德语助手
2018-01-21
Befragte Person: "Mundart war nie weg vom Fenster…
Befragte Person: Es hat alles an Bedeutung noch mehr gewonnen und das ist auch wunderschön, denn das verbindet die Menschen mit der Heimat."
Befragte Person: "Ja, das ist einfach das Gefühl, was transportiert wird. Und ich glaube, dass es nicht immer so wichtig es, alles zu verstehen."
Befragte Person: "Auf Kölsch, das ist direkter. Und da ist eine Vertrauensbasis da. Und man hat auch das Gefühl, der andere nutzt das nicht aus. Wir sind ja eine Minderheit. So nach dem Motto: 'Wir müsse doch zusammehalde – gegen diese feindliche Umwelt'."
Befragte Person: "Ja, meine Eltern, die sagen dann immer: ‚Geh weg mit der Scheiße, wir wollen hier kein Kölsch lernen."
Befragte Person: "Meine Freundin auch immer, die sagt immer, ich will der immer was beibringen und der ihre Schwester sagt auch immer: Geh weg, das ist ne Assi-Sprache."
Befragte Person: "Selbst mein Sohn, der ja damit aufwächst, interessiert sich eigentlich nicht dafür. Und ich glaube, es werden immer die Omas bleiben, die dann den Rest noch Kölsch können."
Befragte Person: "Sobald man Witze macht auf dem Rücken von Dialektsprechern: ‚Der kann ja nicht richtig Deutsch', ‚Hör mal, kuck mal, wie der spricht, das kann man sich ja nicht anhören', dann führt das natürlich zu einer so genannten Abwahl der Sprache."
Sprecherin: Liebe Hörerinnen und Hörer,
Sprecher: Leev Fründe,
Sprecherin: Schön, dat Sie sich trauen und mit uns Kölsch lernen wollen. Sie haben et jehört, die einen lieben Kölsch, die anderen nehmen es nicht mal in den Mund. Einige werden nicht verstehen, warum Sie ausgerechnet Kölsch lernen wollen. Aber glauben Se uns, viele Kölner und Rheinländer werden Sie dafür auf der Stelle in ihr Herz schließen. En kleines Problem haben wir allerdings:
Sprecher: Mer han nur ei klei Problem. Wemmer sich de Saach jenau belurt: Kölsch is nämlich nich Kölsch.
Sprecherin: Genau betrachtet, ist Kölsch nicht gleich Kölsch. Denn in Köln gibt es echte Puristen. Die würden ihren Dialekt niemals mit dem Hochdeutschen vermischen.
Sprecher: Hochdeutsch? Was' dat dann? Isch sprech Kölsch und damit hät sisch der Fall.
Sprecherin: Et jibt aber auch Freunde der Kombination: die sprechen Dialekt, aber ein wenig Hochdeutsch darf es schon sein. Und wieder andere sprechen eigentlich Hochdeutsch, nur ab und an schleicht sich 'n bisschen Dialekt ein.
Befragte Person: "Ja, wie klingt dat dann? Dat is ja als wärn wa in de Hottentotten hier."
Sprecher: Und wat maache mer jetz'?
Sprecherin: Wat wir tun können? Ganz einfach: Wir bringen Ihnen von allem etwas bei.
Sprecher: Dat Kölsch. . . Sprecherin: . . . wie Sie es heute auf Kölns Straßen und in rheinischen Wohnstuben finden können. Viel Spaß dabei!
Sprecher: Jo, ne. Loss jonn! Etzens – Dä rheinische Singsang.
Sprecherin: Also, der meint: Lektion eins: Der Rheinländer spricht nicht, er singt.
Konrad Beikircher: "Do jinke mir' oder ‚Is dat dann möchlich? ' oder gar das berühmte: ‚Darf dat dat? ', 'Dat dat dat darf! ' Das sind Sätze, die der Ausländer nicht inhaltlich zu verstehen versuchen sollte, er sollte sie einfach nur rhythmisch genießen. Hier tanzt das Rheinland Samba und bleibt unter sich, denn kein Fremdzüngler könnte diese sensible Rhythmik jemals nachgestalten."
Sprecherin: Lassen Sie sich jetzt bloß nicht verunsichern.
Sprecher: Jo, ne. Lass der je genz maache.
