德语助手
2024-03-27
Dieser Typ hier feiert gerade seinen 50. Geburtstag.
Also nicht genau diese Figur, sondern das Unternehmen, das ihn hergestellt hat.
Doch nach Feiern ist bei Playmobil niemandem zumute.
Denn seit der langjährige Firmenboss Horst Brandstätter gestorben ist, findet das Unternehmen einfach keine Ruhe.
Top-Manager verlassen reihenweise die Firma.
Im Unternehmen soll ein Klima der Angst herrschen.
Und bis 2027 wird Playmobil rund 700 Mitarbeiter entlassen.
Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, schreibt Playmobil ausgerechnet im Jubiläumsjahr zum ersten Mal Verluste.
Wie konnte es so weit kommen?
In diesem Video erzählen wir euch den beispiellosen Auf- und Abstieg des größten Spielzeugherstellers aus Deutschland.
"Es gibt in unserer Branche sehr vieles, was ... kommt und geht."
"Modeartikel."
"Und das ist Playmobil nicht."
Im Zentrum unserer Story steht dieser Mann hier: Horst Brandstätter.
Der steigt als 19-Jähriger in das Familienunternehmen seines Onkels ein.
Das heißt Geobra und ist ein kleiner Mittelständler im fränkischen Zirndorf.
Die stellen in den 50ern hauptsächlich Blechspielzeug her.
Horst macht erst eine Ausbildung zum Formenbauer.
Schnell stellt sich heraus, dass er das Business-Gen in sich hat.
Mit 25 Jahren hat der junge Horst dann seine erste Millionen-Idee.
Richtig. 1958 bringt Horst den Hula-Hoop-Reifen aus den USA nach Deutschland.
Der Reifen ist ein Megaerfolg und Horst steigt schon Ende der 50er-Jahre zum Chef auf.
Und auch aus einem anderen Grund ist der Hula-Hoop-Reifen ein echter Game-Changer.
Denn er besteht aus einem für damalige Verhältnisse ziemlich fortschrittlichen Material: Plastik.
Es ist das ideale Material für Spielzeug.
Denn Plastik ist leicht, lässt sich ziemlich einfach in alle möglichen Formen gießen und vor allem ist es verdammt günstig.
Von nun an setzt Brandstätter voll auf Plastik.
In den 60er-Jahren produziert er so ziemlich alles, was sich aus Kunststoff herstellen lässt.
Spielzeugboote, Plattenspieler und sogar die ersten Wasserskier der Welt.
Ende der 60er-Jahre gehört Brandstätters Firma zu einem der größten Plastikhersteller Deutschlands.
Doch dann bricht plötzlich eine politische Krise aus.
Die Ölpreiskriese
Machen wir einen Sprung ins Jahr 1973.
Die größten arabischen Ölförderstaaten beschließen ein Öl-Embargo.
Die Ölpreise steigen plötzlich um das Sechsfache an.
Und damit auch die Preise für Plastik, das zu großen Teilen aus Erdöl besteht.
Für Horst Brandstätter ist es natürlich eine Katastrophe.
Schließlich besteht sein ganzes Sortiment aus großen, kunststoffintensiven Plastikprodukten.
Das Unternehmen steht damals kurz vor der Pleite.
Doch Horst Brandstätter hat noch ein Ass im Ärmel.
Denn bereits drei Jahre zuvor hat er seinen Chefentwickler Hans Beck damit beauftragt, ein völlig neues Spielzeug zu entwickeln.
Eines, das rohstoffsparend und damit billig in der Produktion ist.
Brandstätter ist klar: Das Spielzeug ist die letzte Möglichkeit, das Familienunternehmen noch irgendwie zu retten.
Playmobils Aufstieg
Es ist der 2. Februar 1974.
In Nürnberg findet mal wieder die Spielwarenmesse statt.
Marken wie Lego, Mattel, Ravensburger und Co. präsentieren ihren neuen, heißen Scheiß.
