德语助手
2025-04-23
Viele von euch fragen mich, wie sie ihr Deutsch weiter verbessern können – und mein Nummer 1 Tipp ist dann immer: Lesen!
Heute möchte ich euch ein paar Tipps vorstellen, mit denen ihr euer Deutsch durch Lesen verbessern könnt.
Unten in der Videobeschreibung findet ihr die Kapitel dieses Videos.
Ihr könnt also ganz einfach zu dem Tipp springen, der euch interessiert.
Ich werde heute sehr viel sprechen.
Wenn ihr nicht alles versteht, schaltet gerne die Untertitel ein.
Die habe ich extra für dieses Video erstellt.
Lasst uns erst einmal kurz über die Frage sprechen: Warum ist Lesen überhaupt so hilfreich?
Ich denke, dass regelmäßiges Lesen ganz wichtig ist, wenn man eine Fremdsprache lernt. Das ist auch nicht nur meine persönliche Meinung.
Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Menschen, die viel lesen, einen größeren Wortschatz haben, dass sie besser schreiben können und auch die Grammatik besser beherrschen.
Studien auf diesem Gebiet untersuchen ja meistens die englische Sprache.
Und da schätzen Wissenschaftler, dass man, wenn man drei Jahre lang eine Stunde am Tag liest, von einem mittleren Niveau auf ein sehr fortgeschrittenes Niveau aufsteigen kann.
Und das ohne weiteren direkten Unterricht. Nur durch Lesen.
Das Tolle ist, dass das Lernen beim Lesen eigentlich automatisch passiert.
Wenn ihr viel lest, wiederholt ihr die unbekannten Wörter und die Grammatik automatisch – die kommen ja immer wieder in Texten vor –
und jedes Mal, wenn ihr das Wort seht, versteht ihr es ein bisschen besser.
Ihr lernt aus dem Zusammenhang, was es bedeutet, bis es dann irgendwann fest in eurem Wortschatz ist.
Jetzt sagt ihr vielleicht, "Naja, ich kann auch einfach viel mit Muttersprachlern sprechen und mir deutsche Serien auf Netflix angucken, das gefällt mir einfach besser als Lesen" und – ja klar, das ist toll, wenn ihr das macht: Weiter so!
Aber: In einer ganz normalen Unterhaltung im Alltag werden meistens nicht so viele verschiedene Wörter benutzt.
Das heißt: Ganz besonders, wenn ihr euren Wortschatz erweitern wollt und euer Deutsch wirklich auf ein hohes Level bringen möchtet, dann ist es ganz wichtig, viel zu lesen.
Aber was genau sollte man lesen? Ganz einfach: Lest alles, was euch persönlich interessiert.
Wenn ihr etwas lest, das euch nicht interessiert, werdet ihr euch langweilen und das Lesen wird sich anfühlen wie Arbeit.
Genau das wollen wir nicht: Nur, wenn ihr Spaß am Lesen habt, werdet ihr euer Deutsch verbessern können.
Mal ein kleines Beispiel von mir: Ich interessiere mich sehr für das antike Rom.
Deshalb lese ich historische Romane, die in Rom spielen auf Englisch.
Ich interessiere mich auch sehr für Sprachwissenschaft.
Deshalb lese ich eine Zeitschrift über Sprachwissenschaft auf Schwedisch.
Ich verbinde also meine Interessen mit den Fremdsprachen.
Also: Wenn ihr euch für Science Fiction interessiert, lest Science Fiction auf Deutsch.
Oder Romanzen oder Kriminal-Geschichten! Egal! Hauptsache, ihr lest regelmäßig und es macht euch Spaß.
[Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele glauben, dass sie die "Klassiker" lesen müssen.
Goethe, Schiller, Kafka, Thomas Mann…
Wenn ihr euch für deutsche Literatur und Kultur interessiert, super, lest diese Autoren sehr gerne.
Aber wenn es euer Ziel ist, einfach besser Deutsch zu beherrschen, dann sind diese Autoren nicht hilfreicher als ein aktueller Kriminalroman.
Im Gegenteil: Diese "Klassiker" sind oft in einer komplizierten literarischen Sprache geschrieben, die man so im Alltag nicht benutzt.
Niemand spricht oder schreibt heute so, wie Goethe geschrieben hat.
Deshalb lest gerne auch aktuelle Romane.
Oft ist da auch viel umgangssprachliches Deutsch drin.
Das sind also sehr wertvolle Texte fürs Deutschlernen.
Aber was macht man, wenn man dann beim Lesen einzelne Wörter oder ganze Sätze nicht versteht?
