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2023-12-12
Eine der größten Illusionen des Lebens ist Kontinuität.
Vor 66 Millionen Jahren währte das Zeitalter der Dinosaurier bereits etwa 165 Millionen Jahre.
Und es sah nicht danach aus, als ob sich daran bald etwas ändern würde.
Die Welt war warm und schön, es gab üppige Wälder, und eine unglaubliche Vielfalt an Bäumen, Blumen, Farnen und Milliarden Kriechtiere.
Die Dinosaurier waren allgegenwärtig und hatten sich in Hunderte Spezies in allen möglichen Größen und Formen entwickelt.
Sanfte Riesen wie der Titanosaurus teilten sich die Welt mit berühmtberüchtigten Monstern wie dem Tyrannosaurus Rex.
Oder dem Edmontosaurus.
Pectinodon jagte im Unterholz, während Edmontosaurus Küsten und Sümpfe besiedelte.
Ein uraltes Paradies, eine Welt des Überflusses, voller Leben.
Vor 66 Millionen Jahren, vielleicht war es auch ein Sonntagnachmittag, war das Leben nicht anders, als am Tag zuvor, Tausende Jahre zuvor oder auch eine Million Jahre zuvor.
Alles lief gut für unsere gefiederten Dinosaurierkumpels.
Dann tauchte plötzlich ein winziges Licht am Himmel auf.
Falls Dinosaurier in die Sterne blickten, wäre ihnen eines Nachts vielleicht plötzlich ein neuer Stern aufgefallen.
Ein winziger Punkt, der langsam über Wochen immer größer und heller wurde.
Bis er eines schicksalhaften Tages aussah wie ein zweiter kleiner Mond am Nachthimmel.
Dann verschwand er aus dem Blickfeld und für ein paar weitere Stunden herrschte die Illusion von Kontinuität.
Bis sie für immer aufhörte.
Am nächsten Morgen taucht das Objekt plötzlich wieder auf.
Aber jetzt ist es so groß wie die Sonne.
Und wird mit jeder Sekunde größer.
Es steuert auf die Küste vor der Halbinsel Yukatan zu.
Nur zwei Sekunden braucht der Asteroid, um die dünnen Schichten, die das All vom Erdboden trennen, zu durchqueren und einzuschlagen.
Als er mit fast 60-facher Schallgeschwindigkeit in die Atmosphäre eintritt, halten wir mal die Zeit an.
Das ist der namenlose Asteroid, der gleich Hunderte Spezies ausrotten wird.
Er ist größer als der Mount Everest und reicht vom Ozean bis hoch in die Atmosphäre, höher als Millionen Jahre später Flugzeuge fliegen werden.
Zu diesem Zeitpunkt war die Welt so.
Einen Bruchteil einer Sekunde war sie für immer anders.
Okay. Also Augen zu und durch.
Als der Asteroid auf den seichten Ozean und den Grund darunter trifft, verdampft er - und auf einen Schlag wird die Energie von Milliarden Atomwaffen frei.
Ein Lichtblitz erleuchtet den Himmel.
Und eine unheimliche, blendend helle, weiße Kugel breitet sich über dem Golf von Mexiko aus.
Felsgestein schmilzt bei mehreren Zehntausend Grad Celsius zu brodelndem Plasma.
Die thermische Strahlung der Explosion breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus und verbrennt sofort alles im Umkreis von etwa 1.500 Kilometern.
Die Energie des Einschlages drückt so fest gegen die Erdkruste, dass diese ihre Festigkeit verliert und es sie von der Einschlagstelle wegschwemmt, als wäre sie flüssig.
wodurch ein 25 Kilometer tiefes, 100 Kilometer weites Loch entsteht.
Das Meer wird Hunderte Kilometer zurückgedrängt, was ein bisschen aussieht, wie wenn ein Kind in eine Pfütze springt.
Als sie zurückkommt, bildet die geschmolzene Kruste vorübergehend einen zehn Kilometer hohen Berg.
Enorme Mengen Material werden in die äußere Atmosphäre oder sogar ins All katapultiert.
Bis zu 60-mal so viel Masse, wie der ursprüngliche Asteroid.
Innerhalb von Minuten ist der gewaltige Einschlag auf dem ganzen Planeten zu spüren.
Ein Erdbeben der Stärke elf, möglicherweise das stärkste Beben, das je ein Lebewesen in den letzten Milliarden Jahren erlebt hat.
So irrsinnig heftig, dass es in Indien vielleicht sogar gigantische Lavafelder aufgerüttelt und Vulkaneruptionen verursacht hat, die 30.000 Jahre andauerten und die Hälfte des indischen Subkontinents mit Lava bedeckten.
Sogar auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, weit weg vom Einschlag, bewegt sich der Boden mehrere Meter.
Das konnte garantiert niemand verschlafen.
Die gigantische Explosion stößt mit unvorstellbarer Gewalt gegen die Atmosphäre und verursacht eine Druckwelle, die nahe der Einschlagstelle Geschwindigkeiten von über 1.000 Kilometern pro Stunde erreicht - vergleichbar mit Hyper-Hurricanes auf Gasriesen wie Neptun.
In Mittelamerika wird quasi jedes bisschen Boden, die ganze Vegetation und jedes Tier in Stücke gerissen und kilometerweit weggeschleudert.
Jetzt schwappen die durch den Einschlag verdrängten Ozeane zurück.
Der kurzzeitig entstandene Berg an der Einschlagstelle bricht zusammen und ein Ring von bis zu einem Kilometer hohen Tsunamis breitet sich in alle Richtungen aus.
