德语助手
2024-06-26
Es war einmal vor langer, langer Zeit und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Diese beiden Sätze kennen wir vermutlich alle.
Es sind Sätze, wie sie in tausenden Märchen vorkommen und wir verbinden vermutlich so manch schöne Erinnerung mit ihnen.
Doch nicht jedes Märchen endet immer gut oder hat eine herzerwärmende Geschichte.
Manche Geschichten sind tragisch und einfach gesagt sehr verstörend.
Und ich wette viele von uns werden sie kennen.
Denn bei so manchen Geschichten handelt es sich um die sogenannte schwarze Pädagogik.
Wer von euch jetzt nicht weiß was es ist,
schwarze Pädagogik ist eine sehr negativ belastete Erziehungsmethode,
die viele Eltern gerade früher bei der Erziehung ihrer Kinder angewandt haben.
Das bedeutet, dass die Erziehung deutlich mehr mit ernsten Drohungen und Gewalt zu tun hatte.
Wir sprechen hier also auch von dem Schlagen der Kinder, wo es ja sehr geteilte Meinungen zu gibt.
Doch es gibt auch weniger schreckliche Beispiele der schwarzen Pädagogik,
denn manchmal erzählten uns unsere Eltern wahre Horrorgeschichten,
damit wir gewisse Dinge nie wieder tun würden.
Als Beispiel, viele Eltern erzählten ihren Kindern,
dass wenn sie draußen spielen und Vogelbeeren essen,
dass sie dann daran sofort sterben würden.
Vogelbeeren sind giftig, aber sie verursachen nur Magenschmerzen und Durchfall.
Damit Kinder es aber erst gar nicht versuchen und die Eltern sich nicht mit den Folgen auseinandersetzen müssen,
lügte man die Kinder an und sagte ihnen,
dass sie einfach die Finger von jeglichen Beeren lassen sollen,
da sie sonst sterben können.
Oder man erzählte den Kindern, dass ihre Augen stehen bleiben,
wenn sie schielen würden, nur damit die Kinder aufhören Grimassen zu schneiden.
Oder man sagte ihnen, dass nach 22 Uhr draußen Mörder herumlaufen und die Spielplätze voller Vergewaltiger sind,
damit die Kinder nachts zu Hause bleiben.
Bestimmt kennt ihr auch noch mehr solcher Beispiele und schreibt sie gerne in die Kommentare.
Denn all diese Dinge sind schwarze Pädagogik.
Und auch wenn all diese Dinge zwar gelogen waren,
dienten sie im Großen und Ganzen ja einem guten Zweck.
Und zwar sollte man gewisse Dinge zum eigenen Schutz lassen.
Und diese Lügen waren ja auch gar nicht mal so schrecklich.
Doch ein Buch hatte es geschafft, alles auf ein neues Level zu bringen.
Und tausende Kinder in ganz Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt zu verstören.
Und bis heute Angstzustände zu bringen.
Und all das wurde vollbracht mit einem einfachen Kinderbuch namens Der Struwwelpeter.
Der Struwwelpeter ist ein Kinderbuch,
welches 1844 von Dr. Heinrich Hoffmann geschrieben wurde,
nachdem er zu Weihnachten kein passendes Geschenk für seinen dreijährigen Sohn gefunden hatte,
weil wie er fand alle Bücher nicht geeignet waren.
Also entschied er sich selbst ein Buch zu zeichnen und mit Geschichten zu füllen.
Ihr müsst wissen, Dr. Heinrich Hoffmann ist kein typischer Kinderbuchautor.
Er war in erster Linie Arzt und Psychiater,
hatte also in seinem alltäglichen Geschäft mit unfassbar vielen psychisch Kranken zu tun und man sagt,
dass deswegen viele Geschichten oft so geworden sind,
wie man sie heute noch lesen kann.
Er füllte das Buch mit Geschichten, in denen Kinder sich schlecht verhalten und deswegen schreckliche Folgen erleben müssen,
weil sie nicht gehorcht haben.
Manche Geschichten enden da weniger schlimm.
Zum Beispiel der Struwwelpeter, also die Geschichte,
handelt von einem Jungen, welcher sich weder die Haare noch die Nägel schneiden lassen wollte und sie immer weiter wachsen ließ.
Die Strafe fiel hier sehr gering aus.
Lediglich andere Kinder machten sich über ihn lustig und mieden ihn.
Oder die Geschichte vom bösen Friedrich,
dieser Junge quälte oder mordete Tiere,
bis ein Hund ihn dafür biss und er eine Blutvergiftung bekam,
sodass Friedrich im Bett leiden musste und der Hund selbst das gute Essen von Friedrich essen konnte.
