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2024-02-13
Millionen Menschen rund um den Globus sind diesem Spiel verfallen.
Catan.
Auch Monopoly-Killer und "Kokain" der Brettspiel-Szene genannt.
Ein weltweiter Hype mit echten Europa- und Weltmeisterschaften sowie unzähligen Fans.
Bei mir in der Familie sind alle Catan verrückt.
Das Geilste war, wo ich deutscher Meister wurde.
Es ist das absolut beste Spiel, das ich in meinem Leben gespielt habe.
Platz 1, 2, 3 und 4.
Hinter dem Megatrend steckt er, Klaus Teuber.
Ihm ist der ganze Hype manchmal nicht ganz geheuer.
Denn obwohl er der Superstar der Brettspielszene ist, lebt und arbeitet er fern jeden Glamours.
Im beschaulichen hessischen Örtchen Rossdorf im Reihenhaus, dort, wo die Erfolgsstory Catan begann.
Dass es diesen Erfolg haben würde, da hätte ich nie mit gerechnet.
Mein Redakteur sagte, wir sehen, davon verkaufen wir vier Millionen.
Da habe ich gesagt, ja, komm, träumen weiter.
Doch der Traum wird wahr.
Mit über 30 Millionen verkauften Spielen ist Catan die zweitstärkste Brettspielmarke der Welt.
Klaus Teuber hat es zum ersten Millionär unter den Spieleentwicklern gebracht.
Die Idee dazu entstand vor 25 Jahren in Klaus' Keller.
Noch immer tüftelt er hier weiter am Catan-Imperium, zusammen mit Sohn Benjamin.
Angefangen hat alles mit Klaus' Leidenschaft für Wikinger.
Im Prinzip war es die Geschichte der Wikinger, die neue Welten entdeckten.
Da habe ich mir vorgestellt, wie ist das denn, wenn die ankommen, Menschen leer, was machen die denn da?
Natürlich müssen sie Bäume fällen, die brauchen ja Häuser und so weiter und so fort.
Das heißt, sie besiedeln eine Insel.
Und das war so der Aufhänger für mich, zu sagen, das möchte ich auch gerne im Spiel erleben.
Klaus fängt an, Kärtchen mit verschiedenen Landschaften zu bemalen und Figuren zu basteln.
Auch sein jüngster Sohn hilft beim ersten Prototypen mit.
Wenn ich mir die Häuser anschaue, kommen alte Erinnerungen hoch.
Mit neun ungefähr muss ich die erstellt haben.
Und hab damals ein bisschen mein Taschengeld aufgebessert, wenn ich ein ganzes Set von diesen Figuren hergestellt hab für ein Spiel.
War lange lange Arbeit, vier, fünf Stunden.
Schon früh infiziert der Vater seinen Sohn mit dem Spielevirus.
Auch Benjamin wird Spieleentwickler und heute erweitern die beiden das Catan-Universum gemeinsam.
Denn die Siedler haben ihre einsame Insel längst verlassen und erobern mittlerweile selbst ferne Galaxien.
Auch in der Game-of-Thrones-Welt oder im Inka-Reich kann gesiedelt werden.
Bei den Fans kommt das gut an.
Ich habe wirklich fast alles, was es von Catan gibt.
Das ist wirklich so.
Und auch jetzt neuestens habe ich mir diese Siedler 3D-Version gekauft, diese streng limitierte da für 400 Euro. Das ist ein bisschen verrückt.
Grundspiel, Seefahrer, Städteritter, Inka, also was es so von Katar an Spielen gibt, die haben wir eigentlich alle.
Das ist wie so eine kleine Sammelleidenschaft.
Selbst die digitale Spielewelt hat Catan längst erobert.
App und Online-Spiel sind mega erfolgreich.
Sogar mit VR-Brille kann man in die Catan-Welt abtauchen.
Trotzdem hält der weltweite Hype ums Brettspiel an.
Im Ausland hat Catan das Genre der German Style Board Games begründet und schafft es,
mitten im digitalen Zeitalter, dass sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt treffen, um Schafe gegen Leben zu tauschen.
Deutsche Brettspiele sind Kult.
Klaus Teuber hat mit Catan einen echten German Dream erschaffen.
Dabei lief längst nicht alles rund auf dem Weg dahin.
