德语助手
2023-05-03
Servus aus Bamberg, so spricht man es fränkisch aus.
Wir sind nämlich mitten in Franken, in Bayern, in der Bierbrauer-Hauptstadt.
Aber hier gibt es nicht nur jede Menge tolles Bier, hier gibt es auch viel Wasser und vor allem ganz viel supergut erhaltene Bausubstanz.
Wenn ihr denkt, Homefarming und Urban Gardening gibt es erst seit ein paar Jahren.
Darüber können die Bamberger nur lachen.
Es ist ja schon eigentlich ein sehr ungewöhnlicher Platz für ein Rathaus.
Normalerweise stehen die ja mitten in der Stadt, einem Marktplatz oder so.
Aber in Bamberg war es einer Sage nach, so dass die Bamberger gern einen Rathaus gehabt hätten.
Aber der Bischof das nicht so richtig wollte.
Und da haben die Bamberger einfach ein paar Pfähle in die Regnitz gerammt und sich ihr Rathaus eben hier mitten in die Regnitz gebaut.
Hier geht es jetzt in die Altstadt, und ich finde das aber ganz witzig, weil in Bamberg wirkt ja alles alt durch diese gut erhaltene Bausubstanz.
Die Altstadt Bambergs ist aufgeteilt in drei Bereiche Inselstadt, Gärtnerstadt und Bergstadt.
Und es gibt alte Stadtpläne von 1600 irgendetwas, aus denen hervorgeht,
dass die Stadt damals wie heute exakt identisch ausgesehen hat.
Bamberg ist auch so eine richtige Gebäckstadt, überall findet man hier Bäckereien, und die Hofbäckerei Seel ist tatsächlich eine der ältesten Bäckereien von Bamberg.
Und ich treffe mich jetzt mit Herrn Seel persönlich,
und lass mir mal erzählen, welche Spezialitäten man in Bamberg unbedingt probiert haben muss.
Hallo, Herr Seel!
Guten Morgen!
Guten Morgen! Ich hätte gern eine richtige Bamberger Spezialität.
Da sind Sie in Bamberg natürlich richtig, mit dem Bamberger Hörnla. -Ja gerne.
Dazu nehme ich noch einen Kaffee. -Ein Kaffee dazu, alles klar.
Kaffee.
Danke.
Und dann kommt das Hörnla.
Woher kommt eigentlich diese Endung mit dem -la, also Hörnla, Servusla, das ist ja irgendwie so typisch Bamberg, ne. -Das ist typisch Oberfranken.
Ja, ja, also wir haben die drei Regierungsbezirke Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken ist auch noch dabei.
Und wenn ich jetzt die Unterfranken nehm, die setzen immer das -li hinten hin, Brötli, Hörnli, Weckli, Labli, und in Oberfranken oder in Bamberg da sagt man halt das -la. Brötla, Hörnla...
Sehr lecker übrigens.
Ich hätt ja gedacht, das Hörnla ist eigentlich französisch. Croissant?
Nee.
Der Unterschied zum Croissant ist der, dass das Bamberger Hörnla einfach ein ganz leichter Hefeteig ist,
nur Mehl, Milch, ein bisschen Zucker, wenig Hefe, wenig Salz und dann wird in den Teig die Butter eingezogen.
Und das war das typische für das Bamberger Hörnla.
Und beim Croissant war's so, da kommen Eier rein, da kommt in den Teig Butter mit rein, da ist mehr Zucker drin.
Die sind wesentlich gehaltvoller, als es Bamberger Hörnla.
Danke. Das war sehr schönes Gespräch.
Gerne.
Ich finde ja so traditionelles Handwerk in solchen Städten immer total charmant.
Und hier steht der Chef tatsächlich noch selber morgens um viertel zwei, also 01:15 Uhr in der Backstube.
Das ist Bambergs alte Fischersiedlung.
Das hier ist Klein-Venedig.
Es sieht so schön aus.
Das ist wirklich richtig, teilweise mittelalterliche Baukunst.
Hier haben die Fischer, ja direkt am Wasser gelebt, und es gibt tatsächlich, und das erinnert eben an Venedig, diese alten Gondeln hier, mit denen auch immer noch rausgefahren wird.
Ist hier tatsächlich das erste moderne Gebäude, das ich in Bamberg entdecke.
Die Uni-Bib.
Es gibt hier viele Studierende.
