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Modedesign studieren: Mustafa entwirft seine Abschlusskollektion | alpha Uni

24 h reichen am Tag nicht aus.

Man muss durchgehend arbeiten.

Wir haben knapp 5 Monate Zeit, um unsere Kollektion zu realisieren.

Meine Abschlussarbeit ist mir sehr wichtig.

Du musst mir helfen einzuordnen, was wir gerade sehen.

Ich heiße Mustafa, studiere Modedesign an der Hochschule Hannover und sitze gerade an meiner Bachelorarbeit.

Und arbeite Tag und Nacht an meiner Abschlusskollektion.

Guten Morgen, ich pack jetzt erst mal meine Sachen aus.

Da kommen wir an so ein Problem.

Ich erhoffe mir, dass alles passt, was ich bis jetzt gemacht hab.

Wenn Frau Glomb sagt, diese Jacke passt nicht oder die Hose sitzt nicht gut, dann muss ich mich noch mal hinsetzen.

Wieder Nachtschichten schieben.

Das muss heute anprobiert werden.

Weil das hatte ich noch gar nicht am Model gesehen.

Und dann habe ich eine weite Hose gemacht.

Bei mir ist das Problem, dass ich meine Sachen überall ausbreiten möchte, um einfach einen Überblick zu haben.

Das ist eigentlich für 2 Leute gedacht hier.

Aber ich nehme gleich wieder alles ein.

Es geht gerade um dieses Oberteil.

Das war ganz am Anfang ein T-Shirt-Schnitt.

Und die habe ich abgewandelt in ein enges Top, Oberteil.

Da ist der Kragen noch zu tief, das muss jetzt hochgesetzt werden.

Da nehme ich mein Maßband.

Und messe anhand der Puppenhals die Strecke, die ich brauche, um eben hochzugehen in meinem Originalschnittteil.

Vorne 6 und hinten 4 cm muss ich hoch.

So, jetzt merke ich schon, dass ich mich beeilen muss.

Weil um 12 kommt mein Model.

Ursprünglich komme ich aus dem Irak.

Ich bin 2001 mit meiner Mutter, als ich 9 Jahre alt war, nach Deutschland geflüchtet.

Und das war eben über viele verschiedene Wege, die man eben bestreiten musste, sei es über Land oder eben Wasser.

Mein Thema heißt: Stadt, Land, Flucht.

Bezieht sich auf meine Flucht aus dem Irak und eben die Kulturen, die beiden Kulturen, mit der ich aufgewachsen bin.

Meine arabischen Wurzeln und eben die deutschen, mit der ich aufgewachsen bin.

Das ist eine Anspielung an diese Geflüchteten, die eben diese Schwimmwesten anhaben, wenn sie auf den Speedboats sind.

Wo ich auch eben diese Verbindung habe, weil ich dasselbe erlebt habe.

Die Kollektion soll aus 9 Outfits bestehen.

Mit jeweils mindestens 2 Teilen pro Outfit.

Die Sachen, die mich persönlich so antreiben, ist alles in diesem Studiengang gegeben.

Sei es das Handwerkliche, sei es das Kreative oder eben dieser Austausch mit Menschen.

Das ist alles ein Komplettpaket.

Das war der ausschlaggebende Grund, warum ich mit dem Studium angefangen habe.

Für meine Mutter war das sehr schwierig, sie wollte immer, dass ich Arzt, Anwalt werde.

Diese typischen, klassischen Berufszweige, die man machen sollte.

Das 1. Mal wurde ich schon ausgelacht.

Weil sich das keiner gut vorstellen konnte.

Im Studiengang Modedesign ist es schon auffällig, dass die Frauenquote hoch ist.

Das war mir vorher auch nicht bewusst.

Aber klar, man hat sich immer gewundert, wenn man der einzige Junge war im Kurs.

Das war immer sehr auffällig.

Bei mir ists z.B. so, dass ich in Schnitt sehr schwach bin.

Oder mir selber viel beibringen musste,

wenn man kein Wissen sich aneignet, was Schnitt angeht, weil das ist das A und O.

Das Kleidungsstück muss am Körper sitzen.

Wenn man das nicht schafft, dann ist man aufgeschmissen.

Man muss eben genau arbeiten, um dann im Nachhinein das nicht noch mal machen zu müssen.

Ich versuche immer, die Nerven zu behalten.

Weil ich weiß, wenn ich die Nerven nicht behalte, dann mache ich mehr Fehler, als wenn ich jetzt ganz cool bleibe und versuche, das entspannt anzugehen.

Was man an Material braucht, das ist echt wahnsinnig.

Die Scheren sind extremst teuer und die ganzen Utensilien, die man braucht.

Das weiß man, glaube ich, auch vorher nicht, wenn man Modedesign studieren möchte, was für Kosten auf einen zukommen.

Ich gehe an meine Lieblingsmaschine, die ist noch frei.

Ich habe alles dabei.

Ist noch einer der alten.

Wir haben auch viele moderne hier, aber ich arbeite gerne an den alten.

Ich fühle mich einfach wohler.

Als ich angefangen habe, saß ich immer an den alten.

