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2024-03-20
Es war ein Versprechen, das Kaufhaus.
Wohlstand und Waren für alle.
Auch eine Zauberwelt voller Schönheit, in der man sich in ein anderes Leben träumen konnte.
Heute klaffen tiefe Wunden da, wo einmal Kaufhäuser standen.
München ist von der Siegner-Insolvenz besonders hart getroffen.
Leerstände, unfertige Baustellen.
Und die Frage, haben wir uns auseinandergelebt?
Jedes von diesen Kaufhäusern spricht die Sprache seiner Zeit.
Und die der Nachkriegszeit ist eine andere als die der Gründerzeit.
Die ersten Kaufhäuser zeichnen sich aus durch Grandezza, schon in der Architektur.
Neue Bürgerlichkeit.
Vor allem jüdische Kaufleute wie Hermann Tietz, später Hertie, und Salman Schocken eröffnen Häuser in Deutschland.
Die Familien werden von den Nazis enteignet, viele Warenhäuser im Krieg schwer beschädigt.
Danach Armut.
Statt zu handeln, wird getauscht.
Biete Gesamtausgabe Goethe gegen ein paar Knabenschuhe Größe 37.
Hier war auch der Rest des deutschen Bildungsideals zum Teufel, aber man wollte weiterleben.
In den 50ern endlich der Aufschwung und die Kaufhäuser mittendrin.
Hier gab es alles und alles war günstig.
Eine ganze Gesellschaft im Kaufrausch.
Egon Eiermann entwirft die ikonische Relieffassade für Horten, später übernommen von Kaufhof.
Keine Fenster mehr, voller Fokus auf die Ladenfläche.
Dann der erste Konkurrent vor der Stadt.
Für die Autofahrer gibt es mehrere große Schnellstraßen, die zum Einkaufszentrum führen.
Der Niedergang beginnt, und dann erfindet jemand das Internet.
Und das Kaufhaus wird endgültig unattraktiv.
Weil das Raumerlebnis zum Einkaufen dazugehört.
Im Grunde ist ja der Unterschied zwischen einem Geschoss von einem Warenhaus,
was außen auch noch gar kein Licht mehr hat und ein kompletter Slab ist, ein kompletter Kasten.
Wo ist da der Unterschied zu, wenn ich am Computer sitze und mir die Sachen im virtuellen Raum anschaue?
Was bleibt, sind die Architekturgiganten, das Lafayette in Paris, Selfridges in Birmingham.
Und eine Innenstadt, die sich daneben neu erfinden muss.
Oder kann.
Alles ist dem Shoppen unterworfen, der Überfluss erschlägt.
Konsumfreie Teilhabe für Menschen mit wenig Geld?
Kaum möglich.
Jetzt wäre eine Chance, das zu ändern.
Zum Beispiel im ehemaligen Kaufhof am Stachus, geschlossen 2022.
Das war natürlich ein großes Abenteuer.
Und es ist toll, so eine Fläche leer zu sehen.
Also wirklich 20, 23.000 Quadratmeter auf sieben Geschossen, komplett leer.
Zwei Jahre sollte es sie geben, die Zwischennutzung.
Lovecraft.
Wir haben tatsächlich gedacht, wir machen zwei, drei große Ausstellungen in dem Haus auf zwei beziehungsweise drei Stockwerken.
Wir machen im Erdgeschoss einen Antritt mit viel Gastronomie und Aufenthalt und auch so Community Spaces.
Und ansonsten Bewegungsflächen, und zwar Fußball, also in Käfigen, Soccer Five, Tischtennis, Skaten eben.
Im Grunde natürlich auch immer so ein bisschen vertikale Stadt, also die Stadt mal so übereinander gestapelt.
Es scheiterte an der Haustechnik und den horrenden Betriebskosten.
Was von Lovecraft übrig bleibt, die Ausstellung Meisterwerke, die jetzt unabhängig davon eröffnet hat und auf zumindest zwei Stockwerken Publikum empfängt.
Die Eigentümerfamilie hat angekündigt, mit einem eigenen Konzept an den Start zu gehen, inklusive Dachterrasse.
Michi Kern bleibt eine halbe Million Euro Verlust und trotzdem Optimismus.
In der jetzigen Situation bietet es sich extrem an, zwischenzunutzen oder eben auch Dinge auszuprobieren.
Wir haben einen anderen Eigentümer, der sagt, ich nenn das gar nicht Zwischennutzung, ich nenn das Pioniernutzung.
Hier alles ausprobieren, was funktioniert, wo sind die Bedarfe.
Und auch mal ein bisschen verrückt Dinge tun.
Es gibt Orte, an denen funktioniert das schon.
Hamburg, das Jupiter im ehemaligen Karstadt.
Kunstgalerien, Pop-Up-Stores, ein lokaler Kaffee-Röster.
In Neuss wurde aus dem alten Kaufhaus das Rheinische Landestheater.
In Siegen wurde daraus ein Hörsaal der Universität und in Chemnitz das Museum für Archäologie.
Und in Nürnberg entstehen Wohnungen.
Ich glaube, dass Innenstädte immer noch eine wahnsinnig große und gute Zukunft haben.
Wenn man schaut, was würden die Leute jetzt in der Innenstadt suchen, vielleicht zu früher, auch wenn man die Umfragen anschaut,
dann suchen sie mehr Aufenthaltsqualität, mehr Grünraum, mehr Nutzungsmischung, mehr Dinge, die passieren, dass da auch mal Leute wohnen.
Ich glaub, das, auch im Zusammenhang mit Zwischennutzung, ist eine echte Chance, um die Leute mitzunehmen, um Fragen zu diskutieren, globaler Konsum, lokaler Konsum.
Wie wollen wir in Zukunft eigentlich einkaufen?
Wie wollen wir leben?
Kein Grund, traurig zu sein.
Eine Ära ist vorüber.
Eine neue kommt.
Wir haben die Chance, die Innenstadt auf den Kopf zu stellen.
Alles neu zu denken.
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