德语助手
2024-07-29
Als ich angefangen habe, Deutsch zu lernen, hatte ich gewisse Erwartungen an die deutsche Sprache und an den Lernprozess an sich.
Ich würde sagen, dass diese Erwartungen nicht erfüllt wurden.
In diesem Video erzähle ich euch von einigen Sachen über die deutsche Sprache, die ich gerne früher gewusst hätte.
Ich werde euch außerdem ein paar Tipps geben, damit ihr vom Lernprozess nicht enttäuscht werdet sowie ich.
Echtes Deutsch VS. Deutsch im Deutschunterricht
Das, was man im Deutschunterricht lern hat meistens nichts mit der authentischen Sprache zu tun.
Am Anfang dachte ich mir „Ich verbringe ja den ganzen Tag in der Sprachschule.
Das muss doch reichen, um später mit Menschen sprechen und mich in jeder Situation verständigen zu können."
Na ja.
Das musste ich leider auf die harte Tour lernen,
denn oft wurde ich selbst mit einem C1-Niveau nicht verstanden
oder ich habe manchmal peinliche Situationen erlebt, in denen klar war, dass ich Deutsch aus dem Buch gelernt habe.
Das habt ihr vielleicht schonmal gemerkt und habt wahrscheinlich auch die eine oder andere peinliche Situation erlebt.
Wenn wir nur die deutsche Sprache sprechen, die im Deutschunterricht gelehrt wird,
besteht die Gefahr, dass Muttersprachler uns nicht verstehen werden.
Und selbst, wenn sie uns verstehen, dann merken sie sofort, dass irgendwas nicht stimmt.
Warum?
Weil es im Deutschunterricht sehr oft darum geht,
die Grammatik zu lernen und sich Vokabeln anzueignen, die manchmal nicht mehr oder nur selten verwendet werden.
Oft liegt der Fokus im Deutschunterricht auf einer Prüfung, die bestanden werden muss
oder auf eine Liste von Themen, die behandelt werden sollen.
Dabei wird häufig vergessen, dass Sprachen dafür da sind, um zu kommunizieren, um mit Menschen sprechen zu können.
Mein Tipp ist also: Lernt möglichst wenig aus Büchern und versucht authentische Quellen zu finden, um zu sehen, wie Muttersprachler wirklich sprechen.
Das können YouTube-Videos sein, Podcast, Serien oder Filme.
Der 2. Punkt ist: Deutsch ist keine Sprache, die man schnell lernen kann.
Als ich nach Deutschland gezogen bin, dachte ich, dass ich innerhalb von einem Jahr sehr gut gesprochen hätte.
Ja, ich weiß, ich war sehr optimistisch.
Tja.
Die Realität sah aber anders aus.
Wenn man gut Deutsch sprechen möchte, muss man sehr viel Zeit dafür investieren und damit rechnen, dass es nicht schnell gehen wird.
Ich glaube an dieser Stelle müsste ich definieren, was ich mit „Deutsch sprechen“ meine.
Ich meine das Niveau, das ich jetzt habe.
Brot kaufen oder mich mit der Ausländerbehörde verständigen konnte ich relativ schnell.
Was ich aber nicht konnte, war mit Muttersprachlern zu kommunizieren,
ohne lange nachdenken zu müssen, ohne zu sagen „Warte mal, ich weiß nicht, wie das auf Deutsch heißt“.
Das hat sehr lange gedauert und hat auch viel Arbeit in Anspruch genommen, denn Deutsch ist keine Sprache die man „einfach so“ lernen kann.
Man muss sich bewusst damit auseinandersetzen und genau beobachten, wie Muttersprachler die Sprache verwenden.
Noch eine Sache, die ich gerne früher gewusst hätte ist folgene: Sprachzertifikate sind nicht aussagekräftig
Selbst, wenn man die C2-Prüfung besteht, heißt es nicht, dass man gut sprechen kann.
Das hat vielleicht auch mit dem zweiten Punkt zu tun,
und an dieser Stelle werde ich ein Riesenfass aufmachen aber:
Deutschprüfungen sind nicht aussagekräftig und liefern eigentlich kaum Informationen dazu, wie gut man Deutsch sprechen kann.
Man kann die C1-Prüfung bestehen, selbst wenn man eigentlich ein B1-Niveau hat.
Und das, weil man für die Prüfung lernt.
Man lernt, wie die Prüfung funktioniert und was man da alles beachten soll.
Ich hatte nach 14 Monaten ein C2-Zertifikat aber ein C2-Niveau,
das man innerhalb von 14, 16 oder 18 Monaten erreicht, ist nicht mit dem Sprachgefühl eines Muttersprachlers zu vergleichen.
Selbst, wenn der europäische Referenzrahmen für Sprachen das behauptet.