Im Prinzip ist alles wie immer.
Für Brandstätter ist es aber der bisher wichtigste Tag seiner Karriere.
Denn heute präsentiert er das Spielzeug, in das er das letzte verbliebene Geld der Firma gesteckt hat.
Und das sind diese drei Figuren hier.
Ein Ritter, ein Indianer und ein Bauarbeiter.
Ja, das sind die ersten Playmobilfiguren, die es jemals gab.
Ich weiß, die waren mega basic, aber zu der Zeit eine echte Revolution.
Denn Spielzeugfiguren sahen vor 1974 entweder so, so oder zum Beispiel so aus. Starr und unbeweglich.
Playmobilfiguren hingegen ... die lassen sich bewegen.
Deswegen hat Brandstätter sie auch "Play-mobil" getauft.
Und noch wichtiger: Die Figuren sind klein.
Also nicht der Kollege hier, sondern die echten.
Und von innen hohl.
Die Figuren verbrauchen deshalb viel weniger Plastik als großes Spielzeug.
Und von nun an erobert Playmobil die Welt.
Goldene Zeit
1974, also noch im gleichen Jahr der Messe, setzt Playmobil schon drei Millionen Mark mit den Figuren um.
Innerhalb kürzester Zeit wird Playmobil zum größten Spielzeughersteller Deutschlands.
Und ein Jahr später wird Horst Brandstätter als visionärer Unternehmer gefeiert.
Um die Figuren herum erfinden Hans Beck und Brandstätter immer neue Themenwelten.
Ponyhof, Piratenschiff, Western und natürlich die legendäre Ritterburg.
Brandstätter macht Playmobil zu einem Systemspielzeug.
Einzelne Sets lassen sich miteinander kombinieren und zu einer unendlich großen Welt ausbauen.
"Kinder wollen Playmobil!"
In den 80er-Jahren expandiert Playmobil ins Ausland.
Und auch dort sind die Sets erfolgreich.
In dieser Zeit bekommt auch Playmobil-Sammler Oliver Schaffer sein erstes Set.
Heute besitzt er die größte Playmobil-Sammlung der Welt.
Ich finde bis heute eigentlich toll, dass man, ja, aus den unterschiedlichsten Figuren an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Charaktere machen kann.
Und diese Wandelbarkeit und dieser Minimalismus, den finde ich einfach total einzigartig.
In den 90er-Jahren ist Playmobil so erfolgreich, dass nun sogar der größte Konkurrent in Reichweite scheint: Lego.
Die haben in den letzten 20 Jahren einen ähnlich krassen Aufstieg hingelegt.
Ende der 90er und Anfang der Nullerjahre bekommen die beiden erfolgsverwöhnten Spielzeug-Giganten aber Konkurrenz.
Und zwar von ihnen hier.
Gaming wird jetzt richtig groß.
Die Konsolen von Nintendo, Sega und Co. erobern mehr und mehr Kinder- und Jugendzimmer.
Bis heute ist die damals erschienene PlayStation 2 mit 158 Millionen Einheiten die meistverkaufte Spielekonsole der Welt.
Ein krasser Einschnitt für den herkömmlichen Spielzeugmarkt.
Doch Playmobil und Lego reagieren ganz unterschiedlich auf die Veränderungen am Markt.
Wie genau, dazu kommen wir jetzt.
Playmobil vs Lego
Lego steckt um die Jahrtausendwende in einer fetten Krise.
2004 muss der legendäre Spielzeughersteller aus Dänemark sogar fast Insolvenz anmelden.
Hier mal die Kurzfassung: Lego hat in den 90er-Jahren einige Patente für ihre Klemmbausteine verloren.
Deshalb ist Lego in alle möglichen anderen Märkte eingestiegen.
Kein Witz, Lego sah damals seine Zukunft vor allem in Uhren, Kinderkleidung, Computerspielen und in Freizeitparks.
