德语助手
2024-07-31
Das ist unsere Natur in Europa.
Und das.
Und das.
Und das kann einen echt fertig machen:
Die Natur stirbt schneller als je zuvor in der menschlichen Geschichte.
Wäre es nicht schön, wenn wir das alles einfach alles wieder zurückdrehen könnten?
Die Wälder grün, das Flusswasser klar und eine gesunde Artenvielfalt.
Bis 2030 - also in 6 Jahren - sollen mindestens 30 Prozent der kaputten Land- und Meeresflächen repariert werden, bis 2050 sogar 90 Prozent.
Aber ist das nur ein schöner Traum - oder könnten wir kaputte Landschaften wie diese wirklich reparieren?
Wir sind da mal eingetaucht - los geht's!
Wir haben erstmal geschaut:
Wie schlimm ist es wirklich?
Und da haben zum Zustand der natürlichen Lebensräume in der EU das hier gefunden:
Von 4% kennen wir den Zustand gar nicht, nur 15% sind in einem guten Zustand, bei 45% ist der Zustand schlecht, bei 36% sogar sehr schlecht.
Insgesamt sind also mehr als 80 Prozent der natürlichen Lebensräume in der EU in schlechtem Zustand.
Das heißt: versiegelt, ausgetrocknet oder gefährdet.
Ein ähnlicher Wert gilt für Deutschland.
Wichtig ist hier zu wissen:
Das sind Schutzgebiete und das ist ja eigentlich noch mal krasser,
weil das sind Lebensräume um die sich eigentlich schon gekümmert wird.
Weltweit sieht es laut einer Studie übrigens noch schlechter aus:
Über 97 Prozent der Landoberfläche sind nicht intakt.
Aber was heißt das? "In einem schlechten Zustand?" oder "nicht intakt"?
Dafür müssen wir ein bisschen differenzieren:
Es gibt ja nicht "DIE NATUR", sondern ganz viele verschiedene Ökosysteme im Wasser und an Land.
Und weil wir das unmöglich hier alles durchgehen können, haben wir uns für diesen Film auf drei wichtige Felder beschränkt: auf Wälder, Gewässer und Moore.
Starten wir mit dem Wald.
Der bedeckt ein Drittel der deutschen Fläche.
Aber zuletzt sah es vielerorts so aus:
Es gab Trockenheit und Hitze, Strahlung, und dann kam auch noch an vielen Orten der Borkenkäfer und ganz andere Schädlinge
und die haben die letzten Jahre den Zustand immer weiter verschlechtert.
Und gemessen wird das an der sogenannten Kronenverlichtung, also wie viel Blattmasse hat der Baum schon verloren?
Bei 20% sieht die Baumkrone noch ziemlich intakt aus. Bei 44% ist es aber schon so, dass ein Viertel fehlt.
Ungefähr so. Bei 36% fehlt noch mehr und das könnt ihr euch ja vorstellen, wie dieser Baum quasi immer lichter wird.
Aber das wollen wir dem jetzt nicht antun.
Insgesamt heißt das aber, dass 80 Prozent der Bäume teilweise bis massiv geschädigt oder schlapp sind.
Bei den Gewässern sieht's so aus:
Die Flüsse und Bäche wurden häufig zu Kanälen und mit Beton zugebaut, sie wurden begradigt und mit Schadstoffen belastet.
Zuletzt haben 92 Prozent der Flüsse und Bäche in Deutschland keinen guten ökologischen Zustand gehabt.
Und am krassesten ist das tatsächlich bei den Mooren:
Über 95 Prozent davon gelten in Deutschland als beschädigt.
Jetzt denkt ihr: Joa,...
Moore. So Tümpel halt, ist mir doch egal.
Aber in der Vergangenheit haben Moore aber einmal ganz schön viel Kohlenstoff gespeichert…bis sie trockengelegt wurden.
In diesem Zustand setzen sie dann den gespeicherten Kohlenstoff frei und sind für mehr als 7 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich - nur mal zum Vergleich:
fünf mal mehr als alle Inlandsflüge zusammen.
Und ja, auch wenn wir das dank lauter Technikliebe oft vergessen:
Auch wir sind Teil dieser Natur.
