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2020-04-26
Herzlich Willkommen bei Schlaumal, heute mit dem Thema Tierversuche für Kosmetik. Schauen wir uns zunächst einmal einige Zahlen und Fakten zu Tierversuchen im Allgemeinen an.
Unter Tierversuchen versteht man wissenschaftliche Experimente am lebenden Tier. Die Zahl der Tierversuche steigt stetig. An rund 3 Mio. Tieren werden alleine in Deutschland jedes Jahr Versuche durchgeführt. Viele Versuchstiere sterben während der Experimente oder werden anschließend getötet. Rund 70% der Versuchstiere sind Mäuse. Im Jahr 2015 waren es genau 2 005 097.
Doch auch an vielen weiteren Tierarten, wie z. B. an Hunden und Katzen wird getestet. 40% aller Tierversuche werden für die Grundlagenforschung durchgeführt. Ziel ist hier der grundsätzliche Erkenntnisgewinn von Prinzipien und Zusammenhängen in der Natur. Hierbei wird zunächst kein bestimmter Zweck verfolgt.
Nur etwa 15% der Tierversuche in Deutschland dienen der medizinischen Forschung. Hierfür müssen gesunde Tiere zuerst einmal künstlich krank gemacht werden, damit man an ihnen anschließend Medikamente testen kann. Während die Sinnhaftigkeit der Tierversuche, die für Medizin und Grundlagenforschung gemacht werden, noch kontrovers diskutiert wird, ist man sich weitgehend darüber einig,
dass Tierversuche für Kosmetika sinnlose Tierquälerei darstellen, die mit unserem Wunsch nach mehr Schönheit nicht zu rechtfertigen sind. Im Tierversuch erhalten Mäuse z. B. giftige Stoffe per Magensonde. Kaninchen werden Testsubstanzen in die Augen geträufelt, die im schlimmsten Fall schmerzhafte Verätzungen auslösen oder die Augen sogar vollständig zerstören.
Jahrelang haben Tierschützer dafür gekämpft, Tiere davor zu bewahren, für Lippenstift und Haarspray zu leiden und zu sterben. Mit Erfolg: Seit dem 11. März 2013 gilt das EU-weite Verkaufsverbot von Kosmetikprodukten, die nach diesem Datum an Tieren getestet wurden.
Endprodukte und deren Inhaltsstoffe dürfen weder in Tierversuchen getestet werden, noch dürfen solche Versuche in Auftrag gegeben werden. Kann man also bedenkenlos in die Drogerie gehen und mit gutem Gewissen zum nächst besten Produkt greifen?
Leider nein, denn aufgrund von Schlupflöchern in der Gesetzgebung wird es Unternehmen ermöglicht auch weiterhin Tierversuche für deren Kosmetika durchzuführen oder durchführen zu lassen. Denn obwohl es inzwischen zahlreiche tierversuchsfreie Testmethoden gibt und auf genügend vorhandene,
und alt bewährte Inhaltsstoffe zurückgegriffen werden könnte, sind die meisten Unternehmen auf Gewinnmaximierung aus und wollen mit immer neuen Kosmetika und Körperpflegemitteln den Kampf um Image und Marktanteile gewinnen.
Das größte Schlupfloch kommt dadurch zustande, dass das Tierversuchsverbot nur für rein kosmetische Inhaltsstoffe gilt. Sobald ein Inhaltsstoff auch anderweitig eingesetzt wird, z. B. in Wandfarben, Waschmitteln oder Medikamenten, fällt er unter das Chemiekaliengesetz und kann an Tieren getestet werden. Und da das auf 80-90% aller Substanzen in Kosmetika zutrifft,
findet man in den Verkaufsregalen auch hauptsächlich Produkte, für die Tierversuche durchgeführt wurden. Zudem wollen viele Kosmetikhersteller wie z. B. L'Oréal ihren Profit steigern, indem sie Produkte weltweit vermarkten. Sie exportieren sie in Länder, in denen Tierversuche noch zwingend vorgeschrieben sind, z. B. nach China.
Wenn ein Verbraucher in Deutschland zu einem Produkt greift, das bereits erfolgreich ohne Tierversuche getestet wurde, ist es also trotzdem möglich, dass er mit dem Kauf des Produkts einen Hersteller unterstützt, der das gleiche Produkt für den Export in ein anderes Land an Tieren testen lässt.
Worauf also kann man beim Einkauf von Kosmetika achten, wenn man mit seinem Geld nicht indirekt auch Tierversuche fördern will? Nahe zu jeder Inhaltsstoff von Kosmetikprodukten wurde bereits irgendwann einmal an Tieren getestet.
Es geht also darum zukünftiges Tierleid zu vermeiden. Hierbei kann es hilfreich sein auf tierfreundliche Gütesiegel zu achten und sich dabei der unterschiedlichen Standards aber auch deren Schwachstellen bewusst zu sein. Auch sogenannte Positivlisten,
wie die des Deutschen Tierschutzbundes, können eine gute Orientierungshilfe bieten. Hier sind alle Kosmetikhersteller gelistet, die weltweit keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Es gibt auch Smartphone-Apps, die einem das Finden von tierversuchsfreien Produkten im Geschäft erleichtern können. Dabei ist zu beachten, dass sowohl die Listen als auch die Apps unterschiedlich strenge Kriterien haben.
Damit in Zukunft keine Tiere mehr für unsere Eitelkeit leiden müssen ist es wichtig, sich seiner Verantwortung als Verbraucher bewusst zu sein und die eigene Kaufkraft zu nutzen um Unternehmen mit einer fortschrittlichen, tierversuchsfreien Politik zu unterstützen.
Infos und weiterführende Links findet ihr wie immer unten in der Infobox. Über welches Thema wünscht ihr euch ein Schlaumal Video? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal bei Schlaumal.
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