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2019-02-26
Ihr wollt wissen, welche Literaturpochen es gibt und wie sie sich unterscheiden? Kein Problem! Hier bekommt ihr einen Überblick über die Epochen der deutschen Literaturgeschichte.
Die Geburtsstunde der Literatur, wie wir sie heute kennen, liegt in der Antike, im griechisch-römischen Altertum.
In dieser Zeit entstehen literarische Gattungen und erste Werke der Weltliteratur. Leider sind die meisten dieser Werke nicht vollständig erhalten oder sogar ganz verloren.
Wenn ihr euch für diese Zeit interessiert, schaut euch mein Video zur Dramentheorie an.
Die deutsche Literaturgeschichte beginnt im Mittelalter mit der Überlieferung althochdeutscher Texte. Das Mittelalter umfasst die komplette Zeit zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert, also etwa von 500 bis 1500.
Das ist aber nur eine ungefähre Angabe, denn über die Dauer der Epoche des Mittelalters finden sich in verschiedenen Büchern verschiedene Angaben.
Manche Literaturhistoriker setzen den Beginn der Epoche erst ab dem Jahr 600 oder sogar erst ab 750 an. Unabhängig davon wird die Literaturepoche des Mittelalters in drei Teile gegliedert:
in das Frühmittelalter, etwa von 500 bis 1180, in das Hochmittelalter von 1170 bis 1250 und in das Spätmittelalter von 1250 bis 1500.
Wie erwähnt, sind das nur ungefähre Angaben, die sich deshalb zeitlich überschneiden können.
Das Mittelalter ist eine stark religiös geprägte Epoche. Heldensagen, abenteuerliche Geschichten von Rittern und Burgen, Mönchen und Klöstern sind die bestimmenden Themen.
Besonders beliebt ist eine gesungene Form der Liebeslyrik, der sog. Minnesang. Oft geht's in den Liedern von bekannten Minnesängern wie Walther von der Vogelweide um unerfüllte Liebe, z. B. zwischen einem armen Ritter und einer adligen Frau.
Mit dem Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit folgt die Literaturepoche der Renaissance und des Humanismus, etwa von 1500 bis 1600. In diese Zeit fällt auch die Reformation, die Erneuerung bzw. Spaltung der Kirche.
Die Renaissance ist die Wiedergeburt der Antike, besser gesagt die Wiederentdeckung der antiken Kultur.
Der Mensch und seine Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt dieser Epoche. Viele bedeutende Ereignisse wie die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Buchdrucks oder die Reformation verändern die Welt.
Eines der wichtigsten Werke aus dieser Zeit ist Martin Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Auf die Renaissance folgt der Barock von 1600 bis 1720. In diese Zeit fällt der Dreißigjährige Krieg, der ganz Europa verwüstet.
Während dieses Krieges stirbt etwa 1/3 der deutschen Bevölkerung. Durch den Krieg selbst, an seinen Folgen, an Hungersnöten oder an der Pest.
Der Tod ist allgegenwärtig. Die barocke Dichtung steht im Zeichen der Leitmotive "Memento mori", sei dir deiner Sterblichkeit bewusst, und "Carpe diem", was etwa "Nutze den Tag" bedeutet.
Künstler beschäftigen sich mit der Schönheit des Augenblicks und der Vergänglichkeit des Seins, mit dem Diesseits und dem Jenseits, mit Leben und Tod.
Häufig geschieht das in Form des Sonetts. Das ist ein für die Barockzeit typisches, vierzehnzeiliges Gedicht.
Das wohl wichtigste Werk des Barocks ist "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.
Das Buch gilt als der erste Abenteuerroman überhaupt. So Kinder, Zeit für Aufklärung!
Nach dem Barock folgt die Literaturepoche der Aufklärung, die etwa von 1720 bis 1790 andauert.
Die Aufklärung ist eine Zeit der Kritik. Gemeint ist sowohl die Kritik an Kirche und Religion als auch die Kritik an Gesellschaft und Staat.
Für den deutschen Philosophen Immanuel Kant ist Aufklärung: "Der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit".
Soll heißen: Der Mensch soll zur Vernunft kommen und eine eigenständige, unabhängige Person werden. Nur was durch den Verstand erfasst und erklärt werden kann, sollte die Grundlage für Handlungen und Entscheidungen sein.
Ein bedeutender Autor der Aufklärung ist Gotthold Ephraim Lessing. Lessing entwickelt u. a. mit "Emilia Galotti" eine deutsche Variante des bürgerlichen Trauerspiels.
