德语助手
2025-08-01
Wie hoch waren denn die Schulden, die du hattest?
Äh, also ich dachte, es sind immer nur 10.000.
Nur?
Ja, ja.
Du dachtest, es seien nur ...
Ja.
Und?
Im Endeffekt waren es dann 25.000.
Wenn es um Geld geht, habe ich die Stimme meines Vaters im Kopf,
die mir sagt: "Wenn du es nicht bar zahlen kannst,
dann kauf es dir nicht."
Die Verlockung dafür ist aber groß, denn überall,
wo ich hingehe, seien es Möbelhäuser oder Elektronikfachgeschäfte,
wird mir versprochen, dass ich Dinge ganz einfach auf Raten kaufen kann,
ganz oft sogar ohne Zinsen.
In meinem Freundeskreis ist es normal, Dinge auf Pump zu kaufen und dann über Jahre abzustottern.
Ich möchte in diesem Film herausfinden, was hinter diesen Angeboten steckt.
Wie funktioniert das?
Warum springen wir darauf an?
Und wo liegen Gefahren?
Dabei werde ich einen Mann treffen, den solche Angebote in die Überschuldung gestürzt haben.
Ich habe mir im Internet verschiedene Finanzierungsangebote angeschaut.
Und was mich überrascht hat, war, dass sich hinter jedem Ratenkauf auch ein Kreditvertrag verbirgt.
Das heißt also, bei jeder Finanzierung,
die ich in einem Geschäft eingehe, gehe ich auch zwei Verträge ein.
Nämlich einmal den Vertrag mit dem Händler,
also den Kaufvertrag, und einmal einen Kreditvertrag mit der Bank.
Die Bank bezahlt die Ware für mich, ich bezahle den Kredit bei der Bank ab und mache somit Schulden.
Zwei Verträge bedeuten auch zweimal AGBs lesen und wie wir alle wissen, sehen die meistens so aus.
Ich kenne wenige Menschen, die sich die tatsächlich durchlesen,
und diese ganzen kleingedruckten Sachen noch viel weniger.
Für die Händler hat es den Vorteil, dass sie mit diesen Angeboten direkte Kaufanreize schaffen.
Und auch die Bank profitiert trotz null Prozent Zinsen,
denn die Bank bekommt meine Daten und kann daraufhin auf mein Konsumverhalten zugeschnittene Werbung für mich schalten.
Ich möchte es noch etwas genauer wissen und spreche deshalb mit Sylvia Schönke.
Sie ist Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Mit ihr bin ich aufgrund der Lage per Videocall verabredet.
Frau Schönke, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um mit mir zu sprechen.
Ich würde gerne von Ihnen erfahren: Was halten Sie von Null-Prozent-Finanzierungen?
Na, gerade bei der Null-Prozent-Finanzierung glaubt man ja, man zahlt gar nichts.
Null Prozent Zinsen.
Aber hier muss man ganz genau ins Kleingedruckte schauen.
Manchmal ist diese Null-Prozent-Finanzierung bloß für einige Monate,
danach würden dann Zinsen anfallen,
die vielleicht sogar höher sind, als wenn ich einen Ratenkredit aufgenommen hätte.
Welche Nachteile können wir denn als Verbraucher*innen aus solchen Angeboten haben?
Naja, man hat natürlich das Risiko, wenn man die Raten nicht mehr bezahlen kann,
dass der Weg in die Verschuldung dann da wäre.
Und gerade wenn man mehrere Kredite aufgenommen hat,
kann das Ganze etwas unübersichtlich dann werden.
Frau Schönke, würden Sie meinen, dass der Verbraucher genug vom Händler geschützt wird,
was zum Beispiel die Transparenz betrifft?
Oder sehen Sie da noch Nachholbedarf?
Der Händler ist ja in dem Sinne Verkäufer.
Er kennt sich sehr gut aus in den Produkten, die er verkauft, ist aber natürlich kein Bankkaufmann.
Das heißt, in den Kreditfeinheiten ist er da natürlich nicht so geschult,
als wenn ich zu einer Bank gehe.
Und da kann es durchaus mal passieren,
dass da nicht auf alle, sagen wir mal,
Feinheiten drauf hingewiesen wird.
