德语助手
2020-01-10
In der Schule bin ich für meine gute Rechtschreibung gelobt wurden. Ich wurde für meine gute Rechtschreibung gelobt. Ich bin für meine gute Rechtschreibung gelobt worden. Gelobt geworden. Oder gewurden?
Jetzt bin ich echt verwirrt. Wann heißt es "wurden" und wann "worden"? Oder "geworden"? Das Problem ist, bei der Aussprache von "wurden" und "worden" hört man kaum einen Unterschied. Da sich die Produktion der Vokale U und O nur im Öffnungswinkel des Mundes voneinander unterscheidet, werden "wurden" und "worden" häufig nicht deutlich artikuliert.
Und beim Schreiben? Setzt man die Vokale da irgendwie nach Gefühl? Nein! Hier kommen die Regeln, mit denen du "wurden" und "worden" nie mehr verwechselst und die Sache mit dem "ge-" klären wir auch. Um die Frage nach dem U oder O zu beantworten, müssen wir uns mit den Formen des Verbes "werden" beschäftigen.
Aber keine Angst, so schwer wird das nicht. Wir haben es bei den beiden Sätzen: Ich wurde für meine gute Rechtschreibung gelobt. Ich bin für meine gute Rechtschreibung gelobt worden. Oder "geworden"? mit dem Passiv zu tun.
Zum Unterschied zwischen Aktiv und Passiv hab ich ein Video gemacht, das ihr auf diesem Kanal findet. Einfach auf das "i" klicken, wenn ihr euch das anschauen wollt. Umgewandelt ins Aktiv heißen unsere Ausgangssätze: Jemand lobte mich für meine Rechtschreibung. und "Jemand hat mich für meine Rechtschreibung gelobt."
Diese beide Sätze sind im Passiv. Worin liegt dann der Unterschied? Sie unterscheiden sich in der Zeitform! Die ersten Sätze stehen im Präteritum Aktiv und Präteritum Passiv, die zweiten im Perfekt Aktiv und Perfekt Passiv. Präteritum und Perfekt sind die Zeiten der Vergangenheit.
Gucken wir uns diese Vergangenheitsformen an. Dort finden wir die Lösung für das O/U-Problem. Das Präteritum wird auch einfache Vergangenheit genannt. "Ein-fach" heißt die Zeitform, weil sie aus einem Verb gebildet wird und kein Hilfsverb wie "haben" oder "sein" zur Bildung benötigt wird.
"Ich kam, sah und siegte." Einfach, immer ein Verb, so lautet der Satz im Präteritum. Anstatt wie im Perfekt: "Ich bin gekommen, habe gesehen und habe gesiegt." Konjugieren wir das Verb "werden" im Präteritum, entstehen dabei diese Formen: ich wurde, du wurdest, er/sie/es wurde, wir wurden, ihr wurdet, sie wurden.
Wird der Aktivsatz "Jemand lobte mich für meine Rechtschreibung" ins Passiv umgewandelt, muss auch der Passivsatz im Präteritum stehen. Das Hilfsverb "werden" steht also in seiner Präteritumsform "wurde". Die Blitzmerker unter euch haben schon gesehen, dass all diese Formen mit U geschrieben wurden.
Unsere erste Regel lautet also: Im Präteritum steht wurde immer mit U. Das gilt für Passivsätze, aber auch für Aktivsätze. Unser Ausgangssatz muss also lauten: Ich wurde für meine Rechtschreibung gelobt. Mit U, da der Satz im Präteritum steht.
Aber was ist mit dem Satz: Ich bin für meine Rechtschreibung gelobt worden? wurden? oder geworden? Der Aktivsatz "Jemand hat mich gelobt" steht im Perfekt. Seine Passivvariante muss also ebenfalls im Perfekt stehen. Das Perfekt Passiv ist im Gegensatz zum einfachen Präteritum, also der einfachen Vergangenheit, sozusagen zweifach.
