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2025-06-03
Das ist der Flughafen Frankfurt.
Der größte Flughafen Deutschlands, einer der größten der Welt und gleichzeitig auch ein Unternehmen, das Geld verdienen will.
Jeder, der schon mal geflogen ist, war logischerweise schon mal in einem Flughafen drin.
Sie sind unglaublich groß und komplex.
Viele Dinge gibt es nur hier am Flughafen, wie zum Beispiel dieses Fahrzeug hier oder das hier.
Flughäfen beanspruchen riesige Flächen in der Nähe von teuren Städten und bauen gigantische Hallen.
Irgendwie muss das Ganze ja bezahlt werden.
Wie verdienen Flughäfen also ihr Geld?
Die einfache Antwort, gar nicht.
Interessanterweise verlieren zwei von drei Flughäfen sogar Geld.
Und das nicht nur während einer Krise wie der Corona-Pandemie, sondern dauerhaft, Tag für Tag und Jahr für Jahr.
Und auch die Chance, dass sie irgendwann mal etwas verdienen, ist nicht besonders hoch.
Der Flughafen Frankfurt zählt allerdings nicht dazu.
Hier wird Geld verdient, und zwar gar nicht mal so wenig.
Die Fraport AG, der Eigentümer und Betreiber des Flughafens, hat 2023 ein Gewinn vor Steuern von 700 Millionen Euro verzeichnet.
Und das, obwohl jeder Passagier den Flughafen im Schnitt 27,75 Euro kostet.
Das sind hauptsächlich Kosten für Personal und Materialien, sowas wie Heizkosten oder Instandhaltungskosten.
Wenn du also mit deiner vierköpfigen Familie in den Urlaub fliegst, dann verursacht ihr am Flughafen Kosten von über 100 Euro, die der Flughafen irgendwie wieder von euch oder von jemand anderem zurückbekommen muss.
Und welche interessanten Tricks sich besonders der Flughafen Frankfurt dafür überlegt hat, schauen wir uns heute einmal an.
Hi, mein Name ist Henning und ich habe mir den kompletten Finanzreport 2023 der Fraport AG angeschaut, damit ihr es nicht tun müsst.
Auf über 250 Seiten steht hier nämlich ganz genau, wie ein Flughafen aus finanzieller Sicht funktioniert.
Wenn ihr solche aufwendigen Videos unterstützen wollt, dann abonniert gerne den Kanal.
Um das Ganze etwas zu vereinfachen, habe ich alle Einnahmen und Kosten auf einen einzelnen Passagier runtergebrochen.
Wir starten also sobald wir den Flughafen betreten bei minus 27,75 Euro.
Wobei eigentlich müssten wir schon vorher anfangen, und zwar bei der Anreise.
Viele Reisende kommen zwar mit dem Zug oder werden von Verwandten zum Flughafen gebracht, aber es gibt auch viele Menschen, die mit dem Auto anreisen und das Auto für die Zeit der Reise unterbringen müssen.
Dafür gibt es eigene, bewachte Parkplätze, die aber natürlich nicht umsonst sind.
1,70 Euro zahlt der durchschnittliche Passagier fürs Parken.
Wobei natürlich keiner wirklich 1,70 Euro bezahlt, sondern die meisten 0 Euro und die wenigen, die es nutzen, deutlich mehr.
Damit haben wir als Flughafen schon einmal 1,70 Euro eingenommen.
Fehlen also nur noch etwa 26 Euro.
Der nächste Ort, um dieses Geld wieder reinzuholen, ist der Check-In.
Die Mitarbeiter am Schalter gehören zwar meistens zur Fluggesellschaft, aber der Schalter selbst gehört dem Flughafen.
Damit die Fluggesellschaft den benutzen darf, muss sie dafür bezahlen.
Und das gilt auch für die ganze andere Infrastruktur, die durch die Fluggesellschaft genutzt wird.
Macht nochmal 5,30€ pro Person.
Noch teurer wird es, wenn du Gepäck aufgibst.
Das kann die Airline nämlich nicht selbst ins Flugzeug bringen.
Das wäre viel zu kompliziert, wenn sich jede Airline selbst um das Gepäck kümmert.
Deswegen bietet der Flughafen eine Reihe von Bodendienstleistungen an und dazu gehört auch der Transport des Gepäcks.
Das nehmen die Fluggesellschaften natürlich gerne in Anspruch und bezahlen dafür nochmal 5,79€ pro Passagier.
Interessanterweise sind diese Services für den Flughafen Frankfurt sogar ein Minusgeschäft.
Die Kosten für das Gepäcktransportsystem und die Mitarbeiter, die es bedienen, sind größer als das, was die Airlines dafür bezahlen.
