德语助手
2024-02-05
Seit es Sprache gibt, versuchen Menschen, sie zu kontrollieren.
Zu den häufigsten Zielen dieser Reglementierung gehört es, die Ums, Ähs und Alsos aus unseren Gesprächen zu verbannen.
Alte griechische und lateinische Texte warnen vor zögerlichem Sprechen.
Moderne Schulen versuchen, diese störenden Ausdrücke zu eliminieren.
Und der Linguist Noam Chomsky tut sie sogar als für die Sprache irrelevante Fehler ab.
Früher fasste man diese Sprachkomponenten unter dem Begriff Verlegenheitslaute zusammen.
Füllwörter, die einen sinnbehafteten Redefluss unterbrechen.
Keine dieser Kontroversen hat das Auftreten der Verlegenheitslaute jedoch reduziert.
In der gesprochenen Sprache treten sie weiterhin etwa zwei- bis dreimal pro Minute auf.
In fast jeder Sprache gibt es davon unterschiedliche Varianten, sogar in der Gebärdensprache.
Können wir uns die Ähms und As also einfach nicht abgewöhnen?
Oder steckt mehr dahinter, als man hört?
Um eine Antwort darauf zu finden, sollte man diese Sprachkomponenten mit anderen alltäglichen Wörtern vergleichen.
Ein geschriebenes Wort kann mehrere Definitionen haben und wir erschließen seine Bedeutung in der Regel aus dem Kontext.
Doch in der gesprochenen Sprache kann ein Wort weitere Bedeutungsebenen haben.
Der Tonfall, die Beziehung zwischen den Sprechenden und die Erwartungen an den Gesprächsverlauf geben selbst belanglosen Wörtern wichtigen Informationsgehalt.
Hier kommen "um" und "uh" ins Spiel, oder "eh" und "em", "tuota" und "öö", "eto" und "ano".
Sprachwissenschaftler nennen diese Wörter Fülllaute.
Sie gehören zu den Verzögerungsphänomenen.
Und diese scheinbar unbedeutenden Unterbrechungen haben in der gesprochenen Sprache tatsächlich einen Sinn.
Während eine stille Pause dem Gegenüber signalisieren mag, dass er mit dem Sprechen beginnen kann,
machen Fülllaute klar, dass man noch nicht fertig ist.
Verzögerungsphänomene können einem Zeit verschaffen, um die Gedanken zu ordnen oder für eine Situation das richtige Wort zu wählen.
Das nützt nicht nur dem Sprecher.
Ein Fülllaut lässt auch den Zuhörer wissen, dass gleich ein wichtiges Wort kommt.
Sprachwissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass man sich ein Wort nach einer Verzögerung eher merkt.
Verzögerungsphänomene sind nicht die einzigen Teile der Sprache, die im Gespräch eine neue Bedeutung bekommen.
Wörter wie also, naja oder halt nennt man Diskursmarker.
Diese Wörter steuern das Gespräch und haben keine eigentliche semantische Bedeutung.
Sie tragen zur Strukturierung von Äußerungen bei und einige Studien legen nahe,
dass gewissenhaft Sprechende sie häufiger verwenden, damit sie von jedem verstanden werden.
Beginnt man einen Satz zum Beispiel mit "Sieh mal", kann man seinen Standpunkt deutlich machen und die Zustimmung des Zuhörers besser abschätzen.
"Ich meine", kann signalisieren, dass man etwas näher erläutern will.
Und ein "also" kann viele Funktionen erfüllen, wie Gedanken lose verbinden oder die Worte oder Handlungen einer anderen Person präsentieren.
Diese Marker geben einen Echtzeit-Einblick in die Gedankengänge des Senders und helfen dem Empfänger, den Äußerungen zu folgen, sie zu deuten und vorherzusehen.
Diskursmarker und Verzögerungsphänomene sind nicht nur nützlich für das Verständnis, sie helfen uns auch, Sprache zu lernen.
In einer Studie zeigte man Kleinkindern alltägliche und außergewöhnliche Objekte mit einer Tonaufnahme, die sich auf eines der Objekte bezog.
Wenn sie später das außergewöhnliche Objekt bestimmen sollten,
waren die Kinder schneller, wenn in der Aufforderung ein Fülllaut zu hören war.
Womöglich zeigen Fülllaute Kleinkindern also,
dass sie gleich ein neues Wort hören werden und dies hilft ihnen dabei, neue Verknüpfungen zu erstellen.
Und Jugendlichen und Erwachsenen, die eine Fremdsprache erlernen, erleichtern Fülllaute die ersten Gespräche.
Sobald sie sich in der neuen Sprache sicherer fühlen, können sie die passenden Fülllaute in ihren Redefluss einbauen.
Denn entgegen der landläufigen Meinung nimmt die Verwendung von Fülllauten mit besserer Sprachbeherrschung nicht ab.
Auch wenn Verzögerungsphänomene und Diskursmarker natürliche Bestandteile der Kommunikation sind, sind sie nicht immer angemessen.
So erfüllen sie in den meisten schriftlichen Texten, außer bei Dialogen, keinen Zweck.
Je nach Kontext tragen bestimmte Fülllaute sogar zu einer Stigmatisierung des Sprechenden bei.
In den meisten Gesprächen aber können diese scheinbar sinnlosen Laute eine große Bedeutung haben.
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