德语助手
2024-06-30
Wie viel Wohnraum braucht man zum Leben?
Jeder Deutsche hat im Durchschnitt ca. 46 Quadratmeter zur Verfügung.
Aber gerade in Großstädten wird der Wohnraum immer knapper und teurer.
Und deshalb werden die Wohnungen der Zukunft kleiner.
Aber können Sie sich vorstellen, in einer Wohnung dieser Größe 6,4 Quadratmeter in so einer Wohnung zu leben?
Unmöglich, sagen Sie?
Dann passen Sie jetzt mal auf.
Ein Bett, ein Tisch, Küche, Bad.
In dieser Wohnung gibt es alles, was man zum Wohnen braucht.
Auf gerade mal 6,4 Quadratmetern.
Das Beste daran, sie kostet nur 100 Euro Miete.
Sieht so das Wohnen der Zukunft aus?
Wenn es nach dem Berliner Architekten Vanbo Le Menzel geht, schon.
Er kennt sich aus mit Leben auf beengtem Raum.
Ein Schlafzimmer hat er nicht, dafür aber ein Bett, das gleichzeitig auch Sofa und Sitzbank ist.
Wir haben nicht zu wenig Wohnraum, sondern wir haben zu wenig Fantasie.
Uns fehlt einfach völlig die Vorstellungskraft,
wie wir mit Raum intelligent umgehen." Seine Zwei-Zimmer-Wohnung hat nur 56 Quadratmeter.
Hier wohnt der Architekt zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.
Für eine größere Wohnung müsste die Familie mehr als doppelt so viel Miete zahlen,
was sie weder können noch wollen.
Es gibt im Moment keine Wohnungen in der Stadt,
weder in Berlin noch in New York oder London oder Tokio,
wo du mit nur ganz, ganz wenig Geld für Miete überleben kannst.
Und ich frage mich, wie die Welt aussehen würde,
wenn es Wohnungen gäbe, wo man so ganz,
ganz wenig Miete zahlen würde.
Sagen wir mal so 100 Euro, das wäre doch irgendwie der Hit, oder?
Wanbos Vision ist ein vierstöckiges Haus voller Wohnungen für je nur 100 Euro Monatsmiete,
inklusive Nebenkosten.
Damit das funktioniert, muss man gehörig am Grundriss schrauben.
Bei den durchschnittlichen Quadratmeterpreisen in Großstädten dürfte eine einzelne Wohnung nicht mehr als 6,4 Quadratmeter groß sein.
Pro Etage hätten dann bis zu 24 Miniwohnungen Platz.
Wir haben einen Grundriss entwickelt,
der so aussieht, dass man einen Gemeinschaftsbereich in der Mitte hat.
Wir nennen diesen Bereich Co-Being Space.
Co-Being ist Englisch und heißt, dass man einfach dort sein kann, so wie man ist.
Und dieser Co-Being Space, der ist 42 Quadratmeter groß und den teilen sich die Mieter.
Die zahlen alle anteilig so ihren Beitrag.
Jeder zahlt drei Quadratmeter.
Und dann zahlt jeder noch seine eigene Stube.
Und die ist trotz der winzigen 6,4 Quadratmeter mit allem ausgestattet, was eine Wohnung braucht.
Bad, Küche, Wohn- und Schlafbereich.
Eine Deckenhöhe von 3,60 Meter schafft Platz auf verschiedenen Ebenen.
Damit all das unterkommt.
In der 100-Euro-Wohnung könnten Singles, Studenten oder Pendler wohnen.
Aber auch für mehrere Personen gäbe es eine Lösung.
Familien zum Beispiel, für die wäre das natürlich viel zu klein, die können sich fünf
5 Wohneinheiten nehmen oder 6. Ich würde z.B. mit meiner Familie das hier nehmen.
Diesen kompletten Teil, das sind 1, 2, 3, 4, 5, 6. 100-Euro-Wohnung, d.h. wir zahlen 600 Euro.
V.a. das ist der große Vorteil, es gibt einen Gemeinschaftsbereich.
Hier in diesem Haus gibt es keinen Gemeinschaftsbereich.
Ich fänds cool, wenn es auf dem Hof so einen großen Tisch gäbe,
wo ich mich hinsetzen kann und mit den Nachbarn reden kann.
Aber geht das überhaupt?
Dauerhaft auf nur 6,4 Quadratmetern zu wohnen?
Um das herauszufinden, hat der Architekt ein Modell der 100-Euro-Wohnung gebaut.
Ein hölzernes Tiny-House, das auf einem Anhänger vor einem Kreuzberger Café parkt.
Bis jetzt ist es nur in meinem Kopf gewesen und auf Papier.
Hier haben wir es zum 1. Mal in 1 zu 1 gebaut.
Ich bin überrascht, weil ich nicht weiß, wie es wirkt.
Es gibt eine untere Etage und eine obere Etage.
In der unteren Etage gibt es eine Küche, wo man kochen kann.
Das hier ist zum Beispiel ein Herd,
da kann man dann einfach was schönes kochen und dann kann man hier abwaschen und hat hier oben Stauraum für Geschirr und für Zeugs,
und dann gibt es hier wie so eine Art Wohnzimmer und wenn man müde ist,
kann man hier sogar schlafen."