Ein leidenschaftlicher Spieler ist Klaus schon als Kind.
Doch hauptberuflich will er keine Spiele entwickeln.
Er macht eine Ausbildung zum Zahntechniker und arbeitet im gut laufenden Zahnlabor seines Vaters.
Doch dann wirft ein Schicksalsschlag sein Leben plötzlich über den Haufen.
Mein Vater wurde sehr krank.
Und ich war derjenige, der kurz nach meiner Ausbildung das Labor geführt hat.
Und das war sehr schwer, sehr viel Stress.
Betriebsrat, schwierige Kunden.
Und das, was mich da in der Zeit so aufrechtgehalten hat, war natürlich meine Familie, meine Kinder, meine Frau.
Aber auch dieses Hobby, das Spiele entwickeln.
Obwohl Klaus damals 14 Stunden am Tag arbeitet, läuft das Labor immer schlechter.
Als die Firma kurz vor der Pleite steht, soll bei der Familie sogar gepfändet werden.
Dass der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, das habe ich damals nicht so mitbekommen.
Wir haben immer viel gespielt, das war schön.
Für mich war es eine glückliche Zeit.
Aber an manchen Stellen hat man es eben gemerkt.
Wir sind nicht besonders viel in Urlaub gefahren.
Man hat schon gemerkt, dass ein gewisser Grundstress schon da war.
Nach Feierabend taucht Klaus in seine Welt ab und hat bald sein erstes Spiel fertig.
Barbarossa.
Die Idee?
Mit Knete, Rätselformen, die andere erraten müssen.
Doch die großen Verlage winken ab.
Knete und Erwachsene, das passt nicht zusammen.
Am Ende findet Klaus einen kleinen Verlag, der kurz vor dem Konkurs steht.
Völlig unerwartet wird Barbarossa kurz nach Erscheinen zum Spiel des Jahres gewählt.
Der Verlag verkauft 300.000 Stück im ersten Jahr.
Das hat uns tatsächlich gerettet.
Das war ein Befreiungsschlag für uns.
Und wir konnten dann meinen Vater ausbezahlen.
Ich hab mit zwei Kollegen ihm das Labor abgekauft.
Klaus macht weiter mit dem Spieleentwickeln und bekommt für zwei weitere Erfindungen den Spiel des Jahrespreis.
Testen muss seine Neuentwicklungen immer als Erstes die Familie.
Es gibt diese Anekdote, dass er mir das Mickey-Maus-Heft nebendran gelegt hat.
Wenn das Spiel nicht gut genug war, hab ich angefangen zu plättern.
Er wusste, er muss noch mal zurück in seinen Keller, und dann das Spiel nochmal verbessern.
Die Besiedlung einer Wikingerinsel ist Klaus nächstes Spielidee.
Revolutionär daran, ein festes Spielbrett gibt es nicht.
Es entsteht jedes Mal aufs Neue.
Je nachdem, wie man die Sechsecke mit den Landschaften anordnet.
Dazwischen werden Siedlungen, Straßen, Städte gebaut.
Es ist ein Spiel, das anders funktioniert als alles bisher dagewesen.
Eine Mischung aus Strategie, Glück und Verhandlungsgeschick.
Klaus will sein Spiel ganz schlicht die Siedler nennen.
Doch dann stößt er auf ein Computerspiel mit genau diesem Namen.
Da hab ich überlegt, wie könnte man es unterscheiden.
Und hab eine Liste geschrieben mit sieben verschiedenen Namen.
Also immer Siedler von irgendwas, ne?
Und hab's meinen Freunden gezeigt, und die haben gesagt, Siedler von Catan klingt am besten.
Mit diesem Fantasienamen bietet Klaus seinen Prototypen verschiedenen Verlagen an.
Doch überzeugen kann er sie damit nicht.
Zwei Vertreter von großen Verlagen haben gemeint, dass ein paar Häuschen, ein paar Pappplättchen, das ist doch alles so uninteressant, so gewöhnlich.
Haben sie mir geraten, okay, wie wär's denn hier mit irgendwelchen Hotelketten und mit Badestränden oder so was, das wäre doch mal hip.
Oder Dinosaurier in der Mitte statt den Räubern.