Wir brauchen saubere Luft zum Atmen, sauberes Wasser zum Trinken und fruchtbare Böden für unsere Nahrung.
Das ganze kann man sich wie ein Netz vorstellen…
Wir Menschen schneiden da einfach immer wieder Fäden raus "Ach, das ist nur ein Faden" Und vergessen dabei womit der Faden vielleicht verknüpft ist.
Wir sind also darauf angewiesen, dass das Ökosystem gut funktioniert.
Geht das Netz kaputt, leiden auch wir.
Tatsächlich fragen viele Forschergruppen eher, wie unsere Ökosysteme aussehen müssten, um für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte gewappnet zu sein
- auch mit den steigenden Temperaturen.
Welche Löcher und Risse man im Netz wieder flicken müsste, damit es nicht komplett reißt.
Aber: Wie kann das gehen?
Wie funktioniert Renaturierung?
Die naheliegende Lösung ist, dass wir uns jetzt einfach mal zurückziehen.
Dann können wir auch weniger kaputt machen und es kostet ja auch quasi nichts.
Und die Natur kriegt das schon hin.
Wir haben zum Beispiel den Bayerischen Wald, in dem einige Gebiete nun völlig der Natur überlassen werden.
Alte, kaputte Bäume bleiben liegen, und dieses Totholz ist super für Mikroorganismen, manche gibt's ohne Totholz gar nicht.
Das sind Premium-Lebensräume.
Und so kehrt mit der Zeit etwas mehr Wildnis zurück.
Es dauert halt, aber im Bayrischen Wald hat's zum Beispiel geklappt.
Könnte man also auch woanders probieren, oder?
Stellen wir uns jetzt mal einen typischen Fichtenwald in Deutschland vor.
Den lassen wir einfach in Ruhe.
Dann spulen wir ein paar Jahre vor, ein paar Jahrzehnte ehrlich gesagt und schauen uns die neue Baumgeneration an:
Ah, immer noch ein Fichtenwald, wahrscheinlich sogar ziemlich kaputt durch Trockenheit und Borkenkäferbefall, und ziemlich wenige Arten.
Kein Laubwald. Schade.
Hat also nicht geklappt.
Je stärker die Lebensräume zerstört sind, desto geringer sind die Chancen, dass es die Natur von selbst wieder da herausschafft.
Und das bei so Fichtenmonokulturen leider oft so.
Vorstellbar wäre sogar: Der Zustand der Natur wird für uns immer schlimmer.
Also, doch lieber eingreifen?
Wie wäre es, wenn wir versuchen würden einen Naturzustand nachzubauen?
Wir wissen ja in etwa, wie es früher ausgehen hat.
So zum Beispiel.
Und das hat man gemacht.
Bei der Emscher, einen Fluss in NRW, der fast einhundert Jahre lang als Abwasserkanal genutzt wurde… der dreckigste Fluss von ganz Deutschland.
Für den damals niemand Hoffnung hatte…
"Können Sie sich vorstellen, dass hier in der Emscher in ein paar Jahren mal wieder Fische schwimmen?"
"In dem Dreckwasser?
Sind doch keine Fische"
In den 80er Jahren hat man aber angefangen, Betonfundamente und Randsteine wieder wegzubaggern und dem Fluss hier und da mal eine Schleife gegeben.
Und man hat am Rand Büsche, Wasserpflanzen, Bäume angepflanzt.
So wie ein Fluss oder Bach vor vielleicht Jahrzehnten auch wirklich mal aussah.
Und dann ist er zugewachsen und sieht aus wie ein voller Erfolg.
Doch leider ist eine Sache nicht passiert, die man sich erhofft hat:
Der Fluss hatte jetzt zwar eine natürlichere Form, aber er hat seine danach Form einfach nicht mehr verändert.
So wie er es eigentlich sollte, zum Beispiel nach starken Regenfällen oder bei Hochwasser oder indem er neue Sedimente anlagert oder wenn Totholz den Weg blockiert.
Das Problem: Man hat den Fluss in so lehmigen Boden gebaut, dass er mit eigener Kraft daraus nichts mehr umformen konnte.
Also hat man versucht, der Emscher an einigen Stellen mehr Raum zu geben, also eine Art "Korridor" mit sehr viel Platz links und rechts vom Fluss, damit der Fluss sich mal links und mal rechts entlangschlängeln kann.
