德语助手
2021-08-22
Leben unterscheidet sich fundamental vom Tod, oder? Der Physiker Erwin Schrödinger hat es so definiert: "Lebewesen widersetzen sich dem Zerfall in Unordnung." Was bedeutet das?
Stell dir vor, dein Downloadordner ist das Universum. Am Anfang war er noch ordentlich, wurde mit der aber Zeit immer chaotischer. Indem du Energie investierst, kannst du die Ordnung wieder herstellen. Genauso machen das auch Lebewesen.
Aber was ist Leben? Jedes Lebewesen auf der Erde besteht aus Zellen. Eine Zelle ist quasi eine Maschine aus Proteinen, ohne Gedanken oder Gefühle. Sie erfüllt unsere Definition von Leben:
Sie hat eine Wand, die sie von ihrer Umgebung trennt und Ordnung hält, sie reguliert sich selbst und bewahrt einen konstanten Zustand. Sie ernährt sich, wächst und entwickelt sich, reagiert auf ihre Umwelt und unterliegt der Evolution. Und sie vermehrt sich. Aber kein Bestandteil einer Zelle ist für sich genommen lebendig.
Dinge reagieren chemisch miteinander. Reaktionen lösen Reaktionen aus, die wiederum andere Reaktionen auslösen. In jeder Zelle finden pro Sekunde Millionen solcher Reaktionen statt. Ein komplexes Orchester.
Eine Zelle kann Tausende Arten von Proteinen herstellen. Manche sind eher einfach, andere sehr komplex. Stell dir vor, du fährst auf der Autobahn, während du versuchst, dein Auto mit Teilen vom Straßenrand umzubauen. Alltag für unsere Zellen.
Die Teile unserer Zellen sind nicht lebendig, sondern tote Materie, bewegt durch die Naturgesetze. Ist Leben also die Summe der Reaktionen und Prozesse, die sich abspielen? Alles was lebt, stirbt irgendwann. Jedes Lebewesen versucht das zu vermeiden, indem es sich vermehrt, oder genauer gesagt, seine DNA.
Leben ist sozusagen etwas, das genetische Information mit sich rumträgt. Da alles Lebendige der Evolution unterworfen ist, überlebt vor allem genetische Information, die überlebensfähige Organismen produziert. Ist DNA also Leben? DNA alleine ist sicher ein sehr komplexes Molekül, das aber an sich alleine rein gar nichts tun kann.
Viren verkomplizieren jetzt alles nochmal ein bisschen. Viren sind RNA oder DNA in einer Hülle, die ohne fremde Zellen absolut nichts tun können. Wir sind uns nicht sicher, ob sie leben oder nicht. Und das bei 225 Mio m3 Viren auf der Erde.
Ihnen ist ganz egal, was wir über sie denken. Es gibt sogar Viren, die tote Zellen befallen und sie wiederbeleben, um sie als Wirt zu benutzen. Das macht es auch nicht einfacher. Oder Mitochondrien.
Sie sind die Kraftwerke fast aller komplexer Zellen. Sie waren früher Individuen, bevor sie eine Symbiose mit größeren Zellen eingingen. Sie haben immer noch eigene DNA und teilen sich selbstständig. Aber lebendig sind sie nicht mehr. Sie sind tot.
Sie haben ihr eigenes Leben für das Überleben ihrer DNA eingetauscht. Das heißt, lebendige Wesen können sich zu toten Wesen entwickeln, wenn das ihre Gene weiterbringt. Also ist Leben vielleicht Information, die es schafft, ihren Fortbestand zu sichern? Aber was ist mit künstlicher Intelligenz?
Per Definition sind wir sehr nah dran, künstliches Leben im Computer zu erschaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis unsere Technologie soweit ist. Und das ist keine Science Fiction. Viele kluge Leute arbeiten aktiv daran. Man könnte sogar schon jetzt sagen, dass Computerviren lebendig sind.
Okay, also was ist Leben dann? Dinge? Prozesse? DNA? Information? Ganz schön verwirrend. Eines ist aber sicher: Die Vorstellung, dass Leben sich ganz grundsätzlich durch eine Art magische Zutat von toten Dingen unterscheidet oder anderen Regeln folgt, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit falsch.
Vor Darwin haben wir Menschen eine Grenze zwischen uns und anderen Lebewesen gezogen. Wir hatten etwas Magisches an uns, etwas ganz Besonderes. Als wir akzeptieren mussten, dass wir wie jedes andere Lebewesen sind, hat sich diese Grenze verschoben. Je mehr wir über Computer lernen und darüber, wie Leben funktioniert, und je näher wir der ersten Maschine kommen, die die Kriterien für Leben erfüllt, desto mehr gerät unser Bild vom Leben ins Wanken. Und früher oder später wird es kippen.
Und noch eine interessante Frage: Wenn alles im Universum aus dem selben Zeug besteht, heißt das, dass alles im Universum eigentlich tot ist? Oder, dass alles im Universum lebendig ist? Ist das vielleicht nur Ansichtssache?
Heißt das, wir können niemals sterben, weil wir sowieso nie gelebt haben? Sind Leben und Tod irrelevante Begriffe und wir wissen es nur noch nicht? Sind wir vielleicht viel enger mit dem Universum verbunden, als wir gedacht haben? Ehrlich gesagt, wir haben auch keine Ahnung. Wir haben nur sehr viele Fragen.
Über Leben und Tod nachzudenken macht das Leben intensiver und echter. Und das ist immerhin etwas.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