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2024-02-28
Noch vor Imperien und Königen, vor Keramik und Schrift, vor Metallwerkzeugen und Waffen gab es Käse.
Schon 8000 vor Christus begannen jungsteinzeitliche Bauern im fruchtbaren Halbmond mit der Käseherstellung,
die fast so alt ist wie die Zivilisation selbst.
Mit dem Aufstieg der Landwirtschaft domestizierte man Schafe und Ziegen,
deren Milch die damaligen Bauern nutzten.
Doch lässt man frische Milch ein paar Stunden in der Wärme stehen, wird sie sauer.
Durch die Milchsäure gerinnen Proteine und verbinden sich zu weichen Klümpchen.
Als die Bauern diese seltsame Verwandlung bemerkten,
gossen sie die Restflüssigkeit, die später mollte man Schafe und Ziegen.
Sie stellten fest, dass sich die weichen gelblichen Klümpchen frisch essen und aufbewahren ließen.
Diese Quarkklümpchen wurden zur Grundsubstanz von Käse.
Irgendwann lagerte man sie, presste sie aus und ließ sie reifen,
wodurch eine Vielfalt an Käseköstlichkeiten entstand.
Die Erfindung des Käses verschaffte den Menschen der Jungsteinzeit einen Überlebensvorteil.
Milch ist reich an wichtigen Proteinen, Fetten und Mineralien.
Aber sie enthält auch hohe Mengen an Laktose,
ein Zucker, der damals wie heute für viele Mägen schwer verdaulich ist.
Käse dagegen bot alle Vorteile der Milch, nur viel laktoseärmer.
Da er sich konservieren und lagern lässt, standen diese essentiellen Nährstoffe auch bei Hungersnöten und in langen Wintern zur Verfügung.
Aus der heutigen Türkei stammende Tonscherben aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. enthalten noch Spuren von Käse und Butter.
Am Ende der Bronzezeit war Käse eine Standardware des Seehandels im gesamten östlichen Mittelmeerraum.
In den dicht besiedelten Stadtstaaten Mesopotamiens wurde Käse ein Hauptbestandteil in Küche und Religion.
Einige der ältesten bekannten Schriften enthalten Verwaltungseinträge über Käsequoten und Auflistungen vieler Käsesorten für diverse Rituale und Bevölkerungsgruppen in ganz Mesopotamien.
In den Aufzeichnungen benachbarter Kulturen in der Türkei finden sich Hinweise auf Lab.
Dieses tierische Nebenprodukt aus den Mägen bestimmter Säugetiere kann die Gerinnung beschleunigen und steuern.
Als komplexes Hilfsmittel in der Käserei wurde es schließlich weltweit verbreitet und ermöglichte eine Vielzahl an neuen, härteren Käsen.
Obwohl einige konservative Esskulturen diese Delikatesse ablehnten,
übernahmen viele andere den Käse und fügten ihm bald eigene regionale Aromen hinzu.
Mongolische Nomaden stellten aus Yak-Milch harte, sonnengetrocknete Käse-Ecken her, den Byaslag.
Ägypter aßen gern Hüttenkäse aus Ziegenmilch, dessen Molke sie durch Schilfmatten abgossen.
In Südasien brachte man Milch mit einer Reihe von Lebensmittelsäuren wie Zitronensaft, Essig oder Joghurt zum Gerinn.
Die entstehenden Panierkäseleibe wurden zum Trocknen aufgehängt.
Diesen weichen, milden Käse aß man in Currys und Soßen oder briet ihn einfach als schnelles vegetarisches Gericht.
Die Griechen stellten Blöcke von Fetakäse in Salzlake her und eine härtere Variante, ähnlich dem heutigen Pecorino romano.
Diesen in Sizilien produzierten Reibekäse verwendete man in Speisen des gesamten Mittelmeerraums.
Unter römischer Herrschaft wurde trockener Käse oder Casius Aridus zu einer lebenswichtigen Nahrung für die fast 500.000 Soldaten,
die die lange Grenze des römischen Reiches bewachten.
Als das weströmische Reich zerfiel, entwickelte sich die Käseherstellung auf den Landgütern weiter, die es im Mittelalter überall in Europa gab.
In den hunderten europäischen Benediktinerklöstern experimentierten mittelalterliche Mönche unablässig mit Milchsorten, Käserei-Verfahren und Alterungsprozessen.
Dem verdanken wir heute viele beliebte Käsesorten.
Parmesan, Roquefort, Münster und viele Schweizer Arten wurden von den geistlichen Käsemeistern verfeinert und perfektioniert.
In den Alpen waren die Schweizer besonders erfolgreiche Käser.
Hier entstand eine große Anzahl an Kuhmilchkäsen.
Ende des 14. Jahrhunderts brachte der Bergkäse aus der Schweizer Region Greiaz so viel Gewinn,
dass ein Nachbarstaat das Greiazer Hochland überfiel, um den florierenden Käsehandel zu übernehmen.
Auch während der Renaissance war Käse beliebt.
In der industriellen Revolution verlagerte sich die Produktion von den Klöstern in Fabriken.
Heute werden jährlich weltweit etwa 22 Milliarden Kilogramm Käse produziert, versandt und verzehrt.
Doch 10.000 Jahre nach seiner Erfindung folgen regionale Bauern noch immer der steinzeitlichen Tradition
und erzeugen eines der ältesten und beliebtesten handgemachten Lebensmittel.
Da du jetzt alles über die Geschichte des Käses weißt, fragst du dich vielleicht, existiert die Zeit?
Echt?
Naja, vielleicht jetzt schon.
Also sieh dir dieses Video an, um mehr darüber zu erfahren.
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