80.000 Menschen leben hier, und jeder Sechste studiert.
Wenn ihr im Univiertel unterwegs Zeit hier in Bamberg, dann lohnt es sich total mal ins "Krumm und schief" zu gehen.
Und die Uhrzeit ist eigentlich auch egal, denn tagsüber gibt es da Kaffee und Erfrischung, und abends ab acht öffnet die Bar.
Irgendwie ist das so ein Ort, da hängen die Studierenden eigentlich den ganzen Tag gern herum.
Es wurde mir drin empfohlen: Ein Espresso Tonic.
Schmeckt richtig lecker.
Es geht ja öfter mal bergauf.
Das heißt ja auch Bamberg.
Wir sind jetzt hier oben auf einem der sieben Hügel, auf denen Bamberg gebaut wurde, ähnlich wie Rom.
Deswegen wird ja auch Bamberg das fränkische Rom genannt.
Und wir stehen jetzt hier gerade auf einem dieser sieben Hügel.
Das ist der Domplatz.
Und hier hat man eigentlich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, alle auf einem Fleck, das ist einmal der Kaiserdom.
Die Alte Hofhaltung und die neue Residenz.
Urban Gardening und Homefarming wird ja immer beliebter.
Aber hier in Bamberg gibt es das echt schon seit Jahrhunderten.
Hier gibt in der Gärtnerstadt ganz viele kleine Stadtgärtnereien, und da können sich die Bamberger ihr Obst und Gemüse direkt, super regional beim Erzeuger kaufen.
Hallo, ja, hallo, herzlich willkommen.
Danke.
Der Sebastian ist hier der, ich hätte fast gesagt, der Juniorchef.
Aber eigentlich bist du nicht der Juniorchef, sondern das ist schon deins hier, ne.
Also, das ist das lustige, wir sind jetzt die 13. Generation Gärtner.
Aber ich habe quasi die Gewächshäuser gebaut und den Betrieb als Bio auch wieder neu gegründet.
Ich finde, das ist eigentlich so ein tolles Beispiel dafür, wie Bamberg bereit ist, aus Tradition so ins Moderne zu transformieren, oder?
Wir haben ja quasi einen richtigen Schatz hier in Bamberg, dadurch, dass das hier erhalten wurde, wo ja oft genug zugebaut werden sollte, um Stadtentwicklung zu machen.
Und jetzt haben wir hier mitten in der Innenstadt eine regionale Lebensmittelversorgung, was ja jeder versucht, irgendwo aufzubauen.
Ich finde es total schön.
Und was baust du hier alles an?
Also hier, wenn du einfach mal das Blatt nimmst und dran riechst, dann könntest du es eigentlich raten. -Ja okay, warte...
Das riecht so lecker, was ist das nochmal?
Das ist Ingwer.
Das ist Ingwer? Genau.
Hm. Ja.
Also das wäre unser frischer Ingwer.
Da in der Mitte steht Kurkuma, hier haben wir unsere Auberginen, die Paprika, so ein bisschen die ganzen Sommerkulturen halt jetzt.
Gartenbau an sich, den gab es in Bamberg ja schon immer, oder?
Gartenbau in Bamberg war immer besonders, war immer groß, es gab mal bis zu 500 Gärtner hier.
Da wurde das Süßholz, was hier auch steht, angebaut, und dann schon im 16. Jahrhundert bis nach London und Venedig verkauft.
Baust du auch Hopfen an? Hopfen bauen wir nicht an, aber da gibt es eine coole Gärtnerei, die macht des, die macht auch gleich das passende Bier dazu.
Da musst du auf jeden Fall einmal hingehen.
Wie heißt die?
Das ist der Chris, der Emmerling, der Hopfengarten Bambergs sozusagen.
Hopfengarten Bamberg, machen wir. Danke!
Viel Spaß.
Das mag ich so gern an Bamberg, das macht es so liebenswert.
Egal, wo man hinguckt.
Man sieht überall kleine schöne Details, Fachwerk und eben diese kleinen, schmalen Gässchen.
Ich habe gerade nachgefragt.
Der fränkische Radieschen und der Kohlrabi, die sind aus der Gartenstadt.
Hier treffen sich ganz gern die Bamberger.
Hier kann man Pause machen, ab und zu mal Musik hören.
Das ist direkt am Neptunsbrunnen, die nennen aber nicht Neptun, sondern den Gabelmann.
Also in einer Gärtnerstadt verlasse ich mich natürlich auf die Tipps vom echten Gärtner.
Und jetzt sind wir beim Chris, dem Hopfengärtner.
