德语助手
2023-02-06
Wenn man Depression hat, dann soll man versuchen, sich professionelle Hilfe zu holen.
Hallo, ich bin Andrea und ich arbeite als Therapeutin.
In dieser Woche geht es bei "Auf Klo" um das Thema Depressionen.
Und Kupa hat in der Sendung, die ihr hier verlinkt seht, über ihre Geschichte erzählt.
Ich versuche jetzt mal, aus meiner Sicht eure Fragen von Instagram so gut ich kann, zu beantworten.
Depressionen sind leider zur "Standart Krankheit" geworden.
Deine Meinung dazu?
Ganz so kann man das vielleicht nicht formulieren.
Tatsächlich zählt Depression zu den häufigsten Problemen, die man haben kann.
16-20 % der Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression.
Das heißt: Jeder Fünfte ist im Laufe seines Lebens davon betroffen.
Woher weiß man, ob jemand eine schlechte/schlimme Phase durchmacht oder ob er Depressionen hat?
Wie diagnostiziert ein Arzt die Krankheit und was ist der Unterschied zu normaler Traurigkeit?
Es ist gar nicht so einfach, wirklich den Unterschied zu erklären zwischen normaler Traurigkeit oder einer schlechten, schlimmen Phase
und dem was man als Depressionen bezeichnet.
Der größte Unterschied betrifft das Ausmaß.
Jemand der depressiv ist, der hat viel viel mehr Beschwerden aus diesem Bereich.
Und die halten viel länger an.
Eine einfache Traurigkeit durch ein trauriges Ereignis z. B., das wäre eine total normale und eine gesunde Reaktion.
Wenn so eine Traurigkeit sehr lange anhält, und weitere Beschwerden dazukommen,
wie z. B. Interessenlosigkeit oder die Traurigkeit abgelöst wird von so einer Verfassung, wo man sagt, man kann so richtig gar nichts mehr fühlen, ich bin nicht mal mehr traurig.
Eigentlich bin ich leer, ich fühle mich innerlich tot.
Wenn die Interessen komplett nachlassen, wenn man das Gefühl hat, man kann sich zu nichts aufraffen, die Körperteile fühlen sich schwer wie Blei an.
Man fühlt sich von allem überfordert.
Also wenn viele solcher Beschwerden zusammenkommen, und die über einen sehr langen Zeitraum anhalten, dann würde man von Depressionen sprechen.
Aber im einzelnen ist es was, was jeder mal erlebt.
Was hältst du von Selbstdiagnosen bei Depressionen?
Also generell ist eine Selbstdiagnose schwierig.
Ich glaube für alle Menschen, weil es nicht so einfach ist, auf sich selbst von außen zu schauen.
Aber wenn man ein bisschen belesen ist, kann man auf den Verdacht kommen, eine Depression zu haben.
5 Fragen sind dabei am wichtigsten, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.
Das eine ist: Bin ich traurig?
Bin ich anhaltend traurig?
Ist es eine Traurigkeit, die nicht mal kurz da ist, sondern gar nicht mehr weggeht, an der mehr Zeit der Tage da ist?
Zweitens: Habe ich das Interesse an den meisten Dingen verloren?
Drittens: Kann ich mich kaum noch zu etwas aufraffen?
Viertens: Grübel ich viel?
Fünftens: Und, denke ich häufig an den Tod oder daran, dass es besser wäre, tot zu sein?
Wenn man diese Fragen mit "Ja" beantwortet, kann man vielleicht immer noch nicht klar sagen, dass es sich um eine Depression handelt.
Aber dann wäre der Moment gekommen, wo man sich tatsächlich professionelle Hilfe sucht, oder es von einem Fachmann diagnostizieren lässt, also sich damit beschäftigt.
Wie werde ich diese Scheiße los?
Ich glaube, was man sich quasi nicht vornehmen sollte, ist, alleine damit fertig zu werden.
Wenn man wirklich depressiv ist, dann ist das viel zu viel verlangt, die Depression ist viel zu stark.
Hilfe holen, ist auf jeden Fall gut.
Da sind zwei Sachen wichtig: Man spricht von den zwei Säulen der Behandlung.
Das eine ist die medikamentöse Therapie.
Medikamente verschreiben nicht die Psychologen, sondern die Psychiater oder die Hausärzte.
Und die zweite wichtige Säule ist die Psychotherapie, die meistens von Psychotherapeuten oder Psychologen durchgeführt wird.
Wie gehe ich als Freund/Partner mit der andern Person um?
Wie kann man helfen?
Das wichtigste ist eigentlich, dass man als Partnerin oder Partner tatsächlich auch versucht, auf die eigenen Grenzen zu achten.
Das hat nichts damit zu tun, dass man die depressive Person weniger mag, oder der gar nicht helfen möchte.
Sondern, dass die Depression so stark ist, dass jeder da aufpassen muss.
