德语助手
2023-11-07
Hallo zusammen!
So Ende Grundschule konnte ich mich kaputt lachen über Witze wie, ein Student fragt einen anderen, wie spät ist es eigentlich?
August?
Ach so genau wollte ich es gar nicht wissen.
Okay, ich finde den immer noch gut.
Soviel zu meiner geistigen Reife.
Ja, interessant dabei ist ja, wie unterschiedlich wir Zeit wahrnehmen.
Das Gefühl für Zeit ist bei jedem Menschen ganz anders und auch je nach Lebensabschnitt ist es ganz anders.
Früher, während meiner Schulzeit, waren 10 Jahre eine Ewigkeit.
Jetzt sind 10 Jahre eher so.
Wie?
Es ist schon 10 Jahre her, dass Borussia Dortmund die Saison als deutscher Meister angefangen hat.
Kommt mir vor wie vorgestern.
Oder noch weiter zurück.
Es ist 22 Jahre her, dass ich zum ersten Mal "Wissen macht Ah!" gemacht habe.
Fühlt sich an wie letzte Woche.
Oder 7 Jahre ist es her, dass Donald Trump gewählt wurde.
Fühlt sich an wie gestern.
Da stellt sich natürlich die Frage, warum vergeht die Zeit schneller, je älter wir werden?
Ja, und so ist das.
Ich hoffe, dass wir uns beim nächsten Video wiedersehen.
Das Schöne ist, die Zeit bis dahin wird immer schneller vergehen.
Tschüss, macht es gut!
Da, ich nehm euch nur auf den Arm, ihr habt nicht kurz geblinzelt und das ganze Video verpasst.
So alt seid ihr wirklich nicht.
Auch wenn ihr wahrscheinlich schon in dem Alter seid, in dem ihr manchmal klingt wie Älter.
Und sagt, ich kann nicht glauben, dass das neue Jahr schon wieder rum ist.
Trinkt man den nicht eher?
Entschuldigung, immer wenn ich von Eltern spreche, kommt ein Dad-Joke hoch.
Es ist doch wirklich seltsam.
Ein Meter erscheint uns wie ein Meter.
Zumindest sobald wir ausgewachsen sind.
An der Länge ändert sich nichts.
Warum ist das bei der Dauer nicht so?
Warum kommen uns Zeitspannen kürzer vor, je länger wir leben?
Das konnte sogar in Studien nachgewiesen werden.
In einer psychologischen Studie wurden Menschen zwischen 14 und 94 gefragt, wie schnell die letzten 10 Jahre für sie vergangen sind.
Für Teenager ging diese Zeitspanne langsam um.
Etwas schneller für junge Erwachsene, noch schneller für Ältere.
Es gibt in unserem Körper kein Organ, das Zeit wahrnehmen kann.
Wenn wir aber kein Sinnesorgan für Zeit haben, wie entsteht dann dieses Gefühl von Dauer?
Und warum ändert es sich?
Das Gefühl von vergehender Zeit entsteht zum Beispiel, weil unser Gehirn Veränderungen wahrnimmt.
Es kann der Wechsel der Helligkeit sein, Temperaturen, die sinken oder steigen oder auch ein Geruch.
Es gibt nämlich Forscher, die vermuten, dass Hunde Zeit riechen.
Die Theorie dahinter ist, sobald Herrchen oder Frauchen die eigenen vier Wände verlassen haben, ändert der Raum mit der Zeit seinen Geruch.
Der spezifische Duft des Menschen verblasst langsam.
Hunde sind super darin, Muster zu erkennen.
Wenn der Geruch dann irgendwann einen bestimmten Veränderungsgrad erreicht hat, erkennt der Hund das und weiß, dass die Heimkehr seines Menschen unmittelbar bevorstehen muss.
Das ist bisher nur eine These, aber die Idee dahinter finde ich total faszinierend.
Demzufolge könnte man dann die Hunde auch an der Nase herumführen.
Und genau das wurde in einer BBC-Doku gemacht.
Natürlich nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Studie, aber es ist wirklich lustig.
Jazz, so heißt dieser Hund, springt jeden Tag pünktlich wie ein Wecker aufs Sofa und wartet auf sein Herrchen.
Wenn aber der Geruch des Herrchens kurz vorher im Raum aufgefrischt wurde mit einem getragenen T-Shirt,
dann bleibt Jazz entspannt liegen und erkennt nicht, dass es schon längst wieder Zeit für sein Herrchen ist.