Hat sich irgendwie so festgesetzt.

Wir haben knapp 5 Monate Zeit, um unsere Kollektion zu realisieren.

Da gibt es viele schlaflose Nächte.

24 h reichen am Tag nicht aus.

Man muss durchgehend arbeiten.

Ich fühle mich schon unter Druck gesetzt.

Je näher die Anprobe kommt, desto hektischer wird alles auch.

Ich nähe gerade mein Halsloch quasi bzw. meinen Kragen von meinem Oberteil zusammen.

Und das ist wichtig für die Anprobe, weil ich meiner Professorin zeigen möchte, was ich mit meinem Kleidungsstück erreichen möchte.

Klar, man vergleicht sich schon.

Man guckt schon auf die anderen auch, was sie machen.

Diese Ellbogenmentalität ist leider ziemlich oft da, was sehr schade ist.

Weil das nicht sein sollte.

So, das sieht gut aus.

Das hat genau die Passform, die ich mir gewünscht habe und wie ich mir das vorgestellt habe.

Meine Abschlussarbeit ist mir sehr wichtig.

Weil ich eben die letzten 4 Jahre darauf hingearbeitet habe.

Das wird eben zeigen, ob das, was ich gelernt habe oder mir angeeignet habe, auch gut ist oder richtig ist.

Ist auch für meine Zukunft ausschlaggebend, in welche Richtung ich mich auch bewegen werde.

Je kürzer, desto besser.

Weil dann hat man eben alles richtig gemacht.

Und braucht man nicht mehr so viel darüber reden.

Da gibt es nicht so viel zu sagen, dann segnet sie das ab, und gut ist.

Ich bin an sich immer sehr entspannt.

Ich versuche, mich nicht zu stressen.

Aber jetzt ist schon kritisch.

Da kannst du dich auch ausbreiten.

Das müssen wir noch abstecken, aber das gucken wir gleich.

Und du kriegst noch mal ein Oberteil.

Das ist hinten, dass du das weißt.

Gut, bis gleich.

Ich war aufgeregt, weil es schon ein großer Druck ist, abgesehen von den Professoren, was die dazu sagen werden.

Diese Erwartungshaltung von den anderen war auch groß.

Meine 1. Präsentation vor anderen, das habe ich da vorne in der Ecke gehalten.

Weil ich dachte mir, das ist ein guter Ort, weil das Licht schön darauf gefallen ist.

Und wo man sich ganz gut drum herum stellen konnte.

Ich habe mich von "Alice im Wunderland" inspirieren lassen.

Ich wusste nicht, wie ich anfangen soll.

Man schwitzt auch ganz leicht.

Ja...

Das nimmt mich immer noch so mit, weil das war, nur um das so zu erklären, weil ich nach Deutschland gekommen bin, kannte ich die Sprache ja nicht.

Das war halt doof, dass ich in eine Kleinstadt gekommen bin, wo man mich gehänselt hat.

Das löst auch so Emotionen, wenn ich vor den Leuten sprechen muss oder irgendwas sagen muss, mache ich mir so viele Gedanken.

Hallo. - Hallo.

Mustafa, wie gehts denn so? - Gut, mir gehts gut.

Ich bin nur ein bisschen müde, habe nur 2 h geschlafen. - Ja.

Dementsprechend eigentlich ganz okay.

Mustafa, du musst mir helfen jetzt einzuordnen, was wir gerade sehen.

Ich denke mal, das ist der Print-Overall.

Dann fangen wir damit jetzt an.

Leider heute nur Kurzarm und Langarm.

Mustafa, was fällt auf?

(Mustafa) Kragen stimmt nicht, Kragen ist verrutscht.

Da ist natürlich der Fehler, wenn ein Halsloch nicht sitzt, kann der Kragen niemals sitzen.

Aber jetzt mal abgesehen davon, so ein eng anliegendes Overallteil ist mit das Schwierigste, was man machen kann.

Und ich finde vom 1. Blick ist das schon mal super.

Man sieht das an Frau Glomb sehr schnell, wenn sie zufrieden ist.

Wenn sie sich freut, sieht man das auch an ihrer Haltung.

Dass sie eben dann "Ja" oder "Toll" ruft.

(Glomb) Supertoller Rücken.

Wunderschön.

(Glomb) Einmal bitte die Arme. Schön.

Gut, dann haben wir das durch.

Mir geht es super.

Es ist besser gelaufen, als ich gedacht habe.

Zwar viele Änderungen, aber gute Änderungen.

Machbare Änderungen.

Und ja, vollkommen zufrieden bis jetzt.

Ich kann heute mit einem guten Gewissen ins Bett gehen und auch mal ausschlafen heute Nacht.

Morgen gehts dann eben weiter.

In 5 bis 10 Jahren sehe ich mich definitiv in der Nachhaltigkeit, indem ich ein eigenes Label gründe, bei der ich die Menschen inspirieren kann, nachhaltiger oder bewusster zu konsumieren.

Welchen Studiengang oder Beruf wollt ihr bei Alpha Uni sehen?

Bitte schreibt mir das in die Kommentare.

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