Es gibt Angehörigengruppen; das kann manchmal ganz nützlich sein, dass man sich mit anderen darüber austauscht, wie das ist, mit jemandem zusammenzuleben, der depressiv ist.
Wichtig ist es aber auch, für einen eigenen Ausgleich zu sorgen.
Damit man nicht in diesen Teufelskreis, oder in dieses Loch Depression, mit hineingezogen wird.
Wie schafft man es, sich Hilfe zu holen?
Ich hab z.B. das Problem, das ich schon Panikattacken bekommen, wenn ich bei einem Therapeuten/Psychologen für einen Termin oder ein Erstgespräch anrufen will.
Super verständlich.
Ich glaube, so geht es jedem in deiner Situation.
Dazu kommt ja, wenn man depressiv ist, dann erscheinen einem alle Aufgaben riesig.
Und so einen Anruf zu tätigen, das kann eine Herausforderung sein, die viel zu groß ist.
Wichtig ist es trotzdem, das irgendwie hinzubekommen.
Vielleicht könnte man es schaffen, sich diesen Schritt in einzelne Schritte einzuteilen.
Und die Stück für Stück anzugehen.
Also man könnte ja am Tag 1 versuchen, die Nummer eines Therapeuten rauszusuchen, aufzuschreiben.
Dann ist die erste Aufgabe schon mal erledigt.
Vielleicht kann man an irgendeinem Tag die Freundin anrufen und mit der so ein Gespräch mit dem Psychiater simulieren.
Und einfach mal ausprobieren, wie so ein Satz klingt, wenn man ihn sagt.
Und so schafft man es am Ende vielleicht tatsächlich, in irgendeiner Praxis anzurufen.
Und einen Termin zu vereinbaren.
Wichtig finde ich auch zu wissen, dass du als Patientin genau so wie die Therapeuten auch, die ersten Stunden dazu nutzen sollst, zu gucken, ob du dich gut aufgehoben fühlst.
Vielleicht fühlt sich nicht wohl, die Chemie stimmt nicht.
Vielleicht hast du das Gefühl, die andere Person versteht ich nicht.
Dann sollst du dich unbedingt, auch wenn du depressiv bist, auf dein Gefühl verlassen.
Und versuchen woanders anzurufen.
Was erwartet einen bei einem Erstgespräch?
Ein wichtiger Teil des Erstgespräches bei einer Psychotherapeutin wird sicher sein, dass die gerne wissen möchte, was dein Problem ist.
Das heißt, du solltest es irgendwie schaffen, ihr zu erzählen, wie dein Alltag aussieht.
Wie dein Befinden ist, was du alles nicht mehr schaffst.
Und worunter du leidest.
Aber gleichzeitig solltest du in diesem Erstgespräch herausfinden, was das eigentlich für eine Therapeutin ist, und ob du glaubst, ob sie für dich geeignet ist.
Das ist natürlich ein bisschen schwierig, weil du zwar auf einer Art Expertin für deine Depression bist, aber gleichzeitig natürlich nicht der Profi, was die therapeutischen Strategien angeht.
Wichtig ist, dass die Therapie sich nicht nur mit der Lebensgeschichte und der Vergangenheit beschäftigt, sondern dass du auch ganz konkrette Unterstützung für Probleme im Alltag bekommst.
Warum werden Depressionen oft immer noch als unnatürliche Schwäche betrachtet?
Ich glaube, das hat was damit zu tun, dass wir das Wort depressiv umgangssprachlich auch total viel benutzen.
Man hört ja manchmal, dass jemand sagt, wie ich fühle mich so "depri" heute oder so.
Damit geht glaube ich ein bisschen einher, dass die Krankheit Depression verharmlost werden kann.
Oder eben einfach als etwas verstanden werden kann, was jeder mal hat.
Wo man sich nur zusammenreißen muss, dann geht das schon wieder.
Tatsächlich ist die Depression eine ernstzunehmende Krankheit, wie körperliche Erkrankungen auch.
Wie kriegt man einen Angehörigen dazu in die Therapie zu gehen?
Der wichtigste Schritt, denke ich, ist zunächst mal, anzusprechen, wenn einem eine Veränderung auffällt.
Wenn man merkt, dass ein Angehöriger sich verändert hat, wenn die Stimmung des Angehörigen anders zu sein scheint, wenn er viel weint.
Wenn er sich nicht mehr zu Dingen aufrafft, wenn er nichts mehr unternimmt, wenn er sich zurückzieht.
Wenn er davon spricht, dass er sich selbst nicht mehr leiden kann.
Und zu Depressionen dazu gehören ja häufig auch suizidale Gedanken.
Und auch da ist es wichtig, das ganz offen anzusprechen.
Viele Menschen haben Angst, direkt auf so ein Thema einzugehen.
Weil sie denken, man könnte den anderen so auf eine blöde Idee bringen.
Und irgendwas anstoßen, was man gar nicht anstoßen will.
Aber einfach nur sowas wie Suizidalität ansprechen, bedeutet überhaupt nicht, dass jemand wirklich Vorsätze fasst.