Sprecherin: Der, der sie da soeben entmutigen wollte, ist der beste Beweis, dass es Ausnahmen gibt. Der Kabarettist Konrad Beikircher ist Südtiroler. Sein rheinischer Singsang steht dem eines Kölners aber in nix nach. Wie gesagt: eine Ausnahme. Den meisten Nicht-Rheinländern bleibt trotz harten Sprachtrainings wahrscheinlich ein Akzent.
Ein Gruppe Mädchen und Jungen: Ach nee!
Sprecherin: Jungen und Mädchen der Kölner Ursula-Kuhr-Schule lernen Kölsch und machen es Ihnen vor:
Schüler: "Och nä. Och jo – och jo. O wei – o wei. Lur ens – lur ens. Lurens do am Finster – lurens do am Finster. Da kütt ene Mann – da kütt ene Mann. Da kütt en Frau – da kütt en Frau. Wie die ussüht – wie die ussüht. Wat hät dä för ne Hot – wat hät dä för ne Hot."
Sprecherin: So, damit Ihnen die rheinische Melodie in Fleisch und Blut übergeht: hier ein Tipp der Kölsch-Autorin Elfi Steickmann:
Elfi Steickmann: "Wenn mir einer sagt ‚Ich kann kein Kölsch lesen', dann sag ich immer 'Lesen's et laut'. Im lauten Lesen merken Sie, dat die Sprache ne bestimmte Musik hat. Und das haben Sie irgendwann drin. Sie lesen es erst mal falsch, aber irgendwann merken Sie, dat da irjendein Rhythmus drin ist. Sie können Kölsch nur üben, wenn se laut lesen."
Konrad Beikricher: "Ja, Sie lachen, aber ich meine, weiß mann's? Könnt ja sein, ne."
Sprecher: Zweitens: Rejele um dat de Ussproch korrijerd wird.
Sprecherin: Lektion zwei: Die richtige Aussprache lernen. Mit dem rheinischen Singsang rühren Sie das rheinische Herz. Erobern können Sie et aber nur mit der richtigen Aussprache. Wichtigste Regel: Der Rheinländer sagt nicht "voll" oder "viel", er sagt…
Sprecher: "voll"
Sprecherin: . . . und. . . Sprecher: "vill".
Sprecherin: Leider verhält sich der Rheinländer recht unorthodox.
Sprecher: "Normal, ne."
Sprecherin: Meistens spricht er das ‚L' zwar kölsch aus. Doch – wie Sie gleich in einem Lied hören werden – er tut et nicht immer:
Musik: "Koote Botz, wise Socke un Sandale, Freizeithemd jebüjelt viele Male. Betonschnäuzer naturbelassen, Jesamterscheinungsbild nicht zu fassen, …"
Sprecherin: Das kölsche ‚L' in seiner höchsten Vollendung: jetzt!
Musik: "… an Minolta im Kunstlederjesäßminoltahalter, hä heiß wahrscheinlich Walter."
Sprecherin: Wenn Sie dat ‚L' sprechen, ziehen Sie die Zunge entlang des Gaumens ein Stück nach hinten. Na! Die Zunge nicht zu fest gegen den Gaumen pressen! Den Gaumen nur leicht mit der Zunge antippen.
Sprecher: Klabbed mit dem ‚L' vom ‚Minolta' un ‚Lächeln'?
Sprecherin: Er meint: Wie sieht et aus? Klingt Ihr ‚L' in ‚Minolta' und im ‚Lächeln' schon kölsch, dann weiter mit der zweiten Regel: Ein Kölner, der Dialekt spricht, sagt zur ‚Milch' niemals. . . Befragte Personen: "‚Milsch' – ‚Ne' – ‚Melsch' – ‚Ne'. . . "
Sprecher: . . . sondern. . . Befragte Personen: "‚Mülsch' – ‚Ne' – ‚Milesch' – ‚Ja' –‚Ah, Milesch' –‚Milesch' – ‚Milesch' – Bei Milch schreibt man zwar nur Milch, aber ein Kölscher kann da eigentlich jar nit sprechen. Aber wir sind ja so verfälscht und verdorben dat wir dat können."