Den Link zu einem Clip aus dieser Doku findet ihr in der Videobeschreibung.
Bei uns Menschen kann das Gefühl von Zeit aber auch durch ganz andere Arten von Veränderungen ausgelöst werden.
Die haben was mit Interozeption zu tun.
Ja, das ist ein tolles Wort.
Das steht für alle Reize, die von innerhalb des Körpers kommen.
Und aus denen das Gehirn erkennt, was gerade im Körper los ist.
Das kann bewusst, aber auch unbewusst passieren.
Und ja, alle Wahrnehmungen, die ihren Ursprung außerhalb des Körpers haben, gehören zur Exterrozeption.
Aber zurück zu unserem Zeitgefühl und rein in die Isolationstanks.
Das sind abgeschlossene Badewannen mit Salzwasser.
Wenn ihr euch da reinlegen würdet, hättet ihr ein Gefühl von Schwerelosigkeit, weil ihr auf dem Salzwasser liegen würdet.
Und weil die Isolationstanks kein Licht und keine Geräusche durchlassen, wären bei euch alle äußeren Wahrnehmungen unterbunden.
Heißt zum Beispiel keine Lichtveränderungen.
Und trotzdem hättet ihr ein Gefühl von Zeit, die vergeht.
Das wird ausgelöst durch innere Wahrnehmungen wie etwa der Atmung oder dem Herzschlag.
Und der könnte beim Abschätzen von Zeitdauer eine wichtige Rolle spielen.
Das lassen zumindest Studien vermuten.
Die Probanden, die ihre Herzschläge genauer bestimmen konnten, also ohne den Puls zu messen, sondern einfach indem sie in sich hineinfühlten, die waren auch bei Zeitschätzungsaufgaben genauer.
Und ich mache gleich mal einen Test mit euch, wie gut ihr die Zeit fühlen könnt.
Denn da gibt es von Mensch zu Mensch große Unterschiede, wie sehr interozeptive Signale bewusst wahrgenommen werden oder eben nicht.
Klar ist also, ganz viele unterschiedliche Reize beeinflussen unseren Zeitmesser, der uns dabei hilft, Dauern einzuschätzen.
Und Moment mal, habe ich gerade eben nicht noch gesagt, es gibt in unserem Körper kein Organ, das Zeit wahrnehmen kann?
Jetzt doch oder was?
Ja, es ist schon richtig, dass wir kein Organ haben, wie zum Beispiel die Augen, die für Lichtreiz und das Sehen gemacht sind.
Und trotzdem nehmen wir ja Zeit wahr.
Es gibt ein Modell von Zeitwahrnehmung, das so funktioniert.
Ein Zeitgeber in unserem Körper sendet Impulse mit einer bestimmten Frequenz, wie ein Metronom.
Und ein Empfänger in unserem Körper empfängt diese Impulse.
Je mehr Impulse der Empfänger über einen gewissen Zeitraum bekommt, desto länger empfinden wir die Dauer.
Das muss ich erklären.
Wenn der Zeitgeber normalerweise 50 Impulse in einer Minute sendet, das sind jetzt Phantasiezahlen, dann leiten wir daraus das Gefühl ab, das ist die Dauer von einer Minute.
Wenn jetzt aber unser Zeitgeber im gleichen Zeitraum 100 Impulse sendet, ohne dass wir bewusst mitbekommen, jetzt läuft er schneller,
dann würden wir denken, dass die doppelte Zeit vergangen ist, obwohl es objektiv auch nur eine Minute war.
Wo genau Zeitgeber und Empfänger sitzen, weiß man nicht.
Bei Zeitversuchen in Isolationstanks war ein Hirnbereich besonders aktiv.
Der normalerweise für die Interozeption zuständig ist, die Insula.
Der Zeitgeber könnte dort liegen.
Wenn Menschen Zeitaufgaben in normaler Umgebung lösen sollen, also nicht in Isolationstanks, dann beginnt das ganze Hirn zu arbeiten.
Und alle diese Bereiche beeinflussen sich untereinander, und natürlich auch die Insula.
D.h. Zeitgeber und auch der Empfänger sind sehr beeinflussbar, laut diesem Zeitwahrnehmungsmodell.
Das ist die Erklärung dafür, warum unser Zeitgefühl nicht so absolut ist wie ein Meter.
Aber was genau beeinflusst unser Zeitgefühl?
