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2020-09-23
Der Orient, die Welt aus Tausendundeiner Nacht. Die orientalischen Welterbestätten sind Zeugnisse vergangener Kulturen. Sie besitzen, wie der Begriff Welterbe schon sagt, einen außergewöhnlichen universellen Wert und sind damit für die gesamte Menschheit von Bedeutung. Hier sind fünf Schätze des Orients, die besonders herausragen.
Der erste Schatz liegt im Persischen Reich, dem heutigen Iran – Persepolis. 1979 wurde die alte Residenzstadt der Perserkönige zum Unesco-Weltkulturerbe erhoben, wegen ihrer herausragenden Architektur und ihrer Bedeutung für das persische Reich. Das Imperium der Perser war das größte, das die Welt bis dahin gesehen hatte.
Um das Jahr 500 vor Christi Geburt umfasste es 44 Prozent der damaligen Weltbevölkerung, und reichte von Ägypten im Westen über die Türkei bis nach Afghanistan und Pakistan im Osten. So sah Persepolis zur Zeit des Perserkönigs Darius I. aus. Es liegt am Fuß eines Berges auf einem Plateau. Diese Terrasse ist halb natürlich und halb konstruiert, eine grandiose Schöpfung.
Persepolis diente der Repräsentation des Herrschers. Durch dieses Tor aller Länder betraten Abordnungen der unterworfenen Völker den Palastbezirk. In einer Prozession brachten sie dem Perserkönig ihre Gaben. Über eine gewaltige Treppe erreichten sie die Thronhalle, die großartig dekoriert war. Die persischen Architekten waren große Meister ihrer Kunst.
Sie konnten riesige Hallen auf erstaunlich schmalen Säulen mit leichten Dächern überspannen. Aber nicht nur beeindruckende Architekturbeispiele gehören zum Unesco-Welterbe, auch einzigartige Landschaften werden unter besonderen Schutz gestellt. Hier befindet sich der zweite Schatz.
In Jordanien wurde das Wadi Rum im Jahr 2011 zum Welterbe erklärt. Ein Schauspiel von Fels, Sand, Licht und einer Zeit, die stillsteht. Das spürt man in dieser Landschaft, die Wadi Rum heißt. Bis zu 400 Meter hoch sind diese Felsmassive in der Wüste, die die Araber „Hisma" nennen. Wenn die Sandstürme kommen, hat man das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein.
Vor 30 Millionen Jahren ist dieses Wüstental durch eine geologische Verwerfung entstanden. Seit 12.000 Jahren leben hier Menschen. Die Beduinen haben seit alter Zeit ihre Lebensweise beibehalten, auch ihre Kultur steht unter dem Schutz der Unesco. Sie leben in Zelten, die sie selbst aus Ziegenwolle und Kamelhaar weben. Ihr wichtigstes Kulturgut ist der Kaffee, Ausdruck ihrer Gastfreundschaft.
Aber die Zubereitung und der Genuss von Kaffee ist noch viel mehr. Die erste Tasse muss man trinken, das gebietet die Höflichkeit. Die zweite Tasse trinkt man für das Schwert, das einen beschützt. Wer diese Tasse trinkt, muss dem Gastgeber im Kampf zur Seite stehen. Die dritte Tasse dient der Entspannung. Der Kaffee gehört einfach dazu. Er wird gebraucht bei Geschäftsverhandlungen, beim Arrangieren von Ehen und beim Lösen von Streit.
Denn Kaffee ist bitter wie das Leben, schwarz wie die Nacht und heiß wie die Liebe, sagen die Beduinen. Auf Beduinenwegen geht es zum nächsten Schatz des Orients, in die Felsenstadt Petra. Diese einzigartige Stadt liegt in einem anderen Wadi, dem Wadi Musa. Hier kreuzten sich schon immer die wichtigsten Handelsrouten des Orients.
Mit Kamelkarawanen wurde wertvolle Fracht von der arabischen Halbinsel durch die Wüste zum Mittelmeer transportiert. Hat es nicht etwas Surreales, fast Absurdes, dass es diese riesige Felsenstadt mitten in der Wüste gibt? Petra stieg zur Metropole auf, weil es direkt an einer der ältesten Handelsrouten lag, an der Weihrauchstraße. Weihrauch, Myrrhe und Gewürze wie Safran, Pfeffer und Zimt, all das war damals so wertvoll wie Gold und ließ den internationalen Handel florieren wie nie zuvor.
Reichtum und Einfluss der hier lebenden Nabatäer wuchsen so stark, dass sie eine einzigartige Stadt bauen konnten. So einzigartig, dass sie das Siegel Weltkulturerbe bekam. Die Tempel und Gräber wurden aus dem Fels gehauen und weisen griechische Einflüsse auf. Allerdings gibt es auch eindeutig nabatäische Bauelemente, also eigene Erfindungen. Darauf sind die immer noch im Gebiet lebenden Nachfahren besonders stolz.