Sprecherin: Er kann auch nicht ‚Zukunft' oder ‚Amt' sagen. ‚Nft' oder ‚mt' sind für einen Rheinländer Zungenbrecher. Aber der Rheinländer weiß sich zu behelfen, so der Kabarettist Konrad Beikircher:
Konrad Beikircher: "Er sagt nicht Zukunft, er sagt: ‚Zukumff', nicht Hauptpostamt, sondern ‚Hauppossamp' und ‚Dä Jung, stimmp, dä hätt e neu Hemp aan', ne."
Sprecherin: Und schon ist er die Zungenbrecher los.
Befragte Person: "Was en Glück, ne."
Sprecherin: Dritte Lektion: Eine kurze Geschichte über kölsche Musik. Denn erstens erzählt man sich im Rheinland gerne Geschichten und zweitens ist die Kölsche Musik aus Köln nicht wegzudenken. Dafür hat Volker Gröbe von der Kölsch-Akademie 'nen Grund:
Volker Gröbe: "Dat Kölsche hat so viele Vokale wie keine andere Sprache der Welt, haben also internationale Sprachwissenschaftler herausgekriegt. Nur ein Eskimodialekt, der hat jenau so viele, ja. Ein Beleg dafür ist, Sprachen, die viele Selbstlaute, Vokale haben, die werden auch gerne gesungen."
Sprecher: Dröm drek jetz he bei uns: E Episödche üvver kölsche Musik.
Sprecherin: Hier im Kölner Senftöpfchen-Theater standen Sie zum allerersten Mal auf einer Theaterbühne. Die Bläck Fööss. Eine der bekanntesten Kölsch-Pop-Gruppen in Köln. Auf einer Karnevalsveranstaltung Anfang der 70er Jahre hört die Senftöpfchen-Chefin Alexandra Kassen, eine gebürtige Bayerin, die Gruppe zum ersten Mal:
Alexandra Kassen: "Das hat mir so gut gefallen. Musikalisch und die Texte. Und ich hab bestimmt einen Großteil nicht verstanden, versteh ich auch heute noch nicht alles, aber das braucht man gar nicht. Man spürt das Gefühl, man spürt die Liebe zur Heimat, man spürt das Musikalische."
Sprecherin: Alexandra Kassen sucht, findet und engagiert die "Nackten Füße".
Sprecher: Du meinst die "Bläck Fööss".
Sprecherin: Ja, und so macht sie es später auch mit anderen Gruppen: den ‚Hühnern'. . . Sprecher: Den Höhnern!
Sprecherin: . . . ja, und den Räubern. . . Sprecher: Den Räubern! Und wie jood se det machen däd!
Sprecherin: Ja, und sie hat damit echt Erfolg.
Alexandra Kassen: "Drei Jahre lang was das so was von schön. Vom ersten bis zum letzten Tag waren wir ausverkauft. Die Leute haben gejubelt. Ich kann mich noch erinnern an das Vorpausenlied, das war: ‚Drink doch eine met'."
Musik: "Driiiiiink doch ene met"
Alexandra Kassen: "Es war eine wunderschöne Zeit."
Sprecherin: Und jetzt die vierte Lektion: Wir kommen zur kölschen Grammatik.
Befragte Person: "Um Jottes Willen!"
Sprecher: Veetens: Kölsche Jgrammatik. Nix för ze laache.
Sprecherin: Sie kennen das: ich komme, du kommst, er, sie, es kommt, wir kommen, ihr kommt, sie kommen. Nicht ganz leicht.
Sprecher: Ever Kölsch, . . . Sprecherin: . . . sagt Volker Gröbe von der Kölsch-Akademie. . . Sprecher: Kölsch ist vill schlimmer!
Volker Gröbe: "Wenn ein Ausländer Deutsch lernt, dann sagt er: ‚Och das ist schlimm, wie Chinesisch bald. ' Der soll erst mal Kölsch lernen. Ich bringe ein Beispiel: ich kumme, du küss, hat aber nichts mit ‚küssen' zu tun, sondern das heißt bei uns bütze, ja, hä kütt, se kütt oder mir kumme, ehr kutt und se kumme."
Sprecherin: Au weia, Harter Tobak!
Sprecher: Wat willste maache.
Konrad Beikircher: "Kann net jeder maache wat er will hie, ne."
Sprecherin: Dafür macht es sich der Kölner bei den Fällen etwas einfacher: den Genitiv verwendet er fast nie:
Volker Gröbe: "Den gibt's nämlich nur in dem Ausdruck 'Kind Jottes, wat bes de beklopp! ' Sonst nie."
