德语助手
2025-05-06
Jetzt lasst euch mal verwöhnen.
Die Deutschen und ihr Kaffee. - Ein Aroma.
Das war schon immer eine ganz besondere Beziehung.
Heile Welt und duftendes Aroma, doch diese Welt bröckelt.
Das hat die Branche auch unter Schock oder Stress gesetzt.
Die Preise steigen massiv.
Es gibt viele, die können sich das bald nicht mehr leisten.
Ein Viertel der Deutschen trinkt bereits weniger Kaffee, zeigt unsere Umfrage.
Wir wollen wissen, wird Kaffee zum Luxusgut und welche Alternativen gibt es?
Für die meisten Menschen geht es nicht ohne.
Knapp vier Tassen Kaffee trinken die Deutschen am Tag.
Kaffee ist das beliebteste Getränk.
Man kommt besser in Gang, hat bessere Laune, wenn man Kaffee mag.
Der bittere Geschmack. - Das mögen Sie? - Ja.
Das brauch ich.
Können Sie sich ein Leben ohne Kaffee vorstellen? - Ja.
Aber schwer.
Auch Hannes Fendrich-Sander trinkt sehr gern Kaffee, privat und beruflich.
Er arbeitet bei Coffee Circle, der Spezialitätenrösterei.
Er beobachtet eine große Unruhe in der Branche.
Es geht um viel Geld und diese Bohnen.
Rohkaffee aus den Erzeugerländern, noch hell und ungeröstet.
Ihr Preis ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr massiv gestiegen, um 70 Prozent.
Das ist der höchste Kaffeepreis, den es seit 45 Jahren gab.
Es ist außergewöhnlich viel gewesen und hat die ganze Branche unter Schock oder Stress gesetzt.
Und das hat Folgen.
Kaffeeprodukte sind schon seit 2020 deutlich teurer geworden.
Kapseln und Pads um etwa 25 Prozent.
Bohnenkaffee um 20 Prozent.
Und in diesem Jahr gehen die Preise nun noch einmal nach oben, um bis zu 30 Prozent.
Das geht jetzt allmählich los, aber dann so wirklich ab April, Mai, Juni, da werden die Preissteigerungen umgesetzt werden.
Flächendeckend, beim Fairtrade und Spezialitätenkaffee genauso wie beim konventionellen Kaffee.
Ein Pfund gemahlener Markenkaffee, der im Supermarkt momentan durchschnittlich 7 Euro kostet, wird bald auf über 9 Euro steigen.
Alles wird teurer, oder?
Nicht nur Kaffee.
Vielleicht sind die Zeiten vorbei, wo man sich morgens zwei Liter Filterkaffee alleine macht.
Aber ein Kaffee am Tag wird schon noch drin sein, denke ich.
Eine von uns in Auftrag gegebene Umfrage zeigt die Folgen der Preisspirale deutlich.
26 Prozent der Befragten haben demnach ihren Kaffeekonsum bereits eingeschränkt, davon 9 Prozent sogar deutlich.
Zudem wollten wir wissen, ab welchem Kilopreis würden Sie weniger Kaffee trinken.
Bei 15 Euro pro Kilo haben 25 Prozent der Befragten ihre Schmerzgrenze, bei 20 Euro pro Kilo 24 Prozent.
"Egal ist der Preis" 25 Prozent.
Eine der Ursachen für die drastischen Preissteigerungen ist der Klimawandel.
Die extremen Wetterereignisse der letzten Jahre setzen auch den Kaffeeanbaugebieten zu.
Sie liegen vor allem um den Äquator herum, im sogenannten Kaffeegürtel.
Wir hatten in Brasilien eine Dürre 2024, wir hatten in Vietnam eine Dürre, gefolgt von Starkregen.
Und Brasilien und Vietnam sind die zwei größten Kaffee-Exportländer.
Sophie von Loeben ist Agrarökonomin und forscht zu den Folgen des Klimawandels.
Die Kaffeepflanze sei höchst sensibel, sagt sie.
Hier im Botanischen Garten Berlin wächst sie gut.
In den Anbaugebieten ist das immer seltener der Fall.
Schon minimale Veränderungen in klimatischen Bedingungen wirken sich direkt auf die Produktivität der Kaffeepflanze aus.
Sowohl auf den Ertrag, also die Ernte von so einer Pflanze, als auch auf die Qualität der Kaffeebohne.