Also in praktisch allem außer dem eigentlichen Kerngeschäft.
Dem Baustein.
Joa, und die Strategie ging ziemlich nach hinten los.
2004 hat Lego einen Verlust von 174 Millionen Euro gemacht.
Deshalb holt Lego 2004 zum ersten Mal in der Geschichte einen familienfremden Manager ins Unternehmen.
Und der räumt knallhart auf.
Seine Strategie lässt sich grob auf zwei Maßnahmen herunterbrechen.
Die erste ist: Back to the roots.
Lego konzentriert sich nun wieder voll auf sein Kerngeschäft: die Legosteine.
Und die zweite ist: die Lizenzen.
Lego setzt jetzt radikal auf Lizenzen.
Zum Beispiel von Star Wars oder Harry Potter.
Und das klappt.
Lego bekommt die Kurve und rettet sich.
Wie es dann weitergeht, darüber reden wir später noch mal.
Und wie reagiert Playmobil?
Das hat Brandstätter selbst mal gut zusammengefasst: "Ich möchte sagen, ein Franke ändert nicht so leicht."
Heißt konkret: Never change a running system.
Während Lego massiv in Lizenzen investiert, bleibt Playmobil weiterhin bei eher neutralem Spielzeug.
Also Polizeistationen, Reiterhöfe und Co.
Die Topseller bekommen alle drei Jahre ein Facelift. Das war's.
Lizenzen? Kommen für Horst Brandstätter nicht infrage.
Das hat er auch mal in einem Interview bestätigt: Klingt irgendwie nicht wirklich besorgt.
"Herr Beck, der Playmobil-Erfinder, wollte, dass die Figuren Freiheit lassen für Phantasie. Wenn man eine Lizenzfigur herstellt, ist der Charakter schon definiert."
Klingelt irgendwie nicht wirklich besorgt.
Und warum auch?
Brandstätter gehört zu der Zeit zu den reichsten Deutschen.
Die Plastikfiguren sollen ihn zum Milliardär gemacht haben.
Er kauft sich ein Anwesen in Florida, verbringt die Wintermonate in seiner Villa und genießt das Leben.
Er ist nun 71 Jahre alt und beginnt langsam darüber nachzudenken, wie es mit der Firma nach seinem Tod weitergehen soll.
Was 2004 noch keiner ahnen kann: Das Thema Nachfolge wird Playmobil noch lange beschäftigen.
Genauer gesagt bis heute.
Wer beerbt Brandstätter?
Geobra, das ursprüngliche Unternehmen hinter Playmobil, ist ein klassischer Familienbetrieb.
Horst Brandstätter führt es bereits in dritter Generation.
Die logische Nachfolge?
Einer seiner beiden Söhne, Klaus oder Conny.
Doch den beiden traut er sein Erbe nicht zu.
"Ich habe Angst, dass Unruhe aufkommt, wenn die Kinder das Sagen haben.
Erst recht, wenn´s zwei Charaktere sind: Die streiten sich, haben unterschiedliche Auffassungen. Das Risiko gehe ich nicht ein."
Brandstätter zahlt seine Söhne aus und legt stattdessen fest, dass das Unternehmen nach seinem Tod in eine Doppelstiftung umgewandelt werden soll.
Auf die kommen wir gleich zurück.
Und auch über das zukünftige Führungspersonal macht sich Brandstätter Gedanken.
Und da stehen zwei Frauen im Mittelpunkt: Andrea Schauer und Marianne Albert.
Andrea Schauer ist bereits seit Mitte der 90er im Unternehmen, ist operative Leiterin und kennt das Unternehmen bestens.
Sie ist die absolute Wunschkandidatin von Brandstätter als seine Nachfolgerin.
Marianne Albert ist in den 90er-Jahren zu Playmobil gekommen und seitdem Sekretärin von Horst Brandstätter.
Über die Zeit entwickelt sich Albert zur engsten Vertrauten von Brandstätter, kümmert sich mehr und mehr auch um sein Privatleben.
