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2024-09-08
Unsere vegetarischen Vorfahren haben vor ca. 2 Mio Jahren angefangen Fleisch zu essen.
Nicht nur weil Tiere so lecker sind, sondern aus reiner Not.
Eine Klimaveränderung hat viele überlebenswichtige Pflanzen dezimiert und Fleisch hat sie vor dem Verhungern gerettet.
Spätestens mit der Beherrschung des Feuers ist Fleisch ein Grundnahrungsmittel für Menschen.
Doch in den letzten Jahren wurde Fleisch immer öfter mit Herzkrankheiten, bestimmten Krebsarten und einem frühen Tod in Verbindung gebracht.
Wie ungesund ist Fleisch wirklich?
In diesem Video geht es nur um Fleisch.
Milchprodukte haben wir schon in einem anderen Video behandelt.
Rein biologisch betrachtet essen wir aus drei Gründen: Um Energie zu gewinnen.
Um Nährstoffe für unsere Zellen zu sammeln.
Und um besondere Moleküle aufzunehmen, die unser Körper selbst nicht herstellen kann.
Die Energie und die meisten Rohstoffe kommen aus den drei Makronährstoffen: Fette, Kohlenhydrate, Proteine.
Proteine sind der wichtigste Rohstoffe, um unsere Zellen aufzubauen und zu reparieren.
Die besonderen Moleküle sind eine große Bandbreite an Vitaminen und Mineralien, die wir für viele Stoffwechselprozesse benötigen.
Fleisch versorgt uns mit fast allen davon.
Es enthält alle essentiellen Aminosäuren, haufenweise Mineralien wie Eisen und Zink, und wichtige Vitamine.
Darunter Vitamin B12, das in Pflanzen kaum zu finden ist.
Nur ein essentieller Nährstoff fehlt dem meisten Fleisch, das wir essen: Vitamin C.
Es kommt in fast allen Pflanzen vor und unterstützt unser Immunsystem, sowie die Entwicklung unseres Bindegewebes.
Nach ein paar Monaten ohne Vitamin C bekommst du Skorbut.
Fleisch hat noch einen großen Vorteil: Einige der Nährstoffe im Fleisch können schneller verarbeitet und genutzt werden als die in Pflanzen.
Spinat enthält z.B. mehr Eisen als Fleisch, aber das Eisen im Spinat wird viel langsamer aufgenommen und der Körper braucht mehr Energie, um an es heranzukommen.
Bei Völkern, die sich nur von Fleisch ernähren, kann man viele gesundheitliche Vorteile beobachten.
Inuit zum Beispiel überleben in einem extremen Klima, indem sie sich quasi nur von Fleisch ernähren.
Sie bekommen alle notwendigen Nährstoffe, weil sie das ganze Tier inklusive der Organe verspeisen, die enthalten nämlich auch Vitamin C.
Fleisch an sich ist also definitiv nicht gefährlich für uns, aber die gesundheitlichen Folgen hängen stark davon ab, wie es zubereitet wird und von welchem Tier es stammt.
In der westlichen Welt verstehen wir unter Fleisch in der Regel Muskelgewebe.
Das hat eine hohe Dichte an Nährstoffen, ihm fehlen aber viele wichtige Vitamine, die wir zum Überleben brauchen.
Fisch ist wahrscheinlich das Tier, das für uns am gesündesten ist.
Er enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega 3, die vermutlich das Risiko von Herzkreislauferkrankungen senken und entzündungshemmend wirken.
Als Teil einer ausgewogenen Ernährung kann man viele Fischsorten in Maßen bedenkenlos essen.
Aber Fisch zu essen bringt natürlich jede Menge andere Probleme mit sich.
Z.B. Mikroplastik oder Zerstörung durch Überfischung.
Aber das führt jetzt zu weit.
Kurz danach kommt das beliebteste Fleisch: Hühnchen.
Es gilt als das Fleisch mit den geringsten gesundheitlichen Folgen.
Der einzige negative Aspekt von Hühnchen ist umstritten: Fett.
Der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren wird gerne mit einem erhöhten Cholesterinspiegel und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht.
Doch viele Wissenschaftler behauptet, dass ein hoher Cholesterinspiegel genetisch bedingt ist und weniger mit der Ernährung zu tun hat.
Wenn du also Fleisch essen und dabei möglichst gesund leben willst, solltest du dich für Hühnchen entscheiden.
Problematisch ist es, wenn man große Mengen von rotem Fleisch isst, also Rind, Kalb, Schwein, Lamm, Pferd und Ziege.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie empfiehlt z.B. max. 23 g rotes Fleisch pro Tag, das wäre ein sehr kleines Steak pro Woche.
Große Metastudien zeigen, dass der Verzehr von 100 g rotem Fleisch pro Tag das relative Risiko für Diabetes um 19%, für Schlaganfälle um 11% und für Darmkrebs um 17% erhöht.
Das klingt beunruhigend.
Aber bevor wir in Panik ausbrechen, sollten wir uns anschauen wie solche Studien entstehen.
