für die die CDU aus ihrer Sicht steht: Christlich, konservativ, Deutschland im Mittelpunkt.
Sie verweisen darauf, dass Merz zum Beispiel eine große Kompetenz bei Wirtschaftsthemen habe und genau wisse, wie man das Land voranbringen könne.
Seine Kritiker sehen das anders.
Für sie ist Friedrich Merz ein Selbstdarsteller, ein Freund der großen Unternehmen und jemand, der überhaupt nicht wissen würde, wie es der Mehrheit der Menschen in Deutschland geht.
Zum Beispiel hat er sich selbst trotz seines Vermögens mal zu der gehobenen Mittelschicht in Deutschland gezählt.
Gerne hingewiesen wird auch auf eine Abstimmung im Bundestag aus dem Jahr 1997, bei der Friedrich Merz dagegen gestimmt hat, dass Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt werden soll.
Auch für verschiedene Aussagen zu den Themen Klimaschutz und Migration wird er vor allem von linken Parteien immer wieder kritisiert.
Mehr dazu hab ich euch in der Infobox verlinkt.
Damit kommen wir zum Kandidaten der SPD.
Und das ist Olaf Scholz.
Geboren wird Olaf Scholz 1958 in Osnabrück.
Er ist also 66 Jahre alt.
Aufgewachsen ist er in Hamburg, in einer bürgerlichen Familie, die ihren Ursprung in der Arbeiterschicht hat.
Seine Eltern sind Selfmade-Leute, wie man heute sagen würde, die sich hochgearbeitet haben.
Vielleicht ist das einer der Gründe, warum er mit 17 Jahren in die SPD eintritt.
Ein anderer ist ganz sicher Helmut Schmidt.
Er ist 1974 Bundeskanzler und beeindruckt Olaf Scholz sehr.
Durch seine Art, sich durchzusetzen, pragmatisch Politik zu machen und einfach auch deshalb, weil er es schafft, Menschen für die SPD zu begeistern.
Es gibt aber auch einige Dinge, die Olaf Scholz an der Regierungspolitik damals nicht gut findet.
Von 1982 bis 1988 ist er Vizechef der SPD-Jugendorganisation Jusos und setzt sich für eine sehr linke Politik ein.
Als junger Jurist verteidigt er vor allem Arbeitnehmer, die gegen ihre Arbeitgeber vor Gericht ziehen.
Als Juso-Chef ist er sehr gut innerhalb der SPD vernetzt.
Und 1998 zieht Olaf Scholz dann schließlich als Abgeordneter in den Bundestag ein.
Ab diesem Zeitpunkt geht die Karriere von Olaf Scholz steil bergauf.
Er wird kurzzeitig Innensenator von Hamburg, Generalsekretär der SPD, Arbeitsminister unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Und 2011 gibt es dann den ersten großen Höhepunkt in seiner politischen Laufbahn.
Mit fast 50 Prozent holt Olaf Scholz die absolute Mehrheit in seiner Heimatstadt Hamburg und wird ab 2011 für sieben Jahre regierender Bürgermeister.
2018 gibt es dann wieder einen Schritt in die Bundespolitik.
Olaf Scholz wird Bundesfinanzminister und Vizekanzler.
Privat ist Olaf Scholz seit 1998 mit Britta Ernst verheiratet, ehemalige Bildungsministerin in Brandenburg.
Kinder haben die beiden keine.
Bei der Bundestagswahl 2021 gelingt es Scholz dann schließlich, aus der Außenseiterrolle heraus zu gewinnen.
Die SPD wird unter ihm ganz knapp stärkste Kraft, geht eine Koalition mit den Grünen und der FDP ein, und Olaf Scholz wird Bundeskanzler.
Es ist der zweite Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Seine Amtszeit fällt allerdings in eine schwierige Weltlage, mitten in der Coronapandemie.
Im Februar 2022 dann der russische Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine.
Dazu die Situation im Nahen Osten.
Innenpolitisch gelingt es innerhalb der Koalition oft nicht, mit einer Stimme zu sprechen.
Vor allem die FDP schert immer wieder aus.
Und die FDP ist es schließlich auch, die die Koalition zerbrechen lässt.
Für seine Befürworter ist Olaf Scholz trotzdem ein guter Regierungschef.
Sie verweisen darauf, wie viele Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag unter ihm umgesetzt werden konnten. Das sind tatsächlich einige.
Auch Scholz' ruhige und gelassene Art wird von ihnen immer wieder gelobt.
Scholz sei außenpolitisch ein guter Diplomat und innenpolitisch jemand, der vermitteln könne.
Seine Gegner haben da allerdings ein ganz anderes Bild.
