德语助手
2024-04-12
Hätte, hätte - Herrentoilette.
Hallo und herzlich willkommen in der Lingster Academy!
Ich bin deine Deutschlehrerin Julia und im heutigen Video lernst du eines der wichtigsten Themen der deutschen Grammatik –
und eines, das den meisten Deutschlernern die größte Angst macht,Der Konjunktiv II.
Kein Sorge, nach diesem Video brauchst du keine Angst mehr haben,
denn ich werde dir alles erklären, was du wissen musst.
Am Ende des Videos werde ich auch etwas über den Konjunktiv I sagen,
also bleib auf jeden Fall bis zum Schluss!
Und hol dir das 1x1 der Grammatik, denn darin findest du nicht nur die Regeln und Übungen zum heutigen Thema,
sondern allgemein zu den wichtigsten Themen der deutschen Grammatik.
Dieses E-Book ist für dich natürlich kostenlos.
Den Link findest du unter dem Video.
Bist du bereit?
Dann geht's los!
Der Konjunktiv II hat hauptsächlich drei Aufgaben in unserer Sprache,
deshalb siehst und hörst du ihn auch so oft und fragst dich bestimmt:
Hä, warum steht jetzt hier ein Konjunktiv?
Ganz einfach: Wir benutzen ihn erstens,
wenn wir höflich sein wollen: Entschuldigung,
hätten Sie einen Moment Zeit für mich?
Oder: Sorry, hättest du nen Moment Zeit für mich?
Höflichkeit gilt nicht nur, wenn wir andere siezen,
sondern auch unter Freunden oder allgemein Leuten,
die wir duzen.
Für Vorschläge und Meinungen: Du weißt nicht, was du am Wochenende machen sollst?
Du könntest doch mal wieder ein paar alte Freunde anrufen.
Du glaubst, du wirst niemals richtig Deutsch lernen?
Also wenn ich du wäre, würde ich diesen Gedanken nie wieder denken, sondern immer positiv bleiben!
Andere haben es ja auch geschafft, wieso du nicht?
Und zu guter Letzt:
Bedingungen, Wünsche und Dinge, die nicht real sind.
Mein Lieblingsbeispiel: Bist du Millionär?
Wahrscheinlich nicht, oder?
Ich auch nicht!
Aber wenn ich Millionärin wäre, dann würde ich bestimmt keine Werbung vor meinen Videos schalten und ich würde meiner Mama ein schönes Cabriolet kaufen.
Ach, ich könnte so vieles machen!
Eigentlich sind die Verbformen gar nicht so schwierig,
denn für die allermeisten Verben benutzt man einfach „würde + Infinitiv“.
Aber, die wenigen Verben, die richtige Konjunktivformen haben,
benutzen wir sehr oft und das sind vor allem die Verben haben,
sein, werden und die Modalverben – das sind nicht mal 10 Verben,
das geht voll klar, oder?
!
Außerdem gibt noch eine gute Nachricht: Es gibt keinen Konjunktiv in allen sechs Zeiten.
Es gibt nur die Gegenwart, also das Präsens und eine Vergangenheitszeit.
Und es wird noch besser: Selbst das Passiv im Konjunktiv ist eher eine Seltenheit,
also deswegen brauchst du dich überhaupt nicht zu stressen.
Wir gehen jetzt die drei Möglichkeiten der Verwendung durch,
schauen uns die Formen an und dann ist das Video schon wieder zu Ende!
Hier ein paar Beispiele für Höflichkeit: Möchten Sie eine Tasse Kaffee?
Ja, ich hätte gerne einen Cappuccino.
Könntest du mir kurz helfen?
Würdest du mich am Sonntag vom Flughafen abholen? Dürfte ich dein Handy schnell benutzen?
Wären Sie so freundlich, mir eine Kopie von meinem Zeugnis zu machen?
Achtung!
Man kann auch ganz ohne den Konjunktiv höflich sein: Einen Cappuccino, bitte.
Kannst du mir bitte kurz helfen? Holst du mich vom Flughafen ab, bitte bitte bitte?
Um höflich zu sein,
reicht also schon ein einfaches Bitte und danach ein Dankeschön und vielleicht noch ein nettes Lächeln dazu.
Im Deutschen sagen wir: Der Ton macht die Musik.
Egal, ob mit oder ohne Konjunktiv.
Schau mal: Könntest du mir bitte kurz helfen??
Mit so einem aggressiven Ton bringt der Konjunktiv natürlich gar nichts.
Du verstehst, was ich meine,
oder?
Wenn du aber wirklich sehr gutes Deutsch lernen willst,
dann brauchst du verschiedene Werkzeuge,
mit denen du dich ausdrücken kannst – denn das ist der Schritt vom A-Niveau zum B-Niveau.
Übrigens: Die Vergangenheit brauchen wir für höfliche Formen selten,
denn wir wollen ja meistens etwas von jemandem – und zwar jetzt oder in der Zukunft – für beides benutzen wir das Präsens.
Die Tabelle mit den wichtigsten Verbformen findest du im 1x1 der Grammatik,
du musst also gar nichts mitschreiben.