Aber ohne diese Dienstleistungen würde der ganze Betrieb am Flughafen nicht funktionieren und deshalb muss man manchmal an einer Stelle Verlust machen, um an einer anderen Stelle wieder etwas einzunehmen.
Und eine Möglichkeit dafür ist die Sicherheitskontrolle.
Man könnte meinen, dass so etwas wie eine Sicherheitskontrolle keine Möglichkeit ist, um Geld einzunehmen.
Immerhin wird hier kein wirklicher Mehrwert geschaffen.
Trotzdem kann der Flughafen die Kosten der Sicherheitskontrolle an die Fluggesellschaften weitergeben.
4,05 Euro nochmal.
Damit hat die Fluggesellschaft schon eine ganze Menge der Kosten getragen, bis wir als Passagiere erstmal durch die Sicherheitskontrolle durch sind.
Danach kann sich die Fluggesellschaft aber etwas entspannen, denn für die nächsten ein bis zwei Stunden bis zum Boarding bekommen die Fluggäste jetzt erstmal die Gelegenheit, den Flughafen finanziell zu unterstützen.
Und zwar indem sie sich für absurde Summen etwas zu essen kaufen oder in einem vermeintlich günstigen Duty-Free-Shop einkaufen gehen.
Die Shops gehören nicht direkt zum Flughafen.
Wäre auch komisch, weil sonst würde man hier keine bekannten Marken wie McDonalds oder Burger King finden.
Es ist aber auch nicht so wie in einer Innenstadt, wo ein Laden einfach eine festgelegte Miete bezahlt und alles, was er darüber hinaus verdient, behalten kann.
Im Flughafen sind die Mieten selbst relativ gering.
Dafür müssen die Geschäfte einen Teil ihres Umsatzes an den Flughafen abgeben.
In guten Zeiten profitiert der Flughafen von den höheren Umsätzen der Mieter, während in schlechteren Zeiten die Kosten für die Mieter sinken und somit besser verkraftbar sind.
Das führt dazu, dass die Interessen von Flughafen- und Shopbetreibern identisch sind.
Beide wollen, dass möglichst viel Geld ausgegeben wird.
Und da hat der Flughafenbetreiber tatsächlich einen großen Einfluss drauf.
Angenommen es wäre ihm egal, dann würde ein Flughafen wahrscheinlich ganz anders aussehen.
Es gäbe einen direkten Weg vom Sicherheitscheck bis zum Gate.
Stattdessen muss man wie in einem Labyrinth durch mehrere Shops durchlaufen.
Teilweise mit extremer Geruchsbelästigung in der Parfümabteilung, bis man zu seinem Flugzeug kommt.
Dadurch wird man ganz automatisch mit den verschiedenen Angeboten in Kontakt kommen.
Und dann steht überall auch noch das geheime Zauberwort – Duty Free.
Zwar kann man in diesen Shops natürlich auch Schnäppchen machen, aber manchmal wird man auch eher abgezockt.
Eine Studie von Skyscanner aus dem Jahre 2017 zeigt, dass Duty-Free-Preise im Durchschnitt sogar höher sind als im Einzelhandel.
Besonders Süßigkeiten können im Duty-Free-Shop schnell mal 40% mehr kosten als üblich.
In dem Fall streicht sich der Shop-Betreiber und der Flughafen die ganze Steuersparnis ein.
Ein Flughafen ist außerdem ein abgeschlossener Bereich, in dem alles so gestaltet werden kann, dass es dem Zweck dient, mehr Geld auszugeben.
Sitzbereiche können so angeordnet werden, dass sie immer einen Blick auf diese leckeren Muffins beim nächsten Bäcker ermöglichen.
Auch um die Zeit in der lukrativen Zone zwischen Sicherheitskontrolle und Gate zu maximieren, gibt es Tricks.
Zum Beispiel hat der Flughafen ein Interesse daran, dass die Sicherheitskontrolle möglichst effizient und schnell ist.
Weil wer in der Schlange steht, hat vielleicht keine Zeit, sich spontan eine neue Armbanduhr für 20.000 Euro zu kaufen.
In dem Fall profitieren also auch die Fluggäste, weil wer steht schon gerne in der Schlange.
Wenn man dann allerdings auf dem Monitor vergeblich nach seinem Gate sucht, ist die Freude schnell verflogen.
Es gibt nämlich auch Hinweise, dass Flughäfen das Gate extra spät bekannt geben, damit die Passagiere stattdessen ziellos umherirren und sich dann auch in die Geschäfte verlaufen.
Trotz all dieser Tricks macht der Verkauf von Waren nur 3,15 Euro pro Passagier aus.