Sie sehen in Scholz jemanden, der nicht führen könne, sich in heiklen Situationen wegducken würde, und der zu Arroganz neigen würde.
Immer wieder genannt werden dabei auch die beiden Finanzskandale um CumEx und Wirecard, die bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind.
Olaf Scholz hat in beiden Fällen mutmaßlich Berührungspunkte, argumentiert heute aber damit, dass er sich an bestimmte Vorgänge nicht mehr erinnern könne.
Auch seine Regierungszeit wird von den Gegnern von Olaf Scholz kritisch bewertet.
Die wirtschaftliche Lage, allgemeine Unzufriedenheit.
Vieles davon wird ihm als Bundeskanzler angelastet.
Ein Video dazu hab ich euch oben auf dem "i" verlinkt.
Und damit kommen wir zur AfD und zu Alice Weidel.
Alice Elisabeth Weidel wird zum Zeitpunkt der Wahl 46 Jahre alt sein und ist damit nicht nur die einzige Frau unter den Kanzlerkandidaten, sondern auch die mit Abstand jüngste Kandidatin.
Geboren und aufgewachsen ist Alice Weidel in Nordrhein-Westfalen.
Ihr Vater war Handelsvertreter, die Mutter Hausfrau.
Und schon früh stellt sich heraus: Alice Weidel ist sehr begabt.
Die Schule schließt sie mit guten Noten ab und auch im Studium der Volks- und Betriebswirtschaft läuft es erfolgreich.
Im Diplom ist sie die Beste ihres Jahrgangs.
Für ihre Doktorarbeit bekommt sie 2011 die zweithöchste Bewertung, magna cum laude.
Unterstützt wird Alice Weidel bei dieser Arbeit von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung mit einem Stipendium.
Politik ist für Alice Weidel aber noch nicht das entscheidende Thema.
Denn zunächst geht sie in die Wirtschaft und will dort erfolgreich sein.
Innerhalb weniger Jahre macht Weidel Karriere und kommt in der Welt herum.
Unter anderem arbeitet sie für längere Zeit in China und spricht seitdem Mandarin.
Allerdings das Angestelltenverhältnis ist auf Dauer offenbar nichts für Alice Weidel.
2014 macht sie sich selbstständig und fängt an, als Unternehmensberaterin für Start-ups zu arbeiten.
Welche Start-ups das zum Beispiel sind, das ist nur schwer zu rekonstruieren, denn Alice Weidel selbst gibt dazu kaum Auskunft.
Mehr dazu hab ich euch unten in der Infobox verlinkt.
Dafür ist aber ihr politischer Weg bekannt.
Zunächst wählt Alice Weidel die Grünen oder auch die FDP.
Das hat sie mal in einem Interview mit der Zeit gesagt.
Dann aber stellt sie fest, dass sie immer unzufriedener mit der Politik im Allgemeinen ist, bis ihre Lebensgefährtin zu ihr sagt: "Mecker nicht nur rum, geh doch in eine Partei und mach es besser."
Diese Lebensgefährtin heißt Sarah Bossard, hat Wurzeln in Sri Lanka und mit ihr zusammen hat Alice Weidel zwei Kinder.
Und tatsächlich hört Weidel auf ihre Partnerin.
2013, noch in deren Gründungsjahr, tritt sie in eine Partei ein, nämlich in die AfD.
Im Jahr 2015 wird Weidel Mitglied des Bundesvorstands.
2017, zusammen mit Alexander Gauland, Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl und danach Fraktionsvorsitzende.
2020 wird sie für zwei Jahre Vorsitzende des AfD-Landesverbandes Baden-Württemberg, wo sie inzwischen auch lebt.
Bei der Bundestagswahl 2021 tritt sie wieder als Spitzenkandidatin an.
Und auch hier wird sie anschließend Fraktionsvorsitzende.
Ein Jahr später wird sie zur Bundessprecherin, also zur Vorsitzenden der AfD, gewählt, zusammen mit Tino Chrupalla.
Das heißt, innerhalb von acht Jahren schafft es Alice Weidel vom einfachen Mitglied der AfD bis ganz an die Spitze.
Damit ihr das gelingt, arrangiert sie sich auch mit Parteiströmungen, gegen die sie sich selbst einmal ausgesprochen hatte.
War Weidel zum Beispiel mal eine erklärte Gegnerin des rechtsextremen AfD-Mitglieds Björn Höcke, tritt sie heute öffentlich mit ihm auf.
Für ihre Befürworter ist das ein Zeichen von Flexibilität.
Sie sehen in Weidel eine intelligente und strategisch kluge Politikerin, die genau weiß, wie man sich durchsetzen kann.
