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2024-11-20
So, hier sehen Sie ein Blatt Papier, ein einfaches Blatt Papier.
Sie kennen natürlich alle sein Format, genau, es ist das DIN A4 Format.
Apropos DIN, wissen Sie, was das bedeutet?
DIN, das steht für Deutsches Institut für Normung und das Institut hat seinen Sitz in Berlin.
Doch zurück zu unserem Blatt Papier.
Es ist genau 21 cm breit und 29,7 cm hoch.
Dieses Format hat eine Besonderheit.
Wenn Sie das Rechteck einmal in der Mitte falten, so, dann erhalten Sie zwei kleine Rechtecke.
Tja, und das Verhältnis zwischen Höhe und Breite des kleinen und des großen Rechtecks ist gleich, d.h. sie haben dieselben Proportionen.
Sehen Sie?
Man gelangt von den A0 durch sukzessives Falten zu A1, A2, A3, A4, A5 usw.
Das ist in vieler Hinsicht nützlich.
Es erleichtert die Herstellung der unterschiedlichen Formate.
Und die Tatsache, dass man ein Format nur durchschneiden muss, um ein anderes zu erhalten, verhindert Papierverschwendung.
Außerdem spart man Platz bei der Lagerung des Papiers.
Und beim Fotokopieren werden bei Vergrößerung oder Verkleinerung eines Dokumentes dessen Proportionen beibehalten.
Natürlich gibt es eine mathematische Formel, um das Seitenverhältnis dieses Rechtecks zu berechnen.
Hier ist sie für die MatheFreaks unter den Karambolage-Zuschauern.
Die anderen bitten wir kurz um Nachsicht.
Wenn h die Höhe des Blattes ist und l die Breite, dann sind die Längen des gefalteten Blattes l und h durch 2.
Kommen Sie mit?
Gut.
Damit das Verhältnis dasselbe bleibt, muss h geteilt durch l auch l durch h durch 2 ergeben, also ergibt h durch l zum Quadrat 2.
Kommen Sie noch mit?
Bravo!
Das Verhältnis von Höhe und Breite unseres Blattes muss also der Wurzel aus 2 entsprechen.
Voilà.
Gut.
Stellen Sie sich vor, die Geschichte dieses Papierformats ist eine Deutsch-französische.
Der große Denker und Wissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg erwähnt als Erster die Besonderheit dieses Formats in einem Brief vom 25. Oktober 1786.
Das Format existiert zwar schon, denn das Briefpapier, auf dem er schreibt, hat genau diese Proportion.
Doch stellt er sich die Frage nach seinem Ursprung?
Hat der Hersteller es bewusst gewählt?
Die Geschichte geht in Frankreich weiter.
Nach der französischen Revolution versucht man mit allen Mitteln ein solches Format einzuführen.
Es soll nämlich in Zukunft eine Grundsteuer erhoben werden.
Hierzu will man einen Kataster einführen.
Um dieses System zu ermöglichen, muss vieles rationalisiert und vereinheitlicht werden.
Der Abgeordnete von Sennemann, Jean-Baptiste Moïse Jolive, begründet am 21. August 1792 vor der Nationalversammlung die Wahl dieses Formates.
Wie soll das Verhältnis zwischen Höhe und Breite eines Papiers sein, fragt der Abgeordnete.
Nachdem er erklärt hat, wieso langjährige Erfahrung die Benutzung von quadratischem Papier ausschließt, erklärt er, warum ein erster Versuch unter Ludwig XIV.
Die Formate zu vereinheitlichen, nicht zufriedenstellend war, weil, Zitat, das Ministerium und seine Beamten sich dem System nur angenähert haben, ohne es zu begreifen.
Nach einigem Hin und Her wird das Gesetz schließlich am 13. brumaire im Jahre 7 der Republik, also am 3. November 1798, verabschiedet.
Das Format "grand registre", "großes Register", entspricht unserem Format A2.
"moyen Papier", "mittleres Papier", ist A3.
Großes Papier, kleines Papier und halbes Blatt entsprechen den Formaten B3, B4 und B5.
Doch Geschichte schreibt diese Normen nicht, sie werden nie angewandt und schnell vergessen.
Die Idee einer Norm kommt schließlich in Deutschland wieder auf im 19. Jahrhundert durch den Chemiker Wilhelm Ostwald und Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Berliner Ingenieur Walter Porstmann.
Die Debatten führen 1922 zur Annahme der Norm DIN 476, die ganz genau das Format A0 definiert, ein Rechteck mit einer Grundfläche von einem Quadratmeter, dessen Seitenverhältnis die Wurzel aus zwei ist.
Seitdem wurde die deutsche Norm fast überall auf der Welt übernommen.
In Frankreich wurde sie, nach dem fruchtlosen Versuch der Revolution, 1967 wieder eingeführt.
Und seit 1975 ist das Format sogar eine internationale Norm mit der Nummer ISO 216.
Nun, das hätte Lichtenberg sicher gefreut, der damals folgenden Aphorismus schrieb, ohne zu wissen, dass er eines Tages auf ihn selbst angewandt werden könnte.
Bemühe dich, nicht unter deiner Zeit zu sein.
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