Kurz nach Beginn der Aufklärung setzen parallel zwei Strömungen ein: die Empfindsamkeit, etwa von 1740 bis 1790, und der sog. Sturm und Drang von 1765 bis 1790.
Die Empfindsamkeit ist keine Gegenbewegung zur Aufklärung, sondern eine Erweiterung. Sie erweitert das rationale Denken der Aufklärer durch die Ebene der Empfindungen, durch eine Betonung des Gefühls.
Der Sturm und Drang hingegen ist eine Protestbewegung. Sie richtet sich gegen die Betonung der Vernunft, die ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung ist.
Die jungen Autoren fühlen sich von gesellschaftlichen Vorgaben und Traditionen eingeengt. Sie sind interessiert an unserer Gefühlswelt, unseren Emotionen.
Sie brechen mit den Regeln der Poetik, um selbstständig individuelle künstlerische Formen zu erschaffen. Diese sog. jungen Wilden orientieren sich am Leitbild des schöpferischen Menschen, des "Originalgenies".
Als Originalgenie gilt der Künstler, der selbst etwas kreiert, anstatt andere Künstler nachzuahmen.
Das berühmteste Werk dieser Epoche ist der Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe.
Goethe ist nicht nur ein bekannter Vertreter des Sturm und Drangs, sondern auch der darauffolgenden literarischen Epoche, der Klassik, oder genauer gesagt der Weimarer Klassik.
Der Zusatz ergibt sich daraus, dass die wichtigsten Vertreter dieser Epoche in Weimar lebten. Die Weimarer Klassik umfasst die Zeit von Goethes erster Italienreise 1786 bis zu seinem Tod im Jahr 1832.
Es gibt aber auch eine andere Definition. Bei der wird nur die Freundschaft der beiden Dichter Goethe und Schiller berücksichtigt und die Werke, die sie in dieser Zeit geschrieben haben.
Dieser Zeitraum beginnt 1794 mit einem Briefwechsel und endet mit Schillers Tod im Jahr 1805. Die Klassik ist stark beeinflusst von der Französischen Revolution und den mit ihr verbundenen Werten Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Im Mittelpunkt der Klassik steht die Suche nach Vollkommenheit, nach Menschlichkeit, nach absoluter Harmonie.
Die Dichter orientieren sich an der Antike, wie schon zur Zeit der Renaissance.
In ihren Werken versuchen sie, die Gegensätze der Vernunft und des Gefühls zu vereinen.
Denn in den Augen der Autoren konnte weder die Aufklärung noch der Sturm und Drang für dieses Problem eine zufriedenstellende Lösung anbieten.
Beispiele klassischer Literatur sind Goethes Faust und Schillers Balladen. Auf die Klassik folgt die Literaturepoche der Romantik, etwa von 1798 bis 1835.
Die Dichter der Romantik reagieren auf die sozialen Probleme ihrer Zeit. Arbeiter werden ausgebeutet und durch Maschinen ersetzt.
Das führt zu Massenarmut in der Gesellschaft. Die Romantiker kritisieren das Bild des Menschen, der nur dem Profit dient.
Sie reagieren darauf, indem sie einen Gegenentwurf zur Realität schaffen. Die ist v. a. in der Spätphase der Romantik von der Industrialisierung geprägt.
Ihre Werke spielen in Naturlandschaften. Die Dichter sehnen sich nach einer besseren Welt und benutzen ihre Fantasie.
Sie erschaffen Traumwelten, suchen nach dem Unbewussten und Übersinnlichen. Das zentrale Thema der Romantik ist die Flucht vor der Wirklichkeit.
Das ist so romantisch - oder nicht? Die nächste Literaturepoche trägt die Bezeichnung Biedermeier und dauert von 1815 bis 1848.
Die Motive der Dichter sind Ruhe, Ordnung und Bescheidenheit. Sprache und Form werden möglichst einfach gehalten. Im Vordergrund steht das eigene private Glück, nicht die große politische oder gesellschaftliche Revolution.
Wichtige Autoren der Biedermeier-Zeit sind Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grillparzer und Eduard Mörike. Einen Gegenentwurf zur konservativen Haltung der Biedermeier-Autoren bilden Vormärz und Junges Deutschland.
Junge Dichter setzen sich in der Zeit von 1815 bis 1848 für soziale Gerechtigkeit, für Demokratie und Meinungsfreiheit ein.
