德语助手
2024-07-05
Gewohnheiten zu verändern ist anstrengend und mit zahlreichen Rückschlägen verbunden.
Und manchmal sieht es so aus, als würden wir es einfach nicht schaffen.
Doch bevor du die Flinte ins Korn wirfst, erinnere dich daran, was ich dir jetzt gleich sagen werde.
Wir alle haben die ein oder andere negative Gewohnheit,
die wir gerne ablegen würden oder wir bemühen uns ein positives Verhalten in unser Leben zu integrieren.
Wir versuchen vielleicht geduldiger zu werden, optimistischer zu denken oder freundlicher mit uns selbst umzugehen.
Aber wenn man bis dahin die Ungeduld in Person war, beziehungsweise super pessimistisch und selbstkritisch, dann ist das nun mal nicht so leicht.
Es geht immer wieder schief. Man vergisst vielleicht, dass man es eigentlich anders machen wollte oder man kann einfach nicht aus seiner Haut.
Und dann ist es ein leichtes zu denken: "Ich schaffe es einfach nicht! Ich bin vielleicht sogar zu dumm dafür... zu unfähig"!
Das heißt, man ist natürlich frustriert, ärgert sich, macht sich Selbstvorwürfe und kann zu dieser Schlussfolgerung gelangen:
"Das wird eh nichts! Ich krieg das eh nicht hin"! Du bist aber weder unfähig, noch ein Versager.
Du fichst nur einen überaus anstrengenden Kampf aus. Nämlich den Kampf gegen eine Gewohnheit.
Und um hier weniger selbstkritisch mit uns umzugehen, ist es wichtig zu verstehen wie Gewohnheiten funktionieren.
Gewohnheiten entstehen, indem wir immer wieder auf dieselbe Art und Weise denken oder handeln.
Wenn wir das oft genug machen, dann müssen wir keine Mühe mehr darauf verwenden. Dann läuft diese Sache sozusagen automatisch ab.
Zum Beispiel das Schreiben auf der Tastatur oder das Autofahren.
Aber eben auch so Dinge wie im Streit immer aus der Haut zu fahren,
aggressiv zu werden oder eben super selbstkritisch mit dir umzugehen oder vielleicht immer vom denkbar Schlimmsten auszugehen.
Gewohnheiten ermöglichen uns also Dinge wie quasi im Schlaf zu tun.
Automatisch. Du kannst dir das vorstellen wie einen großen Wanderweg, den du entlang läufst.
Dadurch, dass du diesen Weg immer und immer und immer und immer wieder gegangen bist, ist der super breit ausgetreten worden.
Der hat bestimmt ein Geländer und ist vielleicht asphaltiert worden.
Es ist also super bequem da lang zu laufen. Du musst fast gar keine Mühe darauf verwenden.
Möchte man eine Gewohnheit ändern, muss man jetzt einen neuen Weg etablieren.
Das heißt, diesen alten, super ausgetretenen, bequemen Weg links liegen lassen und einen Neuen erstellen.
Und du weißt, wie das ist, wenn man in der Natur das erste Mal einen neuen Pfad einschlägt:
Du musst dich durch das Gebüsch kämpfen, Zweige zurückbiegen, du versinkst vielleicht im schlammigen Untergrund, du hast keinen Halt und nur beschränkte Sicht.
Du kannst dir das vorstellen wie Indiana Jones, der sich da durch den Dschungel kämpft. Mit seiner Machete alles frei schlägt.
Die Spinnenweben hängen dir ins Gesicht. Es ist einfach furchtbar anstrengend.
Es kostet dich jede Menge Mühe.
Aber je häufiger du jetzt diesen neuen Pfad einschlägst, desto breiter und ausgetretener wird er wieder.
Desto leichter kannst du dich fortbewegen.
Dann sind die Zweige alle schon zurückgebogen und die Baumstämme behindern nicht mehr den Weg.
Oder es wurde ein Baumstamm über den Fluss gelegt, so dass du ihn leichter überqueren kannst.
Das heißt, von Mal zu Mal wird es einfacher diesen Weg zu beschreiten.
Irgendwann wird er so bequem und sicher sein wie der alte Weg.
Vielleicht sogar noch bequemer und sicherer.
Und wenn das der Fall ist, dann hast du eine neue Gewohnheit etabliert.
Dann ist also der Punkt wieder gekommen, an dem das ganze automatisch läuft und du eben nur noch wenig bis keine Energie darauf verwenden musst.
Wenn du dich also darüber aufregst, dass du mal wieder vergessen hast zu meditieren,
dass du nicht beim Sport warst, das du beim Streit wieder aus der Haut gefahren bist oder dich doch wieder mit der Nachbarin verglichen hast,
sage nicht: "Ich bin unfähig"!, "Ich bin dumm"!, "Ich kann das nicht"!, "Ich krieg das nicht hin"!,
sondern erinnere dich daran, wo du gerade auf diesem Weg stehst.
Male das ruhig oder stell dir das ruhig bildlich vor.
Das heißt, wenn du vielleicht jetzt schon zweimal meditiert hast, dann ist dieser Pfad noch ganz schön unwegsam.
Da sind vielleicht die ersten Fußstapfen zu sehen, aber du musst noch ganz schön viel kämpfen, um da durchzukommen.
Wenn du jetzt schon 50 Mal meditiert hast, dann kannst du die Machete getrost zu Hause lassen, weil die Zweige schon schön weggebogen sind.
Du kannst schon weit sehen und vielleicht gibt es sogar schon ein kleines Geländer, an dem du dich entlang hangeln kannst.
Trotzdem ist der asphaltierte, alte Weg wahrscheinlich noch bequemer.
Aber mit jedem Mal, den du diesen Weg nicht benutzt - den alten Weg nicht einschlägst - verwahrlost der ja auch wieder zunehmend.
Auch da kommt dann das Unkraut zwischen dem Asphalt hervor und so langsam erobert sich die Natur diesen Weg zurück.
Das heißt, er wird immer unwegsamer, während dein anderer, neuer Weg immer bequemer und sicherer wird.
Du brauchst daher Ausdauer! Sei geduldig mit dir selbst.
Gib dir die Zeit und erinnere dich immer wieder daran, was du gerade machst: Nämlich einen neuen Weg,
eine neue Gewohnheit, von der Pike auf zu erstellen.
Und es ist auch ganz normal, dass du immer mal wieder auf diesen alten Weg ausweichen wirst,
weil du an manchen Tagen einfach zu faul bist oder weil du an manchen Tagen vergisst,
dass du da eigentlich diesen neuen Trampelpfad gerade erstellen willst. Das ist aber auch nicht so schlimm.
Er wächst ja nicht gleich wieder sofort zu, wenn du ihn ein, zwei Mal nicht benutzt.
Kehre einfach wieder sobald du es bemerkst zu deinem neuen Weg - zu deiner neuen Gewohnheit - zurück.
Auf diese Weise ändern wir nämlich Gewohnheiten bzw. etablieren Gewohnheiten. Schritt für Schritt.
Mit viel Ausdauer! Und irgendwann werden wir für unsere Mühe belohnt.
Ich hoffe, das Bild von diesen beiden Wanderwegen hilft dir ein bisschen zu verstehen,
wo du gerade stehst und was du da gerade machst und hilft dir vor allem auch nachsichtiger mit dir selbst zu sein.
Dich nicht so zu kritisieren und dir nicht so viele Vorwürfe zu machen.
Wenn du dabei bist eine neue Gewohnheit zu etablieren oder eine negative zu verändern, umzuwandeln.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg dabei,
freue mich über den Daumen nach oben und wir sehen uns am nächsten Sonntag.
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