2008 taucht Albert sogar am Testament von Horst Brandstätter auf.
Dort verspricht er ihr eine Altersrente von 1.000 Euro monatlich.
Doch je älter Brandstätter wird, desto öfter ändert er auch sein Testament.
Und Albert wird mit jeder Änderung mächtiger.
2013 macht er sie schließlich zu seiner potenziellen Nachfolgerin.
Zwei Jahre später, im Sommer 2015, ist Brandstätter an Krebs erkrankt.
Er hat nur noch wenige Wochen zu leben, muss aber noch einen letzten Schock verkraften.
Andrea Schauer, seine von ihm selbst erwählte Nachfolgerin, verlasst unerwartet Playmobil.
Als Grund dafür spekuliert das Manager Magazin:
Andreas Schauer, eine fähige, aber sensible Managerin, hielt es nicht mehr aus mit ihrem Chef, der immer wunderlicher wurde.
Trotz eines eigens engagierten Coachs traute sie sich nicht zu, das Erbe des Patriarchen anzutreten.
Eine neue Lösung muss also her.
Und die Wahl fällt auf Marianne Albert, die ehemalige Sekretärin von Horst Brandstätter.
Nach über 160 Jahren Firmengeschichte soll nun eine Mitarbeiterin das Unternehmen übernehmen, die noch nie zuvor in einer Führungsposition war.
Am 3. Juni 2015 stirbt Horst Brandstätter im Alter von 81 Jahren.
Jetzt ist Marianne Albert die mächtigste Person bei Playmobil.
Und wie mächtig die jetzt ist, das seht ihr hier.
Das Unternehmen, das hinter Playmobil steht, ist die Horst Brandstätter Holding.
Neben Playmobil zählen noch eine Firma für Pflanzentöpfe und eine eigene Vermögensverwaltung dazu.
Die Holding ist bis Brandstätters Tod zu 100 Prozent in Besitz von, ihr könnt's euch denken, Horst Brandstätter.
Nach Brandstätters Tod wurden zwei Stiftungen gegründet.
Die Stiftung Kinderförderung von Playmobil ist die neue Haupteigentümerin des Unternehmens.
Die andere heißt Brandstätter Unternehmensstiftung.
Sie soll sich vor allem um das Management der Firma kümmern.
Und Vorsitzende des jeweils wichtigsten Gremiums der beiden Stiftungen ist Marianne Albert.
Und das heißt konkret, sie besitzt zwar keine operative Funktion, kann stattdessen aber Vorstände entlassen und Entscheidungen jederzeit an ihre Zustimmung binden.
Okay, schauen wir uns jetzt mal an, wie sich Playmobil seit dem Führungswechsel schlägt.
Playmobils Absturz
Schon Horst Brandstätter soll Playmobil mit ziemlich strenger Hand und eigenwilliger Personalpolitik geführt haben.
Seit Marianne Albert das Unternehmen lenkt, soll die Stimmung bei Playmobil aber komplett gekippt sein.
Darauf deuten einige Medienberichte ziemlich eindeutig hin.
"Playmobil führt Kleinkrieg gegen unliebsame Mitarbeiter."
"Mobbing und Führungschaos: Playmobil-Absturz mit Ansage"
"Kultur der Angst bei Playmobil"
Was ist da los?
Eine Betriebsbetreuerin der IG Metall hat dem Manager Magazin gesagt:
"Kündigungen, Abmahnwellen, Psychodruck und Versetzungen sind an der Tagesordnung (...). Es herrscht ein Klima der Angst."
Gründe für das toxische Arbeitsklima soll es einige geben.
So soll es laut Medienberichten unter anderem Überwachungsmaßnahmen gegen die eigenen Mitarbeiter gegeben haben.
Wir haben mal bei Playmobil nachgefragt, ob da was dran ist.
Die streiten jegliche Vorwürfe aber ab.
