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2024-01-30
Getunte Autos mit einem Mercedesstern.
Die Fahrzeuge von AMG stehen für puren Luxus und ordentlich Speed.
Dabei hatte die weltweit bekannte Tuning-Firma eigentlich nur einen ganz bescheidenen Start.
Wie es zwei Tuning-Nerds schafften, aus dem Keller heraus eine international erfolgreiche Tuning-Marke aufzubauen, das erfahrt ihr jetzt.
Auf den deutschen Autorennbahnen der 50er-Jahre schreiben die legendären Silberpfeile von Mercedes Geschichte.
Die Begeisterung für den Rennsport ist groß.
Auch oder vor allem bei den Ingenieuren.
Zwei davon sind Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher.
Sie arbeiten in der Entwicklungsabteilung von Daimler-Benz, der Firma, der auch die Marke Mercedes-Benz gehört.
Die beiden werden das Unternehmen für immer verändern.
Doch das wissen sie damals noch nicht.
Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen geraten sie erst mal aneinander, erzählt Erhard im Interview.
Langfristig scheinen sie aber, nicht zuletzt aufgrund ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Rennautos, dennoch gute Kollegen zu werden.
Ihr Leben verändert sich, als Daimler-Benz beschließt, sich trotz der großen Erfolge bei Autorennen komplett aus dem Motorsport zurückzuziehen.
Mit Umweltliebe und Nachhaltigkeit hat das damals aber vermutlich noch relativ wenig zu tun.
Tatsächlich möchte sich der Autobauer einfach nur ganz auf die Herstellung von Pkws für den täglichen Gebrauch konzentrieren.
Die beiden Rennsportfans Hans Werner und Erhard, die bis dahin auch an der Entwicklung eines neuen Rennmotors gearbeitet hatten, sind damit überhaupt nicht glücklich.
Ihre Herzen schlagen ja schließlich für den Motorsport.
Sie entscheiden sich deshalb, einfach in ihrer Freizeit weiterhin Mercedes-Motoren für Rennen zu frisieren.
Ganz schön ambitioniert und auch nicht ganz erlaubt, erinnert sich Erhard im Nachhinein.
"Es war Schwarzarbeit. War alles hoch illegal."
Denn die Workaholics verdienen mit ihrem Tuning der Mercedes-Autos zusätzliches Geld neben ihrem Lohn aus der Festanstellung bei Daimler-Benz.
Doch weil sie es vorrangig aus Leidenschaft machen, duldet ihr Arbeitgeber das Hobby der beiden.
So vergeht kein Tag, an dem die Männer nicht voller Eifer arbeiten.
Tagsüber bei Daimler-Benz, abends und am Wochenende sind sie am Tunen.
Mundpropaganda beschert ihnen immer mehr Kunden, Hans Werner und Erhard lieben das Tunen und hoffen, dass Mercedes durch ihre Leistungen wieder beim Rennsport einsteigt.
Vergebens.
Für ein Privatleben bleibt übrigens kaum noch Zeit.
Erhard erinnert sich: Mir liefen auch immer die Mädels weg, weil ich immer nach Benzin gestunken habe, ich war immer schmutzig, immer müde.
Und so eskaliert die Situation plötzlich.
Erhard bekommt aufgrund der chronischen Überarbeitung einen lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps, während er Motorrad fährt.
Mit grade mal Ende 20 verliert er fast sein Leben.
Sofort ist klar, so kann es auf keinen Fall weitergehen.
Der Visionär Hans Werner motiviert Erhard, bei Daimler-Benz zu kündigen und mit ihm einen mutigen Schritt zu wagen.
Beide wollen nun eine eigene Firma gründen.
Ein Risiko, vor allem für Hans Werner.
Denn anders als der beruflich flexibel aufgestellte Erhard hat Hans Werner Frau und Kinder und muss einen Kredit abbezahlen.
Doch die beiden ziehen durch und nennen ihre neue Firma: Das A steht dabei für Hans Werner Aufrecht, M für Erhard Melcher und G für Großaspach wo Hans Werners Wohnhaus steht, in dem sie fortan alles selber bauen.
Im Keller des Hauses schrauben sie dann das erste Motorenteil außerhalb der großen Daimler-Benz-Hallen zusammen, um einen Mercedes für den Rennsport fit zu machen.
Dabei sind sie damals die Einzigen mit dieser Idee.
Niemand sonst tunt zu dieser Zeit Mercedes-Autos professionell.
Doch viele Freunde und ehemalige Kollegen halten die beiden für verrückt.
Und auch Daimler-Benz bekommt auf einmal Angst vor einer sich anbahnenden Konkurrenz und bespitzelt die Ingenieure sogar, erinnert sich Erhard.
Die beiden lassen sich jedoch nicht beirren, verlagern ihre Arbeit in eine alte Mühle und holen sich erste Angestellte dazu.
Neue Location, neues Marketing?
Nö, denn Werbung haben die beiden angeblich nicht nötig.
Die Kunde sind so begeistert von den AMG-Autos, dass sie das Unternehmen immer weiterempfehlen.
So prahlen die Kunden oft, behauptet Erhard, ihr AMG-Mercedes sei genau so schnell wie ein getunter BMW oder ein Porsche.
Neben höherer Geschwindigkeit liefert AMG noch ein weiteres Special für ihre Kunden.
Sie personalisieren die Mercedes-Fahrzeuge und bauen sie in Luxusautos um.
Die Mercedes-Kunden haben nämlich viele optische Wünsche.
Und Hans Werner und Erhard viele Ideen.
Dadurch bekommt AMG langsam aber sicher einen immer vermögenderen Kundenkreis, der den Beginn des Luxusimages ankündigt.
Es läuft also ganz gut.
Doch verschiedene Ziele treiben die beiden Gründer auseinander.
Der zielstrebige Macher Hans Werner will expandieren, der Tüftler und Entwickler Erhard dagegen will einfach weiter an Sportmotoren rumbasteln, statt in Bürokratie zu versinken.
So kommt es zum Konflikt und schließlich zur geschäftlichen Trennung.
Erhard verlässt das Unternehmen. Ein Fehler?
Denn kurz darauf holt ein von AMG getunter Mercedes völlig überraschend den zweiten Platz des 24-Stunden-Rennens von Spa, und bringt das Unternehmen international auf die Karte.
Der Sieg der sogenannten Roten Sau verhilft der Marke AMG zum Durchbruch.
Nach diesem und weiteren Erfolgen will sogar der ehemaliger Arbeitgeber Daimler-Benz mit AMG kooperieren.
2005 folgt die hundertprozentige Übernahme.
2020 verkauft Mercedes-AMG über 125.000 Wagen weltweit.
Trotz der Trennung bleiben die beiden Gründer aber weiterhin in Kontakt.
So spielt Erhard jedes Jahr an Hans Werners Geburtstag ein Ständchen auf der Mundharmonika, heißt es zumindest auf der offiziellen AMG-Seite.
Wo eigentlich Mercedes-Benz seine Anfänge genommen hat, erfahrt ihr hier oben.
Und ein cooles Video von "MrWissen2go" ist hier unten ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration, "Der Biograph".
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