Das will ich testen.
Dafür gehe ich in einen Elektronikmarkt, der mit einer Null-Prozent-Finanzierung wirbt,
und lasse mich beraten.
Eine Drehgenehmigung haben wir nicht bekommen.
Die Kamera muss also draußen bleiben.
Mein Redakteur Dominik kommt deshalb als Zeuge mit.
Eine halbe Stunde später.
Das Angebot ist echt verlockend.
Ein superschneller Laptop für 3500 Euro, alles auf Pump und offenbar komplett zinsfrei.
Alles, was ich im Laden dazu brauche, sind Personalausweis und Bankkarte.
Im Gegenzug dazu wurde ich aus meiner Sicht nicht genug darüber aufgeklärt,
dass ich eigentlich einen Kreditvertrag mit einer Bank eingehe.
Alles in allem muss man aber sagen: Ich bin dort bei einem Händler und der will am Ende was verkaufen.
Und das hat man auch gefühlt.
Habt ihr schon mal was auf Raten gekauft oder seid sogar schon mal in eine Schuldenfalle getappt?
Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
Ich treffe jetzt Matthias.
Sein Fall zeigt, welche Tragweite es haben kann, überall Dinge auf Pump kaufen zu können.
Bis vor Kurzem war er so hoch verschuldet,
dass er seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen konnte.
Er hat sich bereit erklärt, offen mit mir über seine Geschichte zu sprechen.
Welche Rolle haben denn diese Themen Ratenkauf und Finanzierung in deiner Überschuldung gespielt?
Ich habe gesehen, dass das im Internet einfach geht.
Auch in der Werbung wird das auch immer gesagt.
Und so ist das eigentlich schnell gegangen, weil im Internet bestellt, zack, fertig.
Und das alles auf Pump oder Finanzierung halt.
Wenn du eine Finanzierung im Internet ausgewählt hast, musstest du da nicht was nachweisen?
Dass du einen festen Job, genug Gehalt hast, um zu bezahlen?
Man gibt einfach nur die Daten ein, Personalnummer oder Reisepass,
und dann wird das Ganze durch die Finanzierung durchgespielt.
Früher ging es ja ganz einfach, weil wenn man Geld hat,
wenn man eine gute Schufa hat - hatte ich ja vorher -,
das ist ja kein Problem.
Wenn du sagst, du hast 20 Pakete am Tag gekriegt und das alles nie bezahlt.
Wie viele Mahnungen hast du denn dann am Tag bekommen?
Da sind am Tag so um die 20 Briefe schon reingekommen.
Und was hast du mit denen gemacht?
Na, die hab in meine Schublade gesteckt.
Ich habe sie nicht geöffnet, weil ich wusste, es sind Inkassobüros, ich kann es nicht bezahlen.
Wie hoch waren denn die Schulden, die du da so angesammelt hast?
Also, ich dachte, es sind immer nur 10.000.
Nur?
Ja, ja, das ...
Du dachtest, es seien nur ...
Nur ...
Ja.
Und?
Im Endeffekt waren es dann 25.000.
Ach du Scheiße.
Krass.
Wie hat sich das dann auf dein Leben ausgewirkt?
Ich hatte Bauchschmerzen, ich konnte nicht schlafen,
ich nahm Schlaftabletten, um das irgendwie zu verdrängen.
Ich habe es immer verdrängt.
Für mich war das nie da eigentlich.
Ich habe es nie als Problem gesehen.
Du hast ja jetzt immer noch Schulden.
Wie sieht dein Weg raus aus den Schulden aus jetzt?
Ja, ich bin jetzt bei einer Schuldenberatung.
Habe auch schon alles durch.
Bin auch schon ...
Vom Gericht habe ich den Bescheid gekriegt, dass ich jetzt in Privatinsolvenz bin. - Ja.
Ich gebe einen gewissen Beitrag von meinem Lohn ab an Geld.
Und dann, in drei Jahren bin ich dann restschuldbefreit und in vier Jahren bin ich dann komplett schuldenfrei.
Und dann beginnt ein neues Leben.
In meiner Recherche bin ich über eine Zahl gestolpert, die mich ziemlich überrascht hat.