Unsere Anfrage und Playmobils Antwort haben wir in das Quellendokument gepackt.
Den Link dazu findet ihr in der Videobeschreibung.
Schaut da gerne mal rein.
Aber auch andere Indizien sprechen dafür, dass es bei Playmobil alles andere als gemütlich zugehen soll.
Auf der Job-Bewertungsplattform Kununu empfehlen gerade mal 16 Prozent der Playmobil-Angestellten das Unternehmen als Arbeitgeber.
Außerdem hat Playmobil erst vor Kurzem bekannt gegeben, bis 2027 700 Stellen zu streichen.
Und offenbar verlassen selbst Topmanager reihenweise freiwillig das Unternehmen.
Seit 2015 hatte Playmobil einfach acht verschiedene Geschäftsführer.
Kein Wunder also, dass Playmobil zuletzt immer wieder vorgeworfen wurde, sich seit Brandstätters Tod strategisch nicht weiterentwickelt zu haben.
Das Chaos bei Playmobil zeigt sich mittlerweile aber auch in den Zahlen.
Schaut mal.
Im Geschäftsjahr 2014/15 blieben unterm Strich noch 103 Millionen Euro hängen.
2021/22 waren es nur noch 35,7 Millionen Euro.
Und im letzten Geschäftsjahr ist es dann passiert.
Bahri Kurter aus der Playmobil-Chef-Etage hat gegenüber der "Zeit" zugegeben, dass Playmobil letztes Jahr zum ersten Mal seit Bestehen der Marke Verlust gemacht hat.
Offizielle Zahlen hat Playmobil bisher aber noch nicht veröffentlicht.
Playmobil ist also heftig am Struggeln.
Und Fans wie Oliver Schaffer machen sich langsam Sorge.
Ich habe manchmal die Befürchtung, dass Playmobil ein bisschen irrelevant geworden ist.
Wenn ich mit erwachsenen Sammlern oder auch mit Kindern spreche, die kennen zwar die Marke Playmobil, aber das heißt nicht zwingend, dass sie Playmobil zu Hause haben oder zum Beispiel auch aktuelle Welten oder aktuelle Kataloge kennen.
Währenddessen ist ein anderes Unternehmen erfolgreicher als je zuvor.
Legos Siegeszug
Seit der Fast-Pleite von Lego sind inzwischen gut 20 Jahre vergangen.
Damals war Playmobil, zumindest was den Umsatz angeht, nicht allzu weit von Lego entfernt.
Wie unterschiedlich die beiden Unternehmen sich dann entwickelt haben, ist schon verrückt.
Während bei Playmobil der Umsatz stagniert ist, ist er bei Lego komplett durch die Decke gegangen.
Mittlerweile macht Lego 15-mal so viel Umsatz wie Playmobil.
Wie war das möglich?
Der erste Grund ist, Lego setzt voll auf Lizenzen.
Inzwischen sind 50 Prozent aller Lego-Sets lizenziert, also mit einer Marke verknüpft.
Vor allem die Star-Wars-Sets sind seit vielen Jahren ein Megaerfolg.
Die Lizenz funktioniert einfach so gut, dass Fans Hunderte Euro für einzelne Sets auf den Tisch legen.
Zum Beispiel für den Millennium Falcon, der 850 Euro kostet.
Weil Lego superfrüh ins Lizenzgeschäft eingestiegen ist, besitzt der Konzern große Erfahrungen darin, was funktioniert und was nicht.
Bei Playmobil sieht die Sache anders aus.
Ihr erinnert euch.
"Ein Franke ändert nichts so leicht."
Horst Brandstätter hat Lizenzen zeitlebens kategorisch ausgeschlossen.
Mittlerweile hat Playmobil zwar eingesehen, dass es ohne nicht geht, aber bis auf ein paar Ausnahmen wie das Playmobil-Porsche-Modell oder die Asterix- und Obelix-Reihe kommt da nicht viel.
