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2024-02-07
Wenn wir an Alien-Zivilisationen denken, denken wir meist als Erstes an die Weite des Alls.
An weit entfernte Planten.
Aber da gibt es noch eine andere, wahnsinnig weite Dimension, der wir vielleicht zu wenig Beachtung schenken.
Die Zeit.
Könnte es sein, dass es auf der Erde in den vergangenen Hunderten Millionen Jahren bereits anderes intelligentes Leben gegeben hat?
Einheimische, technologisch fortgeschrittene Arten, die sich immer weiter entwickelt haben und schließlich ausgestorben sind.
Und liegen sie oder ihre Artefakte tief unter unseren Füßen begraben?
Was meint die Wissenschaft dazu und was bedeutet das für uns?
Seit etwa vier Milliarden Jahren gibt es Leben auf der Erde.
Hauptsächlich einzellige Organismen, bis vor etwa 540 Millionen Jahren mit der Kambrischen Explosion das Zeitalter der Tiere anbrach.
Das ist ganz schön viel Zeit für unsere quasi einheimischen Aliens.
Wo sollten wir sie am besten suchen und was für Funde dürfen wir uns erhoffen?
Leider können wir da nur von einer einzigen Zivilisation ausgehen.
Von uns selbst.
Der anatomisch moderne Mensch entstand vor etwa 300.000 Jahren, lebte vermutlich in kleinen Gruppen von Jägern und Sammlern und breitete sich langsam auf der ganzen Welt aus.
Es gab nur langsamen Fortschritt, und der Lebenswandel blieb größtenteils gleich, auch wenn vereinzelt auch komplexere Strukturen entstanden sein könnten.
Bis vor etwa 10.000 Jahren die Agrarrevolution unseren Lebensstil für immer veränderte, ein riesiges Bevölkerungswachstum brachte und technologischen Fortschritt ermöglichte.
Jetzt waren wir nicht mehr nur kultivierte Tiere mit Werkzeug, die aus dem All nicht zu sehen waren, stattdessen veränderten wir das Erscheinungsbild unseres Planeten drastisch.
Indem wir Wälder rodeten und in atemberaubendem Tempo Städte und Tempel für unsere Götter erbauten.
Dann begann vor etwa 300 Jahren die Industrialisierung.
Mit ihr haben sich die Menschheit und ihre Auswirkungen auf den Planeten exponentiell vergrößert.
Unsere 300.000-jährige Geschichte hat daher drei Phasen.
97 Prozent der Zeit waren wir Jäger und Sammler, 2,9 Prozent Bauern, und schließlich industrialisiert für 0,1 Prozent unsere Geschichte.
Und doch sind wir immer noch brandneu auf der Erden.
Die Geschichte der Erde umfasst solche Zeiträume, dass selbst die robustesten Dinge zerfallen.
Die älteste Fläche von substanzieller Größe ist die Negev Wüste, gerade mal 1,8 Millionen Jahre alt.
Alles, was noch älter ist, ist bereits zu Staub zerfallen oder umgestürzt.
Und liegt entweder unter der Erde oder ist von Eis oder Meer bedeckt.
Unser eigenes Zeitalter, das Anthropozän wir in ein paar Millionen Jahren auch nur eine wenige Zentimeter dünne Schicht sein.
Falls es vor uns schon Aliens auf unserem Planeten gab, die die gleichen drei Phasen durchlebt haben, was wäre jetzt noch von ihnen übrig?
Und was können wir über solche einheimischen Aliens erfahren, indem wir uns selbst betrachten?
Jäger und Sammler hat es in den letzten paar Millionen Jahren definitiv gegeben.
Unsere Vorfahren, der Homo erectus zum Beispiel und unsere Cousins wie der Neandertaler oder der Denisova-Mensch und wahrscheinlich noch viele andere, die wir noch nicht entdeckt haben oder die für immer in der Vergangenheit verloren sind.
Sie haben Fragmente ihrer Körper hinterlassen, ihrer Waffen und Werkzeuge.
Und sogar Kunst.
Bedenken wir, wie lange es sie gab und wie wenig von ihnen noch übrig ist, obwohl sie gar nicht so weit vor unserer Gegenwart lebten, ist es wahrscheinlich, dass es noch andere gegeben haben könnte.
Intelligente Tiere wie wir, die sprechen konnten, die Werkzeuge und Feuer hatten, Kunst und Kultur kannten.
In den letzten zwei Millionen Jahren lebten die meisten unserer Vorfahren als Jäger und Sammler.