Die Frage ist jedoch,
ob diese minimalistische Art zu wohnen wirklich geeignet ist,
um Menschen mit wenig Geld weiterhin in der Stadt zu halten.
Vier Monate lang will Van Bo daher die Alltagstauglichkeit der 100-Euro-Wohnung auf Herz und Nieren prüfen.
Deshalb lässt er nun abwechselnd verschiedene Leute darin probewohnen.
Katrin ist seit vier Tagen die erste Testbewohnerin im Minihaus.
Da es im Prototyp keine Heizung gibt,
hat sie damit weit mehr zu kämpfen als mit der geringen Quadratmeterzahl.
Es ist total ungewohnt, dass man morgens aufsteht und erst mal kalt ist.
Also man kann nicht irgendwo an die Heizung gehen und dann einfach anmachen und dann ist die Wärme da,
sondern ich brauche eine halbe Stunde,
Stunde, bis dann halt so der Ofen brennt und dann kann ich erst anfangen überhaupt über Alltag nachzudenken.
Anders als im Tiny House wird es in der finalen Version der 100-Euro-Wohnung natürlich eine Heizung geben.
Und auch fließend Wasser.
Der kleinste Raum der Minibohnung, das Badezimmer, hat nur einen einzigen Quadratmeter Fläche.
Das entspricht etwa der Größe einer Toilettenkabine im Flugzeug.
Nur, dass es hier sogar eine Dusche gibt.
Das ist halt echt erstaunlich, dass man halt in diesem Haus genügend Platz hat zum Duschen,
auf Toilette gehen, sich waschen und es fehlt hier nichts.
Also es ist hier ausreichend Platz vorhanden,
um jetzt halt das alltägliche Waschen und Föhnen und Schminken halt gut über die Bühne zu kriegen.
Für ein Leben auf so kleinem Raum muss man gut organisiert sein.
Platz für Unordnung und unnötige Dinge gibt es nicht.
Luxusgüter wie Toaster und Kaffeemaschine hat Katrin gar nicht erst mitgebracht ins Tiny House.
Dafür gibt's jetzt türkischen Kaffee.
Und sie hat sogar eine Lösung gefunden,
wie sie auch ganz ohne Backofen knusprige Brötchen herstellen kann.
Es sind nur 6,4 Quadratmeter und dann gibt es so wunderbare kleine Erfindungen,
wie diesen kleinen Ofen im Tiny Format und dann kann ich meine Brötchen auf dem Ofen aufbacken.
Es ist aber auch wieder ein anderes Denken,
ein anderes Nachdenken, ein anderes Agieren,
wie gehe ich mit diesen Dingen in meinem Alltag um.
Die Erfahrungen der Testbewohner sind entscheidend für den Architekten.
Schließlich will Wan Bo, dass aus seiner Idee bald Realität wird.
Bis dahin gilt es, Schwachstellen aufzuspüren und auszumerzen.
Das Wichtigste für ihn ist, dass sich die Bewohner trotz der Enge nicht eingeengt fühlen.
Du kannst ja nicht überhaupt anständig arbeiten, da fällt dir die Decke auf den Kopf.
Also ich muss schon sagen, dadurch, dass das hier so hoch ist,
fällt mir die Decke nicht auf den Kopf.
Also ich kann ja nach oben gehen, kann da oben sitzen,
was wunderbar ist, weil ich kann aus dem Fenster rausgucken,
ich kann mich da mit dem Laptop hinsetzen und dann kann ich die Gedanken schweifen lassen.
Genauso gut kann ich mich hier unten hinsetzen, auf die Couch, an den Tisch.
Eigentlich habe ich ganz viele Möglichkeiten, um hier richtig wunderbar zu arbeiten.
Um zu zeigen, dass seine Idee der 100-Euro-Wohnungen sowohl für Bewohner als auch für Investoren funktionieren kann,
will Van Bo in Berlin ein erstes echtes Co-Being-Haus bauen.
Für ihn wäre das nicht weniger als eine Revolution.
Es geht um die Frage, wem steht die Stadt zu?
Wer darf in der Stadt sein?
Und im Moment ist die Antwort darauf, die Privilegierten.
Die kommen rein in die Stadt.
Und die anderen, die müssen irgendwie so hustlen.
Die müssen irgendwie so gucken, wo die bleiben.
Und wir würden das gerne ändern.
Wir würden gerne das so machen, dass jeder Mensch Recht auf Stadt hat."
Katrin fühlt sich schon nach wenigen Tagen im Tiny House heimisch.
Das liegt wohl daran, dass sie auch sonst eher auf kleinem Fuß lebt.
Der Alltag, oder wie ich das hier empfinde, hängt einfach stark davon ab, wo ich herkomme.
Und es ist definitiv alltagstauglich, man muss sich nur umstellen.
Dass 6,4 Quadratmeter sogar ausreichend Platz für Gäste bieten,
zeigt Katrin, indem sie uns kurzerhand zum Abendessen einlädt.
Unser Fazit?
Für Menschen, die wenig Kram haben oder willens sind,
sich einzuschränken, könnte die 100-Euro-Wohnung tatsächlich als Wohnkonzept funktionieren.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