Und: es hat funktioniert.
Der Fluss sucht sich jedes Mal einen anderen Weg - und das nicht nur an der Emscher, sondern tatsächlich überall, wo man das macht.
Und dann kommt die Natur mit Pflanzen und Tieren überraschend schnell zurück.
Das ist ein unglaubliches Erlebnis, dort auf einem Bötchen zu sitzen und durch diese Landschaft zu fahren,
die man wirklich eher im Urlaub irgendwo erwartet in anderen ferneren Ländern.
Und die Störche, die Kraniche, die Adler, über einen kreisen.
Also da spürt man sehr, wofür man diese Arbeiten macht.
Mit maßvollem Eingreifen konnten die Flüsse gerettet werden.
Geht das auch mit dem Wald?
Klar, Forstwirte könnten prinzipiell schon Bäume pflanzen und vor allem auch etwas anderes als nur Fichte.
Es müssen dann nur sehr viele Bäume sein, denn die allermeisten Jungbäume sterben bereits in den ersten fünf Jahren.
Sie verdursten oder verhungern, sie werden weggefressen von Wild.
Deshalb muss man sie schützen.
Und das ist leider mühselig und teuer.
Ansonsten kann man versuchen, es den Tieren oder anderen Pflanzen vor Ort attraktiv zu machen, damit sie sich wieder im Wald ansiedeln.
Jetzt haben die verschiedenen Arten aber unterschiedliche Vorlieben.
Deshalb ist dafür gut, mehr Abwechslung in den Wald zu bringen, zum Beispiel mit Heckenkorridoren, mit lichten Flächen ganz ohne Bäume und mehr Sträuchern.
Und einige Ecken im Wald könnte man tatsächlich sich komplett selbst überlassen.
Das schafft viele kleine verschiedene Lebensräume, für besonders viele verschiedene Arten.
Also: Man kann den Wald gestalten, nutzen und trotzdem Artenvielfalt schaffen - wenn man's richtig macht.
Wald geht also auch.
Bleiben noch die Moore.
Da haben wir gesehen, da kann man viel fürs Klima und die Biodiversität reißen:
Bis zu 35 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente könnten wir pro Jahr eingespart werden.
Damit könnten wir die nationalen Emissionen um ein paar Prozent drücken.
Dafür müsste man aber auch richtig viel vernässen.
Und das klingt natürlich erstmal schwierig.
Dass es kompliziert wäre und lange dauert, das ist zumindest bei einem Teil der Moorflächen in Deutschland nicht der Fall.
In manchen Fällen hilft es tatsächlich schon, wenn wir einfach die Pumpen abstellen.
Wenn wir aufhören, Wasser aus den Mooren zu pumpen, dann gehen danach die CO2-Emissionen schlagartig zurück.
Kurzfristig entsteht Methan.
Aber langfristig zahlt sich der Aufwand völlig aus.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, klickt mal hier rein - da haben wir uns genau angeschaut, was Wiedervernässung mit Methan zu tun hat.
Ansonsten siedeln sich in einem wiedervernässten Moor auch nach und nach wieder Arten an.
Der nette Nebeneffekt: Das Wasser wird im Boden gleich gespeichert.
Man kann sich das wie so eine Art Schwamm vorstellen.
Wenn es stark regnet, saugen solche Landschaften einen Teil des Wassers auf und schützen so vor Hochwasser.
Bis hierhin klingt einfach alles nur gut… zu gut?
Denn: Warum wird das nicht einfach gemacht?
Was sind die Herausforderungen?
Renaturierung findet natürlich schon statt.
Wir haben euch ja auch von ein paar mehr oder weniger erfolgreichen Beispielen erzählt.
Aber irgendwas scheint da noch zu haken.
Das ist uns zuerst bei Mooren aufgefallen.
Die meisten Flächen, wo Moore früher waren, sind heute in Benutzung - meistens in der Landwirtschaft.
Und wenn wir die bewässern, sehen die Raps, Mais und Weizenfelder etwa so aus:
Es gibt ein paar Pioniere, die versuchen, auf solchen nassen Flächen tatsächlich etwas anzubauen - alles im Sinne der Renaturierung.