Ich habe da früher immer sofort ins Wörterbuch geguckt, aber dadurch hat mir das Lesen dann keinen Spaß mehr gemacht.
Man wird ja jedes Mal aus der Handlung herausgerissen und das Lesen wird anstrengend.
Deshalb lese ich seit ein paar Jahren fremdsprachige Bücher eigentlich immer ohne Wörterbuch.
Ich habe gemerkt, dass man nicht jedes Wort kennen muss, um zu verstehen, was in dem Buch passiert.
Und ich habe auch gemerkt, dass man immer besser darin wird, die unbekannten Wörter aus dem Zusammenhang zu verstehen.
Erst hat man nur eine Vermutung, was das Wort bedeuten könnte, aber je öfter man das Wort an verschiedenen Stellen liest, desto klarer wird die Bedeutung.
Probiert es einfach mal aus, einige Seiten ohne ein Wörterbuch zu lesen.
Oder, wenn das gar nicht funktioniert, könnt ihr sagen: Ich schlage höchstens fünf Wörter in einem Kapitel nach.
Natürlich solltet ihr darauf achten, dass das Buch nicht zu schwierig für euch ist.
Wenn ihr den Inhalt überhaupt nicht versteht, sucht euch lieber einen anderen Text aus.
Nächster Tipp: Lest Zeitschriften auf Deutsch.
Die Vorteile von Zeitschriften sind: Erstens: Sie sind wunderbar für alle, die keine Lust oder keine Zeit haben, ein ganzes Buch auf Deutsch zu lesen;
zweitens: ihr könnt euch Zeitschriften aussuchen, die genau zu euren Interessen passen;
drittens: die meisten Zeitschriften sind schön designt, es gibt oft viele Fotos oder Grafiken, mit denen man den Text besser verstehen kann.
Und viertens: unterschiedliche Zeitschriften haben verschiedene Schreibstile.
Nächster Tipp: Lest Bücher, die ihr schon in eurer Muttersprache gelesen habt (oder in einer anderen Sprache, die ihr sehr gut könnt).
Der Vorteil dabei ist, dass ihr die Handlung schon kennt.
Das macht das Lesen auf Deutsch dann einfacher.
Auch wenn ihr dann einige Wörter oder ganze Sätze nicht gut versteht, wisst ihr ja schon, was passiert.
Es werden übrigens sehr sehr viele Bücher aus anderen Sprachen ins Deutsche übersetzt.
Ich habe mal nachgeschaut: Im Jahr 2019 wurden über 6.000 Bücher aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Platz zwei und drei belegen Französisch und Japanisch mit jeweils etwas über 1.000 Büchern.
Und danach kommen dann noch Italienisch, Norwegisch, Schwedisch und weitere Sprachen.
Also sehr viele Bücher, aus denen ihr wählen könnt.
Eine richtig schöne Ergänzung fürs Lesen sind Hörbücher.
Mein Tipp ist hier: Macht beides gleichzeitig, also hört das Hörbuch, während ihr das Buch lest.
Wenn ihr nur das Hörbuch hört, trainiert ihr nur euer Hörverstehen.
Das ist ja auch gut, aber wenn ihr dabei das Buch lest, könnt ihr zusätzlich sehen, wie Wörter geschrieben werden und wie ein Satz aufgebaut ist.
Hörbücher sind auch besonders hilfreich, weil sie meistens von professionellen Sprechern und Sprecherinnen gelesen werden.
Das sind Personen, die eine sehr korrekte und deutliche Aussprache haben.
Das heißt, ihr könnt dann auch mal Sätze nachsprechen und damit eure Aussprache und den Sprachrhythmus üben.
Wenn ihr lest, müsst ihr euch nicht weiter aktiv mit dem Text beschäftigen.
Das Lesen alleine ist schon total wertvoll.
Aber wenn ihr Lust darauf habt, habe ich hier ein paar Ideen für euch: Ihr könnt zum Beispiel über das, was ihr gelesen habt, schreiben.
Ein Lesetagebuch zum Beispiel.
Schreibt auf, was ihr gelesen habt, wie es euch gefallen hat und warum.
Oder schreibt eine Zusammenfassung.
Versucht dabei, Wörter zu benutzen, die ihr beim Lesen gelernt habt.
Oder versucht mal, eine Szene aus einem Buch aus der Sicht einer anderen Person aus dem Buch zu schreiben.
[Wie fühlt er oder sie sich, was würde er oder sie anders machen? Oder überlegt euch einfach selbst Fragen zu dem Text und beantwortet sie selbst.
