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2019-09-19
Das Buch oder der Film? Was ist besser? Schwierige Frage. Versuchen wir heute zu klären, denn heute geht es um Literaturverfilmungen.
Fangen wir mal nicht mit besser oder schlechter an, sondern hiermit: Wie entsteht eigentlich aus einer Buchvorlage ein Kino- oder Fernsehfilm? Im Prinzip über zwei Stationen: Zunächst wird aus dem ursprünglichen Roman oder Theaterstück ein Drehbuch geschrieben; das macht der Drehbuchautor.
Adaption nennt sich das. Das Drehbuch ist die Beschreibung dessen, was am Ende im Film zu sehen sein soll. Was der Bauplan für ein Gebäude ist, ist das Drehbuch für den Film. Drehbuchautoren müssen dabei immer abwägen zwischen möglichst genauer Umsetzung der Buchvorlage einerseits und den zeitlichen Beschränkungen des Films andererseits.
Außerdem müssen sie genau überlegen, wie eine bestimmte Szene des Buches in das Medium Film übersetzt werden kann. Dabei gibt es auf dem Weg vom Buch zum Film einige Schwierigkeiten, wie zum Beispiel. . . . . . Übersetzungsprobleme. Damit meine ich nicht nur das Übersetzen von einer Sprache in die andere, sondern auch das Übersetzen des Textes in die Bildsprache des Kinos.
Also: Wie zeige ich das, was im Buch geschrieben steht, möglichst gut in bewegten Bildern? Das ist deshalb gar nicht so einfach, weil Literatur und Film zwei eigenständige Medien mit jeweils verschiedenen Ausdrucksweisen oder Zeichensystemen sind.
Literatur arbeitet mit geschriebener Sprache, Film arbeitet mit Bildern, gesprochener Sprache, Geräuschen und Musik. Eine 1:1 Übertragung kann es also gar nicht geben. Eine besondere Herausforderung bei der Umwandlung ist das Problem der sogenannten Innenwahrnehmung.
Das ist das, was in den Romanfiguren vorgeht. Ihre Gedanken und Gefühle oder auch andere Informationen, die nicht offensichtlich sind, wie zum Beispiel Vergangenes, oder biografische Details der Personen. All das muss für den Film in eine sogenannte Außenwahrnehmung übersetzt werden, also in eine sichtbare Form, die die Zuschauer dann so gut verstehen können, als hätten sie das Buch gelesen.
Manchmal benutzt man dazu Requisiten, die die Emotionen der Figur greifbarer machen. Die nächste Station ist dann der eigentliche Filmdreh. Das ist nichts anderes als die kreative Interpretation des Drehbuches mit filmischen Mitteln.
Die ist Sache des Regisseurs. Der Regisseur bestimmt, was die Zuschauer wann sehen, hören, fühlen und letztlich verstehen sollen. Seine Aufgabe ist die technische Umsetzung, also genau zu wissen, welche Kameraeinstellung, welche Beleuchtung, welche Farbgebung und welche Schnittfolge welche Wirkung beim Zuschauer erzielt.
Gefühle und Gedanken sind im Film oft viel schwieriger darzustellen als im Buch. Natürlich ist das auch von der Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler abhängig. Aber manchmal ist der Film auch viel effizienter als das Buch. Wenn in einem Buch präzise beschrieben wird, wie z. B. die Villa des Bösewichts aussieht, ist das total spannend, dauert aber auch ein paar Seiten.
Deshalb arbeiten bei großen Filmen riesige Teams an Ausstattern daran, die Drehorte entsprechend der Buchvorlage zu bauen und zu dekorieren. Wenn dann alle gute Arbeit leisten, kann ein Film in wenigen Minuten oder sogar Sekunden die ganze beeindruckende Bilderwelt darstellen, die der Buchautor oder die Autorin in mühsamer Kleinarbeit auf mehreren Seiten beschrieben hat. Natürlich dauert es meistens länger, ein Buch zu lesen, als den dazugehörigen Film zu schauen.
Für ein dickes Buch brauchen die meisten von uns mindestens ein paar Tage oder sogar Wochen. Der dazugehörige Film dauert dagegen oft nur 90 Minuten, klar manchmal auch 3 Stunden. Wer sich schnell über den Inhalt eines Buches informieren will, die Zeit zum Lesen aber gerade nicht hat, für den sind Literaturverfilmungen durchaus empfehlenswert.
Aber Achtung! Manchmal sind Filme ziemlich weit von der Buchvorlage entfernt. Häufig bleibt auch keine Zeit für bestimmte Nebenhandlungen. Wenn man sich also lediglich auf den Film verlässt, fehlen einem vielleicht wichtige Details und Zusammenhänge. Man sollte sich nicht unbedingt auf den Film als Inhaltsangabe verlassen. Vor allem bei Klausuren.
Umso schöner ist es dann aber, wenn man durch den Film erst richtig Lust auf das Buch bekommen hat. Literaturverfilmungen können also echt hilfreich sein und es gibt sie schon seit es Filme gibt. So ziemlich jedes klassische Stück Weltliteratur wurde verfilmt. Und es gibt zu vielen Filmen in irgendeiner Form eine Buchvorlage, selbst wenn man es anfangs nicht denkt.
