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2024-06-17
Was macht München so besonders?
Ich meine, abgesehen davon, dass die Stadt älter ist als Berlin.
Warum betrachten Menschen diese Stadt als ihre Heimat?
Ihr bekommt von mir jetzt keine Tipps, wo es den schönsten Biergarten gibt – mich interessiert die Geschichte dieser Stadt.
Ich gehe auf Zeitreise, treffe echte Münchnerinnen und Münchner, und lerne Orte und Bräuche kennen, die München einzigartig machen.
Hier kommen drei historische Highlights über München.
Nummer 1: Ohne Salz, kein München!
Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem weißen Gold.
Am heutigen Marienplatz, im Zentrum der Stadt, trifft im 12. Jahrhundert die berühmte Salzstraße,
die von Salzburg nach Augsburg führt, auf die Verbindung nach Sendling und Schwabing.
Warum genau hier?
Salz ist damals das weiße Gold.
Es ist aufwendig zu gewinnen und zu transportieren.
Zunächst gibt es nur eine Brücke über die Isar – bei Föhring.
Die kontrolliert der Bischof Otto von Freising und kassiert dafür ordentlich Brücken- und Wegzölle.
Aber Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, will selbst die Gewinne einstreichen,
lässt seine eigene Brücke flussabwärts bauen und gründet am 14. Juni 1158 „bei den Mönchen“ einen neuen Markt namens „Munichen“.
Besiegeln lässt er sich diese Gründung von Kaiser Friedrich I. Barbarossa – neben ihm der mächtigste Mann in Europa und übrigens auch sein Cousin.
Gleichzeitig lässt er das Münzprägerecht ändern und verschafft sich seine eigene Währung.
Es ist die Geburtsstunde der Stadt.
Das hier ist ein Pfennig aus der Zeit Heinrichs des Löwen.
Aus dem 12. Jahrhundert.
Da ist auch ein Löwe drauf, passenderweise.
Und bezahlt wurde mit so einem Pfennig auf dem Markt bei den Mönchen.
Und bei Mönch, da kommt er hier ins Spiel, das ist das Stadtwappen Münchens mit dem Mönch drauf, ein Mönch mit einer Kapuze,
aber dieser Mönch hat sich im Laufe der Zeit verändert.
Aus dem Mönch wurde das Münchner Kindl.
Das erste Stadtsiegel ist ein Mönchskopf mit Kapuze unterm Stadttor.
Ihm folgt der Mönch mit Bibel und Segensgeste.
Der wird spätestens ab dem 16. Jahrhundert immer kindlicher.
Und ab den 1920er Jahren wandelt sich die Figur vom Jungen zum Mädchen.
Und noch eine Besonderheit verdanken die Münchner heute dem frühen Salzhandel ihrer Stadt.
Der Brezenreiter.
Der hat einst an Münchnerinnen und Münchner Brezen verteilt.
"Servus.“ - „Servus, eine Breze für dich.“ „Dankeschön."
Und damit ist ganz klar.
Nicht erst seit heute ist dieses wunderbare Laugengebäck hier der Inbegriff von Heimat in München.
Der Ursprung des Brezenreiters liegt im Jahr 1318.
Denn das Salz macht in München nicht nur Heinrich den Löwen reich.
Auch ein Kaufmann namens Burkhard Wadler und seine Frau Heilwig kommen durch Salzhandel zu Vermögen.
Aber sie wollen etwas zurückgeben – und spenden deshalb an das Heilig-Geist-Spital am Viktualienmarkt.
Die Summe entspricht einem Wert von 60 Schweinen oder 15.000 Laiben Brot.
Damit können die Armen und Kranken im Spital ein ganzes Jahr lang zusätzlich einmal die Woche mit Essen versorgt werden.
Doch das reicht den Wadlers nicht:
Von jetzt an schicken sie einmal im Jahr einen Reiter durch die Stadt.
Der verteilt Brezen an jedermann – und zwar ganze 3.000 Stück.
Eine großzügige Spende, denn München hat damals nur etwa 8.000 Einwohner.
Warum ist diese Geschichte wichtig für München?
Nun ja, die Gewinne durch Salz ermöglichen der Stadt erst ihren Aufstieg.
