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Malzbier, das kennen Sie sicher.
Ein urdeutsches Getränk, das alle Kinder lieben.
Manchmal wird es deshalb auch Kinderbier genannt.

Wie bitte, spotten da unsere Franzosen.

Die Deutschen sind so verrückt nach Bier, dass sie sogar welches für ihre Kinder herstellen?
Fast.

Malzbier wird aus den gleichen Zutaten hergestellt wie traditionelles Bier.
Wasser, Hopfen, Malz und Hefe.
Nur die Vergärungstechnik ist anders.

Die Hefe wird bei niedriger Temperatur zugefügt, was die Entstehung von Alkohol verhindert.
Malzbier hat weniger als 0,5% Alkohol.

Dafür kommt in das nach Karamell schmeckende Gebräu eine ordentliche Menge Zucker.
Fertig!

Malzbier wurde wohl schon im Mittelalter gebraut, auch wenn die Bayern behaupten, es in den 1920er Jahren erfunden zu haben.

Das nährstoffreiche Getränk mit Vitaminen und Mineralstoffen soll nach dem Ersten Weltkrieg die Mangelerscheinungen der darbenden Bevölkerung beheben.

1931 entstand die Firma Vitamalz und warb mit dem Slogan: für Frauen, Kinder, Kraftfahrer und Abstinente.

In den 50er Jahren boomt das Malzbiergeschäft.

Das missfällt den bayerischen Brauereien, die befürchten, Marktanteile an das Pseudobier zu verlieren.

In Zeiten des Wirtschaftswunders soll der Bayer gefälligst auch seine 170 Liter vollwertiges Bier pro Jahr trinken.
Und kein Malzbier.

Bayern beruft sich auf das Reinheitsgebot und verbietet ab 1952 den Brauern, Zucker in ihr Bier zu geben.

Doch trotzdem wird Malzbier in Bayern weiter kommerzialisiert.
Damit beginnt ein juristischer Streit, der sogenannte Süßbierkrieg.

Schließlich entscheidet der Bundesgerichtshof.
Die Malzbierbrauer dürfen ihr Getränk nicht mehr Bier nennen.
Also wird es offiziell in Malztrunk umgetauft.

Heute ist das Getränk beliebt bei stillenden Frauen, denn es hat den Ruf, die Milchbildung zu fördern.
Kinder lieben es, weil es so schön süß ist.

Und nach intensiven Werbekampagnen konnte es sich sogar als Energietrunk für Sportler etablieren.

Dass keiner Malztrunk sagt, sondern nach wie vor Malzbier, versteht sich von selbst.

Wir sind ja schließlich in Deutschland.