Hier begegnet uns nämlich ein zweites großes Problem, das es schwer macht zu sagen, ob Fleisch ungesund ist oder nicht.
Die meisten Studien über die gesundheitlichen Risiken von rotem Fleisch sind sogen. Fall-Kontroll-Studien.
Das bedeutet, man klassifiziert bereits kranke Menschen nach ihrem Essverhalten.
Je mehr rotes Fleisch sie essen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie bestimmte Krankheiten entwickeln.
Dabei ist es aber fast unmöglich, andere Faktoren auszuschließen.
Menschen, die weniger Fleisch essen, leben in der Regel auch sonst gesünder.
Sie essen häufiger Gemüse und Obst und Rauchen und Trinken seltener.
Viele Studien versuchen diese Faktoren zu beseitigen, aber es ist sehr schwer, hier klare Aussagen zu treffen.
Was wir aber wissen, ist, dass verarbeitetes Fleisch am ungesündesten ist.
Verarbeiten bedeutet das Hinzufügen bestimmter Chemikalien durch Pökeln, Räuchern, Einsalzen oder Fermentieren.
Oder anders gesagt: Leckermachen.
Speck, Schinken, Salami, Wurst und Hot Dogs enthalten Chemikalien, die für uns schädlich sind.
Z.B. Nitrate und Nitrite, die die DNA in unseren Verdauungsorganen beschädigen und zu Krebs führen können.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 800 Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass der Verzehr von verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung steht.
Pro zusätzlichen 50 g verarbeitetem Fleisch am Tag steigt das relative Darmkrebsrisiko um 18%.
Verarbeitetes Fleisch wird beim Thema Krebsrisiko in dieselbe Kategorie eingeordnet wie Plutonium, Asbest und Zigaretten.
Die WHO betont allerdings, dass es dabei nur darum geht, ob etwas krebserregend ist und nicht darum, wie stark.
Verarbeitetes Fleisch könnte auch die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Schlaganfälle und Erkrankungen der Herzkranzgefäße deutlich erhöhen.
Es macht auch einen Unterschied, wie dein Fleisch gelebt hat, als es noch Teil von einem Lebewesen war.
Es ist üblich, große Mengen Antibiotika an Nutztiere zu verfüttern, um Krankheiten vorzubeugen, was zu Antibiotika-Resistenzen führen kann.
Insgesamt steigt durch den Konsum großer Mengen von rotem und verarbeitetem Fleisch die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Todes um 29%.
Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass du dieses Jahr stirbst 3 % beträgt, läge sie dann bei 4 %.
Das klingt nicht besonders hoch, aber auch kleine Prozente haben großen Einfluss auf Gesellschaften mit Millionen Menschen.
Und Wahrscheinlichkeiten klingen immer harmlos, bis sie plötzlich dich betreffen.
Doch die Schuld für schlechte Gesundheit nur aufs Fleisch zu schieben, wäre auch falsch.
Es gibt keine Beweise dafür, dass Fleisch an sich ungesund wäre, abgesehen vom hohen Fettgehalt, aber selbst das ist umstritten.
Es ist wie bei allen anderen schönen Dingen im Leben: Zu viel von einer eigentlich guten Sache kann schädlich sein.
Ernährungsexperten empfehlen den Fleischkonsum auf maximal 500 g pro Woche zu beschränken und Studien legen nahe, den Verzehr von verarbeitetem Fleisch so gut wie möglich zu vermeiden.
Wenn du dir also nur ein oder zweimal pro Woche Fleisch gönnst, solltest du nichts zu befürchten haben.
Für viele würde das aber schon eine krasse Einschränkung bedeuten.
Der durchschnittliche Amerikaner verdrückt im Schnitt fast 1600 g Fleisch pro Woche.
Und in Deutschland sind es immerhin 1100 g.
Und viele essen noch viel, viel mehr.
Wenn du dir nicht sicher bist, dann mach dir doch ein oder zwei Wochen lang immer dann eine Notiz, wenn du Fleisch isst.
Du wirst überrascht sein, wie viel es wirklich ist.
Den meisten von euch würde es gut tun, weniger Fleisch zu essen.
Neben gesundheitlichen Bedenken gibt es da auch noch die Tatsache, dass die Fleischindustrie einen riesigen Beitrag zum Klimawandel leistet.
Außerdem hat die Tierhaltung ein Ausmaß angenommen, bei dem es nicht mehr möglich ist, Tiere mit Würde zu behandeln und gleichzeitig tonnenweise billiges Fleisch produziert.
Dazu haben wir schon ein Video gemacht.
Kurzgesagt, in Maßen ist Fleisch nicht ungesund und du musst nicht über Nacht Vegetarier werden, um einen echten Einfluss auf deine Gesundheit und die Umwelt zu haben.
Aber deine Entscheidungen machen einen Unterschied.
Für dich und für andere.
Hier links erfahrt ihr noch, ob Milch ungesund ist.
Und unten kommt ihr zu einer Dokumentation über die Zukunft von Fleisch auf dem Kanal STRG_F.
Schaute da unbedingt mal vorbei.
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