So hoch, dass sie sämtliche Wolkenkratzer bei Weitem überragen würden.
Die Tsunamis brechen über die Kontinente um den Einschlag herein, und überfluten Tausende Kilometer Küste.
Selbst 15 Stunden später türmen sich einige der Wellen, die sich um Südamerika herum immer wieder brechen, noch immer bis zu 100 Meter hoch auf.
Aber das Schlimmste haben wir noch gar nicht erwähnt.
Eine Menge des Schutts, der ins All katapultiert wurde, wird noch Tausende Jahre um die Erde kreisen.
Ein Teil trifft den Mond oder sogar den Mars.
Aber das meiste davon fällt sofort wieder runter.
Was so schnell durch die Atmosphäre stürzt, wird sehr heiß, mehrere Hundert Grad Celsius.
Genau das passiert jetzt überall mit Tonnen von Material.
Dadurch wird die Atmosphäre sehr schnell irre heiß.
Wir wissen nicht genau, wie heiß, oder wie lange dieser Hitzeschock dauerte.
Es gibt aber zwei Grundannahmen dazu.
Entweder heizte sich die Luft für ein paar Minuten auf Hunderte Grad Celsius auf.
Oder aber für nur eine Minute, dafür aber auf mehrere Tausend Grad Celsius.
So oder so herrschen plötzlich Temperaturen wie in einem Industrieofen.
Welche Folgen das weltweit hatte, wird mindestens genauso heiß diskutiert.
Aber wenn genug dieser Hitze die Erdoberfläche erreichte, verendeten eine Menge Pflanzen und Tiere, die sich nicht eingraben oder in Höhlen flüchten konnte, in Null Komma Garnichts.
Diese Hitze, kombiniert mit dem herabregnenden Schutt, könnte auch Wälder in Brand gesetzt und Lauffeuer ausgelöst haben, während sich die Erde unter der siedend heißen Wolke drehte.
Innerhalb weniger Stunden breiteten sich vermutlich Lauffeuer rund um die Erde aus und verwandelten sie für Monate in eine flammende Hölle.
Als es am Tag des Einschlags dämmert, sind viele der Dinosaurier bereits tot.
Aber das ganz dicke Ende kommt erst noch.
Die gigantische Wolke aus verdampften Material erreicht die obere Atmosphäre und breitet sich um den ganzen Globus aus.
Dazu kommt der Ruß des brennenden Planeten und die Aerosole, die beim Einschlag entstanden sind.
Der ganze Planet versinkt in tiefer Dunkelheit.
Nur die Feuersbrünste erleuchten die Landschaft.
Sollten irgendwelche Pflanzen die Feuer überleben, hungern diese jetzt nach Sonnenlicht.
Weltweit wird die Fotosynthese vorübergehend eingestellt.
Innerhalb weniger Tage fallen die Temperaturen um rund 25 Grad Celsius.
Vor allem die Ozeane trifft es hart.
Durch das fehlende Sonnenlicht sterben mehr als 90 Prozent des Planktons, das die Basis bildet für die ganze Nahrungskette des maritimen Lebens.
Deshalb verhungern schließlich selbst die großen Meeresreptilien und die Ammoniten, die zu diesem Zeitpunkt die Meere dominierten.
Die Überlebenden finden sich in einer Landschaft wieder, die wie ein fremder Planet anmutet.
Schutt und Asche und die verbrannten Überreste von einst üppigen Wäldern und blühendem Leben bedecken den Boden.
Der Himmel ist schwarz, es ist kalt und das Futter ist knapp.
Dafür gedeihen Pilze.
Jahrelang wird der Planet ein feindseliger, tödlicher Ort bleiben.
Der plötzliche weltweite Winter wird Jahrzehnte andauern.
Mindestens 75 Prozent aller Spezies auf der Erde verschwinden einfach.
Am Ende dieses einen Tages ist die Welt plötzlich eine ganz andere.
Eine Millionen Jahre dauernde Kontinuität ist vorüber.
Das Zeitalter der Dinosaurier war einmal.
Puff - vorbei.
Irgendwann steigen nach und nach die Überlebenden aus der Asche auf.
Aus ihnen werden die Vögel, die direkt von den übrigen Dinosauriern abstammen.
Und Säugetiere, die mit der Zeit die vorherrschenden Tiere des Planeten werden.
Wer weiß, wie das Leben auf der Erde ohne diesen Asteroiden heute aussehen würde.
Ohne das Ende der Dinosaurierherrschaft, das den ganzen Planeten und alles Leben darauf völlig veränderte, wären wir vielleicht nie zu dem geworden, war wir heute sind.
Wir können nicht wissen, wie lange das Menschenzeitalter dauern wird.
Bis jetzt hatten wir etwa 0,1 Prozent der Zeit, die die Dinosaurier hatten.
In dieser bisher kurzen Zeitspanne haben wir krass viel erreicht.
Wir haben uns den Planeten untertan gemacht, sind ins All geflogen und haben Atome gespalten.
Aber unsere Zukunft und unser langfristiges Überleben sind nicht selbstverständlich.
Es könnte genauso schnell vorbei sein, wie das Zeitalter der Dinosaurier.
Im Gegensatz zu ihnen ist uns aber bewusst, dass Kontinuität zerbrechlich ist, auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Wir können uns vorbereiten, aufmerksam und hoffnungsvoll.
Und wenn wir Glück haben, geht unsere Reise noch lange, lange weiter.
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