2016-12-09
Eine mehr als 2000 Jahre alte Stadt wie Köln bringt viele Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Jahrhunderten hervor. Vielleicht verbindet sie nicht viel miteinander – aber die Kölner verbinden viel mit ihnen.
Agrippina die Jüngere (15 n. Chr. – 59 n. Chr. )
CCAA – „Colonia Claudia Ara Agrippinensium", zu Deutsch: Claudische Kolonie und Altar der Agrippinensier. So hieß die römische Kolonie, aus deren Namen sich das für uns leichter auszusprechende „Köln" entwickelt hat. Die Ernennung zur „Colonia" ist ein wichtiger Schritt in der Kölner Stadtgeschichte und geht auf die Initiative einer Frau zurück: Iulia Agrippina oder auch Agrippina die Jüngere genannt (auf Lateinisch: Agrippina minor).
Geboren wurde Iulia Agrippina am 6. November 15 in Köln, das von ihrem Großvater im Jahr 38 v. Chr gegründet worden war. Damals hieß die Stadt noch „oppidum ubiorum", also „Stadt der Ubier". Bei den Ubiern handelte es sich um einen alten germanischen Stamm, der sich den Römern unterwarf und sich in den linksrheinischen Gebieten niederlassen durfte.
Über Iulia Agrippinas Leben ist einiges bekannt, vieles bleibt aber auch im Dunkeln. Sicher ist, dass ihr Leben wild und sehr wechselhaft war und Stoff für viele Geschichten bietet. Macht, Mord, Liebe, Intrigen – alles findet sich hier in bunter Mischung, die ihren Schrecken nur aus großer zeitlicher Entfernung verliert. Mit nur 13 Jahren wurde Iulia das erste Mal verheiratet. Sie bekam im Jahr 37 mit ihrem Gatten Gnaeus Domitius Ahenobarbus einen berühmten Sohn: Nero, den späteren Kaiser von Rom.
Nach dem Tod ihres Ehemanns heiratete sie Gaius Crispus Passienus, den sie angeblich vergiftete. Anfang des Jahres 49 heiratete sie ein drittes Mal – ihren Onkel Claudius, den römischen Kaiser. Claudius ernannte sie zur „Augusta", zur römischen Kaiserin. Auf ihre Initiativehin wurde im Jahr 50 schließlich ihr Geburtsort von der „oppidum ubiorum" zur Kolonie befördert: CCAA war geboren.
Nach Claudius' Tod, für den einige antike Autoren ebenfalls Agrippina verantwortlich machten, wurde ihr Sohn Nero im Jahr 54 Kaiser. Auch Iulias Leben endete tragisch: Im Jahr 59 ließ ihr eigener Sohn Nero sie ermorden. In Gestalt der „Jungfrau" im Kölner Karneval wurde ihr ein lebendiges Denkmal gesetzt.
Albertus Magnus (um 1200 – 1280)
Albertus Magnus wurde im süddeutschen Lauingen geboren und trat mit 23 Jahren in den noch jungen Orden der Dominikaner ein. Um 1246 erwarb er den Magistergrad der Theologie an der Universität Sorbonne in Paris. Zwei Jahre später wurde er an den Rhein geschickt, um in Köln die Schule des Dominikanerordens zu leiten. Unter seiner Führung entwickelte die Kölner Kloster schule einen sehr guten Ruf und wurde zu einem Vorläufer der 1388 gegründeten Kölner Universität. Haute steht das Albertus-Magnus-Denkmal in Köln vor dem Hauptgebäude der Uni.
Berühmt wurde Albertus für seine naturwissenschaftlichen Studien. Die betrieb er so intensiv, dass sich schon bald nach seinem Tod die verschiedensten Gerüchteüber seine Fähigkeiten verbreiteten. Als Zauberer wurde er dargestellt, der über geheime Naturkräfte verfügte. Angeblich war er im Besitz des Steins der Weisen und soll sprechende Automaten produziert haben – für die damalige Zeit eine unheimliche Vorstellung.
Das Gegenteil war der Fall – Albertus lag nichts an übernatürlichen Kräften, sondern er setzte sich dafür ein, unabhängig von religiösen Vorstellungen zu forschen. Er wollte wissen, „was im Bereich der Natur durch natureigene Kräfte auf natürliche Weise alles möglich ist". Er setzte sich für die Vereinbarkeit von Naturwissenschaft und christlichem Glauben ein.
Aber er interessierte sich nicht nur für die Naturwissenschaften, sondern war ein universell gebildeter Menschund Wissenschaftler. Seine Zeitgenossen verliehen ihm deswegen den Titel „doctor universalis". Er war Lehrer des berühmten Thomas von Aquin und außerdem ein sehr erfolgreicher Schlichter – unter anderem in Konflikten zwischen Kölner Bürgern und dem Erzbischof Konrad von Hochstaden.