Machen wir nun mit Vorschlägen und Meinungen weiter.
Hier ein Beispiel: Person X hat 30kg Übergewicht. Ich nenne jetzt mal keinen Namen,
damit sich hier niemand angesprochen fühlt.
Jedenfalls haben der Arzt, die Familie und die Freude natürlich viele gute Ratschläge.
Du solltest viel weniger essen. Vor allem dürftest du nicht so viel Fastfood essen.
Und du müsstest dich unbedingt im Fitnessstudio anmelden.
Also ich (an deiner Stelle) würde auf das Abendessen verzichten.
Der Arzt ist etwas „netter“: Es wäre besser,
wenn Sie weniger Zucker konsumieren würden.
Solche Vorschläge formuliert man in der Regel mit Modalverben, so wie in Satz 1 bis 3.
Aber es geht auch ohne, so wie in den Sätzen 4 und 5.
Hier siehst du auch die typische Kombination aus „würde + Infinitiv“ Achtung:
Die Form „Es wäre besser“ kommt von dem Verb sein.
Man kann auch sagen: Es ist besser, wenn sie weniger Zucker konsumieren.
Genauso kann man sagen: Du sollst weniger essen und du musst ins Fitnessstudio,
aber dann sind es eher Aufforderungen und keine gut gemeinten Ratschläge.
Aber auch hier macht der Ton die Musik.
Diese Ratschläge beziehen sich auf die Zukunft,
also darauf, was Person X besser machen kann,
um abzunehmen und gesünder zu leben.
Man kann solche Empfehlungen natürlich auch für die Vergangenheit machen.
Aber die sind nicht besonders hilfreich,
sondern eher ziemlich kritisch: Du hättest viel weniger essen sollen.
Vor allem hättest du nicht so viel Fastfood essen dürfen.
Und du hättest dich im Fitnessstudio anmelden müssen.
Ich (an deiner Stelle) hätte auf das Abendessen verzichtet.
Es wäre besser gewesen, wenn Sie weniger Zucker konsumiert hätten.
Vielleicht fällt dir auf, dass das Modalverb in der Vergangenheit im Infinitiv und am Satzende steht.
Alles klar soweit?
Dann schauen wir uns mal an, wie man den Konjunktiv II für Bedingungen,
Wünsche und Theorien benutzt.
Es ist wichtig, dass du dieses Thema gut kannst,
denn anders als für die höfliche Form oder sogar für Ratschläge kannst du Wünsche,
Bedingungen etc. nur sehr schwer ohne den Konjunktiv auszudrücken.
Schauen wir uns nochmal das Beispiel vom Anfang an,
dann wirst du direkt verstehen, worum es hier geht.
Hast du eine Million Euro? Nein?
Ich auch nicht.
Aber wenn ich eine Million Euro hätte, (dann) würde ich mir ein Haus kaufen.
Vielleicht würde ich mir auch einen Porsche kaufen.
Oh Gott, das ist so Deutsch, oder?!
Ich könnte das Geld aber auch spenden und damit echte Probleme lösen.
Es handelt sich hier um eine Bedingung – man kennt das auch als Konditional.
Das heißt, wenn A passiert, dann kann auch B passieren.
Die Million Euro ist die Bedingung dafür, dass ich das Geld ausgeben kann.
Bestimmt kennst normale Bedingungssätze,
das sind im Englischen die „if-clauses“:
Wenn es regnet, (dann) wird die Straße nass,
oder?
Wenn du Hunger hast, (dann) isst du etwas.
Was ist hier der Unterschied zum Konjunktiv?
Diese Situationen sind real, sie sind echt!
Es regnet oft (zumindest in Deutschland) und du hast wahrscheinlich jeden Tag Hunger und dann isst du etwas,
oder?
Aber!
Die Million Euro, die ist nicht real, sie ist irreal.
Du kannst das auch als Wunsch formulieren: Ich hätte so gerne eine Million Euro!
Man benutzt deshalb auch den Begriff „irreal“ oder „Irreales“,
das ist einfach das Gegenteil von real oder echt.
Hier noch ein weiteres Beispiel für Irreales:
Bist du Präsident oder Präsidentin deines Heimatlandes?
Nein? Ich auch nicht.
Aber wenn ich Präsidentin wäre, (dann) würde ich vieles ändern.
Ich würde mehr Geld in die digitale Bildung investieren, wenn ich Präsidentin wäre.
Jedes Schulkind hätte einen Computer und wüsste genau, wie man über das Internet lernt.
Aber ich bin keine Präsidentin und deshalb sind meine Ideen nicht real, sie sind irreal.
Sie entsprechen nicht der Wirklichkeit.
Ist dir aufgefallen, dass es im dritten Beispiel im Nebensatz „wie man über das Internet lernt“ keinen Konjunktiv gibt?
Das liegt daran, dass es Realität ist, dass man im Internet lernen kann.
Man braucht hier keinen Konjunktiv.
Außerdem gehört dieser Nebensatz zu „wüsste“ und das steht im Konjunktiv II.