Wenn diese Aliens die Technologieleiter nie weiter erklommen hätten, könnten Hunderte verschiedene Arten und Kulturen existiert haben, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Sämtliche Artefakte wären erst biologischen, dann geologischen Prozessen zum Opfer gefallen.
Im schlimmsten Falle haben sie gar nichts zurückgelassen, das nach Tausenden Jahren noch gefunden werden könnte.
Aber was ist mit Fossilien?
Wir haben bereits in unserem Dino-Video gesehen, wie absolut unwahrscheinlich der Prozess der Versteinerung ist.
Kurz gesagt bleiben pro 100.000 Jahren Erdgeschichte nur eine Handvoll brauchbarer Fossilien übrig.
Gut möglich also, dass wir von solchen Völkern gar keine Fossilien finden würden.
Selbst wenn, könnten wir sie gar nicht unbedingt als Jäger oder Sammler identifizieren.
Agrarwirtschaft&Weltreiche
Ein Blick auf die Menschheit verrät, dass es von Agrargesellschaften viel mehr zu finden gibt.
Sie hatten ausgefeilte Werkzeuge aus robusteren Materialien.
Sie zählten Millionen, haben also viel mehr Artefakte zurückgelassen.
Dank des Ackerbaus konnten sie sich spezialisieren und neue Technologien entwickeln, von der Schrift bis zur Navigation, von Architektur bis zu Regierungsformen.
Über Tausende Jahre wurden aus Stadtstaaten Königreiche und Weltmächte, von denen es manche Jahrtausende lang gab, bevor sie untergingen.
Viele der Gebäude und Monumente, die sie errichtet haben, stehen heute noch, und Spuren davon werden noch für einige 1.000 Jahre zu finden sein.
Manche vielleicht nur als Umrisse im Boden, aber für Archäologen immer noch erkennbar.
Die Pyramiden etwa sind so unfassbar riesige Kalksteinhaufen, dass sie vermutlich noch für Hunderttausende Jahre erhalten bleiben werden.
Und weil während dieser Ära des Ackerbaus und der Weltreiche so viel mehr Menschen lebten als zuvor, können wir davon ausgehen, dass es noch viel mehr Artefakte zu entdecken gibt.
Zumindest noch für ein paar Millionen Jahre.
Bevor sie endgültig verschwinden.
Wir können also mit einiger Sicherheit sagen, dass es in den letzten paar Millionen Jahren keine solcher einheimischen Alien-Zivilisationen gegeben hat.
Denn sonst hätten wir irgendwas finden müssen.
Damit bleibt aber immer noch ein Fenster von Hunderten Millionen Jahren, zurück bis zur Entstehung komplexen Lebens, von dem wir es einfach nicht wissen können.
Sollte es damals vorindustrielle Zivilisationen auf der Stufe der alten Römer oder Chinesen gegeben haben, wären diese sehr wahrscheinlich spurlos verschwunden.
Ihre Werkzeuge, selbst fortschrittliche Metallwerkstoffe, wären verrottet.
Selbst wenn sie Kanäle gegraben, Wälder gerodet und Städte gebaut hätten, wären diese Spuren nach so langer Zeit kaum von der Natur zu unterscheiden.
Vielleicht gab es einmal ein Reich der Kopffüßer.
Die in beeindruckenden Städten aus Holz und Stein in Sümpfen und Seen gelebt haben.
Mit Ingenieuren, die Land geflutet haben, um Feuchtgebiete für ihre Städte zu schaffen.
Und Dichter, die Gedichte in einer Art Sprache aus Farben rezitierten.
Vielleicht haben sie die Industrialisierung nie erreicht.
Vielleicht war ihre Gesellschaft zu stabil oder nicht kreativ genug.
Oder es blieb ihnen gar keine Zeit dafür.
Ein einziges Ereignis wie ein Asteroid, eine Epidemie oder eine Eiszeit könnte ihre ganze Zivilisation ausgelöscht und ihre Bauten zermalmt haben.
Während ihre weichen Körper verrotteten.
Leider gibt es nicht den geringsten Hinweis auf so eine Zivilisation.
Nach höchstens ein paar Millionen Jahren hätten sich alle ihre Errungenschaften in nichts aufgelöst.
Industrialisierung
Und was ist mit industrialisierten Zivilisationen?
Wie die heutige Menschheit?
Angenommen, wir Menschen würden plötzlich aussterben, etwa durch eine Pandemie, kosmische Strahlung oder so etwas.
