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2018-06-04
Über Rasselbanden, Saftläden, Leseratten lässt sich bei Kaffee und Kuchen wunderbar tratschen. Aber auch über Radfahrer, 140 Zeichen, Wehwehchen und Eselsbrücken. Die Themen gehen nie aus – unabhängig vom Alter.
„Die Bäckerei Müller ist aber ein Saftladen geworden". „Meine Tochter ist so eine Leseratte. Sie hat keine Zeit, ihr Zimmer aufzuräumen". „Tut euch auch in der letzten Zeit alles weh? Hier zwickt es, da knirscht es. Diese ganzen Wehwehchen!
Beim Kaffeeklatsch wird über alles und jeden beziehungsweise jede gesprochen. Stoff findet sich genug. Auch zum Austausch praktischer Tipps für Haushalt, Kinder und mehr ist ein Kaffeeklatsch geeignet. Denn besonders bei Kaffee und Kuchen lässt sich prima über alles sprechen.
Nicht nur für Mütter stellt ein Kaffeeklatsch eine wichtige Nachrichtenbörse dar. Auch ältere Damen treffen sich gern, um über Wichtiges und Unwichtiges zu diskutieren. Zu jedem guten Kaffeeklatsch gehört der Austausch über Entwicklungen in den jeweiligen Familien, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft.
Gestärkt durch ein Kännchen Kaffee und ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte tauschen sich beispielsweise ältere Damen darüber aus, was denn nun den Qualitätsverlust der sonst immer exzellenten Bäckerei Müller ausgemacht hat. Angeregt durch die euphorisierende Wirkung der braunen Bohnen lässt es sich ungezwungener reden, und das Schöne dabei ist, dass man – anders als beim Alkoholkonsum – auch noch einen klaren Kopf bewahrt.
Beim Kaffeeklatsch wird jedoch kein Kaffee „geklatscht". „Klatschen" hat neben der Bedeutung einer Beifallsbezeugung auch die des Tratschens oder des Über-Jemanden-Herziehens. Beim Kaffeeklatsch bleibt es also nicht unbedingt nur beim Informationsaustausch. Es wird durchaus gelästert und „durch den Kakao gezogen".
Denn was wäre ein Kaffeeklatsch ohne Tratsch? Ein weiteres sehr ergiebiges, weil unerschöpfliches Thema einer solchen Runde sind die jeweiligen Krankheiten der einzelnen Damen. Keine der Mitsiebzigerinnen verfügt über eine Pferdenatur, eine einwandfreie Gesundheit. Alle haben über das eine oder andere Wehwehchen zu klagen. Das Stück Schwarzwälder Kirschtorte war zu viel für die Galle, das nasskalte Wetter macht den Gelenken zu schaffen und die Verstopfung quält schon seit Wochen.
Auch das Gedächtnis lässt manchmal zu wünschen übrig. Da muss man sich schon die eine oder andere Eselsbrücke bauen. Gerne wird allerdings über „die alten Zeiten" gesprochen, wo alles bekanntlich ja viel besser war als heutzutage. Da kommt man ja gar nicht mehr mit.
Auch die Sprache der „Jugend von heute" versteht man nicht mehr so ganz. Angeblich soll „die Jugend von heute" immer seltener Komposita benutzen. Kein Wunder: Manches Kompositum kommt ziemlich bedrohlich an die 140 Zeichen bei Twitter heran. Dann doch lieber verkürzen. Oder kurze englische Begriffe verwenden.
Denn „Single" hört sich doch besser an als „Hagestolz", „Brunch" verheißt mehr als das „Gabelfrühstück". Egal: Auf dem Nachhauseweg sollte den Damen des Kaffeeklatschkreises auf dem Bürgersteig tunlichst kein Radfahrer entgegenkommen. Radfahrer gehören wie Autofahrer auf die Straße!
Der Bürgersteig bleibt einzig den Fußgängern vorbehalten! Und wehe, wenn sich dann doch ein Radfahrer dorthin verirrt. Dann steht das Thema für den nächsten Kaffeeklatsch schon fest. Ganz sicher!
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