德语助手
2017-09-04
Sprache und Schrift des Internets sind vielfältig und natürlich wechselnden Moden unterworfen.
Mal geht es um Kürze, mal um Abgrenzung von anderen und mal ist das Ganze einfach nur großer Blödsinn.
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren die Klagen groß, dass die schriftliche Kultur in Deutschland vom Aussterben bedroht sei.
Inzwischen hatte jeder ein Telefon und einen Fernseher.
Dementsprechend gingen das Lesen von Büchern und das Schreiben von Briefen zurück.
Niemand konnte damals ahnen, dass Internet und Kurznachrichten nur wenig später das Lesen und Schreiben wieder populär machen würden, und dass nebenbei zahlreiche neue Schreibstile, Ausdrucksformen und sogar Dialekte entstehen würden.
Mach's kurz Zettel schreiben, in den Briefumschlag stecken, Briefmarke draufkleben und zum Briefkasten bringen.
So ein Brief ist schon eine umständliche Sache.
Klar, dass man sich dann auch noch Zeit für den Inhalt nimmt.
Als dann Mitte der 1990er Jahre die E-Mail in Büro und Privatleben Einzug hielt,
waren alle erstaunt, wie schnell das geht mit dem Briefe schreiben: Absender auswählen, Betreff eintragen, Nachricht tippen und fertig.
Doch wo man schon einmal so schnell war, sollte es noch schneller gehen.
Auf einmal stand nicht mehr „Viele Grüße" unter der Mail, sondern nur noch „VG".
Das Wochenende wurde zum „WE", „übrigens" hieß „btw" – von Englisch „by the way" –, und in vielen Mails konnte man weitere,
aus dem Englischen übernommene Abkürzungen lesen wie „imho". Das steht für „in my humble opinion", etwa übersetzt mit „meiner bescheidenen Meinung nach". Hauptsache Abgrenzung Dieser Netzjargon, der eigentlich aus Internetforen und Chat-Räumen stammt, hat sich über E-Mail und SMS, bei der es lange Zeit wirklich wichtig war, sich kurz zu fassen, in die Alltagssprache ausgebreitet. Einige dieser Ausdrücke wie „lol" für „laughing out loud" oder „omg" für „Oh mein Gott!"
werden inzwischen auch mündlich benutzt, und das nicht nur von Jugendlichen. Doch Tippen, besonders auf dem Smartphone, ist schwerer als Sprechen – und genau deshalb werden Abkürzungen in Leider sind die auch nicht immer eindeutig und sollen manchmal auch Uneingeweihte abschrecken. Wenn mein 17-jähriger Sohn auf eine Frage mit „kp" antwortet, kann das wahlweise „keinen Plan" oder „kein Problem" bedeuten.
Statt „ok" steht da auch manchmal „kk".
Das ist kein Tippfehler, sondern bedeutet „kaykay", also ein verdoppeltes, aber wieder abgekürztes „ok".
„UDS" steht für „und du so?" , „gg" für „ganz gut" und der Klassiker „hdl" für „hab dich lieb".
Gefühle gesucht Typisch „netz" waren lange Zeit auch die sogenannten Inflektiv-Verben, also Wortstämme ohne Endung. Mit ihnen sollte noch – neben der eigentlichen Botschaft – kurz und prägnant ein Gefühl ausgedrückt werden: *lach*, *grins*, *grummel*, oder für ganz geschwätzige Zeitgenossen *tassekaffeerüberschieb*. Auch Anweisungen für den Leser wie waren üblich. Die einfache Handhabung von Emojis – kleinen Bildchen, die Gefühle symbolisieren – hat diese teilweise etwas umständlichen Gefühlsausdrücke allerdings inzwischen fast verschwinden lassen. Vong Mode her Netzsprache ist ökonomisch, wie man nicht zuletzt am häufigen Verzicht auf Groß- und Kleinschreibung sieht. Sie wirkt cool durch „Insiderjargon", sie ist im ständigen Wandel begriffen – und sie hat Humor.
Eine neuere Mode ist die sogenannte „Vong-Sprache". Dabei handelt es sich um eine Mischung aus verschiedensten Netzwörtern, zum Beispiel werden die Wörter „ein" und „eine" durch die Ziffer 1 ersetzt. Hinzu kommen noch offensichtlich sinnlose Satzteile, die dann auch noch mit Tippfehlern garniert sind. Ein Satz in dieser Sprache könnte heißen: „Was für 1 langer Text, vong Wörtern her".
Auch die Vong-Sprache ist schnelllebig Auf einer Facebook-Seite, die sich dieser bewusst falschen Sprache widmet, kann man Sätze lesen wie: „Du musst dir deine posetiven Eigenschaften bewusst werden."
1 Straus vegrebt sein Kopf auch nuhr in Sand anstadt das er seine Flügel zun fliegen benützen würde." Über dieses Netzphänomen sind Zeitungsartikel geschrieben worden, der Betreiber der Facebookseite macht Lesungen in der „Vong-Sprache" und hat jetzt auch noch ein Wörterbuch herausgeben.
Mein 17-jähriger Sohn sagt dazu übrigens: So schreibt man im Netz schon seit Monaten nicht mehr.
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