In Malchin, in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, versorgt ein Biomasse-Kraftwerk seit 10 Jahren einen Teil des Ortes mit Energie, die von Heu aus einem Niedermoor kommt.
Es kann also klappen, ist aber noch relativ teuer.
Aber geht es auch anders?
Es gibt Projekte, die genau dieser Frage nachgehen.
Beim FRANZ-Projekt z.B. wird versucht die Artenvielfalt auch im konventionellen Anbau zu stärken - etwa mit Blühstreifen, Hecken oder indem man Flächen hin und wieder brach lässt.
Es ist also nicht so, dass alle Landwirt*innen ihren Betrieb komplett umkrempeln müssen.
Renaturierung heißt aber vor allem auch, dass Flächen anders genutzt werden.
Das führt vor allem bei Nutzflächen wie Feldern oder auch Forst zu Konflikten.
Manche Landwirtinnen und Landwirte fürchten, dass in Zukunft andere bestimmen, was auf ihren Flächen passiert.
Finanziell wäre das schwierig, sagen viele.
Und manchmal geht es schlicht nicht, z.B. bei Flüssen.
Viele Gegenden haben wir mittlerweile vollständig zugebaut, da bleibt gar kein Platz mehr.
Wer bestimmt also, was wie wofür genutzt wird?
Das ist tatsächlich Verhandlungssache.
Forschergruppen denken sich die Maßnahmen nicht einfach alleine aus, sondern arbeiten mit den Leuten vor Ort zusammen.
Das neue EU-Gesetz sieht jedenfalls nicht vor, dass Flächen einfach so unter Schutz gestellt oder anders genutzt werden.
Der Text wurde mehrfach abgeändert.
Jetzt steht Freiwilligkeit im Vordergrund.
Ohne die Zustimmung der Landwirtinnen und Landwirte geht nichts.
Vielen Land- und Forstwirten ist das auch bewusst.
Nach einer Umfrage des Instituts für sozial-ökologische Forschung fühlen sich über 80 Prozent verantwortlich, etwas für den Schutz der Artenvielfalt zu tun.
Die Frage ist oft nur…wie?
Denn es ist teuer, die Bewirtschaftung so umzustellen, dass Arten nicht darunter leiden.
Daher schaut man häufig auch: Wo lohnt sich dieser Invest am meisten?
Was jetzt?
Wenn wir langfristig etwas von unserem Ökosystem haben wollen - auf die wir schon jetzt angewiesen sind
- dann müssen Felder, Flüsse und Wälder in Zukunft diverser und schnörkeliger aussehen als heute.
Das geht, also das Netz lässt sich reparieren.
aber nur – und das haben uns alle Expert*innen gesagt, mit denen wir gesprochen haben
– wenn Anwohner, Flächenbesitzer, Landwirte und Entscheidungsträger zusammenarbeiten.
Viele Maßnahmen werden wohl mehrere Generationen betreffen. Bsp. die Emscher:
Das läuft schon mehr als 40 Jahre.
Genauso wichtig ist…ihr ahnt es, das Thema Geld.
Und da ist Deutschland zur Abwechslung mal in einer recht guten Position:
4 Milliarden stehen jetzt schon für die Reparatur von Ökosystemen zur Verfügung.
Die müssten dann nur noch ankommen.
Zusätzliche Möglichkeit: CO2-Bepreisung.
Das könnte z.B. ein Anreiz sein, Moore wieder zu vernässen, weil damit ja Emissionen eingespart würden.
Deutschland muss jedenfalls, wie jeder EU-Mitgliedstaat, demnächst einen Plan abliefern, wie das neue EU-Gesetz umgesetzt werden soll.
Was wo wie renaturiert wird, wissen wir noch nicht genau.
Aber es gibt jetzt schon viele Ideen und unzählige Projekte, die in den Startlöchern stehen.
Gibt es bei euch in der Gegend Renaturierungsprojekte?
Und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Und falls das alles komplett neu für euch war: Was würdet ihr euch denn für eure Region wünschen?
Wir sehen uns in den Kommentaren.
Ansonsten klickt mal hier rein: Da erfahrt ihr, was passiert, wenn alle Insekten sterben würden.
Bis zum nächsten Mal, chau!
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