德语助手
2021-06-22
Vor einiger Zeit habe ich ein Video darüber gedreht, warum wir uns wirklich nach Anerkennung sehnen und warum Anerkennung so ein großes Thema für uns ist. Und daraufhin haben sich viele von euch gewünscht doch zu erfahren was man dagegen tun kann oder wie man eben dieses Bedürfnis nach Anerkennung ein Stückweit überwinden kann. Und darum geht es heute.
Falls du das Video vom letzten Mal noch nicht gesehen hast, findest du es hier oben verlinkt. Darin habe ich unter anderem erklärt, dass das Bedürfnis nach Anerkennung ein Grundbedürfnis ist.
Das heißt, es werden tatsächlich sogar bestimmte Botenstoffe in unserem Gehirn ausgeschüttet, wenn wir Anerkennung und Wertschätzung erhalten und diese Botenstoffe sorgen dafür, dass wir entspannt und zufrieden sind.
Das heißt, es ist vollkommen normal, dass wir uns nach Anerkennung sehnen. Alle tun es und es ist auch nichts verkehrt daran sich geschmeichelt zu fühlen, wenn man ein Kompliment erhält oder sich zu freuen, wenn man für etwas gelobt wird. Problematisch wird das Ganze nur, wenn diese Sehnsucht nach Anerkennung zu so einer Art Sucht wird. Beziehungsweise, wenn wir uns ausschließlich über diese Anerkennung von anderen Menschen definieren.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn wir als Kinder nicht genug Wertschätzung erhalten haben und wenn wir nur über ein geringes Selbstwertgefühl verfügen. Das heißt, dass wir uns wirklich dann über die Anerkennung von anderen definieren müssen.
Und so kann es kommen, dass wir auch mit 40 oder 50 als gestandene erwachsene Menschen noch immer irgendwie sehnsüchtig auf dieses anerkennendes Lob des Vaters oder der Mutter oder von anderen Menschen warten, weil wir das unbedingt brauchen - unbedingt für unser Selbstbild brauchen.
Und was ist das Problematische daran, wenn wir uns ausschließlich über die Anerkennung anderer Menschen definieren? Es führt dazu, dass wir uns verstellen. Es führt dazu, dass wir kein authentisches Leben mehr führen, sondern dass wir uns vollkommen nach anderen Menschen richten.
Dass wir unseren Fokus vollkommen nach Außen richten, dass wir nur noch tun was andere von uns erwarten oder was wir meinen, was die anderen von uns verlangen oder was sie sich wünschen oder wofür sie uns eben Anerkennung schenken würden.
Man verliert dabei vollkommen aus den Augen, was man eigentlich selbst will oder was man selbst fühlt oder denkt. Alle Entscheidungen werden nur noch vor dem Hintergrund getroffen, was andere Menschen davon halten könnten. Und das kann so lange gut laufen, wie du eben Anerkennung bekommst von anderen Menschen. Denn bekommst du die Anerkennung, fühlst du dich wertvoll.
Aber das Problem ist: Es wird niemals allen Menschen gefallen was du tust. Du kannst es niemals allen Menschen Recht machen. Es wird auch Dinge geben, die nicht so gut laufen du wirst bestimmt irgendwelche Rückschläge und Krisen erfahren.
Und vielleicht haben sich die anderen Menschen auch einfach so an deine Erfolge gewöhnt, dass sie sie irgendwann nicht mehr groß feiern, sondern sie einfach so hinnehmen und dich eben nicht mehr explizit dafür loben und anerkennen und bewundern. Und was machst du dann?
Andere Menschen haben dann de facto deinen Selbstwert in der Hand: Loben sie dich, fühlst du dich wertvoll! Kritisieren oder ignorieren sie dich, fühlst du dich wertlos! Du bist vollkommen von ihnen abhängig. Was also tun?
Grundsätzlich kann Bestätigung zwei Quellen entspringen: Erstens der Außenwelt, also den anderen Menschen und zweitens dem Inneren, nämlich dir selbst. Wenn du dein Selbstwert weiterhin von der Außenwelt abhängig machst, bleibst du eben von anderen Menschen abhängig.
Dein Selbstwert bleibt von ihnen abhängig und unterliegt ständig diesen Fluktuationen. Ist also nicht so gut. Und die einfache, aber doch nicht so einfache Lösung dabei ist: Zieh deinen Selbstwert aus deinem Inneren. Du musst die Anerkennung also in dir selbst finden. Und das ist wesentlich leichter gesagt als getan.