1332 bekommt München vom Wittelsbacher Ludwig dem Bayern ein Privileg, das einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkommt: Das Salzhandelsmonopol.
Es legt fest, dass jede Salzlieferung zwischen den Alpen und Landshut die Isar nur bei München überqueren darf.
Und dass jeder Händler das Salz vor dem Weitertransport erst „stapeln“ und zum Verkauf anbieten muss.
Die Isar als weitverzweigte Wasserstraße bringt weitere Vorteile beim Warentransport.
Mit der Isar hängt auch ein zweites historisches Highlight Münchens zusammen:
Die Flößerei, also der Transport auf schwimmenden Baumstämmen.
Sie floriert hier schon ab 1300.
Ich treffe die Wolfratshausener Isarflößer.
Mit ihnen will ich über Loisach und Isar die Flusswege nach München befahren.
Der Flößereibetrieb von Floßmeister Sepp Seitner existiert heute schon in der fünften Generation.
„Wetter passt, oder?“
- „Das Wetter passt einwandfrei heut.
Heute können wir richtig losstarten wieder."
„Super und das Floß wird grad schon aufgebaut.“
- „Wir machen das jeden Morgen.
Mit dem Drahtverbund und mit den Eisenkeilen wird das Floß zusammengebaut."
„Und wie lange dauert das, bis es fertig ist?“
- „Das dauert ungefähr eineinhalb Stunden.“
Seit Jahrhunderten entstehen die hölzernen Inseln in traditioneller Bauweise.
17 Bäume werden ein Floß.
18 Meter lang, 7 Meter breit, rund 20 Tonnen schwer.
Die Flößer und ihre Helfer bauen es erst kurz vor der Abfahrt zusammen.
Denn wenn Holz zu lange im Wasser liegt, saugt es sich voll und geht unter.
Das ging echt wahnsinnig schnell.
Mal kurz losgemacht, Ruder rumgerissen.
Und schon sind wir auf dem Fluss.
Und das geht extrem flott hier.
Die Loisach steht hoch.
Schnelle Geschwindigkeit.
Da sind wir zügig in München, glaub ich.
28 Kilometer haben wir vor uns, circa 5 Stunden dauert die Floßfahrt bis München.
Die hölzernen Ruder liegen in reißfesten Schlaufen, so genannten „Wieden“.
Seit den frühesten Flößertagen geflochten aus den Ästen von Schneeballweiden.
Flößer Jason Charles lässt mich teilhaben – an traditionellem Handwerk und Technik.
„Kann ich mal probieren?“
- „Ja gerne, komm rein in mein Fitnessstudio!“
- „Alles klar.“
„Dann machen wir das richtig.
Den anderen Fuß etwas weiter nach hinten.
So, der Fuß kommt daher, etwas weiter rausstrecken.
So. Und ziehen, kräftig."
- „Ok, hahaha.
Sieht echt einfacher aus!"
Der Höhepunkt der Strecke:
Die längste Floßrutsche Europas.
Sie ist 345 Meter lang und überwindet einen Höhenunterschied von 17 Metern.
Bei der Rutschpartie beschleunigt das Floß auf bis zu 45 km/h.
- „Woohooo!“
So wie Jason Charles und seine Kollegen das Floß steuern, machen das Flößer seit Jahrhunderten.
Schon um 1500 landen jedes Jahr durchschnittlich 14.000 Festmeter Holz an den Floßanlegestellen Münchens.
Ende des 15. Jahrhunderts liegen 147 Flöße tief im Isarwasser.
Sie transportieren 630 Festmeter Rundhölzer, die Heinrich von Straubing für den Dachstuhl der Frauenkirche braucht.
Die typischen Welschen Häubchen, diese Turmdächer, die kommen erst später hinzu, nämlich 1525.
Sie werden zum Wahrzeichen der Stadt und zum Vorbild für die typischen bayerischen Zwiebeltürme.
Das traditionelle Transportfloß ist inzwischen ausgestorben.
Heute heißt Floßfahrt in München vor allem eins:
Eine Gaudi mit ganz viel Bier.
