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2021-06-27
Magic Mushrooms, Alkohol, Gras, Zigaretten und Opioide. Das ist nicht die semi-legale Einkaufsliste für eine Studentenparty. Diese Drogen haben die Weltgeschichte nachhaltig geprägt. Ein guter Grund, sich den Einfluss der Stoffe genauer anzuschauen.
Pilze
Pilze wurden nicht erst von den Hippies in den Sechzigern entdeckt, die plötzlich „so-richtig mit-sich-selbst-und-der-Natur-verbunden" sein wollten. Die Verwendung von Pilzen reicht bis in die Steinzeit zurück. Damals wurden sie vermutlich in schamanischen Ritualen eingenommen, um mit höheren Mächten in Kontakt zu treten.
Die Vorgänger unserer heutigen Spiritualität. Ohne die Pilze wären unsere Religionen vielleicht gar nicht, oder ganz anders, entstanden. Das nächste Mal, wenn jemand seine neugefundene Spiritualität anpreist, sollte man daran denken, dass er das Gleiche entdeckt hat, wie die Menschen in der Steinzeit.
Alkohol
Dass Bier stärkend wirkt, haben die meisten schon in einer Eckkneipe beweisen wollen. Auch im alten Ägypten kannte man das Prinzip. Dort war Bier eines der ersten industriell hergestellten Produkte. Es enthielt aber wesentlich weniger Alkohol als Bier heute.
Dafür war es eine treibende Kraft beim Pyramidenbau und das Volksgetränk Nummer eins. Aber zur Geschichte des Alkohols gehört auch sein Missbrauch. Die Ureinwohner Amerikas hatten von jeher einen vernünftigen, weil sehr gemäßigten Alkoholkonsum.
Sie tranken alkoholische Getränke nur zu bestimmten Ritualen. Alkohol wurde als Verbindung zu den Göttern gesehen. Die Kolonisten kannten das Potenzial des Feuerwassers und nutzten seinen Suchtfaktor systematisch aus.
Rum wird Bezahlmittel im Fellhandel, wodurch viel mehr Tiere gejagt werden, als zum Leben notwendig. Die Sucht destabilisiert die schon geschwächten Gemeinschaften noch zusätzlich.
Cannabis
Im Europa des 16. Jahrhunderts raucht man nicht nur Tabak. Shakespeare war ein Kiffer - das ist wissenschaftlich zumindest wahrscheinlich. Inwiefern das seine Werke beeinflusst hat, bleibt weiter Spekulation. Auch später in Frankreich trafen sich Kreative zum kollektiven Highwerden.
Im „Club de Hashishins" waren bekannte Literaten wie Alexandre Dumas. Die Wissenschaft konnte bisher nicht beweisen, dass Cannabis kreativ macht, auch wenn die Kiffer-Szene da sicher ihre eigene Meinung zu hat.
Feststeht allerdings, dass Cannabis schmerzlindernd wirkt. Die Verwendung von Cannabis in Schmerztherapien oder bei Krankheiten wie Multipler Sklerose wird in Deutschland derzeit schrittweise legalisiert.
Dabei wird auf ein Mittel zurückgegriffen, das schon seit Jahrtausenden so verwendet wird. In der chinesischen Medizin, der Klostermedizin, und: Bei den Skythen. Sie nutzen Cannabis in eigenen Schwitzzelten, sowas wie die Vorgänger der heutigen Hotbox.
Sie verbrennen Cannabis auf heißen Kohlen und inhalieren den Rauch. Funde beweisen: Die Skythen setzen diese Therapie schon gezielt gegen die Schmerzen von Krebs ein. Cannabis prägt die Welt der Medizin also seit langem.
Tabak
Auch die amerikanischen Ureinwohner führen eine Droge bei den Kolonisten ein: den Tabak. In England glaubt man nach seiner Entdeckung an die medizinische Wirkung. Ärzte verabreichen ihn als Inhalationstherapie und sogar als Tabakrauch-Einlauf.
Er soll Bakterien im Darm abtöten. Funktionieren tut das übrigens nicht. Doch der Tabak hat dunkle Seiten und damit ist nicht nur die Lunge seiner Konsumenten gemeint. Der Sklavenhandel Amerikas etwa entsteht auch durch den Erfolg des Tabaks.
Er wird innerhalb von wenigen Jahren zur absoluten Modedroge. Die Nachfrage nach Tabak, später dann Zuckerrohr und Baumwolle, konnte nicht mehr mit der vorhandenen Arbeitskraft gestemmt werden. Es mussten neue Arbeiter her. Die grausame Realität hinter dem blauen Dunst.
Opium
Der Saft des Schlafmohns ist das effektivste Schmerzmittel der Natur und ein gefährliches Suchtmittel. Forscher konnten Opium in sogenannten Bilbil-Krügen aus Ägypten nachweisen - nach über 3500 Jahren.
Allerdings kam Schlafmohn dort nicht vor. Es musste dorthin verkauft worden sein und zwar vom ersten Drogenkartell der Welt: Den Phöniziern.
Nicht nur in Ägypten taucht Opium auf. In der Antike war Theriak weit verbreitet, ein Gemisch aus Wein und Opium. Homer nennt das Gebräu „Trank des Vergessens". Genutzt wurde es vor allem im Krieg als stärkendes, schmerzstillendes Wundermittel.
Auch Alexander der Große soll es nicht zu knapp zu sich genommen haben. Dieses Doping hat wahrscheinlich bei so manchen seiner legendären Siege und Feldzüge nachgeholfen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wird Opium in der europäischen High Society salonfähig. Apotheker synthetisieren daraus den Wirkstoff Morphin. Was man nicht ahnt: Er macht süchtig.
Die Abhängigkeit war weit verbreitet, galt aber als verzeihliches Übel. Erst 1929 fing man an den freien Verkauf vieler suchtauslösender Drogen in Deutschland zu verbieten.
Ob als Tor zu den Göttern, Geheimwaffe in Kriegen, als Mittel der Unterdrückung, Handelsgut oder Motor von medizinischem und kulturellem Fortschritt – Drogen haben unsere Welt verändert. Im positiven, wie im negativen Sinne".
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