Das ist deutlich unter dem, was an anderen internationalen Flughäfen ausgegeben wird.
Aber auch hier ist wieder wichtig, dass es nicht das ist, was durchschnittlich ausgegeben wird, sondern nur das, was der Flughafen Frankfurt daran verdient.
Tatsächlich wird natürlich deutlich mehr pro Passagier ausgegeben.
Ich meine, für 3,15 Euro bekommt man am Flughafen nicht mal ein stilles Wasser.
Wir warten also jetzt mit unserem stillen Mineralwasser am Gate und sind kurz davor in ein Flugzeug einzusteigen.
Wir haben fast alles gemacht, was man am Flughafen so machen kann und trotzdem sind wir immer noch ein paar Euro im Minus.
Zum Glück für den Flughafen kann er die Airline nochmal zur Kasse binden, weil die größte Einnahmequelle sind die Start- und Landegebühren.
Wie viel sowas kostet, hängt von vielen Faktoren ab.
Aber praktischerweise gibt es hier, wie für fast alles, einen Online-Rechner, den jeder kennen sollte, der gelegentlich mal am Frankfurter Flughafen landen möchte.
Probieren wir das einfach mal aus.
Ich als Betreiber von Mysteriös & Komplex Airlines möchte mit meiner Boeing 747 in Frankfurt landen und danach weiterfliegen Richtung, sagen wir mal Berlin Tempelhof.
Ja, da sollte man mit meiner 747 gut landen können.
Ich nehme 300 Leute mit und fliege am 21. Januar 2035.
Das ganze kostet nämlich 16.119 Euro.
Der Preis setzt sich aus vielen Faktoren zusammen.
Zum Beispiel wie viele Leute an Bord sind, wie laut das Flugzeug ist oder wo ich parke.
Direkt am Gate kostet logischerweise mehr als auf einem dieser Parkplätze, zu denen die Fluggäste noch mit dem Bus gebracht werden müssen.
Das ist auch der Grund, warum günstige Airlines diese Art von Parkplätzen bevorzugen, während Premium Airlines eigentlich immer zum Gate fahren.
Durchschnittlich kommen durch diese Gebühren noch einmal 13,70 Euro pro Passagier zusammen, wodurch wir als Flughafen endlich im grünen Bereich sind.
Es gibt auch noch andere Einnahmequellen, die noch kleinere Teile ausmachen, Werbung zum Beispiel.
An jedem Flughafen gibt es unzählige Werbeflächen, die oft natürlich von Airlines genutzt werden.
Aber auch jeder sonst könnte dort Werbung machen.
Eine Woche Werbung auf 287 Flächen kostet zum Beispiel über 80.000 Euro.
Mit all diesen kleineren Möglichkeiten bringt es der Frankfurter Flughafen am Ende auf einen Gewinn von 10,89 Euro pro Passagier.
Was gar nicht mal so schlecht ist bei 27,75 Euro an Kosten.
Wie kann es dann sein, dass so viele Flughäfen gar kein Geld verdienen?
Naja, wir haben uns ja nur die laufenden Kosten angeschaut, die anfallen um den Flughafen zu betreiben.
Aber so ein Flughafen steht ja nicht einfach so in der Gegend rum und wartet darauf betrieben zu werden.
Er muss gebaut werden und das sind gigantische Investitionen.
Einen Flughafen zu bauen ist ein großes und aufwendiges Projekt.
Das wissen wir hier in Deutschland besonders gut.
Aber ich nutze die Gelegenheit jetzt nicht, um über den BER herzuziehen, wir haben ja schließlich bis jetzt fast nur über Frankfurt gesprochen.
Also bleiben wir doch direkt hier, weil auch hier wird fast ununterbrochen gebaut.
Das größte Projekt ist dabei seit Jahren das Terminal 3.
4 Milliarden Euro soll es bis zu seiner geplanten Eröffnung 2026 kosten.
Und nach aktueller Aussage von Fraport wird man diese Kosten auch einhalten.
Von plus minus 100 Millionen Euro ist hier die Rede.
Es ist schon eine wirklich krasse Aussage, wenn man 100 Millionen Euro mehr für etwas ausgibt und trotzdem noch sagen kann, dass die Kosten im Rahmen sind.
Aber nicht nur die finanziellen Dimensionen sind riesig, sondern auch die Größe des Gebäudes selbst.
Um sich das nun mal vorzustellen, habe ich den Grundriss einfach mal über die Frankfurter Innenstadt gelegt.
So sieht man, dass es von der Fläche her einen ähnlich großen Bereich einnimmt.