Faust ist ein gutes Beispiel. Als Klassiker der Literaturgeschichte ist Faust die Grundlage für eine ganze Reihe von Filmen. In denen geht es zwar nicht unbedingt um die Figur Faust, aber sie greifen zentrale Themen wie den Pakt mit dem Teufel auf. Achtet mal darauf! Häufig erkennt man auch in modernen Filmen Elemente aus uralter Literatur.
Natürlich bedienen sich auch Drehbuchautorinnen und Autoren genau wie alle anderen Autoren der Erfolgsrezepte der Literaturgeschichte. Superhelden gibt es schließlich nicht erst seit es Comics gibt, sondern schon in der Mythologie alter Kulturen. Jetzt aber zurück zu den Anfängen des Films. Zwar konnte man in den frühen Filmen die Schauspielerinnen und Schauspieler noch nicht sprechen hören, diese Filme heißen deshalb auch Stummfilme.
Aber so richtig stumm waren auch die nicht, denn sie wurden oft bei ihrer Aufführung durch Live-Musik begleitet. Was wäre ein Film schließlich ohne die Filmmusik? * Düstere Musik * Denn erst durch die Musik wird der Zuschauer so richtig in den Bann gezogen, häufig ohne es überhaupt zu merken. Dabei liefert die Musik meist nicht nur eine reine Klangtapete, um das Geschehen auf der Leinwand zu unterstreichen,
sondern sie vermittelt auch Stimmungen, Gedanken oder Assoziationen, die gerade nicht im Bild zu sehen oder im Dialog zu hören sind. Da hat das Buch das Nachsehen. Bleibt die Frage: Wer hat denn jetzt die Nase vorn? Das Buch oder der Film? Für das Buch spricht, dass alles, was man nicht sehen kann, also die Innenwelt in aller Ausführlichkeit mit Worten beschrieben werden kann.
Im Film ist das schon schwieriger. Hier braucht es innere Monologe, Rückblenden in die Vergangenheit der Figur oder andere Objekte oder Personen, die diese Innenwelt verkörpern. Zweitens: Die eigentliche Geschichte wird im Kopf der Leser lebendig. Es entsteht also eine individuelle Vorstellung der Geschichte beim Leser. Beim Lesen bin ich mein eigener Regisseur für mein ganz privates Kopfkino.
Hinter der Welt der Buchstaben liegt nämlich das Land eurer Fantasie. Da kann euch auch niemand reinreden. Ob Held oder Heldin dann wirklich wie George Clooney oder Keira Knightley aussehen, tja, euer Bier. Aber wie heißt es so schön? "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte", und es sagt es v. a. viel schneller.
Ein Bild oder eine Filmszene vermittelt sofort z. B. eine Abendstimmung, ein Bergpanorama, oder das Aussehen einer Person. Dafür braucht das Buch viel länger. Außerdem sind Filme ein audiovisuelles Erlebnis, also für Augen und Ohren. Bücher setzen auf unsere Fantasie.
Aber Filme können uns Dinge zeigen, die wir uns selbst so nicht vorgestellt hätten. Sie sprechen mehrere Sinne auf einmal an und schaffen es so, uns in ihren Bann zu ziehen. Gerade im Kino macht das richtig Spaß. Riesige Leinwand, Surround Sound, Filmmusik, Popcorn. . . ein Traum! Außerdem kann man einen Film mit seinen Freunden anschauen.
Pssst! Die Frage, was besser ist: das Buch oder der Film zum Buch, ist nicht so leicht zu beantworten. Denn es ist ein bisschen wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Bücher und Filme sind zwei völlig verschiedene Medien, die ihren eigenen Gesetzen und Wirkungen unterliegen. Sie können die gleiche oder zumindest ähnliche Geschichten auf ganz unterschiedliche Art und Weise erzählen.
Es ist also eigentlich gar nicht nötig, vielleicht sogar gar nicht möglich, sie zu vergleichen und zu behaupten, dass das eine sei besser als das andere. Ganz klar ist aber eins: Am Anfang steht das geschriebene Wort. Ob Romanvorlage oder Drehbuch. Ohne Buch kein Film.
Letztlich aber ist ein Film keine schlechte Kopie einer Textvorlage, sondern ein künstlerisch-kreatives Zusammenspiel aus Drehbuch, Regie, Kamera, Schauspiel, Beleuchtung, Ton, Filmmusik und Schnitt und die so erzeugte Interpretation des Textes. Es lohnt sich also sowohl das Buch zu lesen, als auch den Film zu schauen. Denn ein guter Film kann eine gute Buchvorlage oft super ergänzen.
Also viel Spaß beim Schauen, Lesen, oder bei beidem. Welchen Film findet ihr besser als das Buch? Oder umgekehrt. Schreibt das gerne in die Kommentare. Außerdem wie immer: Lasst ein Like oder ein Abo da. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
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