Schriftsteller wie Heinrich Heine und Georg Büchner machen auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam, und gelten deshalb als literarische Wegbereiter der Märzrevolution 1848.
Genaueres zur deutschen Revolution von 1848 erklärt euch Mirko auf "musstewissen Geschichte". Die nächste Literaturepoche trägt den Namen Realismus.
Sie dauert etwa von 1848 bis 1890. Die Märzrevolution ist gescheitert, die Industrialisierung geht voran.
Die Menschen ziehen in die Städte und arbeiten oft für einen Hungerlohn, wenn sie überhaupt Arbeit finden.
Die Probleme des Bürgertums und v. a. die Lebensumstände in den unteren sozialen Schichten werden in der Literatur aufgegriffen. Die Autoren des Realismus wollen die Wirklichkeit abbilden, aber auch künstlerisch aufbereiten.
Literaturwissenschaftler sprechen daher auch vom poetischen Realismus. Vielleicht habt ihr Bücher von Theodor Fontane oder Theodor Storm in der Schule gelesen.
Beide sind bedeutende Autoren des deutschen Realismus. Radikaler als der Realismus ist der Naturalismus, eine Strömung in der Literatur, die von 1880 bis 1900 andauert.
Auch der Naturalismus will die Wirklichkeit abbilden. Die Autoren des Naturalismus schreiben über sozialkritische Themen wie Alkoholsucht und Armut.
Sie verzichten dabei aber auf die poetische Sprache des Realismus und beschreiben nüchtern, was sie wahrnehmen. Ihr Ziel ist eine möglichst naturgetreue, wissenschaftliche Abbildung der Realität.
Sie klammern das Hässliche und das Negative in der Welt nicht aus oder beschönigen es, sondern stellen es detailliert dar.
Arno Holz und Gerhart Hauptmann sind wichtige Autoren des deutschen Naturalismus. In die Zeit von 1890 bis 1920 fallen verschiedene literarische Strömungen, die oft mit dem Sammelbegriff "Moderne" bezeichnet werden.
Darunter fallen zum Beispiel: Die Schriftsteller all dieser Strömungen reagieren auf den Realismus und den Naturalismus.
An einer naturgetreuen Abbildung der Wirklichkeit sind sie nicht interessiert. Sie erzählen aus ihrer subjektiven Sicht, suchen nach neuen Ausdrucksformen und wagen Experimente.
Genau das geschieht auch im Expressionismus. Der Expressionismus, etwa von 1920 bis 1925, ist eine klare Gegenbewegung zum Naturalismus.
Im Expressionismus wird nicht die sichtbare Realität abgebildet, sondern die innere Wahrnehmung zum Vorschein gebracht.
Der Künstler kehrt sein Innerstes nach außen. Unordnung, Chaos, extreme Negativität und Übertreibungen sind Merkmale des Expressionismus.
Die Autoren suchen nach einer "Ästhetik des Hässlichen" und schreiben häufig über Themen wie Tod oder Weltuntergang.
Viele von ihnen sterben im I. Weltkrieg. Wichtige Vertreter des Expressionismus sind Franz Werfel oder Gottfried Benn.
In den Zeitraum von 1915 bis 1925 fällt auch die sog. Avantgarde. Unter diesen Begriff fallen die literarischen Bewegungen Dadaismus, Surrealismus und Futurismus.
Avantgardisten grenzen sich sowohl inhaltlich als auch formal von allen anderen literarischen Strömungen ab. Sie verstehen sich als Vorreiter, als Trendsetter, als Künstler.
Sie provozieren und ignorieren die Regeln. Die Autoren des Dadaismus beschäftigen sich z. B. mit Lauten und Geräuschen, während der Inhalt ihrer Texte keine Bedeutung hat.
Hier wäre Hugo Ball zu nennen und sein Lautgedicht "Gadji beri bimba". Gadji beri bimba. Glandridi laula lonni cadori.
Klingt ein bisschen wie ein Zauberspruch, oder? Was nun folgt, ist die Literatur der Weimarer Republik und die sog. Neue Sachlichkeit.
Diese Epoche erstreckt sich von 1918 bis 1933. Im Gegensatz zum Expressionismus wollen die Autoren der Neuen Sachlichkeit die Welt darstellen, wie sie ist.
Und zwar ohne Übertreibungen und in einfachen Worten. Schriftsteller wie Hans Fallada oder Herman Hesse werfen einen kritischen Blick auf die Gesellschaft, in der sie leben, und widmen sich den Alltagssorgen der Menschen.
