德语助手
2024-02-21
Europa: Das sind 47 Länder, rund 700 Millionen Menschen und 150 Sprachen.
Neben den großen „Nationalsprachen“ – wie Spanisch, Deutsch, Englisch und Französisch – gibt es hunderte „Minderheitensprachen“:
Zum Beispiel die keltischen Sprachen – das schottische Gälisch.
Selbst die EU hat 24 Amts- und Arbeitssprachen.
Die Sprachen Europas gehören zu drei Sprachfamilien:
Den „indogermanischen“, den „uralischen“ und den „Turksprachen“.
Aber warum spricht niemand europäisch?
Die Minoer schaffen vor vielen tausend Jahren die ersten europäischen Schriftzeichen – wie auch den Diskos von Phaistos.
Die Bedeutung seiner Symbole ist jedoch in Vergessenheit geraten.
Auf Basis des phönizischen Alphabets entwickeln die Griechen die erste europäische Lautschrift, aus der später das lateinische und das kyrillische Alphabet hervorgehen.
So unterschiedlich unsere Sprachen heute sein mögen:
Unsere Schriften haben gemeinsame Wurzeln und verbinden uns Europäer – trotz aller oberflächlichen Unterschiede.
Um die Zeitenwende schicken sich die Römer an, Europa zu vereinen – politisch und sprachlich.
Vom 1. bis 5. Jahrhundert erobern ihre Legionen weite Teile des Kontinents.
Europa wird römisch – und spricht neben Griechisch vor allem Latein.
Doch nicht alle Völker lassen sich von den Römern und ihrer Sprache vereinnahmen:
Germanen und Schotten wehren sich gegen die Leitkultur aus Rom!
Damals ist der Hadrianswall im Norden Britanniens auch eine Sprachgrenze zu den keltischen Schotten.
Und der Limes an Rhein und Donau zu den Germanen und ihren „deutschen“ Dialekten.
Im 4. Jahrhundert bringt die Völkerwanderung die antike Sprachordnung Europas durcheinander:
Goten, Vandalen, Franken und andere germanische Stämme fallen ins Römische Reich ein – und laufen den Römern bald den Rang ab.
Die Germanen dienen sich den Römern als Söldner an – bis sie im 5. Jahrhundert die Macht ganz an sich reißen.
Sie machen Schluss mit der „spätrömischen Dekadenz“.
Da bleibt nicht nur dem Kindkaiser Romulus Augustulus die Sprache weg.
Die Einheit Europas zerbricht, im Westen geht das Römische Reich unter.
An seine Stelle treten die Germanen.
Die Franken bleiben im heutigen Frankreich, die Angeln und Sachsen in England und die Goten in Spanien und Italien und prägen die dortigen Nationen und ihre Sprachen.
Er will sich nicht mit der Kleinstaaterei zufrieden geben: Karl der Große!
Der König der Franken will in die Fußstapfen der Römer treten – und neuer Kaiser Westeuropas werden.
Wie die Römer vereint er den Kontinent.
Und er macht Latein zur „Lingua franca“, zur „fränkischen Sprache“.
Doch mit der „karolingischen Minuskel“ schafft er auch etwas Neues:
Sie wird zur Grundlage unserer modernen Schreibschrift.
Aus den regionalen Dialekten entwickeln sich ab dem 10. Jahrhundert die romanischen Sprachen wie Französisch, Italienisch und Spanisch!
Die Franzosen reiten auf einem „Cheval“, die Italiener auf dem „Cavallo“ und der Spanier sagt „Caballo“ – abgeleitet aus dem lateinischen Wort für Gaul: „Caballus“.
Im Mittelalter halten vor allem der Papst und die Kirche der lateinischen Sprache die Stange.
Aber mit der Reformation halten die Volkssprachen Einzug in die Gotteshäuser: „
Spricht Gott deutsch, hat man mich gefragt.
Ja, sage ich Euch, ja!
Wie hätte er sonst Eure Gebete verstanden! "
Der deutsche Reformator Martin Luther will, dass alle Gläubigen das Wort Gottes verstehen – und übersetzt die Bibel ins Deutsche.
Seine Lutherbibel prägt den deutschen Wortschatz wie kaum ein anderes Werk!
Reformatoren aus anderen Ländern folgen Luthers Beispiel – und fördern den Gebrauch der „Volkssprachen“.
Doch in Frankreich verhilft ein König der Landessprache zum Durchbruch:
Franz I. setzt Französisch als offizielle Amtssprache durch – mit dem bis heute gültigen Edikt von „Villers-Cotterêts“.
Dank Ludwig XIV. ist Französisch im 17. und 18. Jahrhundert dann in ganz Europa „en vogue“.
Der selbsternannte Sonnenkönig gibt nicht nur an seinem Hof in Versailles den Takt vor – überall auf dem Kontinent wollen Herrscher sein und sprechen wie er!
Auch Preußenkönig Friedrich der Große parliert lieber in der Sprache Molières als Goethes.
Dagegen bleiben die „Nationaldichter“ der Neuzeit ihren Muttersprachen treu:
Wer die europäische Dichtkunst von Rabelais, Cervantes oder Shakespeare verstehen will, muss mehrere Sprachen sprechen.
William Shakespeare ist der bekannteste europäische Dichterfürst.
In weniger als 30 Jahren schreibt er fast vierzig Dramen und über 150 Gedichte.
Er prägt das Englische wie kein zweiter.
Schon zu Lebzeiten ist Shakespeare ein Star, mit seinen „Kings Men“ tritt er sogar regelmäßig am englischen Hofe auf.
Doch die internationale Popularität seiner Werke und der englischen Sprache hat andere Ursachen.
Sie verbreiten sich dank des British Empire.
Heute ist Englisch mit 1,5 Milliarden Sprechern Weltsprache Nr. 1!
Weltmacht Nr. 1 sind die USA.
Durch die amerikanische Dominanz hat sich Englisch nach dem Zweiten Weltkrieg als wichtigste Verkehrssprache behauptet – auch in Europa.
Und daran wird sich wahrscheinlich wenig ändern – obwohl sich die Briten vom Kontinent abwenden wollen.
Da wir kein „europäisch“ sprechen, wird es weiter heißen:
Do you speak English?
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