Und die sind ein heikles Thema in der Branche, die Konkurrenz ist groß.
Anfang 2025 verklagte Marktführer Tchibo den Discounter Aldi Süd, weil der den Kaffee der Eigenmarke ungewöhnlich günstig anbot.
Für unter drei Euro.
Die Richter aber sahen kein Preisdumping.
Tchibo scheiterte mit der Klage.
Wir fragten die großen deutschen Kaffeeunternehmen, welche Folgen die Marktlage für ihre Preise hat.
Von Tchibo dazu. "Kein Kommentar".
Jacobs: "Kein Kommentar".
Melitta: "Kein Kommentar".
Nur Dallmayr schreibt uns: Gibt es Auswege aus der Preisspirale?
Was muss geschehen?
Wir brauchen mehr Forschung und Züchtung, sagt Sophie von Loeben.
Obwohl Kaffee eine der wertvollsten Nutzpflanzen der Welt ist im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen, ist Kaffee extrem unterforscht oder unterzüchtet.
Es ist erstaunlich, dass unser kompletter Kaffeekonsum auf zwei Kaffeearten beruht.
Arabica und Canephora, also robuster Kaffee.
Dabei gibt es weltweit insgesamt etwa 130 Kaffeearten.
Hoffnung setzen daher einige in der Branche auf die bislang recht unbekannte Art Liberica.
Das ist ein viel größerer Baum, hat einen dicken Stamm, hat ein tieferes Wurzelwerk.
Liberica gilt deshalb als dürre- und schädlingsresistenter.
Nicht der einzige Unterschied.
Auch der Geschmack ist anders als Arabica, vor allem, wenn man ihn pur trinkt.
Die Textur ist etwas anders, ein bisschen weicher und viel süßer am Anfang, aber hinten raus bleibt auch eine gewisse Bitterkeit zurück.
Ich würde gerne sofort danach ein Glas Wasser trinken.
Die Macher von Coffee Circle experimentieren daher mit Liberica-Mischungen, zum Beispiel mit 50 % Arabica.
Hat sich schon verändert.
Und, wie schmeckt's?
Schmeckt mir schon viel besser so.
Potenzial steckt auch in den Abfallprodukten der Kaffeeproduktion, denn die Blätter und das Kaffeekirschen-Fruchtfleisch sind auch koffeinhaltig.
Zusammen mit anderen Studenten in Bielefeld hat Kay Schadewald das Startup Cascaritas gegründet.
Es produziert Tees und Limonaden aus getrockneten Kaffeekirschen.
Für 1 kg Kaffeebohnen fallen circa 4 kg Fruchtfleisch an.
Der Gedanke war, etwas zu nutzen, was weggeschmissen wird, was aber ganz tolle Eigenschaften hat.
Eine Win-Win-Situation, das Fruchtfleisch wird nachhaltig weiter genutzt und die Kaffeebauern haben eine weitere Einnahmequelle.
Auch jenseits der Kaffeepflanze sucht die Branche Alternativen.
In Deutschland wieder groß im Trend der koffeinfreie Lupinenkaffee.
Statt Kaffeebohnen werden die Samen der Süßlupine geröstet.
Christine Wolter und Jombor Cosmar betreiben die Waldstadtrösterei.
Ihre Lupinensamen stammen von einem Biohof in der Umgebung und werden normalerweise als Kraftfutter für Tiere genutzt.
Entkoffeinierung von Kaffee ist recht umweltschädlich.
Das passiert entweder mit sehr viel Wasser oder Chemie.
Beides nicht sehr nachhaltig.
Wir wollten aber trotzdem gerne eine koffeinfreie Alternative auch zu unserem Kaffee haben.
Die gerösteten und gemahlenen Samen am besten mit kochendem Wasser aufgießen, dann warten und pressen.
Der Geschmack geht in Richtung Getreidekaffee.
Es war ein bisschen...
wie Erdnuss hat es geschmeckt.
Etwas süßer als Kaffee, aber auch bitterer. Intensiver Geruch.
Lecker. Ich würde sogar noch Pflanzenmilch oder Milch reinmachen.
Fazit: Der Klimawandel verändert die gesamte Kaffeebranche und treibt die Preise weltweit nach oben.
Unser Tipp: jede Tasse Kaffee noch bewusster genießen und wertschätzen.
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