Wenn ihr euch so mit einem Text beschäftigt, merkt ihr genau, welche Wörter euch noch fehlen oder bei welchen grammatischen Themen ihr nicht ganz sicher seid, und könnt sie dann in einem Wörterbuch nachschauen oder wiederholen.
Vielleicht kennt ihr das: Ihr fangt an, ein Buch auf Deutsch zu lesen, und die ersten Seiten sind total schwierig.
Ihr habt das Gefühl, dass ihr euch sehr anstrengen müsst, um alles zu verstehen.
Aber nach ein paar Seiten wird es immer einfacher.
Der Grund dafür ist, dass wir uns erst mal an die Geschichte und auch an den Schreibstil gewöhnen müssen.
Dieses "Problem" könnt ihr vermeiden, wenn ihr mehrere Bücher von einem Autor lest oder auch Buchreihen.
Soetwas wie Harry Potter zum Beispiel.
Das hat den Vorteil, dass man dann den Schreibstil schon kennt – man kennt die Charaktere, die Umgebung, in der das Buch spielt.
Und das führt dazu, dass man die Bücher immer flüssiger, immer leichter lesen kann.
Ihr könnt euch auch statt auf einen Autor oder eine Autorin auf ein Thema konzentrieren: Sucht euch ein Thema aus, das euch interessiert, und lest ein paar Wochen nur über dieses Thema.
Ihr werdet so immer wieder die wichtigen Wörter sehen, die zu diesem Thema gehören, und sie beim Lesen wiederholen.
Ihr könnt auch zusätzlich zu diesem Thema Podcasts hören oder YouTube-Videos anschauen.
Und wenn ihr dann noch darüber schreibt oder sprecht, könnt ihr die neuen Wörter und alles, was ihr über das Thema gelernt habt, direkt anwenden.
Ich weiß ja, dass viele von euch auch ihr geschriebenes Deutsch verbessern möchten.
Der beste Tipp, den ich euch dazu geben kann, ist: Lest so viel ihr könnt.
Wirklich, vor allem, wenn ihr ein hohes Niveau wie C1 oder sogar C2 erreichen wollt.
Wenn ihr lest, seht ihr, welche Wörter und Formulierungen für das geschriebene Deutsch typisch sind.
Aber beim Schreiben auf einem hohen Niveau geht es ja nicht mehr nur um Wortschatz und Grammatik, sondern auch um die Gliederung des Textes, um die Argumentationsweise, um den Stil.
Und diese Dinge kann man eigentlich nur lernen, wenn man viel liest.
Lest auch die Textsorten, die ihr schreiben wollt oder schreiben müsst.
Wenn ihr in Deutschland studiert und einen wissenschaftlichen Text auf Deutsch schreiben müsst, lest ganz viele solcher Texte.
Wenn ihr einen Essay schreiben müsst, lest Essays.
Und bevor ihr eine Bewerbung schreibt, sucht gut Beispiele dafür im Internet oder in Büchern und lest sie genau.
Ich lese seit einiger Zeit sehr gerne mit einem E-Book-Reader.
Und ich finde das ganz interessant zum Sprachenlernen.
Aus drei Gründen: Erstens kann man sich Leseproben auf den Reader laden.
Also bevor ich ein Buch kaufe, kann ich mir einige Seiten zum Probelesen herunterladen.
Und so kann man natürlich wunderbar testen, ob das Buch zu schwierig ist und ob es interessant ist.
Zweitens kann man mit einem E-Book-Reader auch sehr schnell und unkompliziert unbekannte Wörter nachschlagen.
Man muss nicht erst ein Online-Wörterbuch aufrufen, da das Wort eingeben.
Sondern man kann einfach auf das Wort klicken und dann wird die Erklärung angezeigt.
Und drittens: Ich persönlich lese mit einem E-Book-Reader viel mehr als mit Büchern aus Papier, weil ich ihn überallhin mitnehmen kann, weil er leicht ist, und weil ich sehr schnell Bücher herunterladen kann.
Wenn mir jetzt jemand von euch ein Buch empfehlen würde, könnte ich es sofort kaufen und lesen.
Ich müsste nicht erst in einen Buchladen gehen.
Das ist also sehr bequem.
Und gerade wenn ihr nicht in Deutschland wohnt und nicht mal eben in einen Buchladen mit deutschen Büchern gehen könnt, ist so ein E-Book-Reader eine richtig gute Möglichkeit.
Habt ihr schon Bücher oder Zeitschriften auf Deutsch gelesen?
Was habt ihr am liebsten gelesen und warum?
Schreibt das gerne in die Kommentare!
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