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2018-01-19
Wann ist eine Vergewaltigung okay? Laut einer Studie der Europäischen Kommission aus dem vergangenen Jahr stimmen in Deutschland 27 % der Menschen zu, also mehr als jeder Vierte, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung, also per Definition eine Vergewaltigung, dann gerechtfertigt ist, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen: 27 %! Mehr als jeder Vierte!
Die MeToo-Kampagne schlägt hohe Wellen. US-Schauspielerin Alyssa Milano hatte im Netz dazu aufgerufen, mit #MeToo, "ich auch", darauf aufmerksam zu machen, wie viele Frauen sexuelle Belästigung oder sexuelle Gewalt erfahren.
Seitdem teilen Stars in Hollywood und tausende Frauen weltweit das Erlebte in sozialen Netzwerken und der öffentlichen Diskussion. Auch bei uns in Deutschland wird das Thema breit debattiert. Und ganz so fortschrittlich, wie wir uns selbst gern sehen, sind wir dann leider doch nicht als Gesellschaft.
Erst 1997 wurde z. B. in Deutschland Vergewaltigung in der Ehe als Verbrechen anerkannt. Vorher wurde noch so mit dem Thema umgegangen: Ich möchte Sie fragen, ob Sie dafür sind, dass Vergewaltigung in der Ehe auch ins Strafgesetzbuch kommt. Nein. * Männer lachen und applaudieren. * 97, das ist jetzt nicht so lange her. Aber wer es trotzdem noch aktueller braucht, Bis 2016 war auch das Begrapschen anderer Menschen in der Regel vollkommen straffrei in Deutschland.
Erst mit der Reform des Sexualstrafrechts letztes Jahr wurde Grapschen als neuer Straf- bestand in Deutschland eingeführt. Und im Zuge der aktuellen MeToo-Debatte fordert nun die Familienministerin schärfere Gesetze gegen sexuelle Belästigung und sagt: In der Politik werden also Forderungen laut, dass es eine rechtliche Handhabe dagegen geben soll, dass Frauen ständig ungefragt betatscht werden.
Sei es auf der Arbeit, an der Bushaltestelle, im Supermarkt oder wo auch immer, ja. Ich bin mir recht sicher, dass viele weibliche Zuschauer gerade mindestens eine persönliche unangenehme Erfahrung im Gedächtnis haben, wenn es um so etwas geht. Aber die Möglichkeit, dass sich daran in Zukunft etwas ändern könnte, auch noch mit Strafbarkeit, wo Leute einen vor Gericht für das eigene Fehlverhalten zur Rechenschaft ziehen könnten, dies scheint vielen männlichen Kommentatoren im Netz überhaupt nicht zu schmecken.
Zusammengefasst: Frauen sind einfach nicht locker genug. Die Männer sind die eigentlichen Opfer der ganzen Geschichte hier. Und in Wahrheit wollens die Frauen doch so.
Hören die Männer einmal auf, ihnen ungefragt auf der Straße hinterherzupfeifen, ich sag dir, drei Tage Maximum, und die zickigen Weiber kommen auf ihren Knien wieder angekrochen, dass die Männer ihnen bitte, bitte im Büro wieder ungefragt mitteilen sollen, wie geil ihr Arsch in dem neuen Rock aussieht, weil sie ohne eure Bestätigung einfach nicht klarkommen im Leben.
Und das ist die eine Sache, ja, so diese sexuelle Belästigung. Dumme Sprüche, die einfach nervig sein können, die auch verletzend und erniedrigend sein können. Aber dann gibt es auch noch mal das Erleben konkreter sexueller Gewalt.
Und da ist auch sehr erschreckend, wie verbreitet sie auch in Deutschland ist. Laut einer Erhebung des Bundesfamilienministeriums wurde fast jede 7. Frau in Deutschland vergewaltigt oder sexuell genötigt.
Dazu gehören auch versuchte Vergewaltigung, der Zwang zu intimer Körperberührung oder anderen sexuellen Praktiken und der Zwang, Pornographie nachzuspielen. Trotz der großen Verbreitung melden 92 % der Betroffenen die Vorfälle nicht bei der Polizei. Ich kann mir nicht vorstellen, was Menschen durchmachen, wenn Sie so etwas erleben mussten.
Aber ich kann mir vorstellen, dass man sich als Opfer sexueller Gewalt sehr schnell sehr einsam fühlen kann. Wenn man sich anschaut, wie krass in dieser Gesellschaft sexuelle Gewalt unter den Teppich gekehrt, verharmlost und verschwiegen wird. Und zusätzlich frustrierend ist auch noch mal, dass es offenbar kaum einen Weg zu geben scheint, wie man sich davor schützen kann.
Egal aus welcher Schicht, egal aus welchem Ort, rein statistisch kennt jeder von uns mehrere Opfer und auch mehrere Täter. Das ist jetzt keine besonders schöne Information. Aber vielleicht hilft sie uns zumindest dabei, zu begreifen, dass das ein Problem ist, das uns alle angeht.
Indem wir es nicht länger voller Scham verschweigen, sondern zumindest darüber sprechen, dazu war die MeToo-Kampagne ja gedacht, machen wir vielleicht zumindest den ersten Schritt, dass sich etwas ändern kann.
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