Was bliebe übrig?
Wir nehmen unvorstellbar viel mehr Einfluss auf unseren Planeten als unsere Vorfahren.
Unser Fossilbericht wird ein großes Aussterben von Wildtieren zeigen.
Aber eine wahre Fossilienflut von eng mit den Menschen zusammenlebenden Tieren wie Ratten, Kühen, Schweinen und Hühnern.
Ähnlich wie die Strukturen unserer Vorfahren wird auch von unseren Wolkenkratzern, Straßen, Festplatten und Straßenlaternen in ein paar 1.000 Jahren praktisch nichts übrigbleiben.
Aber weil es überall so viele Menschen gibt, gäbe es für ein paar Millionen Jahre nach unserem plötzlichen Ende noch deutliche Hinweise auf unsere Existenz.
Die Nebenprodukte unseres industrialisierten Lebenswandels könnten unsere Existenz tatsächlich noch für Hunderte Millionen Jahre verraten.
Wir nutzen zum Beispiel wahnsinnige Mengen künstlicher Dünger, die das natürliche Stickstoffvorkommen im Boden der Erde verändern.
Das Ausgraben von Metallen und seltenen Erdelementen hinterlässt bleibende Narben und dezimiert die natürlichen Ressourcen des Planeten.
Das Plastik in unseren Meeren sinkt zum Grund und könnte dort für Millionen Jahre bleiben.
Dann gibt es auch noch radioaktive Elemente und ihren Zerfall.
Unnatürliche Ansammlungen von Elementen, wie sie nur in Laboren und Waffen vorkommen können.
Und natürlich haben wir in der kurzen Zeit seit der Industrialisierung die Menge CO2 in der Luft verändert, indem wir riesige Mengen fossile Brennstoffe verbrannt haben.
Wodurch sich der Säuregehalt der Meere verändert hat.
Vielleicht haben wir bereits unsere Spuren in der Erdgeschichte hinterlassen.
Bis jetzt haben wir keine Hinweise auf eine industrielle, einheimische Alien-Zivilisation gefunden.
Keine Schichten mit merkwürdigen Chemikalien oder falsch platzierten Elementen.
Keine radioaktive Schicht, die auf einen vergangenen Atomkrieg hindeuten würde.
Wir sehen zwar Massensterben und riesiger Veränderungen im Fossilbericht, aber keinerlei Hinweise, dass diese unnatürlichen Ursprungs wären.
Das stellt uns vor ein interessantes Problem.
Industrielle Zivilisationen, die das Ökosystem so sehr belasten, dass sie dadurch ihr eigenes Aussterben herbeiführen, existieren wahrscheinlich nicht lange.
Werden sie aber nachhaltig, könnte ihr Fußabdruck in der geologischen Erdgeschichte winzig sein.
Waren vergangene industrielle Zivilisationen also nachhaltig, bevor sie ausstarben, haben wir kaum eine Chance jemals von ihnen zu erfahren.
So oder so könnten solche Spuren nach Hunderten Millionen Jahren auch so unscheinbar sein, dass wir sie übersehen oder als natürliche Vorkommnisse interpretieren.
Selbst wenn es vor 200 Millionen Jahren eine industrialisierte Alien-Gesellschaft gab, sagen wir für Hunderttausend Jahre, also 300 Mal länger als die industrialisierte Menschheit bis jetzt, könnten wir diese heute in der Erdgeschichte immer noch leicht übersehen.
Aber all das ist sowieso nur Spekulation.
Schlussendlich sollten wir uns von unserer Vorstellungskraft nicht vorgaukeln lassen, irgendwas über unsere blinden Flecken zu wissen.
Anzunehmen, dass etwas passiert ist, weil es keine Beweise dagegen gibt, ist ein Falle, in die wir tunlichst nicht tappen sollten.
Aktuell scheint es, in der Weite der Zeit genauso wenig Aliens zu geben wie in der Weite des Alls.
Vielleicht sind wir wirklich alleine in diesem Universum und waren das schon immer.
Vielleicht werden wir irgendwann doch noch Spuren von anderen finden, wer weiß?
Aber eine wichtige Lehre können wir aus dem Ganzen ziehen.
Der Fortbestand unserer Zivilisation ist alles andere als sicher.
Und wenn wir nicht aufpassen, könnten wir endgültig verschwinden.
Bleibt zu hoffen, dass wir in ein paar Millionen Jahren nicht nur eine Lage in der Erdgeschichte sind, die von einer anderen Zivilisation studiert wird.
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