Da hab ich gesagt, ja gut, vielen Dank, aber gerade das möchte ich nicht.
Nach langem Suchen stimmt der damals noch kleine Cosmos Verlag zu.
Dessen Spieleabteilung läuft so schlecht, dass sie geschlossen werden soll.
Als der Verlag 1995 Teubers Spiel herausbringt, ändert sich das schlagartig.
Cosmos Manager Arnd Fischer erinnert sich an die erste Großbestellung.
Unsere Vertriebsleiterin geht ans Telefon, hebt ab, und da sagt jemand, wir brauchen 1.000 Catan-Spiele.
Und da hat sie sofort wieder aufgelegt, hat gar nicht mit den Medien gesprochen, weil sie dachte, das ist ein Scherz.
Sie hat einfach aufgelegt, hat gesagt, das gibts gar nicht.
Zum Glück hat er wieder angerufen, hat noch mal erklärt,
dass er tatsächlich 1.000 Stück bestellen möchte, und dann wurden die auch geliefert.
Das war für sie auch der Durchbruch von Catan, weil sie gesagt hat, das sind Stückzahlen, die haben wir noch nie gehört.
Im Nu ist die Startauflage komplett ausverkauft.
Noch im selben Jahr wird auch Kartanspiel des Jahres.
Doch diesmal ist etwas anders.
Meine ersten Spiele, oder Spiele des Jahres, die liefen im ersten Jahr sehr gut.
Im zweiten Jahr sind sie entweder ganz abgestürzt oder haben sich jährlich halbiert.
Und bei Catan plötzlich, im ersten Jahr wie immer, so 300.000 sind verkauft worden.
Und dann im zweiten, mehr.
Da habe ich mich sehr gewundert.
Im dritten, noch mehr.
Und da wusste ich plötzlich, okay, das ist kein normales Spiel des Jahres.
Das wird ein großer Erfolg werden.
Klaus gibt seinen Job als Zahntechniker auf und widmet sich nur noch der Spieleentwicklung.
Jedes Jahr bringt er Erweiterungen Kartans und immer neue Versionen heraus.
Plötzlich treffen sich überall Menschen zum Siedeln.
Die Faszination für das Spiel ist seitdem ungebrochen.
Kein Spiel ist wie das andere.
Und deswegen ist der Wiederspielwert einfach unfassbar hoch.
Man kann gegeneinander spielen, man kann miteinander spielen, man kann tauschen.
Da verbringen wir eigentlich unsere Wochenenden mit.
Auch im Ausland schlägt Catan ein wie eine Bombe.
In insgesamt 42 Sprachen gibt es das Spiel heute.
Vor gut zehn Jahren wird es in den USA zum Massenphänomen, als das Silicon Valley Catan für sich entdeckt.
Es wurde das neue Golf des Silicon Valley genannt.
Das heißt, Leute haben sich getroffen zum Catan-Spielen, Pizza essen und eben so ihr Social Network ausgebaut beim Catan-Spielen.
Reid Hoffman, der Gründer von LinkedIn, war von dem Spiel so begeistert, dass er eine eigene Silicon-Valley-Version entworfen hat, mit der er Jobkandidaten auf den Zahn fühlt.
Wir haben gehört, dass er auch bei Auswahlgesprächen mit Führungskräften spielt.
Die haben eh alle gute Abschlüsse, gute Noten.
Aber im persönlichen Spiel mit diesen potenziellen Führungskräften möchte er eben wissen, wie sozial fähig sind die.
Denn für dieses Spiel braucht man weit mehr als Cleverness.
Hier sind auch Geduld, Flexibilität und Kompromissbereitschaft gefragt.
Genau wie im echten Leben.
Klaus Teuber hat mit Catan alles erreicht.
Er könnte sich also getrost zur Ruhe setzen und dem Luxus schwellen.
Doch das ist nichts für ihn.
Warum auch?
Man kann halt mehr als essen oder mal Reise machen.
Ich muss keine Yacht haben, mach nur Arbeit.
Nee, ich lebe so gerne weiter wie bisher.
Spiele entwickeln ist für Klaus einfach das Größte.
Die Fans können sich also freuen, denn eines ist sicher.
Die Catan-Welt ist noch längst nicht fertig gebaut und wird auch in Zukunft weiter wachsen.
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