Nach Zwischenstationen in Worms, Regensburg, Würzburg und Straßburg kehrte er 1270 wieder nach Köln zurück, wo er 1280 starb. Sein Grab befindet sich in der Kirche St. Andreas in Köln.
Konrad Adenauer (1876 - 1967)
Der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Er war das dritte von fünf Kindern und studierte nach dem Abitur Rechts- und Staatswissenschaft. Im Alter von 30 Jahren wurde er 1917 der damals jüngste Oberbürgermeister einer Stadt – natürlich von Köln. In seiner Amtszeit sorgte er unter anderem dafür, dass die Kölner Universität nach mehr als 120 Jahren wiedereröffnet wird.
Nach der sogenannten „Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten 1933 wurde er von seinem Amt als Oberbürgermeister wegen „politischer Unzuverlässigkeit"suspendiert. Im Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, aber noch vor Kriegsende aus gesundheitlichen Gründen entlassen.
Nach Ende des Krieges gehörte er im Mai 1945 zu den Gründern der „Christlich Demokratischen Union" (CDU) und war Vorsitzender der gemeinsamen Bundestagsfraktion von CDU und CSU seit dem 1. September 1949.
Nur 14 Tage später wurde er am 15. September 1949 zum ersten Bundeskanzler der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Rücktritt am 15. Oktober 1963 inne. Länger hat sich bis heute nur Adenauers Parteigenosse Helmut Kohl im Amt gehalten, der häufig als „Adenauers politischer Enkel" bezeichnet wird. Adenauer stand für eine Politik der Westbindung an die USA und für die Aussöhnung mit Frankreich. Seine Haltung war antikommunistisch und konservativ-katholisch.
Im Alter von 91 Jahren starb Konrad Adenauer in seinem Haus in Rhöndorf in der Nähe von Bonn. Ein berühmtes Zitat von ihm ist zum geflügelten Wort geworden: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern." Auf Kölsch liest sich das so: „Wat kümmert mich ming Jeschwätz von jestern?"
Heinrich Böll (1917 – 1985)
Heinrich Böll war einer der angesehensten deutschen Schriftstellerder Nachkriegszeit. Am 21. Dezember 1917 wurde er in der Kölner Südstadt geboren, als Kind eines wohlhabenden Schreiners. Böll beschrieb seine Kindheit als „sehr frei und verspielt". 1930 jedoch musste Bölls Familie ihr großes Haus wegen der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise verlassen. Nach dem Abitur begann er 1937 eine Lehre als Buchhändlerin Bonn, die er nicht beendete.
Ein angefangenes Studium der Germanistik und der klassischen Philologie in Köln musste er aufgrund des 2. Weltkriegs abbrechen. Nach Kriegsende fand Böll zunächst nur Gelegenheitsjobs und schrieb nebenher Kurzgeschichten. Seine Frau Annemarie ernährte als Lehrerin die Familie mit den drei Söhnen. 1951 gehörte er zu den Gründern der berühmten literarischen „Gruppe 47". In den folgenden Jahren schuf er einige seiner wichtigsten Werke, unter anderem das „Irische Tagebuch" (1957), „Billard um halbzehn" (1959) und „Ansichten eines Clowns" (1963).
Sein vielleicht berühmtestes Werk ist die Erzählung „Die verlorene Ehreder Katharina Blum" aus dem Jahre 1974. In ihr kritisierte Böll die Methoden der „Bild-Zeitung", der größten deutschen Boulevardzeitung. Die Erzählung handelt von einer Frau, die sich in einen Mann verliebt, der zu Unrecht des Mordes verdächtigt wird. Die „ZEITUNG" (gemeint ist die reale „Bild-Zeitung") zerstört systematisch den guten Ruf der Protagonistin, die schließlich einen ihrer Reporter tötet.
Böll sah sich in der Folge mit dem ungerechten Vorwurf konfrontiert, Unterstützer der RAF-Terroristen zu sein. Er setzte sich ein Leben lang gegen jede Form totalitaristischen Denkens ein und plädierte für eine Ethik des Humanen. Die sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew fanden Schutz bei ihm.
1972 erhielt Heinrich Böll den Nobelpreis für Literatur. Am 16. Juli 1985 stirbt er in seinem Haus in der Eifel, in der Nähe von Köln. Auch wenn manche Literaturkritiker sein Werk heute nicht nur positiv beurteilen, ist er doch immer noch sehr beliebt.
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