Der zweite Grund für den Lego-Erfolg ist, dass es Lego schafft, eine viel breitere Zielgruppe anzusprechen als Playmobil.
Kein Spielzeughersteller ist so gut darin, sogenannte "Kidults" abzuholen, also Erwachsene, die sich für klassische Kinderprodukte wie Spielwaren interessieren.
Für erwachsene Lego-Fans gibt es in der Community sogar einen eigenen Begriff.
AFOL: Also Adult Fans Of Lego.
Viele Sets sind mittlerweile speziell für Erwachsene konzipiert.
Und ich meine, irgendwer muss die 850-Euro-Sets ja auch bezahlen.
Während Lego seinen potenziellen Kundenkreis dadurch immer mehr erweitert, ist bei Playmobil genau das Gegenteil passiert.
Playmobil hat in einem Artikel der "Zeit" kürzlich erst zugegeben, dass die Altersspanne ihrer Zielgruppe immer kleiner werde.
Gedacht waren die Figuren einst für Vier- bis Zehnjährige.
"Aber jetzt funktioniert Plazmobil nur noch zwischen vier und acht Jahren."
Natürlich gibt es noch genügend andere Gründe für Legos Vorsprung gegenüber Playmobil.
Ich meine, die Lego-Filme kennen doch sicherlich viele von euch.
Aber habt ihr schon mal was vom Playmobil-Film gehört?
Kein Witz, den gibt's wirklich.
Lego spielt längst in einer anderen Liga als Playmobil.
Der dänische Konzern ist in den letzten 20 Jahren einfach zum mit Abstand größten Spielzeugkonzern der Welt gewachsen.
Playmobil mischt nur noch irgendwo auf den hinteren Plätzen mit.
Dass Playmobil mittlerweile ziemlich aus der Zeit gefallen wirkt, zeigt vielleicht auch deren Idee zum 50-jährigen Jubiläum.
Eine Briefmarke.
Vielleicht ist das tatsächlich ein bisschen symptomatisch dafür, wie Playmobil an Neuheiten und auch an Innovationen herangeht: eine Briefmarke herauszubringen.
Weil ich glaube, selbst meine Mutter verschickt keine Postkarten und Briefe mehr.
Ausgerechnet zum 50. Geburtstag steckt Playmobil in der tiefsten Krise seiner Unternehmensgeschichte.
Aber diese Krise haben sie sich auch selbst zuzuschreiben.
Während sich Hauptkonkurrent Lego in den letzten 20 Jahren immer wieder neu erfunden hat, blieb bei Playmobil nicht nur das typische Lächeln der Playmobil-Figuren gleich.
Dass es so nicht weitergehen kann, hat der Konzern mittlerweile eingesehen.
Der Plan des aktuellen Chefs Bahri Kurter: Playmobil von einem Produkt zu einer Marke machen.
Das soll vor allem durch digitale Gesellschaftsspiele und Sammelfiguren gelingen.
Ob das der richtige Weg ist, das wird sich zeigen.
Eins steht auf jeden Fall fest: Wer nicht mit der Zeit geht, der muss mit der Zeit gehen.
Und, ganz ehrlich, irgendwie wäre es doch echt schade, wenn es Playmobil irgendwann nicht mehr geben würde.
Das war also die Playmobil-Story.
Und jetzt würde ich gerne von euch wissen: Wart ihr früher Team Lego oder Team Playmobil?
Und glaubt ihr, dass Playmobil noch mal an die goldenen Zeiten anknüpfen kann?
Schreibt es gerne mal in die Kommentare.
Mehr über scheiternde Giganten aus eurer Kindheit gibt es in unserem letzten Video.
Da haben wir uns mal dem Struggle von Disney gewidmet.
Und "Der Biograph" erzählt euch, wie Ferruccio Lamborghini es schaffte, eine der berühmtesten Luxusautomarken der Welt zu gründen.
Das war's von mir. Ciao.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