德语助手
2022-12-26
Sicher fragen sich die Deutschen manchmal, warum sie in jeder Sprache anders heißen.
Die Franzosen nennen sie Allemands, die Engländer Germans, die Italiener Tedeschi und sie selber nennen sich Deutsche.
Was sind diese Deutschen nun wirklich?
Germanen, Teutonen, Alemannen?
Sie sind all das, aber eben nicht nur das.
Die Sache wird vielleicht etwas durchschaubarer, wenn wir davon ausgehen,
dass diese Namen sich ursprünglich jeweils auf ein Territorium, auf eine Gruppe von Volksstämmen und auf die Sprachen des gemeinen Volkes bezogen.
Germanien war in der Tat ein geografischer Begriff.
Die Römer nannten die Länder nördlich der Alpen Germania.
Die Deutschen sind also mit Sicherheit Germanen.
Erstaunlich ist nur, dass die ebenfalls germanischen Angelsachsen sie Germans nennen, um sich von ihnen zu unterscheiden.
Was den Angelsachsen andererseits erlaubt, die Holländer mit dem Wort Deutsch in Form von Dutch zu benennen.
Inwiefern sind die Deutschen Teutonen?
Wir wissen, dass die Römer die Volksstämme aus dem hohen Norden Teutoni nannten und dass sie diesen Teutoni im Jahre 102 v. Chr. eine schwere Niederlage verpassten.
Wir wissen auch, dass das lateinische Adjektiv teutonicus eindeutig negativ besetzt war.
Vielleicht ist dies der Grund, warum die teutonischen Stämme sich einen sagenhaften Stammvater namens Teut erfanden.
Die Existenz dieses Teut konnte nämlich nie belegt werden.
Sind die Deutschen also wenigstens Alemannen?
Ja und nein.
Im 6. Jahrhundert erstreckte sich das Frankenreich, also das Reich der germanischen Franken, nach den Eroberungen von Clovis I. bis an die loire.
In den westlichen Gebieten dieses Frankenreichs sprach die fränkische Oberschicht eine romanische Sprache.
Und diese romanische Sprache nannte man francisce, später dann français, Sprache der Franken.
Die nicht romanischen Sprachen nannte man Alaman.
Alaman kommt vom gotischen ala-man, wörtlich Alemann, später wurde daraus allemand.
Das Alemannisch, das heute noch im Süden des Elsass, in Baden-Württemberg und in der Schweiz gesprochen wird, ist nur eine der Sprachen, die unter dem heutigen französischen Sammelbegriff allemand Kurs haben.
Nun, die Deutschen selbst haben ihren eigenen Namen für ihre Sprache, Deutsch.
Das Wort kommt vom Althochdeutschen diutisc, später tiutisch, und das bedeutete vom Volk, zum Volk gehörend.
Etwa um das Jahr 800 gab es laut Schriftdokumenten den Streit, ob die Messe in der Kirche latine oder theodisce gelesen werden sollte.
Wie wir sehen, hatte man inzwischen „tiu“ zu „teo“ retuschiert.
Wohl um Glauben zu machen, „theodisce“ habe mit „theos“, also Gott persönlich, zu tun.
Zur selben Zeit beanspruchte Karl der Große, König der Franken, für sich das Recht,
das germanische Teodiske auch in der Lombardei zu sprechen, obwohl das Volk dort einen romanischen Dialekt sprach.
Die Italiener haben dieses theodisce behalten und nennen die deutsche Sprache tedesco.
Nördlich der Alpen wurde tiutisch zunächst zu teutsch,
und erst im 18. Jahrhundert, nach einem gelehrten Streit und dem Verzicht auf den nebulosen Urvater Teut, konnte sich endgültig Deutsch mit „D“ durchsetzen.
Dadurch entdeckte man die Verwandtschaft mit dem Verb „deuten“.
Im Mittelalter bedeutete diuten in der Tat, dem Volk übersetzen, erklären.
Es gehörte damals zur Aufgabe der Priester, dem einfachen Volk heilige Bilder und Bibeltexte zu deuten, das heißt in ihre jeweilige Mundart zu übersetzen.
Genau das war ja Martin Luthers Anliegen, als er die Bibel ins Teutsche, also in die Sprache seines Volkes übersetzte.
Das war um 1530.
Diese Bibelübersetzung, die die verschiedenen Dialekte berücksichtigte, war der Grundstein einer einheitlichen Schriftsprache, der deutschen Sprache, die die Franzosen „la langue allemande“ nennen.
Wir könnten weitermachen.
In den slawischen Sprachen heißen die Deutschen Nemce und das bedeutet, denen die Sprache fehlt.
Ursprünglich sollte das nicht heißen, dass sie stumm waren, sondern dass man ihre Sprache nicht verstand.
Kurz, alle diese Namen zeigen uns dies.
Die deutsche Identität in den Griff zu bekommen, ist alles andere als einfach.
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