Das ist jetzt der ideale Zeitpunkt, mal zu testen, wie euer Zeitgefühl ist.
Wenn ihr nicht mitmachen wollt, könnt ihr einfach zum nächsten Kapitel springen.
Alle anderen, Zeit für Entspannung.
Hier läuft jetzt ein Countdown.
Wenn der 0 erreicht hat, sage ich nichts mehr, und ihr schließt eure Augen.
Und dann wartet ihr so lange, bis ihr das Gefühl habt, jetzt ist eine Minute vorbei.
Bereit?
Los geht's.
Viel zu früh.
Nicht schummeln.
Fast perfekt.
Ich warte noch ein bisschen.
Okay, Augen auf, das war jetzt lang genug.
Schreibt gerne in die Kommentare, nach wie vielen Sekunden ihr eure Augen aufgemacht habt.
Ich vermute mal, dass in den Kommentaren ganz viele unterschiedliche Zahlen auftauchen.
Denn das Zeitgefühl ist bei allen Menschen individuell unterschiedlich.
Das hat nicht nur was mit der Persönlichkeit zu tun.
Es gibt Menschen, die sind eher ungeduldig, fühlen sich eher gehetzt, sind eventuell auch ehrgeiziger. Das sind oft die Ideen, zu früh die Augen aufmachen.
Andere Menschen zeigen diese Wesenszüge nicht so ausgeprägt und öffnen die Augen tendenziell eher zu spät.
Das ist zumindest eine Schlussfolgerung psychologischer Studien.
Aber es gibt noch ganz andere Faktoren, die unser Zeitempfinden beeinflussen.
Unsere Aufmerksamkeit zum Beispiel.
Nur wenn irgendetwas unser Zeitgefühl stört, etwas also besonders schnell passiert, oder sehr langsam, oder wir bewusst darauf achten, wie viel Zeit vergeht, ist die Zeit präsent für uns.
Es kommt also stark darauf an, wie sehr wir uns auf die Zeit konzentrieren.
Wenn wir auf jemanden warten, sind wir sehr auf die Zeit konzentriert.
Um nochmal auf das Zeitgeber- und Zeitempfängermodell zu kommen, jedes Signal, das unser Zeitgeber sendet, wird dann auch vom Zeitempfänger registriert.
Durch diese gefühlt vielen Impulse scheint viel Zeit zu vergehen.
Auch Gefühle verändern unsere Zeitwahrnehmung.
Durch Angst- oder Schreckmomente dehnt sich die Zeit.
Sehr empfehlenswertes Video dazu, hier.
Link findet ihr in der Beschreibung.
Und unser Zeitgefühl entsteht auch durch Ereignisse.
Wenn wir viel Emotionales erleben und stark abgelenkt sind, kommt uns die Zeit zwar in dem Moment kurz vor,
aber ein Jahr voller Emotionen und Ablenkungen erscheint im Rückblick viel länger als ein ereignisloses Jahr.
Heißt, kurzweilige Zeiten wirken in der Erinnerung länger.
Wie wir Zeit im Moment wahrnehmen und wie wir uns an Zeit erinnern, stimmt nicht immer überein.
Deshalb kommt es uns so vor, dass die Zeit schneller vergeht, je älter wir werden.
In jungen Jahren erleben wir ganz viel zum 1. Mal.
Die 1. Pizza Margherita im Leben ist sehr viel eindrucksvoller als die 1001. Pizza Margherita, meistens zu Pizza.
Und weil die Dauer von Zeitspannen auch anhand unserer Erinnerungen konstruiert wird und Erinnerungen an die 1. Male ganz oft sehr viel einringlicher sind als an die 1001. Male,
erzeugen einfach weniger erinnerungswürdige Erlebnisse in einem Jahr den Eindruck, als sei dieses Jahr viel schneller vorbeigegangen.
Und natürlich ist es auch so, wenn ihr 10 Jahre alt seid, dann ist ein Jahr ein Zehntel eurer Lebenszeit.
Wenn ihr 20 seid, dann entspricht ein Jahr nur noch einem Zwanzigstel eurer Lebenszeit.
Und so geht es immer weiter.
Kein Wunder also, dass einem die Jahre immer kürzer vorkommen.
Das Tolle daran ist, die Zeit bis zur nächsten Folge wird euch auch immer kürzer vorkommen.
Ich freue mich drauf.
Bis bald.
Tschüss.
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