Dies sind alles noch normale Geschichten,
doch in dem Buch gibt es ein paar, die wir wohl nie wieder vergessen werden und an die sich viele von uns heute auch bestimmt noch erinnern können.
Die erste Geschichte ist die vom Daumenlutscher.
Sie ist die Geschichte, die mir bis heute im Kopf eingebrannt ist und mir früher panische Angst gemacht hat.
Es geht darum, dass ein Kind namst Konrad von seiner Mutter alleine gelassen wird, während sie einkaufen ist.
Er soll sich zu Hause gut benehmen und keinen Umfug machen.
Aber vor allem soll er nicht an seinem Daumen nuckeln, da sonst etwas Böses passieren wird.
Sie verlässt daraufhin das Haus und direkt nimmt Konrad seinen Daumen in den Mund.
Als er dies tat, wird die Tür zu seinem Haus aufgestoßen
und ein wahnsinniger Schneider springt herbei mit einer gigantischen Schere und schneidet ihm beide Daumen ab,
bevor der Schneider wieder verschwindet.
Im Buch wird sogar beschrieben, wie schrecklich Konrad dabei schreit und man sieht,
wie das Blut aus den offenen Wunden läuft.
Man sagt also Kinder, sie sollen nicht an ihren Daumen lutschen,
was verständlich ist, da es nicht gut für die Zahnstellung ist,
aber verdeutlicht dies damit, indem man den Kindern droht,
dass ein wahnsinniger Mann mit einem großen Grinsen die Tür eintritt und ihr beide Daumen abschneiden wird.
Gut, kommen wir zur zweiten Geschichte.
Die traurige Geschichte mit dem Feuerzeug.
Erneut haben wir ein Mädchen alleine zu Hause,
welches dort ein Feuerzeug von ihrer Mutter findet und damit etwas zündelt.
Mince und Mounce, ihre beiden Katzen,
warnen sie dabei, dass die Eltern dies verboten haben und es zu gefährlich ist.
Doch das Mädchen ist abgelenkt von dem Feuer und spielt weiter mit dem Feuerzeug,
bis die Flammen auf einmal auf sie übergreifen und sie dann brennend und schreiend herumirrt
und die Katzen panisch um Hilfe rufen und schreien und sich fragen wo denn ihre Eltern bleiben, um das Kind zu retten.
Die Geschichte endet nicht mit einem Happy End,
wie man es gewohnt ist, sondern sie endet damit,
dass die beiden Katzen neben dem Aschehaufen und den Schuhen sitzen und weinen,
während das kleine Mädchen nur noch ein Haufen Asche ist.
Und die letzte Geschichte, die ich für extrem grausam halte, handelt vom Suppenkasper.
Vielleicht kennen manche den Begriff Suppenkasper und wissen nicht,
dass es eine Geschichte dazu gibt.
Es geht um einen sehr fülligen Jungen,
welcher stets brav seine Suppe am Tisch gegessen hat,
bis er eines Tages keine Suppe mehr essen möchte und sich weigert.
Daraufhin wird er von Tag zu Tag dünner und dünner und weigert sich weiter seine Suppe zu essen,
bis er nur noch am vierten Tag so dünn und gebrechlich wie ein Faden ist
Und am fünften Tag dann stirbt.
Diese Geschichte hat, wie ich finde, keinen Mehrwert für Kinder.
Die Geschichte vom Mädchen mit dem Feuerzeug bietet noch eine wertvolle Lektion.
Man soll nicht mit Feuer spielen.
Dies ist verständlich.
Doch die Geschichte vom Suppenkasper ist scheinbar nur dazu da,
dass Kinder gehorchen sollen und das essen,
was auf dem Tisch steht, damit ihre Eltern sich weniger Probleme damit machen.
Das Problem in dieser Geschichte ist aber nicht das Essen oder Konrad, der sich weigert.
Es ist normal, dass Kinder nicht das Gleiche immer essen wollen.
Sondern das Problem sind die Eltern,
die ihr eigenes Kind einfach verhungern lassen,
anstelle ihm mal für einen Tag etwas anderes zu geben.
Ich persönlich finde ein Buch über Kinder,
die sich zu Tode hungern, beinahe ertrinken oder selbst anzünden,
nicht so passend für eine Kinderlektüre.
Und doch war es ein wertvoller Teil meiner Kindheit und hat Wirkung gezeigt.
Ob nun das Spiel mit Feuer oder das Daumenlutschen als Kind,
habe ich diese Dinge aus Angst vor diesem Buch nie getan.
Ob das nun gut oder schlecht ist, möchte ich nicht entscheiden.
Aber ich hatte so manche Nacht wirklich Angst davor,
dass durch meine Tür ein Wahnsinniger mit einer großen Schere kommt.
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