Entweder die Gedanken sind da, dann ist es auch wichtig, dass sie geäußert werden, oder die Gedanken sind nicht da.
Dann löst man die auch nicht einfach durch eine Nachfrage aus.
Wenn man das Gefühl hat, dass jemand tatsächlich unter einer Depression leidet, das auch in einem Gespräch irgendwie deutlich wird,
dann kann man eigentlich nicht viel anderes machen, als direkt vorschlagen, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Das bedeutet, dass man entweder zu einem Psychiater geht, zu einer Psychotherapeuten oder wenn das einfacher ist, dann einfach zum Hausarzt und dort über die Beschwerden spricht.
Vielleicht kann man die Person dabei unterstützen, indem man anbietet, mitzugehen, wenn die Person unter der Depression leidet, alleine zu Schwerfeld oder sie Angst davor hat oder sich schämt.
Mögliche Auslöser?
Also wenn z.B. ein Elternteil mal depressiv war oder ist, dann habe ich auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken.
Aber das ist nicht so zu verstehen, dass man nur weil die Eltern depressiv sind, auch selber eine Depression bekommen wird.
Wenn ich vielleicht anfällig dafür bin, dass meine Muskeln sich verspannen, dann bekomme ich trotzdem nicht jedes Mal einen steifen Nacken, wenn das Fenster auf ist, wenn ich bspw. darauf achte, mir einen Schal umzulegen.
Wir Psychologen sprechen von einer Vulnerabilität, die gegeben ist.
Also einer bestimmten Empfindlichkeit, die aber nicht heißt, dass man aber wirklich dieses Problem oder diese Krankheit bekommt.
Depression zählt zu den Problemen, die sich am vielfältigsten äußern.
Ich glaube es ist wirklich schwierig, ein Mensch mit Depressionen mit einem anderen Menschen mit einer Depression zu vergleichen.
Das gilt auch für die Auslöser der Depression, die sehr unterschiedlich sein können.
Die Art und Weise wie sich die depressive Problematik im Alltag auswirkt.
Wie kann man sich selbst helfen?
Ehrlich gesagt, das ist ein viel zu großer Anspruch.
Wenn man eine Depression hat, dann soll man versuchen, sich professionelle Hilfe zu holen, sich helfen zu lassen.
Der Schritt, das hinzubekommen, ist schwer genug.
Das sollte die einzige Aufgabe bleiben.
Geht zum Therapeuten!
Wann sollte ich anfangen anderen Menschen von meinen Depressionenen zu erzählen, besonders Lehrer etc.
Die Frage, die wird mir wirklich sehr häufig gestellt.
Ich finde sie gar nicht einfach zu beantworten.
Da die Depressionen häufig auch mit Ängsten einhergehen, kann es sein, dass die Hemmungen jemanden anzusprechen, unberechtigt oder zu stark sind.
Grundsätzlich würde ich eigentlich immer gerne jemanden dazu ermuntern, sich zu öffnen.
Andererseits kann man nicht leugnen, dass es Menschen gibt, die kein Verständnis für sowas wie Depressionen haben.
Und dass man manchmal auch auf unerwünschte Reaktionen trifft.
Was den Lehrer angeht, würde ich mir erstens gut überlegen an wen ich mich wende.
Das muss ja nicht der Fachlehrer oder der Klassenlehrer sein.
Es kann ja auch irgendjemand anderes sein, dem ich besonders viel vertraue.
Man kann vielleicht auch erst mal eine kleine Andeutung machen bevor man mit der ganzen Geschichte wirklich sich öffnet, um zu schauen, wie die ersten Reaktionen sind.
Fände es sehr hilfreich zu erfahren wie man das Freunde und Familie sagt, kann mich dazu einfach nicht durchringen obwohl es so viel leichter währen wenn sie es wüssten.
Auch hier kannst du versuchen, schrittweise vorzugehen.
Erst etwas zu machen, was weniger schwierig ist.
Um allmählich dich dann ganz jemanden zu öffnen.
Vielleicht kannst du mit einer Person, der du besonders vertraust, auch mal allgemein darüber sprechen, wie die Stimmung dieser Person z. B. im Laufe ihres Lebens war.
Ob die immer gleich war, ob sie auch schon mal eine traurige Phase in ihrem Leben hatte.
Wenn du dann einmal angefangen hast, über so ein Thema zu sprechen, dann fällt es womöglich leichter, persönlicher zu werden.
Es ist immer viel besser, zu versuchen die Ängste zu überwinden und sich den engsten Leuten gegenüber zu öffnen.
Ich hoffe, dass ich eure Fragen ein bisschen beantworten konnte.
Dass ich ein bisschen helfen konnte.
Vielleicht mögt ihr noch in die Infobox schauen, da habe ich ein paar Informationen für euch zusammengestellt.
Tschüss.
Depression ist, glaube ich, eines der Problemfelder...
Ich fang noch mal von vorne an.
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