Die Nabatäer, die diese Tempel aus dem Fels schlugen, sind unsere Vorväter. Eigentlich kam das Nabatäervolk aus dem Yemen. Im fünften oder sechsten Jahrhundert v. Chr. schufen sie Petra als ihre Hauptstadt. Durch den Handel mit unterschiedlichsten Partnern kam es zu regem kulturellem Austausch, der in den vielfältigen Architekturstilen seinen Ausdruck fand. Hier das sogenannte Schatzhaus Al Kazneh. Hier fand sich zwar kein Schatz, aber das Grab einer nabatäischen Königsfamilie.
Natürlich hinterließen auch die Römer ihre Spuren, sie hatten Petra einst zur Hauptstadt einer ihrer Provinzen gemacht. Ein heute noch quirliges Zentrum des Handels ist das märchenhafte Isfahan im Iran Hier findet sich ein weiterer Schatz des Orients. Die Stadt liegt im Herzen des Irans. Schon im 17. Jahrhundert galt Isfahan als Perle des Orients. Mittelpunkt Isfahans ist der Platz des Imams, angeblich der größte der Welt, fünf Fußballfelder lang.
Der Platz, ein UNESCO-Weltkulturerbe, erzählt von der Blütezeit dieser Stadt. Sie begann, als Schah Abbas I. Isfahan 1598 zur Hauptstadt machte. Er ließ Baumeister und Künstler aus allen Teilen des Reiches kommen. Ein Reich, das damals schon über 2.000 Jahre alt war, er musste also nicht bei null anfangen, was großartige Architektur angeht. Auch die Freitagsmoschee aus dem 11. Jahrhundert ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Sie ist die Mutter aller Moscheen im Iran und die größte des Landes. Unter allen Herrschern wurde sie immer wieder erweitert, wurde immer mehr hinzugefügt, zur Ehre Allahs. Das Ergebnis ist atemberaubend. Die Bauten und Minarette verweisen auf die göttlichen Sphären des Himmels. Der Schah, übrigens im gleichen Jahr geboren wie der Astronom Johannes Kepler und der Maler Caravaggio, ließ Handwerker und Künstler aus der ganzen Welt nach Isfahan kommen.
Aus Indien und China brachten sie Kobalt- und Indigofarben mit, die sie nach einem geheimen Verfahren brannten, um das Blau der Fayencen und Mosaike perfekt herzustellen. In Isfahan ist man noch heute stolz auf das, was unter diesem Schah entstanden ist. Auf dem Basar ist die reiche Tradition des Kunsthandwerks heute noch lebendig.
Teppichknüpfer, Stoffdrucker, Glasbläser und vor allem Metallkünstler wirken hier. Schon Ende des zweiten und Anfang des ersten Jahrtausends vor Christus blühte die Kunst des Metallhandwerks in Persien. Qalamzani heißt diese Technik, mit der man kunstvolle Reliefs in Silber-, Kupfer-, oder Messingplatten zaubert. Die Stadt Yazd im Iran hat sich auf außergewöhnliche Weise auf ihre Lage inmitten der Wüste eingestellt.
Das macht sie so besonders. Weil sie so entlegen ist, war die Stadt über die Jahrtausende vor Kriegen geschützt. Schon als Dschingis Khans Horden Persien überfielen, galt Yazd als Zuflucht für Künstler und Denker. Das Klima allerdings ist schwer zu ertragen und so entwickelten die Menschen hier einige Möglichkeiten, sich das Leben zu erleichtern. Seit 2017 gehört Yazd zum Unesco-Weltkulturerbe.
Hier fühlt man sich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt. Yazd gehört zu den ältesten noch bewohnten Orten der Welt, vor fast 3.000 Jahren wurde die Stadt an einer Oase gegründet. Ihre Architektur ist perfekt an das heiße Klima angepasst, das hier, inmitten der Wüste, herrscht. Noch heute werden viele Häuser mit Lehmziegeln gebaut.
Und noch immer profitieren die Bewohner von den uralten Windtürmen, die auf Wohnhäusern stehen, aber auch über Zisternen. Sie sind nichts anderes als Teil einer jahrhundertealten Klimaanlage. Es gibt noch viele solcher Windtürme in der Stadt – sie prägen ihr Gesicht. Draußen ist es echt heiß, 36 Grad im Schatten, hier aber angenehm kühl. Woran liegt das?
Am Wasser und am Wind. Diese ganze Struktur ist im Grunde genommen nichts anderes als ein großer Wärmetauscher. Die kühle Luft drängt durch den Windturm in das Haus hinein, wird auch zusätzlich durch das Wasser abgekühlt, und die warme Luft durch den Kamineffekt hochgezogen und drängt wiederum aus dem Haus heraus. Den Effekt sieht man so. Das Wasser für die Stadt kommt aus den nahegelegenen hohen Bergen.
Schon im 5. Jahrhundert wurde ein Kanalsystem gebaut, das dieses Wasser leitet, zusammenführt und verteilt. Um es vor großer Verdunstung zu schützen natürlich unterirdisch. Es gibt ein ganzes Netz solcher Kanäle, die man Qanats nennt. Das ist ein Meisterwerk technischen Könnens.
Der Orient überrascht immer wieder mit seinen Schätzen, die für die ganze Welt so bedeutsam sind. Was hat euch am meisten beeindruckt und warum? Schreibt es unten in die Kommentare und abonniert diesen Kanal, wenn ihr Lust auf mehr außergewöhnliche Geschichten habt.
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