Mit der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 beginnt auch in der deutschen Literaturgeschichte eine neue Epoche: die Literatur zur Zeit des Nationalsozialismus.
Diese Epoche geht bis zum Ende des II. Weltkriegs im Jahr 1945. Wichtig sind hier die Begriffe der Exilliteratur und der sog. Inneren Emigration.
Was sie bedeuten, erkläre ich gleich genauer. Die Nazis verfolgen ihre Gegner.
Sie verbieten Literatur, die nicht ihren ideologischen Vorstellungen entspricht. Sie sprechen von "entarteter" Kunst und verbrennen die Bücher zahlreicher Schriftsteller in der Öffentlichkeit.
Viele deutsche Autoren gehen ins Exil. Das bedeutet, sie fliehen vor den Nazis und verlassen unfreiwillig ihr Heimatland.
In der Schweiz, in Frankreich oder in Skandinavien finden die politisch verfolgten Schriftsteller Zuflucht. Zentrales Thema der Exilliteratur ist der Widerstand gegen das NS-Regime.
Bertolt Brecht und Thomas Mann zählen zu den bekanntesten Exilliteraten. Aber auch im Innern von Deutschland gibt es Autoren, die dem Regime kritisch gegenüberstehen: die Autoren der sog. Inneren Emigration.
Innere Emigration bedeutet so viel wie "innere Auswanderung". Die Autoren lehnen sich auf gegen die vorherrschenden politischen Verhältnisse, ohne dabei ihr Heimatland zu verlassen.
Einer von ihnen ist Erich Kästner. Nach dem Ende des II. Weltkriegs beginnt die Epoche der Nachkriegsliteratur bzw. Trümmerliteratur.
Damit wird in erster Linie die Zeit zwischen 1945 und 1950 bezeichnet. Viele Autoren der Trümmerliteratur kehren aus der Kriegsgefangenschaft zurück in ihre Heimat.
Dort versuchen sie, die Erlebnisse des Krieges zu verarbeiten. Und sie versuchen, die Sprache von den ideologisch aufgeladenen Begriffen der Nazis zu befreien.
Vor allem aber zeichnen sie ein realistisches Bild ihrer Gegenwart, vom zerstörten Nachkriegsdeutschland.
Ein berühmtes Beispiel für Trümmerliteratur ist Wolfgang Borcherts Heimkehrer- Drama "Draußen vor der Tür". Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten gehen zwei weitere Epochen einher:
die Literatur der BRD und die Literatur der DDR. Damit befinden wir uns in der Zeit von 1950 bis 1990.
In der Literatur der BRD geht es nicht mehr um die Vergangenheit und die Schrecken des Krieges. Die Autoren setzen sich kritisch mit der Gegenwart auseinander, und widmen sich zunehmend politischen Themen wie der atomaren Bedrohung.
In der Literatur der DDR ist der Sieg über den Faschismus Thema Nr.1, v. a. in der Zeit kurz nach der Staatsgründung.
Die Leser sollen von den Vorzügen des Sozialismus überzeugt werden. Der bekannte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki prägt den Begriff der Neuen Subjektivität, die er in der deutschen Literatur ab den 70er Jahren beobachtet.
Werke, die dieser neuen Stilrichtung zugeordnet werden können, finden sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland.
In den Texten der Autoren tritt das Politische in den Hintergrund. Sie widmen sich autobiografischen Themen, dem Privatleben und der Verwirklichung eigener Träume.
Den Abschluss unserer Reise durch die Literaturgeschichte bildet die Postmoderne bzw. die Gegenwartsliteratur. Diese Epoche beginnt etwa um 1980.
Während die Autoren anderer Epochen nach immer neuen Stilmitteln und Ausdrucksformen suchten, bedienen sich die Autoren der Postmoderne an allem, was es gibt.
Sie sind der Ansicht, dass Kunst nicht zwangsläufig etwas noch nie Dagewesenes sein muss.
Die Autoren benutzen und kombinieren Stilmittel älterer Literaturepochen, sie arbeiten mit Querverweisen und Zitaten und schaffen auf diese Weise neue Werke.
Das war unser Schnelldurchlauf durch die Literaturepochen. Wenn euch das Video gefallen hat, freu ich mich über einen Daumen nach oben und besonders über ein Abo.
Auf dem Kanal findet ihr schon einige Videos, die sich einzelnen Epochen widmen. Schaut euch die gerne mal an. Danke fürs Zuschauen! Tschüss!
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