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2019-09-21
Pfarrer Rainer Maria Schießler ist in seinem Element: Bestellungen aufnehmen, Maßkrüge schleppen, Hendl servieren – 12 Stunden am Tag, zwei Wochen am Stück.
Kellnern im Schottenhamel-Zelt auf dem Oktoberfest ist Kontrastprogramm zu seinem eigentlichen Job als Seelsorger im Münchner Glockenbachviertel. „Die Wiesn ist natürlich etwas Herausragendes: vielmals kopiert, nie erreicht, einzigartig, einzige Breitenwirkung.
Und dann natürlich diese Tatsache, dass ein Pfarrer diesen Dienst macht, den man nie einem Pfarrer zutraut, das war der Grund warum ich gesagt habe, die Wiesn, das wäre zu blöd, das auszulassen".
Denn Pfarrer Schießler hat auch im Festzelt – wie kann es anders sein – eine Mission. Er rackert sich ab, um anderen zu helfen.
Heuer aus ganz aktuellem Anlass: syrischen Flüchtlingen im Libanon. Das „erkellnerte" Geld von der Wiesn geht an den Kabarettisten Christian Springer und dessen Verein Orienthelfer.
„Denn der geht zu den ärmsten der Armen hin und er bringt ihnen nicht nur materielle Hilfe, er finanziert Operationen, er bringt ihnen vor allem Würde. Und genau um diese Würde geht's".
Und auch im Festzelt ist der Pfarrer für die Menschen da – quasi Seelsorge vor Ort. Seien es die kurzen Momente mit den ständig wechselnden Gästen, oder die Gespräche mit den Kollegen.
„Ich bin überzeugt, dass viele Kollegen im Urlaub, nicht so viele pastorale Angelegenheiten zu betrachten oder zu lösen haben, als ich hier. Was aber keine Wertung sein soll". Pfarrer Rainer Schießler setzt ein Zeichen mit seinem Einsatz auf der Wiesn.
Und das kommt an. „Es ist erstens was besonders und zweitens ist er einer, der wirklich Biss zeigt, also auch als Kollege mitarbeitet.
Er hat keine Angst vorm Schwitzen". „Das ist so weltnah, so bürgernah. Mir gefällt das".
„Erwartet man nicht, aber ich finde es super, dass er das macht. Finde ich cool. Finde ich wirklich cool".
„So muss ein Pfarrer sein: offen, weltnah. Nicht in seiner Kirche sich versteckend, sondern hinaus zu den Leuten".
Hinaus zu den Leuten, dafür ist der Münchner bekannt. Wenn die Wiesn überstanden ist, plant Pfarrer Schießler sich vor Ort im Libanon ein Bild von der Flüchtlingssituation zu machen –
und will die Menschen kennenlernen, für die er hier gerade schwitzt.
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