Inhaltlich argumentieren sie, dass Weidel Wirtschaftskompetenz mitbringen würde und genau wisse, wie man Deutschland ankurbeln könne.
Ihre Gegner sehen die Schwerpunkte allerdings woanders.
Sie kritisieren, dass sich Weidel opportunistisch, populistisch und fremdenfeindlich verhalten würde.
Eine Rolle spielen dabei auch Weidels Positionen beim Thema Migration.
Immer wieder hat sie sich in der Vergangenheit ablehnend gegenüber Migranten in Deutschland geäußert und viele Positionen ihrer Partei mitgetragen.
Inzwischen wird die AfD in einigen Bundesländern vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Und auf Bundesebene ist die AfD inzwischen für den Verfassungsschutz ein sogenannter rechtsextremistischer Verdachtsfall.
Das wirft natürlich auch ein gewisses Licht auf die Vorsitzende dieser Partei, die Alice Weidel ja ist.
Auf der anderen Seite beklagt Weidel, dass sie selbst immer wieder verbal angegriffen würde.
Sie sei sogar umgezogen, weil sie und ihre Kinder auf der Straße als Nazis beschimpft und angefeindet worden seien.
Sie habe außerdem fast permanent Personenschutz und könne sich fast nirgendwo allein aufhalten.
Und damit wechseln wir zu einer inhaltlich völlig anderen Partei, nämlich zu den Grünen und Robert Habeck.
Robert Habeck ist der zweitjüngste der Kandidaten nach Alice Weidel.
Geboren ist er am 2. September 1969 in Lübeck und damit 55 Jahre alt.
Und Norddeutschland ist dann auch die Region, in der Habeck aufwächst, in der Nähe von Kiel.
Aber trotz aller Liebe für den Norden, zum Studium zieht Habeck erst einmal in den Süden nach Freiburg im Breisgau.
Aber schon nach kurzer Zeit kehrt er wieder in den Norden zurück, zuerst nach Roskilde in Dänemark, dann nach Hamburg.
Am Ende hat Habeck Philosophie, Germanistik und Philologie studiert und promoviert anschließend in Literaturwissenschaft.
Außerdem bringt er von seinem Studium noch etwas mit, nämlich die Fähigkeit, Dänisch zu sprechen.
Das kann er fließend, genauso wie seine vier Söhne.
Nicht auf Dänisch, sondern auf Deutsch schreibt Habeck dann zunächst Bücher.
Er wird Autor und verfasst unter anderem zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch Kinderbücher.
Aber zum Beispiel auch ein Krimi ist mit dabei, der inzwischen verfilmt worden ist.
Ähnlich wie Alice Weidel beginnt Robert Habeck dann damit, immer mehr über die Politik zu schimpfen.
Und genauso wie bei Weidel ist für Habeck die Konsequenz: Er tritt in eine Partei ein. 2002 wird er Mitglied bei den Grünen.
Und noch im gleichen Jahr übernimmt er ein politisches Amt, nämlich das des Kreisvorsitzenden in Schleswig-Flensburg.
Darauf folgen dann einige weitere Ämter bei den Grünen, Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, Fraktionsvorsitzender im Landtag, nachdem er dort reingewählt wird und dann 2017 das erste Regierungsamt.
Robert Habeck wird Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein und stellvertretender Ministerpräsident.
2018 wird Robert Habeck dann im zweiten Anlauf nach 2015, da hatte er es schon mal versucht, Bundesvorsitzender der Partei Die Grünen, zusammen mit Annalena Baerbock.
Und gemäß den Vorgaben der Partei gibt er dafür sein Amt als Minister in Schleswig-Holstein auf.
Bei der Bundestagswahl 2021 ist Habeck dann zwar zusammen mit Baerbock Spitzen-, aber nicht Kanzlerkandidat.
Diese Rolle bekommt, wie vorhin schon gesagt, Annalena Baerbock.
Später räumt Habeck ein, dass das für ihn nicht einfach gewesen sei.
Aber es läuft trotzdem gut für ihn.
Die Grünen werden an der Regierung beteiligt und Habeck wird Vizekanzler und Wirtschaftsminister.
In die Regierungszeit fällt unter anderem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Energieknappheit ist ein großes Thema, genauso wie die wirtschaftlichen Folgen.
Deutschland rutscht in den Bereich hoher Inflationsraten, auch wegen der Nachwirkungen der Coronapandemie.
Robert Habeck muss als Wirtschaftsminister Lösungen finden.
Gleichzeitig will er sich um eines seiner wichtigsten politischen Ziele kümmern: mehr Klimaschutz.
Sein Ministerium bringt das zu Ende, was die Große Koalition aus Union und SPD unter Angela Merkel schon ab 2017 angestoßen hatte, nämlich ein sogenanntes Gebäudeenergiegesetz, besser bekannt als Heizungsgesetz.