Das Terminal 3 ist dabei nicht einfach nur irgendein neues Gebäude.
Im deutschen Luftverkehr ist es eines der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte.
Nach seiner Fertigstellung wird es eine zusätzliche Kapazität von bis zu 21 Millionen Passagieren pro Jahr bieten, mehr als so mancher kompletter Flughafen hat.
Das entspricht fast einem Drittel der aktuellen Kapazität des Frankfurter Flughafens.
Aber wozu braucht man überhaupt so ein riesiges neues Terminal?
Die Antwort ist relativ einfach.
Wachstum.
Frankfurt ist einer der bedeutendsten Flughäfen in Europa und will auch in Zukunft weiter wachsen, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können.
Denn Jahr für Jahr mehr Flüge abzuwickeln, ist die beste Möglichkeit, die Einnahmen auch weiterhin zu steigern.
Terminal 3 wurde konzipiert, um die steigenden Passagierzahlen der nächsten Jahrzehnte zu bewältigen.
Es gibt aber ein großes Risiko.
Was passiert, wenn das Wachstum nicht so stark eintritt wie geplant?
Flughäfen sind anfällig für äußere Einflüsse, sei es durch politische Ereignisse, Pandemien oder Änderungen im Reiseverhalten.
Wenn die Passagierzahlen also stagnieren oder sogar sinken, bleibt der Flughafen auf den hohen Baukosten und Betriebskosten sitzen.
Die 4 Milliarden Euro Investitionen können auch natürlich nicht einfach aus dem operativen Geschäft bezahlt werden und müssen daher finanziert werden.
Genauso wie auch die meisten normalen Häuser finanziert werden müssen.
Und so ein Terminal oder sogar eine Landebahn hält auch nicht ewig.
Nimmt man die Abschreibung, also den Wertverlust, den alles was es so an einem Flughafen gibt, über die Zeit hat, dann halbiert sich der Gewinn pro Passagier fast noch einmal.
Bei den 10,89 Euro sind wir nämlich davon ausgegangen, dass unsere Landebahn nach einem Jahr Benutzung immer noch das gleiche Wert ist wie am ersten Tag des Jahres, was ja nicht der Fall ist.
Und wenn man jetzt noch mit dazu nimmt, dass der Frankfurter Flughafen wie beim Terminal 3 immer weiter ausgebaut wird und dafür enorme Summen ausgegeben werden, dann hat der Betreiber im Jahr 2023 sogar Geld verloren.
656 Millionen Euro waren am 31.12.2023 weniger in der Tasche als am 1. Januar.
Was stimmt denn jetzt?
Hat man 656 Millionen weniger Geld oder 700 Millionen Euro Gewinn?
Naja, es stimmt halt beides.
Und damit willkommen in der wunderbaren Welt der Buchhaltung, in der man am Ende des Jahres weniger Geld in der Tasche hat und trotzdem Gewinne macht.
Was allerdings stimmt, ist, dass der Frankfurter Flughafen ein profitables Geschäftsmodell ist.
Aber auch nur, weil er so groß und erfolgreich ist.
Das Geschäftsmodell Flughafen funktioniert leider erst ab einer bestimmten Größe so wirklich gut.
Kleinere, regionale Flughäfen haben da keine Chance mitzuhalten.
Und damit sie überhaupt überleben können, gehören sie meistens jemandem, dem es gar nicht so wichtig ist, ob der Flughafen Gewinne macht oder nicht.
Und zwar dem Staat.
Die Beziehungen zwischen Flughäfen und Politik gehen so weit zurück, wie es Flughäfen gibt.
Und das ist in dem Fall auch gar nicht so schlecht.
Weil wenn jeder Flughafen sich selbst finanzieren müsste, dann müssten wahrscheinlich fast alle Deutschen erstmal mit dem Zug nach Frankfurt fahren, bevor sie in den Urlaub fliegen können.
Flughäfen sind für ihre Regionen oft wichtige Ankerpunkte.
Und das nicht nur für Urlauber, sondern auch für die Wirtschaft.
Und daher sollen sie möglichst erhalten bleiben, selbst wenn sie nicht so erfolgreich sind wie der in Frankfurt.
Ich hoffe, euch hat dieses Video gefallen.
Es war ein kleines Experiment von mir, weil ich eigentlich versucht habe, mal ein Video über Buchhaltung zu machen, ohne Begriffe wie EBIT, EBITDA, Free Cash Flow oder CapEx zu verwenden.
Ich hoffe, mir ist einigermaßen gelungen, das verständlich rüberzubringen.
Abonniert gerne den Kanal, wenn ihr wollt, dass ich auch weiterhin tagelang Finanzberichte lesen muss.
Danke fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