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2020-07-05
Stellen Sie sich mal eine Welt ohne Öl vor. Der Verkehr käme zum Erliegen und auch das restliche Leben fiele irgendwie in sich zusammen. Das Wissen über die Eigenschaften und vielfältigen Möglichkeiten dieses Stoffes hängt mit seiner Verfügbarkeit zusammen und es ist schon erstaunlich, dass schon die ersten Hochkulturen an Euphrat und Tigris diesen Stoff genutzt haben, er hatte eine außerordentliche Bedeutung für sie, und über viele Jahrtausende wurde dieser wahre Wunderstoff von unseren Vorfahren genutzt und fand in verschiedensten Bereichen Anwendung.
Im frühen Mittelalter entschied er sogar, über Aufstieg und Fall ganzer Imperien, aber danach geriet er für lange Zeit in Vergessenheit. Konstantinopel im 7. Jahrhundert - Die Hauptstadt des mächtigen Byzantinischen Reichs. Ein kulturelles Zentrum zwischen Orient und Okzident. Nach dem Untergang Roms ist Konstantinopel der letzte Hort des reichen antiken Wissens. Doch nun droht Gefahr. Eine gewaltige arabische Flotte belagert die christliche Metropole am Bosporus.
Die Lage scheint aussichtlos. Kaiser und Hofstaat befürchten das Schlimmste. Doch dann kommt laut Legende ein von Gott gesandter Engel zu Hilfe. Er überbringt dem Kaiser das Rezept für eine neuartige Waffe. Mit ihr gelingt es den Verteidigern, den Angriff abzuwehren. Heute existiert nur eine einzige Abbildung der Waffe. Die Byzantiner erklären die genaue Funktionsweise zum Staatsgeheimnis. Das sogenannte griechische Feuer ist eines der größten Rätsel der Geschichte. Es fasziniert Forscher bis in die Gegenwart.
Denn die Berichte über die verheerende Wirkung der Waffe sind äußerst eindringlich. Da beschreibt ein Augenzeuge, dass es die Wikinger, die ja wahrhaft sonst eher furchtlose Seefahrer waren, dann vorgezogen haben ihre Schiffe zu verlassen und ins Wasser zu springen, vor lauter Schreck über diese unerwartete Waffe. Eine Internationale Forschergruppe will das Geheimnis der Waffe lösen.
Mit einem Experiment, das auf jahrzehntelanger Forschung beruht. Die Rekonstruktion von solchem verlorenen Wissen, wie etwa des griechischen Feuers, das ist jahrelange Detektiv Arbeit, wenn nicht der Zufall zur Hilfe kommt, manchmal gelingt es ja noch, verlorenes Wissen zu finden. Etwa in Handschriften, wo dann eine untere Schriftschicht entdeckt wird, wo noch solche Beschreibungen etwa enthalten sind.
Ist das nicht der Fall, ist man darauf angewiesen aus all dem, was vorhanden ist, eine Wahrscheinlichkeit zu rekonstruieren, wie eine solche Maschine funktioniert haben könnte. Die Abschussvorrichtung ist schnell ermittelt. Die Forscher nutzen eine Doppelkolbenpumpe. Solche Pumpen sind bereits seit der Antike bekannt und wurden etwa in Brunnen eingesetzt.
Zwei Zylinder erzeugen einen Unterdruck und pumpen die Brennflüssigkeit durch ein Rohrsystem. Die Frage ist nur: Welches Brennmittel nutzten die Byzantiner? Die Forscher tippen auf einen Brennstoff, den wir eigentlich in der Moderne verorten: Rohöl. Schon die Byzantiner kannten Erdöl, denn ihr Reich erstreckte sich bis in den Kaukasus, bis heute eine wichtige Erdölregion.
Doch wo Erdöl natürlich zu Tage tritt, verändert es schnell seine Eigenschaften. Es reagiert mit der Luft und verwandelt sich in eine zähflüssige Masse - das sogenannte Bitumen. Bitumen wird damals abgebaut und als Dichtmasse beim Schiff- und Hausbau genutzt. In fester Form ist Rohöl zwar leicht zu transportieren, aber als Brennmittel für eine Waffe denkbar ungeeignet.
Die Byzantiner kommen auf eine geniale Idee: Sie erhitzen die Masse in großen, luftdichten Kesseln und verflüssigen das Öl so wieder. Die Urform moderner Raffinerieanlagen! Deshalb testen die Forscher die Waffe mit flüssigem Rohöl. In Kombination mit der Pumpe sollte ein Feuerstrahl entstehen. Tatsächlich funktioniert die Waffe und entwickelt eine beeindruckende Brennkraft.
Ein mittelalterlicher Flammenwerfer. Während dieser Versuche war immer wieder die Gefahr, dass der gesamte Apparat in die Luft fliegt, und das können wir uns auch für die byzantinische Zeit vorstellen. Die Wirkung des griechischen Feuers erstaunt sogar die Experten.
Mühelos würde ein Schiff Feuer fangen und ausbrennen. Löschen unmöglich - das Öl brennt sogar auf dem Wasser weiter. Das Experiment hat das Mysterium des griechischen Feuers geklärt, aber auch die Gefahren der vermeintlichen Wunderwaffe aufgezeigt. Trotz des griechischen Feuers schreitet die Expansion des Islam unaufhaltsam voran.
Byzanz verliert mehr und mehr Gebiete, darunter auch die Ölvorkommen. Als man dann den Zugang zu diesen vorkommen verlor, war man auch nicht mehr in der Lage die Waffe zu bauen. Als die Waffe nicht mehr gebaut wurde, das Wissen, wenn man so will, seine Nützlichkeit verloren hatte, ging es wohl auch verloren und es hat niemand nieder geschrieben.
Dreihundert Jahre später taucht es wieder auf – allerdings bei den Gegnern. Die Kreuzzüge des Hochmittelalters bringen erstmals wieder christliche Heere in den Vorderen Orient. Ihr Auftrag, das Heilige Land von den Muslimen zu befreien. Ihr Ziel ist die Heilige Stadt Jerusalem. Der Kampf um den Glauben ist auch ein Kampf Wissende gegen Unwissende, denn inzwischen raffinieren auch die Araber Öl.
Sie erfinden eine Vielzahl von Waffen mit dem Brennstoff. Die Kreuzfahrer sind von der verheerenden Wirkung ölgetränkter Brandwaffen völlig überrascht. Die Kreuzzugsbewegung scheiterte langfristig. Das Wissen um Öl und seine Verarbeitung verblieb für Jahrhunderte im Orient. Erst mit der Industrialisierung wird Öl als Brennstoff im Westen wiederentdeckt - und ist bis heute die Triebfeder unserer Industrie!
Wir Menschen suchen immer nach Lösungen, um das Leben zu verbessern, um Mängel auszugleichen, sind aber andererseits auch von einer Entdeckerlust beseelt.
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