Hallo, freut mich.
Ich bin der Chris.
Ja, du bist der... Bierkönig ist wahrscheinlich das letzte, was du gern hören willst.
Nö, eher der Hopfenkönig.
Doldenkönig würde es eher treffen.
Der Hopfen ist sozusagen eins meiner Lieblings-Gewächse.
Und natürlich, wenn man Hopfen sagt, dann kommt man automatisch auch zum Bier,
obwohl die Pflanze eine wahre Wunderpflanze ist und sehr viel mehr bietet wie, sage ich mal, nur die Verwendung für Bier.
Und du musst mir auch mal ganz kurz erklären, in Bamberg gibt es ja viele Brauereien, das Biertrinken, Bierbrauen, Bier an sich ist ja eine uralte Tradition,
das jetzt hier ist aber total neu und modern, oder?
Ja, wir versuchen, das Beste aus zwei Welten zu vereinen.
Es ist aus der Tradition gewachsen, aber mit einem neuen Ansatz, also wir sind keine klassische Brauerei, sondern eine Gärtnerei.
Ich sage auch immer, ich bin der brauende Gärtner.
Also der Anbau, das sind wir der erste Betrieb, der den eigentlich seit fast hundert Jahren überhaupt wieder betreibt und vor allem dann auch verarbeitet.
Magst du mal ein Eukalyptus-Bier vielleicht probieren?
Ich denke, ich kann dich mit dem einen oder anderen Geschmack noch überraschen.
Ich bin total gespannt.
Ich würde es sehr gerne mal probieren, dein Bier.
Ich kann dir das Koala anbieten, das wäre ein besonderes Bier, mit Eukalyptusblättern und der Eukalyptus hat so Menthol und es kühlt.
Äh, das ist natürlich jetzt, würde ich sagen, genau das Richtige.
Ich vertraue dir total.
Alles klar.
Und, was meinst?
Es ist so frisch, irgendwie.
Bamberg ist schon so eine Bierreise wert, oder?
Bamberg ist das Bier-Mekka.
Wir haben die größte Brauereidichte weltweit auf dem kleinen Radius hier.
Was sagen denn die älteren Bamberger zu deinen jungen, verrückten Ideen? Kommt es hier gut an?
Ich habe ein gutes Beispiel, der Addi, der ist über 80, der kam immer, hat hier sein klassisches Bier getrunken, so nach fünf wurde lustig, und dann hat er Chili-Bier probiert.
Und jetzt, wenn er kommt, fragt er immer, ist das Chili am Fass, ich will das Chili-Bier und trinkt nur noch das Chili.
Was ich auf jeden Fall probieren muss, weil wir sind ja schließlich in Bamberg, ist dein Rauchbier. -Gerne.
Bamberg und Rauchbier können ja zusammen, und in der Welt bekannt dafür.
Wir haben eine ganz eigene Variante.
Vom Rauchbier nimmt unser Rauchhopfen.
Da haben wir den Hopfen über verschiedenen Hölzern, über den Rauch getrocknet, gedörrt, und der nimmt den Rauch je nachdem, wie lange man das macht, auf und gibt den beim Brauen natürlich ab.
Das ist wirklich so eine Einsteigervariante vom Rauchbier und sollte auf jeden Fall Lust auf mehr machen.
Lecker! Schmeckt dir? Ja!
Schön malzbetont, ganz leichter, fruchtiger Rauch. -Das ist mein Bier.
Du, das war total nett bei dir, vielen Dank.
Und wenn ich dann mal auf meinem Balkon meine eigene Hopfenpflanze angebaut habe, dann komme ich für einen Braukurs wieder zu dir.
Danke, Bamberg ist ja auf sieben Bergen gebaut, und der Michelsberg ist einer davon.
Und wenn ihr mal hochgeht, dann habt ihr wirklich noch einmal einen Blick über diese tolle Stadt, die so seit Jahrhunderten erhalten ist, wie sie damals gebaut worden ist.
Und das macht Bamberg auch so besonders.
Bamberg hält an alten Traditionen fest, aber ist gleichzeitig auch offen für neue Ideen, um sich immer weiterzuentwickeln und zu modernisieren.
Und ich finde, das hat man echt gut heute gesehen.
Und Bamberg macht total Spaß, gerade für so einen Ausflug für einen Tag.
Wenn euch diese liebenswerte Reisereportage gut gefallen hat, dann schaut man, ob nicht auch das, was für euch ist oder das.
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