Und vor allem ist es so ein Ratschlag, den du bestimmt schon häufig gelesen oder gehört hast. Ja, du musst die Anerkennung halt in dir selbst finden - aus dir selbst herausziehen. Aber was genau heißt das denn konkret? Das ist überhaupt nicht so leicht zu definieren oder wirklich mal in konkrete Tipps zu packen.
Ich habe es aber versucht. Hier sind meine Vorschläge für dich: Mein erster Vorschlag lautet: Finde zunächst einmal heraus, wie stark du von der Anerkennung anderer Menschen abhängig bist. Und da kannst du zum Beispiel auf folgende Merkmale achten: Einfach mal überlegen, wie oft und wie sehr du vielleicht anderen Menschen nach dem Mund redest.
Wie oft du Dinge tust, die du nicht so unbedingt tun willst, aber von denen du weißt, dass sie bei anderen angesehen sind oder das andere sie von dir wollen und verlangen. Du kannst darauf achten, wie viel Wert du zum Beispiel auf dein Äußeres oder auf Statussymbole legst.
Ob du dazu neigst deine Erfolge und Errungenschaften immer ganz groß zu präsentieren und dass es total wichtig ist, dass alle sehen, was du alles leistet und machst und kannst. Und dass du dich vielleicht auch schlecht fühlst, wenn eben mal ein erwartetes Lob oder Kompliment ausbleibt und du vielleicht . . .
dich das insgeheim so gar nicht richtig loslässt und du insgeheim irgendwie darüber nachdenkst, wie du die Anerkennung von dieser Person doch noch kriegen kannst. Der zweite, und wahrscheinlich wesentlichste, Schritt dabei ist: Mach dir klar, dass dich diese Suche niemals zum Ziel führen wird.
Und das ist wirklich ein ganz, ganz wichtiger Punkt: Dass man versteht und begreift, du kannst noch so viele Komplimente bekommen, aber es wird diese Lücke in dir drin einfach niemals schließen. Es wird niemals genug sein und es ist auch einfach realistisch nicht möglich diesen amount of Anerkennung zu bekommen, nachdem du dich sehnst. Weil, wie gesagt, es niemals allen Menschen gefallen wird was du tust.
Du wirst immer auf Kritik stoßen. Du wirst immer auf Menschen stoßen, die aber was anderes von dir möchten. Und so kannst du es einfach nicht allen Menschen Recht machen. Außerdem machst du dich manipulierbar für andere Menschen.
Sobald jemand anderes verstanden hat, dass du im Grunde alles tust, was er will, damit du bei ihm angesehen bist oder eben ein Lob erhältst, kann er dich zu seinen Gunsten manipulieren. Kann von dir Dinge verlangen. Er kann dich einfach zu bestimmten Sachen drängen, die du eigentlich gar nicht machen möchtest, aber du tust es, um eben dieses Lob zu bekommen.
Diese Anerkennung zu bekommen. Auch die Menschen, die dich jetzt mögen und loben werden dich nicht zu allen Zeiten mögen und loben. Es gibt immer Momente, wo ihr euch vielleicht nicht so gut verstehen werdet oder wo sie von etwas nicht so begeistert sein werden oder wo sie vielleicht einfach nicht sehen, nicht die Kapazität haben, das anzuerkennen, was du gerade machst.
Das heißt, diese Suche, die Anerkennung bei anderen Menschen zu finden, konstant und immer wieder, weil du brauchst es ja immer wieder, sonst sinkt dein Selbstwert sofort ab, es ist ein hoffnungsloses und zermürbendes Unterfangen und es ist wichtig, dass man das wirklich versteht und verinnerlicht, damit man begreift, man kommt auf diesem Weg nicht weiter.
Und wenn du das verinnerlicht hast, wie kannst du es jetzt schaffen wieder mehr zu dir selbst zu finden und dich eben unabhängiger von dem Außen zu machen und dich wieder mehr auf dich selbst zu konzentrieren?
Und da lautet mein dritter Tipp: Richte den Fokus auf dich! Das heißt, gewöhne dir am Tag immer mal wieder an, in dich hinein zu hören und dir ganz konkret zu überlegen: Wie fühle ich mich gerade? Was denke ich gerade? Was brauche ich gerade? Was möchte ich gerade?
Dir also diese Fragen zu stellen. Du kannst zum Beispiel immer mal wieder in der Pause, wenn du in die Schule gehst oder Uni hast oder so, dich einfach immer mal wieder fragen, wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich gerade? Oder du kannst dir zum Beispiel auch angewöhnen öfter mal am Tag zu fragen:
Was brauche ich gerade? Ich habe zum Beispiel mal das Experiment gemacht, und das war ziemlich schwer, dass ich mich immer wieder am Tag bewusst gefragt habe: Was möchte ich gerade essen? Also, immer wenn ich hungrig war, habe ich halt nicht nur überlegt: Jetzt eine Banane oder mache ich mir ein Brot?
