德语助手
2024-11-06
„Er ist so ein Narzisst."
Vielleicht hast du diesen Satz ja auch schon mal gehört.
Oder er ist dir sogar selbst über die Lippen gekommen.
Das würde mich nicht überraschen.
Denn Narzissmus ist ein echter Modebegriff geworden.
Aber was ist das eigentlich?
Und was steckt hinter dem Begriff „narzisstische Persönlichkeitsstörung"?
Wie ticken solche Menschen?
Und am allerwichtigsten: Wie können wir mit ihnen umgehen?
Schauen wir uns das mal an.
Selbstverliebte Egomanen begegnen uns immer wieder.
Doch sind sie alle auch Narzissten?
Nein.
Ein gesundes Maß an Selbstbezogenheit tut der Psyche sogar gut.
Aber bei Menschen, die tatsächlich unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, liegt statt gesunder Eigenliebe eine krankhafte Ich-Sucht vor.
Aber was genau bedeutet das?
Wenn du unsicher bist, ob du es mit einem Narzissten zu tun hast oder gar selbst vermutest, an dieser Persönlichkeitsstörung zu leiden, kannst du auf folgende Dinge achten:
Neigt die Person dazu, sich selbst ganz besonders wichtig zu nehmen?
Verlangt sie nach extremer Bewunderung oder bevorzugter Behandlung?
Idealisiert sie sich selbst?
Nutzt sie ihre Mitmenschen aus und verhält sich in Beziehungen ausbeuterisch?
Ist sie häufig neidisch auf andere?
Oder glaubt sie ständig, andere seien neidisch auf sie?
Ganz typisch für dieses Krankheitsbild ist außerdem fehlendes Mitgefühl und fehlendes Einfühlungsvermögen.
Narzissten versetzen sich kaum bis gar nicht in andere Menschen hinein.
Sie agieren stattdessen dominant.
Sie neigen vielleicht dazu, andere abzuwerten.
Und sie reagieren extrem empfindlich auf Kritik.
Narzissten erscheinen auf den ersten Blick häufig humorvoll, charmant und geistreich.
Sie können sich teilweise gut ausdrücken und wirken auf viele Menschen deshalb äußerst sympathisch.
Besonders in Paarbeziehungen stellt sich dann aber nach einer gewissen Zeit heraus, dass es schwierig ist,
wenn die narzisstische Persönlichkeit sich etwa nicht in die Bedürfnisse des anderen einfühlen kann, ihn nicht respektiert und Kritik an ihrem Verhalten nicht annimmt.
Manche Partner achten ganz auf die Bedürfnisse des Narzissten und vernachlässigen ihre eigenen.
Was dann irgendwann bleibt, ist oft ein Gefühl der Leere.
Der Partner fühlt sich ausgenutzt, und das tut weh.
Dass hinter dem Verhalten des Narzissten eventuell eigentlich ein niedriges Selbstwertgefühl steckt, sowie eine tiefe Verletztheit, die vielleicht in der Kindheit schon entstanden ist, das ist dann kaum tröstlich.
Egal ob als Partner oder als Chef.
Wenn du mit einem Narzissten zu tun hast, ist es ganz wichtig, klare Grenzen zu setzen.
Wenn möglich, solltest du diese auch kommunizieren.
Angenommen, dein Partner erzählt dir zum x-ten Mal von seinem neuen Unternehmensprojekt und wie großartig er dieses managt.
Dann kannst du zum Beispiel sagen: Schatz, ich höre dir gern morgen wieder zu, aber jetzt brauche ich Zeit für mich.
Je nachdem, wie ausgeprägt der Narzissmus deines Partners ist, könnte das zu Streit führen.
Denn Narzissten ertragen, wie bereits erwähnt, Kritik nur schwer und können sich auch nicht ausreichend in die Bedürfnisse anderer hineinversetzen.
Wenn deine Grenzen permanent überschritten werden, ziehe in Erwägung, dich zu trennen oder psychologische Unterstützung zu suchen.
Das kostet viel Kraft, kann aber funktionieren, wenn ihr beide bereit seid, euch von einem Therapeuten helfen zu lassen.
Denn letztlich gehören zu einem ungesunden Beziehungsmuster ja immer zwei.
Du hast einen Narzissten als Chef.
Das ist möglich, denn bestimmte Züge der narzisstischen Persönlichkeit können vorteilhaft sein, um eine Führungsposition zu erreichen.
Solltest du entsprechende Züge bei deinem Vorgesetzten erkennen, kannst du dich auch schützen.
Wenn du zum Beispiel Opfer eines Wutausbruchs wirst, dann hilft es, sich zu verdeutlichen:
Hey, es geht hier nicht um mich, ich bin nicht persönlich gemeint.
Ein heikles Thema mit Narzissten ist immer das Kritik-Üben oder das Beichten eines Fehlers.
Suche wenn möglich das Gespräch unter vier Augen, und wähle, wenn es irgendwie geht, einen Zeitpunkt, zu denen dein Boss möglichst wenig Druck hat.
Manchmal können auch etwas Lob und Anerkennung vorne am Anfang des Gesprächs helfen, um eine wohlwollende Basis zu schaffen und die narzisstische Persönlichkeit dann doch noch von deinem Standpunkt zu überzeugen.
Wenn alles nichts hilft und die Situation dich sehr belastet, dann kann es besser sein, sich beruflich neu zu orientieren.
Es hilft immer, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, und deshalb möchte ich zuletzt noch einen interessanten Aspekt aus der Forschung mit dir teilen,
um die Welt von Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen.
Durch das Verhalten der Betroffenen könnte man ja meinen, dass die narzisstische Persönlichkeitsstörung mit einem hohen Selbstwertgefühl einhergeht.
Inzwischen zeigen manche Studien aber genau das Gegenteil.
Das Selbstwertgefühl von Narzissten kann auch niedrig sein.
Sie lieben sich selbst manchmal ganz und gar nicht, sondern sie brauchen die Anerkennung von außen.
Manche nehmen sich sogar das Leben.
Wenn also eine dir nahestehende Person an dieser Persönlichkeitsstörung leidet, dann braucht sie unter Umständen auch professionelle Hilfe.
Falls jemand Suizidgedanken äußert oder damit droht, sollte man als Angehöriger dies immer ernst nehmen und in jedem Fall sofort Hilfe und Unterstützung suchen, die betroffene Person unbedingt ermuntern, das auch selbst zu tun.
Eine erste Anlaufstelle kann die Telefonseelsorge sein oder ein psychiatrischer Krisendienst.
In akuten Fällen kann man auch den Rettungsdienst alarmieren.
Die Telefonnummer ist 112.
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