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2025-01-12
Der Held Don Quijote besteigt sein mageres Ross und greift eine Armee von Riesen an.
Er fühlt sich verpflichtet,
diese Ungetüme im Namen seiner geliebten Herrin Dulcinea zu besiegen.
Doch diese Heldentat ist schlecht durchdacht.
Sein Knappe Sancho Pansa erklärt ihm immer wieder:
Es sind keine Riesen, es sind nur Windmühlen.
Don Quijote bleibt unverzagt,
doch seine scharfe Lanze verfängt sich bald in ihren Segeln.
Unerschütterlich steht der Ritter seinen Mann und ist noch mehr von seiner Mission überzeugt.
Diese Szene umreißt, was “Don Quijote” so liebenswert macht,
diese sagenhafte, widersprüchliche und seelenvolle Geschichte Alonso Quijanos,
der zum unbeholfenen, aber tapferen Don Quijote von der Mancha wird,
auch als “Ritter von der traurigen Gestalt” bekannt.
Der Roman umfasst zwei Bände und folgt Don Quijote auf seinen Reisen durch Zentral- und Nordspanien,
wo er gegen die Kräfte des Bösen kämpft.
Trotz Don Quijotes realitätsferner Fantasie hätte sich Autor Miguel de Cervantes nie vorstellen können,
dass sein Buch der meistverkaufte Roman aller Zeiten werden würde.
Nach fünf Jahren als Soldat und weiteren fünf als Sklave nach einem Piratenüberfall verbrachte Cervantes den Großteil seines Lebens,
als mäßig erfolgreicher Dichter und Dramatiker.
Erst in seinen späten 50ern veröffentlichte er sein größtes Werk:
eine Parodie der Ritterromane.
Damals wurde die europäische Kultur von mittelalterlichen Büchern über Ritter und deren Moralkodex dominiert.
Cervantes liebte sie zwar, fand sie aber eintönig,
denn sie listeten vorwiegend Heldentaten auf,
ohne Charaktere zu entwicklen.
Als Provokation schrieb er “Don Quijote”,
die Geschichte eines Hidalgo oder müßigen Adeligen,
der Tag und Nacht Ritterromane liest.
Das wirft ihn aus der Bahn und er wähnt sich in der Rolle des Kämpfers für die Geknechteten.
Alle im Dorf versuchen, ihm seinen Wahn auszureden.
Sie verbrennen sogar einige einschlägige Bücher seiner Bibliothek.
Doch nichts kann Don Quijote aufhalten.
Er legt eine alte, aufpolierte Rüstung an,
besteigt sein dürres Pferd und verlässt sein Dorf auf der Suche nach Ruhm.
Cervantes’ Roman ist eine Sammlung von Episoden über die Missgeschicke des kühnen Ritters.
Doch im Gegensatz zu den Ritterromanen und vielleicht aller bisher bekannten Prosa taucht Cervantes’ Geschichte tief in das Innenleben des Helden ein.
Don Quijote wird im Lauf der Erzählung reifer und macht eine bemerkenswerte Wandlung durch.
Dank dieser literarischen Offenbarung bezeichnen viele Wissenschaftler “Don Quijote” als ersten modernen Roman.
Die Charakterentwicklung geschieht nicht isoliert.
Schon früh schließt sich Don Quijote ein Dörfler namens Sancho Pansa an, der ihm als Knappe dient.
Sancho und Don Quijote könnten unterschiedlicher nicht sein:
der eine realistisch-bodenständig, der andere idealistisch.
Ihre lebendige, wachsende Freundschaft gilt für viele als das erste Herr-Diener-Gespann,
das seit Jahrhunderten fiktive Partnerschaften inspiriert.
“Don Quijote” war ein enormer Erfolg.
Im 17. Jahrhundert wurden europaweit zahlreiche Ausgaben veröffentlicht.
Sogar in Amerika,
wo die Kirche Romane als “sündige Ablenkung” verbot,
kursierten zur Freude des Publikums Raubdrucke.
Das Buch war so erfolgreich, dass die Leser nach mehr verlangten.
Nach dem Versuch eines Rivalen,
aus einer falschen Fortsetzung Profit zu schlagen,
gab Cervantes offiziell Teil 2 heraus.
Er ergänzt Teil 1 zu einem vollständigen Werk und knüpft am Ende des Originals wieder an.
Erst jetzt werden Don Quijote und Sancho Pansa zu Volkshelden.
So wie im echten Leben,
baute Cervantes den Erfolg des Romans in die Welt der Figuren mit ein.
Dieses unkonventionelle Meta-Bewusstsein schafft philosophische Komplexität,
wenn Ritter und Knappe die Bedeutung ihrer Geschichte reflektieren.
Leider hatte Cervantes die Verlagsrechte sehr billig verkauft.
Er starb berühmt, jedoch arm.
Aber sein Werk über die Macht von Kreativität und Individualismus inspiriert seitdem Kunst, Literatur,
die Populärkultur und sogar die politische Revolution.
Laut Don Quijote ist unsere Fantasie die treibende Kraft unserer Taten:
Sie befähigt uns zur Veränderung und macht uns menschlich.
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