Und für alle Grammatikfreaks: Dieser Nebensatz „wie man über das Internet lernt“ ist ein Akkusativobjekt,
man fragt nämlich: Was wüsste jedes Schulkind genau?
Anyway Es ist möglich und üblich, Bedingungssätze mit Modalverben zu formulieren:
Wenn ich Präsidentin wäre, (dann) könnte ich vieles ändern.
Ich könnte mehr Geld in die digitale Bildung investieren und jedes Schulkind müsste einen Computer bekommen.
Du siehst, dass man entweder würde mit dem Infinitiv kombiniert oder ein Modalverb.
Beides zusammen geht nicht.
Hier noch andere Beispiele von Konditional- bzw. Bedingungssätzen mit „würde“ bzw.
Modalverben: Wenn es draußen wärmer wäre,
würde ich ins Schwimmbad gehen oder könnte ich ins Schwimmbad gehen.
Wenn du mehr lernen würdest,
müsstest du keine Angst vor deinen Prüfungen haben.
Du könntest schon längst im Supermarkt sein, wenn du nicht immer so langsam wärst.
Und zum Vergleich noch die Vergangenheit:
Wenn ich bei der letzten Wahl Präsidentin geworden wäre,
(dann) hätte ich vieles ändern können.
Ich hätte mehr in die Bildung investiert bzw.
investieren können und jedes Kind hätte gelernt, wie man sich mit dem Computer weiterbildet.
Wenn es gestern wärmer gewesen wäre,
wäre ich ins Schwimmbad gegangen oder hätte ich ins Schwimmbad gehen können.
Wenn du mehr gelernt hättest,
hättest du keine Prüfungsangst gehabt / haben müssen.
Du hättest schon längst zum Supermarkt gehen können, wenn du nicht immer so langsam wärst.
Achtung! Dadurch, dass im Nebensatz „immer“ steht, brauchen wir hier ein Präsens.
Der Konjunktiv wird sehr oft in der Vergangenheit benutzt. Warum?
Weil wir so gerne über die Vergangenheit sprechen und was wir gerne anders oder besser gemacht hätten.
Dafür benutzt man oft das Wort „doch“:
Hätte ich doch vor Jahren Bitcoins gekauft.
Wäre ich doch in der Schule ein bisschen fleißiger gewesen!
Aber all das bringt überhaupt nichts, denn es geht im Leben nur nach vorne!
Ganz kurz noch ein Wort zum Konjunktiv II in Nebensätzen,
wenn man ein Modalverb benutzt und das ist ein bisschen krass,
aber die Struktur ist immer wieder gleich:
Ich hätte mehr Freizeit gehabt, wenn ich im Studium nicht so viel hätte lernen müssen.
Das sind jetzt drei Verben am Satzende und die stehen immer in der gleichen Reihenfolge:
Das Modalverb am Ende, vorne das Hilfsverb und in der Mitte das Verb mit der eigentlichen Bedeutung,
also „lernen“ und das steht im Infinitiv.
Die gute Nachricht: Diese Strukturen liest und hört man eher selten,
aber für das B-Niveau solltest du sie zumindest verstehen und im besten Fall auch mal benutzen können.
Übrigens: Viel zu viele Deutsche wissen nicht, wie man das richtig macht.
Das liegt aber eher daran, dass wir das in der Schule nicht so wirklich gelernt haben.
Ein kleines Bonbon zum Abschluss?
Man findet den Konjunktiv auch in Vergleichen.
Hast du schon mal in den Himmel geschaut,
alles war grau und du dachtest, dass es gleich regnen wird?
Es sieht (so) aus, als würde es gleich regnen.
Oder: Es sieht (so) aus, als ob es gleich regnen würde.
Das geht auch mit Personen: Du siehst aus, als hättest du letzte Nacht ziemlich schlecht geschlafen.
Oder: Mein Arbeitskollege benimmt sich, als wäre er der Chef hier.
Er tut immer so, als wüsste er alles besser.
Oh yes, du hast es geschafft.
War es schlimm?
Übrigens: Der Konjunktiv I hat eine ganz andere Funktion und auch Form und man findet ihn viel seltener.
Man benutzt ihn für die indirekte Rede und deshalb findet man ihn vor allem in der geschriebenen Sprache,
z. B. in der Zeitung oder in den Nachrichten.
Man kann damit die Aussagen oder Meinung von anderen Personen wiedergeben.
Damit ist es möglich, neutral zu bleiben,
also der Journalist zeigt damit seine eigene Meinung nicht.
Der Präsident sagte, er habe eine Steuersenkung geplant.
Er fügte hinzu, dass es allen Menschen bald besser gehen werde.
Vielleicht lacht der Journalist und denkt sich ja ja bla bla,
aber durch den Konjunktiv I merkt das niemand.
Das zeige ich dir ein anderes Mal. Ja, das war's auch schon wieder für heute.
Wenn dir das Video gefallen hat und du etwas gelernt hast,
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damit du noch besseres Deutsch lernst.
Ich sag tschüss, bis zum nächsten Video!
Deine Julia.
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