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2017-09-14
Pechvögel kennen dieses Gefühl: immer nur Pech zu haben. Selten haben sie nur eine Pechsträhne. Nur diejenigen, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten, können dem Pech etwas Gutes abgewinnen.
Oft sind es nur Sekunden, manchmal entscheiden ein paar Zentimeter. Es gehört zum Leben dazu. Aber wenn es uns trifft, wollen wir es nicht wahrhaben. Wenn es ganz dick kommt, klebt es an den Schuhen. Es kann einen sogar verfolgen. Oft muss es aber für etwas herhalten, womit man es nur schwerlich in Verbindung bringen kann.
Die Rede ist vom „Pech". Der Begriff ist schon sehr alt. Er leitet sich ab vom lateinischen Wort „pix" beziehungsweise „picis" und bezeichnet einen sehr zähen Rohstoff, der aus Erdöl, Kohle oder harzhaltigem Holz von Nadelbäumen wie Pinien, Kiefern oder Fichten gewonnen wird.
Über viele Jahrhunderte nutzte man die positiven Eigenschaften des Pechs. Denn wenn man es erhitzt, kann es als Kleb- beziehungsweise Dichtstoff benutzt werden, aber auch als Brennstoff.
Schuster, Schiffsbauer und auch Hersteller von Geigenbögen schätzten Pech. Das helle aus Baumharzen gewonnene Kolophonium, auch „Geigenpech" genannt, wird zum Bestreichen der Haare des Geigenbogens gebraucht, damit die Saite besser schwingt und ein sauberer Ton entsteht.
Um bei der Herstellung von Schuhen extreme Festigkeit zu erreichen, wird Hanfgarn in Pech getränkt. Mit diesem „Pechdraht" genannten Material lassen sich starke und wasserdichte Nähte machen.
Dichte und Festigkeit sind auch im Schiffsbau besonders wichtig. Schon in der Bibel gibt es mehrere Verweise auf diese Eigenschaft des Pechs: Noah erhält den göttlichen Rat, seine Arche aus Zypressenholz innen und außen mit Pech abzudichten.
Die kleine Kiste, in der Moses als Säugling am Nilufer ausgesetzt wurde, war ebenfalls gegen Nässe geschützt, weil sie mit Pech und Teer bestrichen, „gepicht", war.
Als Waffe wurde dagegen siedendes Pech eingesetzt. Im Mittelalter goss man es aus sogenannten „Pechnasen" auf angreifende Feinde.
Pechnasen waren nach unten offene Vorbauten an Toren und Mauern von Burgen, Festungen und Stadtbefestigungen. Die eine oder andere brennende „Pechfackel" spendete Helligkeit.
Bei so vielen guten und nützlichen Eigenschaften verwundert es, warum „Pech" in der deutschen Sprache fast durchweg in negativen Bedeutungen erscheint.
Ein Grund dürfte sicherlich mit der Farbe zu tun haben: Schwarz wurde in der Vorstellung der Menschen immer mit der Hölle und dem Bösen in Verbindung gebracht. So hat jemand, der abgrundtief böse ist, eine „pechrabenschwarze Seele". So wie jemand, der einen „pechschwarzen Humor" hat, wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt.
Pech steht auch für Unglück, Misserfolg und Erfolglosigkeit. Wem „das Pech an den Fersen klebt", der muss nicht unbedingt in eine Teer- oder Pechpfütze getreten sein. Dieser bildhafte Ausdruck bedeutet einfach, dass jemand nicht wirklich vom Glück verfolgt ist.
Wer gar eine „Pechsträhne" hat, beispielsweise eine dauernde, aber nicht selbstverschuldete Erfolglosigkeit im Beruf durchstehen muss, geht „pechfinsteren" Zeiten entgegen. Diese Person ist einfach keine, die nur mal „Pech gehabt hat", sondern die das „Pech" geradezu „anzieht". Ein wahrer „Pechvogel".
„Erpicht darauf" ist sie bestimmt nicht. Denn ein Pechvogel wartet sicher nicht begierig oder gar versessen darauf, dass ihm etwas misslingt. Die ursprüngliche Bedeutung erpicht des Adjektivs „", nämlich „mit Pech an etwas festgeklebt" zu sein, steht übrigens in engem Zusammenhang mit dem Pechvogel.
Denn früher bestrich man Ruten mit Leim oder Pech, um damit Vögel zu fangen. Der „Pechvogel" wurde in der Studentensprache später zum Sinnbild für eine Person, der das Schicksal übel mitspielt.
Was aber wäre, wenn alle Menschen „wie Pech und Schwefel zusammenhalten würden", in guten wie in schlechten Zeiten immer zueinanderstehen, sich durch nichts und niemanden auseinanderdividieren lassen? Könnte man dem Pech dann ein Schnippchen schlagen?
Vielleicht. So wie ja auch das Sprichwort „Glück im Spiel, Pech in der Liebe" nicht immer stimmen muss. Im Russischen heißt es nämlich so: „Pech beim Kartenspiel heißt Glück in der Liebe". Alles hat also zwei Seiten. Auch die Betrachtung des Pechs. Was des einen Glück ist, ist des anderen Pech – und umgekehrt.
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