In meinem Fall war es so, dass ich erst nach dem Bachelor-Studium sagen konnte, dass mein Sprachgefühl dem von Muttersprachlern sehr ähnelt.
Und das merke immer wieder in meinen Kursen.
Meine Kurse sind für Deutschlernende ab dem B2-Niveau
und manchmal gibt es Personen, die die C1-Prüfung bestanden haben,
aber viel mehr Schwierigkeiten haben als andere Personen,
die vielleicht erst die B2-Prüfung bestanden haben oder sich gerade noch darauf vorbereiten.
Deswegen erwartet nicht dass Deutschprüfung = Niveau, das auf dem Zertifikat angegeben wird.
Das stimmt leider nicht.
Der 4. Punkt ist: Die Umgangssprache ist wichtiger als man denkt.
Und man muss sie lernen, denn die Umgangssprache erleichtert die Integration.
Am Anfang habe ich die Umgangssprache völlig ignoriert, denn ich dachte „Ich will ein gutes und gepflegtes Deutsch sprechen.“.
Und so konnte ich einfach nicht verstehen, was meine Kommilitoninnen in der Mensa sagten
oder wie meine Freunde den einen oder anderen Witz meinten.
Später habe ich erfahren, dass man sich gut und gepflegt ausdrücken und gleichzeitig in bestimmten Situationen die Umgangssprache verwenden kann.
Das eine schließt das andere aus.
Beschäftig euch mit der Umgangssprache.
Das wird euer Leben in Deutschland erleichtern.
Noch eine Sache, die euer Leben in Deutschland ebenfalls erleichtern wird, ist der Dialekt der Region, in der ihr wohnt.
Dialekte.
Man muss sich mit Dialekten auseinandersetzen, selbst wenn man in der Stadt wohnt, es sei denn man wohnt in Berlin.
Da haben wir eine Ausnahme, aber in den anderen Städten und auf dem Land ist es absolut notwendig,
dass ihr den Dialekt zumindest einigermaßen versteht.
Man muss keinen Dialekt sprechen, aber man soll ihn verstehen.
Als ich nach Deutschland gezogen bin, habe ich erstmal in Freiburg gewohnt – in einer kleinen Ortschaft am Rande von Freiburg.
Von dort aus hat man die Innenstad innerhalb von 10 Minuten erreicht und dennoch hat dort niemand Hochdeutsch gesprochen.
Die Kommunikation mit den Nachbarn oder an der Kasse im Supermarkt war richtig anstrengend,
weil ich nur Hochdeutsch konnte und das nicht mal gut und viele Menschen, selbst Muttersprachler kein Hochdeutsch sprechen.
Was ich damit meine ist nicht, dass man einen neuen Dialekt lernen soll, jedes Mal, wenn man umzieht.
Ich hätte mir aber gewünscht, dass mir erklärt wird, dass man nur selten der Sprache begegnet, die an Sprachschulen unterrichtet wird.
Ich hatte keine Ahnung davon, wie viele Dialekte es in Deutschland gibt
und konnte auch nicht nachvollziehen, weswegen ich die Lehrkräfte in der Sprachschule sehr gut verstehen und mich kaum mit meinen Nachbarn verständigen konnte.
Und der letzte Punkt ist Man muss immer wieder die Grammatik lernen, selbst wenn man meint, schon alles gelernt zu haben.
Das gilt aber nicht nur für das Deutsche, sondern für jede Sprache, die man lernen will oder für die Muttersprache.
Wir neigen dazu, die Sprache zu vereinfachen und Sachen zu sagen, die falsch sind.
Wart ihr schon in der Situation, in der ihr euch gefragt habt, wie heißt das jetzt richtig?
Und das kann – wie gesagt – auch in der Muttersprache passieren.
Deswegen ist die Idee, dass man die Grammatik nicht mehr lernen soll,
nachdem man die Deutschprüfung bestanden hat, falsch und sie soll in meinen Augen auch nicht so vermittelt werden.
Die Idee, dass man nach den Deutschkursen nicht mehr lernt, verstehe ich nicht so ganz.
Allgemein gilt beim Sprachlernen: Es ist ein lebenslanger Prozess.
Man lernt immer und immer dazu, sei es in der Mutter- oder Fremdsprache.
Ich finde wir sollten alle an unseren Sprachkenntnissen arbeiten,
mehr lesen, hören, sprechen und uns mit Menschen unterhalten, von denen wir etwas lernen können.
Diese Sachen hätte gerne früher gewusst.
Was hat euch beim Deutschlernen überrascht?
Lasst und darüber sprechen.
Ich hoffe, dass ihr etwas Neues gelernt habt.
Das war´s für heute, bis zum nächsten Mal!
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