Sprecherin: Denn sonst nimmt er einfach den Dativ. Heißt es also: der Hut meines Vaters ist rot.
Volker Gröbe: "Da kann man nicht sagen: 'Dä Hot minges Vatters is rut. ' Oh, da kriegt man Bauchschmerzen. Da muss man sagen: Mingem Vatter singe Hot is rut."
Sprecherin: Der Akkusativ bereitet so manch einem Nicht-Kölner Schwierigkeiten.
Sprecher: Wat ene Quatsch – an för sisch.
Sprecherin: Ja, komischerweise, denn der Akkusativ entspricht einfach dem Nominativ.
Volker Gröbe : "Ich fälle den Baum, ja. Da kann man nicht sagen: 'Ich haue den Baum öm. ' Dann kann man nur sagen: 'Ich haue der Baum, ich haue dä Baum um. ' Also ich fälle der Baum."
Sprecherin: Mit den Präpositionen ist der Kölner auch nicht zimperlich. So sagt er nicht: 'ich gehe zu', sondern 'ich gehe für' oder 'ich gehe nach'. 'Komm mal zu mir her' heißt auf Kölsch:
Sprecher: 'Kumm ens bei misch. '
Sprecherin: Ob es dann Lob oder Tadel oder gar Arbeit gibt – alles ist möglich.
Sprecher: Wie Arbeit?
Sprecherin: Ja!
Befragte Person: "Pass ob, do! Nicht mit mir, ne."
Sprecher: Arbeide? Hä, im Rheinland?
Befragte Person: "Nicht mit mir."
Sprecher: Künnt isch jar nid, nä!
Sprecherin: Sagt der Kölner aber:
Sprecher: 'Kumm ens bei mich bei. '
Sprecherin: Dann, so Gröbe, kann das nur eines heißen:
Volker Gröbe "Kumm ens bei mich bei' heißt: 'Komm mal her, auf Tuchfühlung, ich muss Dich mal lieb halten, das hast Du toll gemacht oder ich mag dich', oder so. Dann sagt man 'Kumm ens bei mich bei'."
Sprecherin: Ein letztes Wort zur Grammatik. Die Hochdeutschen verkleinern ja bekanntlich entweder mit –lein oder –chen: Äuglein, Fläschchen. Klar. Dem Kölner reicht das nicht aus. Wenn der zu seinem Freund geht, dann sagt er:
Sprecher: 'Kumm lossmer e Flasch Kölsch trinke. '
Sprecherin: Nach ein, zwei Flaschen:
Sprecher: 'Pass op, mir trinke noch e Fläschje und dann jeh isch. '
Sprecherin: Bis hierher kann der Hochdeutsche mithalten. Doch dann fängt der Kölner an zu verniedlichen:
Sprecher: Weißt de wat? Mir trinke noch e Fläschelsche! – Fläsch, Fläschje, Flächelsche:
Sprecherin: Un das ist genau der Punkt, an dem der Hochdeutsche aussteigt.
Konrad Beikircher: "Ja, isset denn bald jood!"
Sprecher: Quasi, ne. Denn. . . Sprecherin: Wir sind bei der letzten Lektion angekommen: Jetzt heißt es Abschied nehmen.
Befragte Person: Muss dat, ja?
Sprecherin: Abschied auf kölsche Art.
Befragte Person: Jetzt? Direkt?
Sprecherin: Nichts schlimmer als das. Denn der Rheinländer ist zum Abschied nehmen eigentlich gar nicht in der Lage, behauptet Beikircher:
Konrad Beikircher: "Bei jedem Abschied, ne, blev enem ja so klein Stücksche Herz in de Hand, ne."
Sprecherin: Ein einfaches ‚Tschüss'…
Sprecher: Tschö. . . Sprecherin: . . . reicht dem Kölner deshalb nicht aus. Für einen original kölschen Abschied müssen Sie sich also ordentlich ins Zeug legen.
Sprecher: Wat willste maache, Musse durch, ne.
Sprecherin: Ja, ne, so wie der Kölner.
Konrad Beikircher: "Nicht mit mir' sagt er sich, und fängt mit der Wiederholungsarie an: ‚Also dann, ne, tschöö, ne, jo, jo, tschöhööö, ne, jahaha, tschöö, jo tschööööö, ne. Wa?"
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