Oder so, sondern ich habe wirklich versucht in mich hineinzuhören und zwischen all den Möglichkeiten, die es da draußen gibt herauszufinden, was es wirklich ist, dass ich gerade will, dass ich möchte oder das ich vielleicht brauche. Und es war wirklich sehr schwierig.
Das ist gar nicht so leicht, weil wir uns das oft ja vielleicht einfach verlernt haben wirklich in uns reinzuhören und zu horchen, was wir wollen und brauchen. Aber durch diese kleine Übung sozusagen kannst du den Blick für dich wieder schärfen. Du kannst dich besser kennen-lernen.
Das ist natürlich auch eine ganz ganz wichtige Sache dabei und vor allem eben auch wieder so ein bisschen ein Bewusstsein für dich und deine Bedürfnisse und deine Wünsche bekommen. Mein vierter Tipp und der Mastertipp, wenn du so willst, lautet: Gib dir selbst, was du von anderen verlangst.
Denn im Grunde kannst und solltest du dir all diese Dinge, die du von anderen verlangst, die du dir von anderen wünschst, zunächst einmal selbst geben. Das heißt, wenn du in dich hinein hörst und du merkst: Ich sehne mich gerade nach Anerkennung dafür, dass ich vielleicht das und das geleistet habe oder so, dann gib dir diese Anerkennung zunächst einmal selbst. Gib sie dir selbst.
Lobe dich dafür! Sei stolz auf dich! Wenn du Zuspruch brauchst, dann gib dir selbst diesen Zuspruch. Tröste dich! Muntere dich auf! Rede mit dir, wie du möchtest, dass andere mit dir reden und gib dir selbst diese Dinge. Diese Kraft. Diesen Mut. Die Stärke. Die Anerkennung. Das Lob . . . All diese Dinge, die du von anderen Menschen möchtest.
Du wirst dich immer noch darüber freuen, wenn ein anderer Mensch - dein Partner, die Eltern, wer auch immer - auch erkennt, was du vielleicht gerade geleistet hast. Natürlich. Das geht ja nicht weg und das ist ja auch schön und gut. Aber du wirst eben nicht länger davon abhängig sein, weil du diese Sache, nach der du dich so sehnst, weil du die schon bekommen hast.
Und zwar von dir selbst! Du bist eine eigenständige Person und du brauchst niemanden, der dir sagt, dass du gut genug bist oder dass du wertvoll bist. Wieso sollten andere Menschen das überhaupt besser einschätzen können als wir? Ich meine, sind wir nicht jeweils selbst die Experten für unser eigenes Leben? Für unseren eigenen Charakter? Für das, was wir tun und leisten? Wir sind doch die Menschen, die am meisten davon mitbekommen.
Andere Menschen haben ja gar nicht die Gelegenheit das alles zu sehen. Sie kriegen unsere Gedanken nicht mit. Sie kriegen nicht alle unsere Handlungen mit. Also warum geben wir anderen Menschen so viel Macht über uns? Du siehst also, es geht nicht darum unsere Sehnsucht nach Anerkennung gänzlich zu überwinden.
Das wäre auch vollkommen unrealistisch. Es geht vielmehr darum, unsere Abhängigkeit von der Anerkennung anderer Menschen ein Stück weit zu lösen. Und das erreichen wir darüber, dass wir wieder mehr auf uns selbst Acht geben. Dass wir mehr in uns selbst hineinhören und uns wieder mit diesen Fragen beschäftigen: Was will ich eigentlich? Was denke ich zu einer bestimmten Sache?
Was brauche ich gerade? Was möchte ich tun? Und eines ist klar: Wir werden als Menschen umso freier, je unabhängiger wir von der Meinung anderer Menschen werden. Ich hoffe, dass dir dieses Video gefallen hat. Aber wenn nicht, ist es auch okay. Denn ich weiß, dass es Menschen geben wird, denen dieses Video gefällt und ich weiß, es wird auch Menschen geben, denen es nicht gefällt.
Und es ist okay. Denn wir sind alle unterschiedlich. Aber nur weil es Menschen gibt, denen dieses Video nicht gefallen wird, macht es mich oder meine Arbeit nicht weniger wertvoll. In diesem Sinne grüße ich dich ganz lieb und wünsche dir einen wundervollen Tag. Bis dahin, deine Katharina.
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