Berühmt ist München für seine einzigartige Lage:
umgeben von blau-türkisen Seen, schneebedeckten Bergen und den grünen Hügeln des bayerischen Voralpenlandes.
Diese Lage verdankt München natürlich seiner Vorgeschichte.
Und in diesem Fall müssen wir sehr weit zurück, ans Ende der letzten Kaltzeit.
Und hoch hinaus: auf den Jochberg zwischen Walchen- und Kochelsee.
Hier treffe ich den Gletscherforscher Prof. Dr. Wilfried Hagg.
Er will mir das „Alpentor“ zeigen, an dem sich vor etwa 20.000 Jahren große Eismassen des Gletschers ins umliegende Flachland ergossen
– und dabei die Ebene schufen, ohne die München heute nicht wäre, was es ist.
Da hinten siehst du schon die Baumgrenze.
Wir gehen noch ein Stück weiter bis 1.450 Meter und da zeige ich dir dann, was während der letzten Kaltzeit hier los war.
Damals war der Jochberg ein „Nunatak“, das ist ein Berg, dessen Gipfel aus dem Eisstrom herausragt.
Vor 20.000 Jahren war der Hochstand der letzten Kaltzeit und da war man hier ungefähr genau an der Stelle, wo die Gletscheroberfläche war.
So stark war das Gebiet hier vergletschert.
Also nur die höchsten Berge haben aus dem Eis, aus dem Gletschereis herausgeschaut.
Und das Eis musste genau durch diese Furche hier durch ins Vorland.
Das heißt also zwischen den beiden Bergen war sowas wie eine Rutsche, über die dann der Gletscher ins Tal konnte?
Genau.
Der musste hier durch so eine Engstelle fließen und konnte sich danach ausbreiten als großer Vorlandgletscher.
In dieser Zeit in Eis und Schnee passiert das entscheidende Naturereignis,
das für die perfekte Lage der Stadt München zwischen Bergen und Seen sorgen wird.
Und zwar: das Ende der letzten Kaltzeit.
Die Erwärmung bringt den Gletscher zum Schmelzen.
Das Schmelzwasser reißt Steine und Geröll mit ins Tal.
Dort bleiben sie aufgeschottert liegen. Es ist der Ursprung der Münchner Schotterebene.
Eine 1.500 Quadratkilometer große Kiesfläche, auf der die Stadt heute steht.
Ab 5.000 vor Christus breiten sich Wälder aus.
Durch eine Dürreperiode wandelt sich die Gegend zu einer baumarmen Heidelandschaft.
Sie wird bewohnbar.
Es sind die Kelten, die sich ab dem 3. Jahrhundert vor Christus als allererstes langfristig auf der Schotterebene ansiedeln.
Ihnen folgen ab 15 vor Christus die Römer als Herrscher und schließlich ab dem 2. Jahrhundert nach Christus germanische Stämme.
Sie dringen nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft immer häufiger ein.
Ihre Sippenchefs gründen kleine Siedlungen.
Das ist außerdem der Ursprung des Stammes der Bajuwaren: ein gemischtes Volk aus den germanischen Siedlern einerseits und den romanisierten Kelten andererseits.
Durch diesen Mix gibt es übrigens heute noch so viele Rothaarige in Bayern.
Ein genetisches Erbe vor allem der Kelten.
Zu München gibt es noch viel mehr Geschichte und Geschichten – etwa über die Entstehung von Schäfflertanz, Oktoberfest, barocken Prachtbauen und, und, und.
Genau das macht München aus.
München, weit mehr als nur Fußball, Bier und Lederhosen.
Es sind diese Geschichten von Menschen, Orten und Bräuchen, die der südlichsten Metropole Deutschlands stetig neues Leben einhauchen.
Die Stadt wächst - bis 2040, heißt es, werden hier 14 Prozent mehr Einwohner leben - das wären dann mehr als 1,8 Millionen, die München Heimat nennen!
Welche historischen Anekdoten kennt ihr denn über München?
Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
Und wenn ihr euch für Geschichte interessiert, dann habe ich noch weitere Tipps, hier neben mir sind noch zwei Videos verlinkt.
Hat euch das Video hier gefallen?
Dann gerne abonnieren, wir freuen uns darüber.
Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
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