Dieses Gesetz sorgt allerdings für viel Diskussionen und auch für jede Menge Kritik.
Es ist gut möglich, dass dieses Gesetz unter einer CDU-geführten Regierung nach der nächsten Bundestagswahl wieder gekippt wird.
Für seine Befürworter ist Robert Habeck ein umsichtiger Politiker, der einen Stil verfolgt, den man so von anderen Politikern nicht immer kennt.
Immer wieder macht er zum Beispiel mit einer Art Erklärvideos auf sich aufmerksam, unter anderem zur Situation im Nahen Osten.
Habeck würde für seine Ideale einstehen, sei aber so pragmatisch, dass, wenn es inhaltlich schlüssig sei, er sich auch anpassen könne, sagen seine Anhänger.
Seine Kritiker wiederum schätzen das ganz anders ein.
Immer wieder wird Habeck wegen seines Lebenslaufs die für das Amt nötige Wirtschaftskompetenz abgesprochen.
Außerdem gab es Vorwürfe wegen Vetternwirtschaft in Habecks Einflussbereich, die sich teilweise auch bestätigt haben.
Habeck würde sich selbst zwar als moralisch sehr hoch einstufen, würde dem selbst allerdings nicht unbedingt immer gerecht werden, sagen seine Kritiker.
Außerdem werfen sie ihm vor, sehr dünnhäutig zu sein, was Kritik angeht.
Auch dazu findet ihr etwas in der Infobox verlinkt.
Soweit also zu den vier Kandidaten.
Und wer schafft es jetzt?
Wer wird am Ende tatsächlich Bundeskanzler?
Mit Blick auf die aktuellen Umfragewerte gibt es darauf momentan vor allem eine Antwort.
Friedrich Merz von der Union hat sehr gute Chancen.
Denn wenn es so bleibt wie jetzt, führt keine mögliche Regierungskoalition an der Union vorbei.
Unter deren Führung.
Keine andere Partei würde ein Bündnis hinbekommen, das einerseits eine Mehrheit hat, und bei dem sie andererseits die stärkste Kraft ist, abgesehen natürlich von einer Minderheitsregierung, die aber sehr unwahrscheinlich ist.
Dazu kommt, dass die Grünen momentan sehr weit davon entfernt sind, an die zahlenmäßig stärksten Parteien überhaupt nur ansatzweise heranzukommen.
Die AfD ist zwar je nach Umfrage zweitstärkste Kraft, allerdings gibt es im Bundestag momentan keine Partei, die mit ihr koalieren würde.
Sie bräuchte also allein die Mehrheit, damit Alice Weidel Bundeskanzlerin werden würde.
Auch das ist eher unwahrscheinlich.
Auch die SPD ist weit von eigenen Mehrheiten entfernt.
Aber jetzt schon so zu tun, als wäre alles sicher, wäre trotzdem falsch.
Denn bis zur Wahl dauert es noch einige Wochen.
Grade im Endspurt kann sich noch etwas verschieben.
2002 zum Beispiel lag die SPD zwei Monate vor der Bundestagswahl in den Umfragen um teilweise bis zu neun Prozentpunkte hinter der Union zurück.
Am Ende kam sie auf genau das gleiche Ergebnis wie die CDU/CSU und konnte weiterhin den Bundeskanzler stellen, Gerhard Schröder.
So etwas ist möglich, in alle Richtungen und für alle Parteien.
Es hängt immer wieder davon ab, was politisch noch passiert, wie sich die Lage in der Welt entwickelt und wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten öffentlich verhalten.
2021 zum Beispiel hat der Unionskanzlerkandidat Armin Laschet mit einem Lachen in einem unpassenden Moment möglicherweise die Kanzlerschaft ein gutes Stück verspielt.
Deshalb: Noch ist Friedrich Merz als Bundeskanzler nicht gesetzt.
Auch wenn er zumindest mit Blick auf die Zahlen aktuell die besten Chancen hätte.
Natürlich braucht es auch noch Koalitionsverhandlungen nach so einer Wahl.
Denen kann man natürlich auch nicht vorgreifen.
Die Frage ist: Wie schätzt ihr das ein?
Wer könnte eurer Meinung nach Bundeskanzler werden und warum?
Wen wünscht ihr euch vielleicht?
Schreibt's gerne unten in die Kommentare.
Neben mir findet ihr ein Video zu den Hintergründen des Regierungsbruchs bei der Ampelkoalition und außerdem ein Meinungsvideo dazu, was sich in Deutschland ändern sollte.
Zumindest nach meiner Perspektive.
Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
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