65 Prozent aller finanzierten Käufe im Handel sind nur zustande gekommen,
weil es eine Finanzierungsmöglichkeit gab.
Das heißt, nur weil es diese Möglichkeit gab,
in Raten zu zahlen, haben die Leute die Produkte auch wirklich gekauft.
Ich will herausfinden, warum Finanzierungsmöglichkeiten so verlockend auf uns wirken.
Durch Finanzierung ist der gefühlte Verlust nicht so intensiv.
Viele kleine Verluste hingegen ertragen wir viel, viel besser als einen großen.
Außerdem ist die Vorstellung, in der Zukunft Geld zu verlieren,
viel weniger erfassbar als die Vorstellung, dass wir im Hier und Jetzt Geld ausgeben müssen,
und tut uns deshalb weniger weh.
Mit dem Kauf auf Raten werden außerdem drei sehr menschliche Bedürfnisse erfüllt.
Erstens: Wir werden sozusagen vor unserer Verlustangst geschützt,
denn wir verlieren ja jetzt in der Gegenwart gar nichts.
Zweitens: Wir umgehen Kontrollverlust und Veränderung,
weil eigentlich müssen wir im Hier und Jetzt gar nichts verändern.
Denn ich habe diese große Investition nicht wirklich getätigt.
Und drittens: Unser Belohnungssystem wird aktiviert.
Denn eine Sache, die wir haben wollten, gehört jetzt uns.
Aber was sollte ich wissen, bevor ich dieser Verlockung nachgebe?
Und wie verhindere ich, in die Schuldenspirale zu geraten?
Auch das habe ich Frau Schönke von der Verbraucherzentrale gefragt.
Was sind Tipps, die Sie Verbraucher*innen geben?
Erst mal im Vorfeld: Brauche ich überhaupt einen Kredit?
Ne?
Wenn ich dann sage: "Doch, ich möchte mir diese Ware jetzt schon kaufen und ich möchte diese Null-Prozent-Finanzierung in Anspruch nehmen",
dann muss man einfach schauen: Fallen noch Nebenkosten an?
Kontoführungsgebühren?
Irgendwelche Restschuldversicherungen, die hier im Vertrag mit drin sind?
Verbraucher*innen, die eine Finanzierung abschließen möchten, sollten folgende Punkte beachten: Prüft,
ob das eine notwendige Anschaffung ist, für die ihr euch verschulden wollt.
Vergleicht, ob das Produkt bei anderen Anbieter*innen günstiger ist.
Stellt sicher, dass alle Raten vom vorhandenen Budget abgedeckt werden können.
Lest nach, ob im Vertrag zusätzliche Versicherungen versteckt sind.
Macht es nicht zur Gewöhnheit.
Jeder Kauf auf Raten ist ein Kredit, der bei der Schufa gemeldet wird.
Welche Ansprüche habe ich denn als Verbraucherin und auf welche möglichen Gesetze oder Regelungen kann ich mich denn berufen?
Wenn man dann zu Hause noch mal in Ruhe nachliest,
hat man auch bei diesen Null-Prozent-Finanzierungen die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen das zu widerrufen.
Wie gehe ich denn vor, wenn ich jetzt merke:
Ich kann meine Raten, meinen Kredit nicht mehr abbezahlen,
nicht mehr bedienen?
Gut, wenn ich die Raten nicht mehr bedienen kann, sollte man auf jeden Fall mit der Bank sprechen.
Man sollte hier versuchen, entweder, dass man eine Aussetzung macht, dass man sagt:
"Ich zahle jetzt drei Monate die Raten nicht und das wird hinten rangehängt."
Oder dass man sagt: "Ich reduziere die Ratenhöhe."
Wenn ihr was mitgenommen habt oder Erfahrungen teilen wollt, schreibt es in die Kommentare.
Wenn euch das Video gefallen hat, lasst einen Daumen hoch da und abonniert den Kanal.
Falsche Versprechungen gibt es auch beim Thema Schnarchen.
Mein Kollege Eric hat sich in diesem Video damit beschäftigt, was wirklich gegen Schnarchen hilft.
Außerdem ist Ein weiterer Weg in die Überschuldung das Thema Spielsucht.
Darum geht es in diesem Video von "Frontal21".
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