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2023-11-20
Es ist die größte Vulkaninsel der Welt.
Ein Land aus Feuer und Eis.
Rund 4 Menschen pro Quadratkilometer leben im Durchschnitt auf Island.
Bei uns sind es 236.
Island ist das wildeste Land in Europa: Gigantische Gletscher, rund 30 aktive Vulkane.
Ein unwegsames *Landesinnere.*
Das grandiose Naturschauspiel steht für Zerstörung, aber auch für Neubeginn.
Dieser Vulkan hielt 2010 ganz Europa in Atem.
Jeder hat von ihm gehört, aber kaum jemand kann seinen Namen aussprechen.
„Ich probier's einfach Mal: ääj·ja·fjatt·la·jöch·küt·ll – oder einfach Inselberggletscher.
Die meisten von uns werden sich noch an den Ausbruch erinnern.
Er war wirklich eine echte Katastrophe.
Der Eyjafjallajökull spuckte damals nicht nur Lava, sondern auch 100 Millionen Kubikmeter Asche.
Sein Ausbruch legte große Teile des Flugverkehrs in Europa lahm.
Die Wolke aus *scharfkantigen* Partikeln reichte bis in 13 Kilometer Höhe.
Für Flora und Fauna tödlich, für Flugzeugtriebwerke brandgefährlich.
Die Folge: Mehr als 100.000 gestrichene Flüge und an die fünf Milliarden Dollar wirtschaftlicher Schaden!
Das gab es bis dahin noch nie.
Andreas will sich den Ejafjallajökull heute mit eigenen Augen anschauen.
Schon der Weg dorthin gleicht einem Abenteuer.
„Interessant ist aber: Vulkane wie diese bergen noch eine weitere Gefahr, denn sie liegen unter einer dicken Eisschicht.“
Weit nach oben kommt man hier nur mit einem *Schneemobil*.
Mehr als ein Zehntel Islands ist das ganze Jahr über von Eis bedeckt.
Trotz globaler Erwärmung.
Die riesigen Gletscher sind teilweise bis zu einem Kilometer dick.
Tiefe Spalten und Höhlen lassen das Ausmaß des Eispanzers im Herzen Islands ahnen.
„Eis kann sehr unterschiedlich aussehen.
Dieses helle Eis hat sehr viele Lufteinschlüsse.
D.h. es ist sehr *porös* und auch brüchig.
Je dunkler Eis wird, je stärker ist es verdichtet.
Blaues Eis enthält so gut wie keine Luft mehr, ist sehr solide und fest.
Und je tiefer ich komme, je blauer wird das Eis, weil der gewaltige Druck des Gletschers auf diesem Eis drauf lastet und sozusagen die Luft rauspresst."
Vulkanasche färbt das Eis schwarz.
Was wirklich in ihm steckt, kann man mit dem bloßen Auge nicht sehen.
„Kaum vorstellbar, aber selbst hier unter dem Eis sind die Vulkane aktiv.
Und wenn Feuer und Eis zusammentreffen, weiß man ja was passiert: Das Eis verliert!"
Nicht nur unter Andreas, auch unter anderen Gletschern des Landes geht es ziemlich heiß her.
Unter dem Eispanzer liegen verteilt über ganz Island ein gutes Dutzend aktiver Vulkane.
Rot die besonders gefährlichen.
Bricht ein solcher Vulkan aus, bedrohen nicht nur Lava und Asche das Land.
Eine hunderte Meter dicke Eisschicht schmilzt in Rekordtempo.
Es wird nass – richtig nass.
Wie beim Ausbruch des Eyjafjallajökull.
Hier Bilder vom ersten Tag.
Die ungeheuren Schlamm-Massen begruben alles unter sich.
Tiere, Pflanzen, Brücken und Straßen.
Heute sieht das Gebiet wieder so aus, als ob nie etwas geschehen wäre.
„Ich stehe hier mitten in der *Lagune* des großen Ausbruchs von 2010.
Damals war das ganze Tal hier mit Wasser gefüllt.
Riesige Schlamm-Massen *ergossen* sich über den Gletscher und strömten hier runter.
Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass es schon am Anfang der Eruption bis zu 2000 Kubikmeter pro Sekunde waren."
Das Wasser ist längst abgeflossen.
Die Natur erobert sich die toten und öden Flächen unaufhaltsam zurück.
„Asche – und Wasser – zwei Gefahren, die auch bei einem erneuten Vulkan-Ausbruch auf Island wieder ein Thema sein können.