Denn du benötigst zum einen ein Hilfsverb, also ein Verb, das eine grammatikalische Funktion erfüllt, indem es dem eigentlichen Verb zur Seite steht und ihm quasi hilft, wie "haben", "sein" oder "werden", und zum anderen noch das Partizip 2.
Party! Partizipien sind abgeleitete Verbformen, die du nutzt, wenn du von einem vergangenen Erlebnis erzählst. Leute, ihr wisst nicht, was mir passiert ist! Ich hab 'ne Serie geschaut und hab dabei Chips gegessen.
Ich hab in die Tüte gegriffen und hab da drin 'ne Spinne gefunden, die muss da drin gestorben sein. Das war so widerlich, da ist mir schlecht geworden. Geschaut, gegessen, gegriffen, gefunden und gestorben sind Partizipien, die du oft an der Vorsilbe ge- erkennst und einem –t oder –en am Ende. Unter ihnen versteckt sich auch unser Sorgenkind "geworden".
Und zwar mit O, denn Achtung, hier kommt die zweite wichtige Regel: Das Partizip 2 von "werden", also "geworden", schreibt man immer mit O! Aber "Ich bin gelobt geworden" klingt komisch, oder? Oder nicht? Die offiziell richtige Version des Satzes lautet auf jeden Fall: "Ich bin gelobt worden." Es gibt das Wort "werden" nämlich zweimal!
Einmal als Vollverb in der Bedeutung von "sich zu etwas entwickeln" wie in "Deine Oma ist Astronautin geworden." Ein Vollverb kann im Gegensatz zu einem Hilfsverb allein im Satz stehen, d. h."haben" oder "sein" werden nicht benötigt. Es gibt das Wort "werden" nämlich auch als Hilfsverb, das keine inhaltliche Bedeutung hat, sondern eine grammatikalische Funktion erfüllt: "Die Spinne ist gegessen worden." "Worden" hat hier nichts mit sich entwickeln zu tun.
"Worden" hat die Aufgabe anzuzeigen: Dieser Satz steht im Passiv. Das Hilfsverb "werden" wird genauso wie das Vollverb "werden" konjugiert. Mit einer einzigen Ausnahme: Das Partizip 2 des Hilfsverbs lautet nicht "geworden", sondern "worden"! Ich werde Astronautin. Du wirst Astronautin. Ee/sie/es wird Astronautin. Sie ist Astronautin geworden.
Ich werde gegessen. Du wirst gegessen. Ee/sie/es wird gegessen. Sie ist gegessen worden. Wir sparen uns die Vorsilbe ge-, weil sie bei Passivsätzen bereits in einem anderen Partizip drinsteckt. Auf diese Weise vermeiden wir ein doppeltes ge-. "Gegessen geworden", so doppelt gemoppelt sagt ihr das vielleicht, wenn ihr aus Süddeutschland kommt.
Denn in manchen Regionen gibt es dieses "Doppelperfekt" als Dialekt. Wenn ihr aus so einer Region kommt, schreibt mir das in die Kommentare. Für das Hochdeutsche lautet jedoch die Regel: Das Partizip 2 des Hilfsverbs "werden" spart sich ein ge- und heißt "worden". Das Partizip 2 des Vollverbs "werden" lautet "geworden".
Beide mit O. "Gewurden" existiert gar nicht. Nicht mal im Dialekt. Absolut nie, nie benutzen. Niemals. Zurück zu unserem Beispielsatz: Hier steckt das ge- schon in "gelobt". Ich muss also schreiben:
Alles klar soweit? Oder habt ihr noch Fragen? Schreibt die gerne in die Kommentare. Ansonsten das übliche Spektakel: abonnieren, klicken und liken und was ihr sonst noch gerne machen wollt. Danke euch fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal. Und also nicht vergessen, die anderen Grammatikvideos anzuschauen. Schadet nicht. Bis dann, Tschüss.
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