Ich erinnere mich dass ich einmal eine Zeitlang heftige Zahnschmerzen hatte Um die Qualen zu betäuben täuben lief ich ins Feld hinaus Und brüllte dort wie König Lear Zu Hause beliebte es mir gegen die Wand zu rennen und im Grimm einige wertvolle Stühle aus der Biedermeierzeit zu zerschlagen aber das Zahnweh hörte deswegen keineswegs auf vielmehr wurde das Übel von Stunde zu Stunde ärger Des Nachts weckten die Schauderszenen die ich veranstaltete sämtliche Hausbewohner es war ein Skandal Der häufige Genuss von feinstem Cognac half wenig Ich versetzte mir Hiebe ins Gesicht ähnlich wie Sancho Panza als er den Verlust seines Esels wahrnahm Einmal brachte ich mir mit einem Messer eine allerdings glücklicherweise durchaus nicht lebensgefährliche Wunde bei aber diese grobe Massnahme besserte an meinem Zustand nicht das Geringste sondern schien die Folter nur noch zu verstärken Endlich ging ich zum Zahnarzt und zwar der lieben Billigkeit halber in eine zahntechnische Klinik wo ich mich mit Vergnügen zu Studienzwecken hergab Mein Mund wurde von der Hand eines Lehrfräuleins sorgfältig untersucht und hierauf begannen die Operationen Ich darf wohl mit einiger Berechtigung sagen dass ich Vieles sanft über mich ergehen Hess und dass ich Allerlei mit starker Fassung hinnahm Manches ertrug ich geduldig doch von Zeit zu Zeit fand ich es für angebracht einen ziemlich lauten Schrei auszustossen was ich absichtlich tat denn dadurch erreichte ich dass der Meister herbeisprang um mit seinem meisterlichen Können helfend einzugreifen was für mich keine unerhebliche Wohltat war In solchen Fällen zürnte mir freilich das Fräulein und sie fand dass es sehr unartig von mir sei so starkes Geräusch zu verursachen Ich erlaubte mir ihr zu sagen dass ich noch öfters schreien wolle sobald man mir überflüssige Pein zufüge Das sei gar nicht hübsch von mir so zu reden gab sie zurück Ich kam nach und nach in einen ganz fröhlichen Verkehr mit ihr und einmal hatte sie den Einfall mich zu fragen was ich sei Ich sei etwas wie Schriftsteller erwiderte ich