Aber es gibt auch noch eine dritte Gefahr."
Keine 100 km *Luftlinie*, aber eine ganze Tagesreise entfernt.
Die Lakispalte.
Hier ist Andreas mit Thorvaldur Thordarson verabredet – am Schauplatz einer der größten Naturkatastrophen der Neuzeit.
Die eindrucksvolle Vulkanlandschaft steht für Tod und Verderben.
Aber nicht durch geschmolzenes Eis und auch nicht durch Asche.
„Die Ausbrüche der Laki-Spalte 1783 hier auf Island hatten nicht nur lokal schlimme Folgen.“
„Das vulkanische Material wurde von der 27km langen Laki-Spalte, die du hier hinter uns siehst, ausgeworfen, bis in die Atmosphäre.
Aber sie produzierte auch einen *Lavastrom*, der 600 Quadratkilometer bedeckte und Weideland zerstörte.
70% des Viehbestandes verendete."
„Die Lava verursachte aber nicht das Massen-Sterben?“
„Nein, es waren die giftigen Gase, die aus der Laki-Spalte austraten.
Sie breiteten sich bis in die Atmosphäre aus und strömten über ganz Island und Europa.
Deshalb gab es damals so viele Tote."
Thorvaldur Thordarson ist einer der führenden isländischen Vulkanspezialisten.
Niemand hat sich so intensiv mit dem Laki-Ausbruch beschäftigt wie er.
Aus der Luft erschließt sich das Ausmaß der Spalte.
130 Vulkankegel verteilen sich über eine Strecke von 27 Kilometern.
Die Größe ist aber nicht entscheidend.
Wie unsere Animation zeigt.
Laki ist ein sogenannter *effusive*r Vulkan.
Aus ihm entweichen gewaltige Mengen verschiedener Gase.
Das gefährlichste – hochgiftiges Schwefeldioxid.
„Wie viel Schwefel wurde in die Atmosphäre freigesetzt?“
„Der Laki-Ausbruch setzte etwa 100 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die obere Atmosphäre frei.“
„Was ist so gefährlich daran?“
„Die Schwefelhaltige Gaswolke sank von weit oben im Himmel zur Erdoberfläche.
Die Menschen begannen giftige Chemikalien – also Säure – einzuatmen.
Das schränkte ihre Atmung stark ein und führte zu einem Anstieg der Todesfälle in ganz Europa um 25%.
Auf vier normale Todesfälle kommt zusätzlich ein Tod, der durch die *Verpestung* durch Laki verursacht wurde."
Thorvaldur berichtet Andreas von einer weiteren Folge.
Aus dem ausgestoßenen Schwefeldioxyd entstehen in der Atmosphäre feste und flüssige Schwebeteilchen.
Sie gelangen in eine Höhe von 10-40km bis in die *Stratosphäre*.
Dort reflektieren sie das Sonnenlicht zurück ins Weltall.
Als Folge kühlt die gesamte nördliche Halbkugel um eineinhalb Grad ab.
So kommt es 1783/84 in Europa zu einem besonders harten und langen Winter.
Heute ist Laki nicht mehr aktiv.
In vielen Regionen Islands dagegen *brodelt* es.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ähnliche Vorgänge wiederholen, ist groß.
Wann genau mit dem nächsten Ausbruch zu rechnen ist, bleibt allerdings unklar.
„Gibt es Vulkane, auf die Du ein Auge hast?“
„Im Moment sind wir wegen vier oder fünf Vulkanen beunruhigt, weil die Signale senden, dass sie kurz vor einem Ausbruch stehen.
Wir sorgen uns, wie groß diese Ausbrüche werden könnten.
Ausbrüche außerhalb der Gletscher fürchten wir besonders.
Sie geben im Durchschnitt sehr viel mehr Schwefel in die Atmosphäre ab als Eruptionen unter dem Eis."
Wegen ihres explosiven Temperaments tragen Islands Vulkane Frauennamen.
Wie das Vulkansystem Bárðarbunga, zuletzt ausgebrochen vom August 2014 bis Februar 2015.
An manchen Tagen entwich aus ihrem Lavafeld "Holuhraun" achtmal mehr Schwefeldioxid als aus allen Industrieanlagen Europas zusammen.
„Momentan hat sich Bardabunga wieder beruhigt.
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Vulkan auf Island wieder von sich reden macht."
Bis es so weit ist, bleiben Islands Vulkane vor allem eins: ein grandioses Naturerlebnis – urgewaltig und schaudernd schön.
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